Baas Gansendonck. Hendrik Conscience
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Название: Baas Gansendonck

Автор: Hendrik Conscience

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ und Beides paßte so schön zu ihrem blassen Gesicht. Das Haar trug sie unbedeckt, einfach anliegend und hinten auf dem Kopf in einem Krönchen zusammengeflochten.

      Nachdem sie eine Weile vor dem Spiegel zugebracht, setzte sie sich wieder an den Tisch und begann gleichmüthig einen Spitzenkragen zu sticken, während ihre umherschweifenden Blicke bezeugten, daß sie mit dem Gedanken sehr fern von ihrer Arbeit war. Gleich darauf, sagte sie sinnend mit beinah unhörbarer Stimme:

      – »Die Jagd ist eröffnet; die Herren aus der Stadt werden nun wieder herauskommen. Vater sagt, ich müsse freundlich mit ihnen sein. – Er will mich mit nach der Stadt nehmen um mir einen seidenen Hut zu kaufen . . . Ich darf nicht mit niedergeschlagenen Augen da sitzen. Ich soll lachen und den Herren ins Gesicht sehen, wenn sie mit mir reden? Was meint Vater damit? Ich wisse nicht, wozu es gut sein könne sagt er . . . Aber Karl! Es scheint ihm nicht zu gefallen, wenn ich oft die Kleidung wechsele; es macht ihm Schmerz, wenn die Fremden zu viel mit mir reden . . . Was soll ich thun? Vater will es so. – Ich kann doch nicht unfreundlich gegen die Leute sein! Doch ich will Karl auch nicht kränken . . . «

      Die Stimme ihres Vaters ließ sich vor der Thür vernehmen; sie sah ihn sich verbeugen und drei jungen Herren in Jagdkleidern Artigkeiten beweisen. Ein dunkles Roth färbte ihre Stirn. War Verlangen oder Verlegenheit die Ursache daran? – Sie strich sich mit den Händen nochmals die Haare glatt und blieb sitzen als ob die Nichts gehört hätte.

      Baas Gansendonck trat mit seiner Gesellschaft ein und rief voll Freude:

      »Sehen Sie meine Herrn, das ist meine Tochter! Was sagen Sie zu solcher Blume? Sie ist gelehrt, sie kann Französisch, meine Herren; zwischen meinem Lieschen und einer Bäuerin ist ein ebenso großer Unterschied wie zwischen einer Kuh und einem Schubkarren!«

      Der Knecht brach in ein lautes Lachen aus.

      »Schlingel!« – rief Baas Gansendonck zornig – »was stehst Du da und lachst? Pack' Dich fort!«

      – »Ja, Baas!«

      Kobe setzte sich in die Ecke des Heerdes und zog mit Wollust den Hasengeruch in die Nase, der aus einer Hinterküche in duftreichem Qualm hereindrang. Mittlerweile schaute er in das Feuer, horchte aber anscheinend gleichgültig auf Alles was rings um ihn her gesprochen wurde.

      Während Lisa aufgestanden war und in französischer Sprache einige Complimente mit den Herren wechselte, hatte sich Baas Gansendonck in den Keller begeben und kehrte mit einer Flasche und Gläsern zurück, die er vor seiner Tochter auf den Tisch stellte.

      – »Setzen Sie sich, setzen Sie sich meine Herren,« – sagte er – »wir wollen mit Lisa anstoßen; sie soll Ihnen Bescheid thun. Ach, Sie reden Französisch mit ihr. – Seltsam, daß ich so gern das Französisch höre, ich könnte einen ganzen langen Tag zuhorchen; es ist mir immer als sänge Jemand ein Lied.«

      Er faßte Victor am Arm und zwang ihn sich neben Lisa zu setzen.

      »Nicht so viele Komplimente, Herr von Bruinkasteel« – rief er – »thun Sie als ob Sie zu Hause wären.«

      Lisas schönes sanftes Antlitz hatte auf den ersten Blick zwei von den jungen Jägern eine Art Ehrfurcht eingeflößt; sie saßen auf der andern Seite des Tisches und betrachteten stumm das einfache Mädchen, das sich deutlich Gewalt anthat, freundlich zu erscheinen, dessen erschreckte Verschämtheit aber seine Stirn wie von rohem Feuer erglühen machte.

      So zurückhaltend war Victor von Bruinkasteel nicht; er begann keck dem jungen Mädchen Schmeicheleien über ihre Schönheit, ihre Stickerei, ihr Französisch zu sagen und wußte seine Worte so zu setzen und zu mischen, ohne im Mindesten dem Anschein nach sich etwas Unziemliches zu erlauben, daß Lisa träumerisch auf eine Rede horchte als ob sie einen süß klingenden Gesang vernehme.

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