La San Felice. Александр Дюма
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Название: La San Felice

Автор: Александр Дюма

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ der Mönch fort, welcher dieses Argument zum Schlusse aufgehoben, »übrigens ist er ein Freund der Franzosen.«

      Bei dieser letzten Schmähung begannen einige unter der Menge Steine aufzuheben.

      »Und Ihr,« rief Don Clemente ihnen zu, »Ihr seid Esel, welchen man niemals zu schwere Lasten aufbürden kann!«

      Mit diesen Worten machte er sein Fenster zu.

      In dem Augenblicke, wo er das Fenster schloß, rief eine Stimme:

      »Nieder mit den Franzosen! Tod den Franzosen! Und fünf bis sechs Steine zerschlugen hinter Don Clemente die Fensterscheibe. Einer dieser Steine traf ihn ins Gesicht und brachte ihm eine leichte Wunde bei.

      Hätte der junge Mann die Klugheit gehabt, sich nicht wieder zu zeigen, so hätte die Wuth der Menge sich durch diese Rache vielleicht beschwichtigt gefühlt; gereizt aber durch die Beleidigung sowohl als den Schmerz, riß er sein geladenes Jagdgewehr von der Wand, öffnete das Fenster wieder und rief mit vor Zorn und Entrüstung flammendem Antlitze:

      »Wer hat den Stein geworfen? Wer hat mich hierher getroffen?« fragte er, indem er auf seine blutende Wange zeigte.

      »Ich!« antwortete ein Mann von etwa vierzig Jahren, kurzem aber kräftigem Wuche, mit einem Strohhut auf dem Kopf und in eine weiße Jacke und mit kurzen weiten Hosen bekleidet, indem er die Arme über die Brust kreuzte und durch diese Geberde eine weiße Mehlwolke aus seiner Jacke herauspochte; »ich, Gaëtano Mammone.«

      Kaum hatte der Mann in der weißen Jacke diese Worte gesprochen, so schlug Don Clemente Filomarino mit seiner Flinte auf ihn an und drückte ab.

      Der Schuß versagte und blos das Zündkraut brannte von der Pfanne.

      »Mirakel!« rief Don Pacifico, indem er seinen Fisch auf seinen Esel lud und Don Clemente es überließ, mit der Menge fertig zu werden, »Mirakel!«

      Dann trieb er sein Thier in der Richtung nach der Immacolatella weiter, indem er fortwährend rief:

      »Mirakel! Mirakel!«

      Zweihundert Stimmen schrien hinter ihm her:

      »Mirakel!«

      Mitten unter allen diesen Stimmen aber wiederholte die, welche sich schon hören gelassen:

      »Tod dem Jakobiner! Tod dem Atheisten! Tod dem Freund der Franzosen!«

      Und alle Stimmen, welche gerufen hatten: »Mirakel!« riefen nun auch:

      »Nieder mit ihm! Nieder mit ihm!«

      Der Krieg war erklärt.

      Ein Theil der Menge drängte sich zu dem großen Thore hinein, um Don Clemente von innen anzugreifen; andere legten eine Leiter an das Fenster und begannen dieselbe zu ersteigen.

      Don Clemente feuerte seinen zweiten Schuß aufs Gerathewohl mitten unter die Menge hinein. Ein Mann stürzte.

      Dies hieß von Seiten des unklugen jungen Mannes auf alle Schonung verzichten. Es blieb ihm nun nichts weiter übrig, als sein Leben so theuer als möglich zu verkaufen.

      Mit einem Kolbenschlag empfing er den Ersten, dessen Kopf über den unteren Theil des Fensters emportauchte.

      Der Getroffene breitete die Arme aus und stürzte rücklings hinunter.

      Don Clemente warf nun die Flinte, deren Schaft von der Gewalt des geführten Schlages zerbrochen war, in das Zimmer, nahm in jede Hand ein Pistol und die beiden ersten Angreifer, welche nun sich zeigten, erhielten der eine eine Kugel in den Kopf, der andere eine in die Brust.

      Beide stürzten nach außen und blieben regungslos auf dem Pflaster liegen. Das Wuthgeschrei verdoppelte sich und man eilte von allen Seiten herbei, um den Angreifern Beistand zu leisten.

