Название: Halbtier
Автор: Böhlau Helene
Издательство: Public Domain
Жанр: Зарубежная классика
isbn:
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Niemand ging diese Straße. Sie aber ging sie. Sie ging im Geist auf dieser Straße.
Eine große tote Stille – kein Blatt rührt sich – kein Laut – und auch die ungeheure Wolkenmasse stand unbeweglich, ein großes, düstres Geheimnis.
Und diesem drohenden, düsteren Unbekannten lief sie entgegen. Sie ging nicht, sie lief.
Sie war ganz entrückt.
Und dann ein andres Blatt:
Auf hohen Gebirgsgipfeln mitten in der Gletscherwelt, im ewigen Schnee, kämpften zwei Titanen unter schwerem Himmel. Der ewige Schnee stiebt um sie her. Eisklötze fliegen. Der Grund ist zerwühlt, zerstampft, zerklüftet und zerrissen von der Gewalt der Hufe.
Um was kämpfen sie? Um ein armes Häschen, das tot und winzig im Schnee liegt, das der eine erbeutet hat und der andere ihm nicht gönnt.
Da mußte das Kind lachen.
Und weiter:
Auf einem Bild sah sie ein Liebespaar. Rosen und Nacht. Es war alles so verstohlen.
Sie begriff.
Es war da ein Duft von Jasmin in der Luft – und das Geheimnis, das große Geheimnis.
In der Schule steckten sie die Köpfe immer zusammen, das Eine, nur das Eine ließ ihnen keine Ruh; es sprühte ihnen im Blute, es stieg ihnen zu Kopfe, es nahm ihnen den Atem. Und dann war es so widerwärtig – die anderen konnte man darum hassen, daß sie davon tuschelten. Und im Umsehen waren sie wieder dabei – sie mit.
Eine zeigte eine Stelle im Religionsbuche, ohne ein Wort zu sagen.
Eine errötete. Und alle schauten und machten lange Hälse und wollten es sehen – lesen – genießen – davor erschauern – sie mit.
Wie unanständige Kobolde, ganz elementar, ganz naiv. —
Ja, und dieses Bild! da war das Geheimnis.
Sie war aber wie reingespült davon.
Eine süße, ungeheure Melodie hörte sie. Sie fühlte etwas so Großes, so Einziges, etwas zum Hinsterben. Von dem Tuscheln, Schauern, dem naiv frechen Treiben der unanständigen Kobolde, die die Leute Backfische nennen, war sie von jener Stunde an getrennt.
Auf dem nächsten Bild dasselbe Liebespaar.
Ja, sie erkannte sie beide wieder. Ein Kind war geboren. Das Weib lag langgestreckt und tot. Es stand da eine Wasserschale und Tücher lagen da. Sie sah das Weib mit Schauern. Es war eben geschehen.
Der Mann kniete und hielt den Kopf des toten Weibes in seinen Händen und seinen Kopf hatte er ganz vergraben.
Hinter beiden aber stand der Tod, riesig wie eine mächtige Wand, wie ein Fels und auf seinem Arm lag das eben geborene tote Kind, gleich einer welken Blüte, die zufällig ein Sturmstoß auf den Arm des Todes geweht hat, so hing es formlos zusammengefallen.
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