La San Felice. Александр Дюма
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Название: La San Felice

Автор: Александр Дюма

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ so ist, wenn sie keine besonderen Commissionen von den Franzosen und der Republik angenommen, sondern blos ihr Amt verwaltet und die Justizpflege gehandhabt, keine Untersuchung einzuleiten.

      »Dies sind für den Augenblick sämmtliche Dispositionen, welche ich Sie beauftrage, auf die Ihnen angemessen erscheinende Weise und an den Orten, wo es möglich sein wird, in Ausführung bringen zu lassen.

      »Sobald ich Neapel wieder erobert haben werde, behalte ich mir vor, einige neue Bestimmungen zu treffen, welche durch die Ereignisse und die Mittheilungen, die ich bis dahin erlangt, nothwendig gemacht werden können. Dann aber ist es meine Absicht, meine Pflichten als guter Christ und sein Volk liebender Vater zu erfüllen, die Vergangenheit gänzlich zu vergessen und Allen gänzliche und vollständige Verzeihung zu gewähren, so daß sie des Vergessens ihrer Fehltritte sicher sein können, denn ich schmeichle mir, daß dieselben nicht sowohl durch Böswilligkeit als vielmehr durch Furcht und Kleinmüthigkeit veranlaßt worden.

      »Vergessen Sie indessen nicht, daß die öffentlichen Aemter in den Provinzen nur an Personen verliehen werden, die sich gegen die Krone immer gut benommen und folglich niemals die Partei gewechselt haben, denn nur auf diese Weise können wir sicher sein, das, was wir wieder erobert haben, auch zu bewahren.

      »Ich bitte den Allerhöchsten, daß er Sie zum Wohle meines Dienstes erhalte, und damit ich Ihnen stets meine wahre und aufrichtige Dankbarkeit zu erkennen geben kann.

      »Mittlerweile glauben Sie, daß ich stets bin

      »Ihr wohlgeneigter

»Ferdinand.«

      Wir haben oben gesagt, daß eine der unglaublichen, beinahe unmöglichen Persönlichkeiten, welche wir in unserem Buche auftreten lassen, damit Neapel während seiner Revolutionstage unsern Lesern in seinem wahren Lichte erscheine, jenes der anderen Extremität der gesellschaftlichen Stufenleiter angehörige Ungeheuer sei, welches halb Mensch, halb Affe, den Namen Gaëtano Mammone führte.

      Ein einziger Schriftsteller spricht von ihm, als habe er ihn persönlich gekannt. Dieser Schriftsteller ist Cuoco. Die anderen wiederholen blos, was dieser über ihn sagt.

      »Mammone Gaëtano, anfangs Müller, später Oberbefehlshaber der Insurgenten von Sora, war ein blutdürstiges Ungeheuer, mit dessen Barbarei es unmöglich ist etwas zu vergleichen. Binnen zwei Monaten ließ er innerhalb eines kleinen Gebiets dreihundertundfünfzig Unglückliche erschießen, während ziemlich doppelt so viel von seinen Spießgesellen gemordet wurden.

      »Ich spreche nicht von dem Gemetzel, von den Gewaltthaten, von den Brandlegungen, ich spreche nicht von den entsetzlichen Gräbern, in welche er die Unglücklichen werfen ließ, die ihm in die Hände fielen, noch von den neuen Todesarten, die seine Grausamkeit erfand.

      »Seine Gier nach Blut war so groß, daß er das trank, welches aus den Wunden der Unglücklichen floß, die er ermordete oder ermorden ließ.

      »Der, welcher diese Zeilen schreibt, hat gesehen, wie er sein eigenes Blut trank, nachdem ihm zur Ader gelassen worden und wie er mit Begier in der Stube eines Barbiers das Blut derer aufsuchte, welchen man vor ihm zur Ader gelassen. Er speiste fast stets, während auf seinem Tische ein abgeschnittener Kopf stand, und trank aus einem Menschenschädel.

      »Dieses Ungeheuer war es, an welches Ferdinand von Sicilien schrieb: »Mein General und mein Freund!«

      Was unsere anderen Personen – wir sprechen immer noch von den historischen – betrifft, so gehören sie der Menschheit ein wenig mehr an. Dieselben sind die Königin Marie Caroline, von der wir hier eine vorläufige Skizze zu entwerfen suchen würden, wenn dies nicht schön in einer vom Prinzen Napoleon in dem Senat gehaltenen glänzenden Rede geschehen wäre – Nelson, dessen Biographie Lamartine geschrieben; – Emma Lyonna, von welcher die kaiserliche Bibliothek zwanzig Porträts besitzt; – Championnet, dessen Name einen ehrenvollen Platz in den ersten Blättern unserer Revolutionsgeschichte einnimmt, und welcher, wie Marceau, wie Hoche, wie Kleber, wie Defaix, wie mein Vater, so glücklich war, die Herrschaft der Freiheit nicht zu überleben.