      In diesem Augenblick hörte Clemente Filomarino die Eingangsthür krachen und Tritte sich dem Zimmer nähern. Er eilte nach der Thür und verriegelte dieselbe.

      Es war dies eine sehr schwache Schutzwehr gegen den Tod. Er hatte nicht Zeit gehabt, seine Pistolen wieder zu laden und seine Doppelflinte war zerbrochen. Es blieb ihm aber noch der Lauf mit den beiden Schlössern, dessen er sich wie einer Keule bedienen konnte; es blieben ihm auch noch seine beiden Stoßdegen.

      Er nahm letztere von der Wand, legte sie hinter sich auf einen Stuhl, hob den Lauf der Doppelflinte auf und beschloß, sich bis aufs Aeußerte zu vertheidigen.

      Ein neuer Angreifer erschien am Fenster und der Flintenlauf schmetterte auf ihn herab. Hätte er den Kopf getroffen, so hätte er denselben gespalten, durch eine rasche Bewegung aber rettete der Mann seinen Schädel und empfing den Keulenschlag auf die Schulter.

      Zugleich packte er die Flinte und klammerte sich mit beiden Händen an die hervorragenden Theile, Bügel und Schlösser, an.

      Don Clemente sah, daß er einen Kampf auszuhalten haben würde, während dessen man die Thür einschlagen konnte. Er ließ daher die Waffe in dem Augenblick los, wo sein Gegner sich auf Widerstand gefaßt machte, und da nun mit einem Mal der Stützpunkt fehlte, so stürzte der Mann rücklings hinunter, Don Clemente aber verlor gleichzeitig seine furchtbarste Waffe.

      Rasch ergriff er nun seinen Degen. Ein furchtbares Krachen ließ sich hören und das Eisen eines Beiles drang durch das schwache Holz der Thür seines Zimmers.

      In den Augenblick, wo das Eisen sich zurückzog, um einen zweiten Hieb zu thun, führte der junge Mann einen raschen kräftigen Stoß durch die Oeffnung, welche das Beil gemacht hatte.

      Er hörte einen lauten Fluch.

      »Getroffen!«, sagte er mit dem grimmigen Gelächter, welches in dem Frohlocken der Rache diejenigen hören lassen, welche nichts weiter zu hoffen haben, als zu sterben, indem sie ihren Feinden noch so viel Schlimmes als möglich zufügen.

      Das Getöse von dem Sturz eines schweren Körpers ließ sich hinter ihm hören.

      Ein Mann war eben mit einem Dolch in der Hand von dem Balcon in das Zimmer hereingesprungen.

      Die dünne Klinge des Degens kreuzte sich mit dem Dolch gleich einem Blitz. Der Mann stieß einen Seufzer aus und brach zusammen. Das Eisen war ihm sechs Zoll lang zwischen den Schultern herausgedrungen.

      Ein zweiter Axthieb zertrümmerte die Thür. Don Clemente wollte eben einen neuen Gegnern die Spitze bieten, als er eine Menge Papiere und Bücher von oben kommend durch die Luft fliegen und auf die Straße herabfallen sah.

      Er begriff, daß die Wüthenden in die zweite Etage hinaufgestiegen waren, die Thür des Zimmers seines Bruders eingeschlagen, oder da dieser sie vielleicht in seiner Eile, sich zu Dura zu begeben, offen gelassen hatte, und da diese Papiere die Autographen, die Bücher, die Elzeviers des Herzogs Della Torre waren, welche diese Elenden in ihrer Unbekanntschaft mit den Schätzen, welche sie hier dem Verderben preisgaben, zum Fenster hinauswarfen.

      Durch einen Steinwurf verwundet, hatte er ein Wuthgeschrei ausgestoßen, beim Anblick dieser Entweihung ließ er einen Schmerzensruf hören.

      Sein Bruder! ein armer Bruder! Wie groß mußte seine Verzweiflung sein, wenn er nach Hause kam!

      Don Clemente vergaß seine Gefahr. Er vergaß, daß, wenn der Herzog Della Torre nach Hause käme, derselbe wahrscheinlich einen ganz andern Verlust zu beklagen haben würde, als den seiner Autographen СКАЧАТЬ