Elim. Александр Дюма
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Название: Elim

Автор: Александр Дюма

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ Wänden war spiegelblankes Kupfergeschirr und schneeweißes Porzellan auf Gesimsen aufgestellt, und in der Mitte dieses hellglänzenden Sonnensystems stand, rund wie die Erde, ein gedeckter Tisch.

      Zwischen den Tellern und Gläsern standen zwei große Krüge, und der auf denselben sichtbare weiße Schaum zeigte an, daß das darin befindliche Bier eben erst eingeschenkt war.

      Es war in der That ein freudiger Anblick für die bis auf die Haut durchnäßten, hungernden und vor Kälte schlotternden Seeleute. Sie fanden ein Feuer, an welchem sie sich trocknen und wärmen konnten, Speise und Trank, um ihren Hunger und Durst zu stillen.

      Aber zum größten Erstaunen der sechs Seeleute war Niemand in der Küche; nur an der Thür lag ein Hund, der aber weder bellte noch sich rührte.

      »Das ist ja das gelobte Land, in welches uns Gott nach überstandenen Drangsalen geführt,« sagte Jurko. »Die Hunde scheinen hier nicht einmal Nachtdienst zu haben.«

      Elim öffnete eine Seitenthür und blieb sprachlos vor Erstaunen auf der Schwelle stehen. Auf einem Bett lag eine weibliche Gestalt mit verstopftem Munde und gebundenen Händen.

      Er wandte sich zu den Matrosen, die ihm auf den Fußspitzen nachgeschlichen waren.

      »Was bedeutet das?« fragte er.

      »Sie hat wahrscheinlich zu viel geplaudert,« meinte Jurko.

      »Und da liegt ein Mann,« sagte der Matrose mit dem blauen Auge, indem er über einen regungslosen Körper stolperte.

      »Wahrhaftig, das ist der Müller,« sagte Jurko, der sich bückte, um besser zu sehen. »Ein hübscher Mann, und gesund wie ein Fisch.«

      Der Müller ächzte; er konnte nicht sprechen, denn er war geknebelt wie seine Frau.

      Unterdessen lauschte Elim an einer andern Seitenthür.

      »Still!« sagte er, seinen Gefährten mit der Hand winkend.

      Man hörte verworrene Stimmen, Klagetöne, Drohungen, Flüche.

      Elim unterschied einige theils deutsche theils französische Wörter.

      Was er verstand, schien seine Gegenwart nothwendig zu machen, denn er versuchte die Thür zu öffnen, und da er sie verschlossen fand, rüttelte er sie mit aller Gewalt. Aber die Thür gab nicht nach.

      »Ouvrez!« rief er in französischer Sprache und wiederholte die Aufforderung sogleich deutsch: »Machen Sie auf!«

      »Warum?« antwortete eine Stimme französisch.

      »Machen Sie auf, und Sie werden es erfahren!« rief Elim durch die Thür.

      »Geh zum Teufel! laß uns in Ruß!« antwortete eine Stimme, und das Schreien und Lärmen fing stärker als zuvor wieder an.

      »Wollen Sie erlauben, Herr Lieutenant?« sagte Jurko, der seine beiden Steine noch trug.

      Elim trat von der Thür zurück.

      Jurko legte den einen Stein nieder, hob den andern mit beiden Händen hoch auf und schleuderte ihn mit aller Gewalt gegen die Thür, daß diese zerschmettert wurde.

      Ein unerwarteter Anblick bot sich den Blicken der Seeleute dar.

      Vier zerlumpte, halb betrunkene Kerle, welche ohne Zweifel wie Wölfe und Raben dem französischen Heere nachgezogen waren, plünderten die Stube aus. Einer von ihnen hielt seinen Säbel über dem Haupte eines in einem Lehnstuhl sitzenden bejahrten Mannes gezückt, während ein anderer diesem die Taschen durchsuchte. Ein dritter hielt einem Mädchen, das auf den Knien lag und für ihren Vater bat, sein Pistol auf die Brust. Ein vierter trank eben eine für den Abendtisch bestimmte Flasche Wein aus und füllte dabei seine Taschen mit dem zusammengerafften Silberzeug. Der fünfte versuchte in einer Ecke das Vorhängschloß eines Koffers zu zertrümmern.