      Es sind mit einem Worte einige jener großen poetischen Gestalten, die bei politischen Umgestaltungen auftauchen, die in Frankreich Danton, Camille Desmulins, Biron, Bailly, Madame Roland und in Neapel Hector Caraffa, Manthonnet, Schipani, Cirillo, Cimarosa, Eleonore Pimentel heißen.

      Was die Heldin betrifft, welche unserem Buche ihren Namen leiht, so wollen wir ein Wort, nicht über sie selbst, sondern über ihren Namen »die San Felice« sagen.

      In Frankreich sagt man, wenn man von einer noblen oder auch nur einfach distinguierten Frau spricht, Madame, in England sagt man Mylady oder Mistreß; in Italien, dem Lande der Vertraulichkeit, sagt man: die Soundso.

      Bei uns würde man eine solche Ausdrucksweise sehr übelnehmen, in Italien dagegen, ganz besonders in Neapel, ist sie beinahe ein Adelstitel.

      Wenn man in Neapel von dieser armen Frau spricht, welche durch das Uebermaß ihres Unglücks historisch geworden ist, würde es keinem Menschen einfallen zu sagen: Madame San Felice oder die Chevalière San Felice.

      Man sagt vielmehr einfach: Die San Felice.

      Ich habe daher auch dem Buche den Titel, den es von seiner Heldin entlehnt, ohne Abänderung beibehalten zu müssen geglaubt.

      Nachdem ich Dir, lieber Leser, nun gesagt, was ich Dir zu sagen hatte, wollen wir, wenn es Dir gefällig ist, auf die Sache selbst eingehen.

      Die San Felice

       Erstes Capitel

      Die Galeere Capitane

      Zwischen dem Felsen, welchem Virgil den Namen des Vorgebirgs von Milena gibt, und dem Cap Campanella, welches auf einem seiner Abhänge den Erfinder des Compasses geboren werden und auf der andern den Dichter des »befreiten Jerusalem« als Geächteten umherirren sah, öffnet sich der prachtvolle Meerbusen von Neapel.

      Dieser stets lachende, stets von Tausenden von Fahrzeugen durchfurchte, stets von den Tönen musikalischer Instrumente und dem Gesang der Lustwandler und Luftfahrer wiederhallende Golf war am 22. September 1798 noch geräuschvoller und freudiger belebt, als er gewöhnlich zu sein pflegt.

      Der Monat September ist in Neapel herrlich, denn er liegt zwischen der verzehrenden Hitze des Sommers und der launenhaften Regenzeit des Herbstes.

      Der Tag, von welchem wir die ersten Blätter unserer Geschichte datieren, war einer der herrlichsten Tage des genannten Monats.

      Die Sonne strömte gleichsam in goldenen Fluten auf dieses ungeheure Amphitheater von Hügeln, welches einen seiner Arme bis Nifida und den andern bis Portici auszustrecken scheint, um die glückliche Stadt gegen die Flanken des Berges St. Elmo zu drücken, welcher gleich einer der Stirn der modernen Parthenope aufgesetzten Mauerkrone die alte Festung überragt.

      Der Golf, diese unermeßliche Azurfläche, die einem mit Goldflimmerchen bedeckten Teppich glich, zitterte unter dem Hauch eines leichten balsamischen, wohlduftenden Morgenwindes. Derselbe war so sanft, daß er den Gesichtern, welche er liebkoste, ein unbeschreibliches Lächeln entlockte, und so belebend, daß in der von ihm geschwellten Brust sich sofort jene unermeßliche Sehnsucht nach dem Unendlichen erweckte, welche den Menschen stolzerweise glauben läßt, daß er ein Gott ist, oder wenigstens einer werden kann, und daß diese Welt weiter nichts ist als eine an der Straße nach dem Himmel erbaute Herberge für einen Tag.

      Auf der Kirche San Ferdinando, welche die Ecke der Toledostraße und des Platzes San Fernando bildet, schlug СКАЧАТЬ