      »Mir nach, Kinder!« rief Elim seinen Leuten zu, indem er auf den Räuber, der das Mädchen bedrohte, losstürzte.

      »Spitzbube!« schrie Jurko, indem er seinen zweiten Stein in die Rippen des Banditen schleuderte, der den Säbel über dem alten Manne gezückt hielt.

      Die übrigen Seeleute sprangen mit erhobenen Stöcken hervor.

      »Wir sind umzingelt!« riefen die Räuber, die gar keinen Widerstand versuchten. »Fort! fort!«

      Sie zerschlugen ein Fenster und sprangen hinaus.

      Das Fenster ging auf den Fluß hinaus. Das Schreien der zwei oder drei ersten machte die übrigen etwas betroffen; aber durch den Dolch des Schiffslieutenants und durch den von Jurko aufgerafften Säbel gedrängt, blieb ihnen keine Wahl, sie waren gezwungen ihren Spießgesellen zu folgen.

      Alles dies war in wenigen Augenblicken geschehen.

      Der alte Holländer, der im Schlafrock aus dem Lehnstuhl ausgestreckt lag, hatte Alles was vorgegangen war, mit dem größten Erstaunen gesehen.

      Ein halbes Dutzend halb nackter, bärtiger Männer, welche Gott weiß welchem Volksstamme angehörten, weckten in ihm die ziemlich naheliegende Vermuthung, daß die eine Räuberbande durch die andere verjagt worden sei.

      »Allmächtiger Gott!« rief er und einige verworrene, nur halb verständliche Worte, welche er stammelte, bewiesen, daß sein Gehirn wenigstens für den Augenblick heftig erschüttert war.

      Aber seine Tochter war dankbarer als er, oder gab wenigstens ihren Dank in sichtbarer Weise zu erkennen. In den sechs Männern, welche gewaltsam in die Stube eingedrungen waren, hatte sie sogleich einen Vorgesetzten und fünf Untergebene erkannt. Der unerwartete Uebergang von der Furcht zur Freude war so plötzlich, ihre Freude so groß, daß sie dem jungen Offizier beinahe um den Hals gefallen wäre; aber sie besann sich doch, sie faßte seine Hand und dankte ihm mit Thränen für die Hilfe, die er ihr und ihrem Vater geleistet.

      Elim machte mit der ihm eigenen feinen Haltung eine Verbeugung, das junge Mädchen machte zugleich lachend und weinend einige Knixe.

      Der alte Mann, der noch immer in seinem Lehnstuhl lag, betrachtete die Beiden mit Erstaunen. Jurko und seine Cameraden hatten sich inzwischen in eine Reihe gestellt, als ob sie die Musterung erwarteten, konnten sich aber eines Lächelns nicht erwehren.

      Als der Greis endlich das edle, offene Gesicht des jungen Offiziers sah, athmete er freier auf. Er richtete sich, eine Hand auf den Arm des Sessels stützend, mit einiger Mühe auf und nahm mit der andern Hand seine Nachtmütze ab.

      »Mein habe ich meinen Dank zu sagen?« fragte er französisch, denn er hatte gehört, daß sich der junge russische Offizier vorzugsweise dieser Sprache bediente.

      »Einem Manne, den der Sturm auf Ihre Küste geworfen hat,« antwortete Elim, »und der um Obdach und Zuflucht bittet. Ich bin russischer Offizier.«

      Bei diesen Worten nahm er seinen Mantel ab und erschien in Uniform.

      »Ein russischer Offizier!« erwiederte der Holländer und sank in seinen Sessel zurück, als ob ihn diese Nachricht vernichtet hätte.

      »Saperlot!«

      Dieser Empfang war keineswegs ermuthigend. Elim wußte, daß König Ludwig in Holland sehr viele Anhänger hatte, und es war immerhin möglich, daß der Herr vom Hause zu diesen gehörte.

      Elim СКАЧАТЬ