Stille Helden. Boy-Ed Ida
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Название: Stille Helden

Автор: Boy-Ed Ida

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ style="font-size:15px;">      Und der Wind brauste –

      Klara kam ja zehn Minuten früher als sonst – sie läutete heftig, als sei Gefahr, an der Glocke. Blechern und doch schrill klang das dringliche Gebimmel hinüber ans andere Ufer, sich vom Chor des gleichmäßig rumorenden Lärms, der vom Hochofenwerk her scholl, als ängstliche Solostimme abhebend.

      Es hieß warten. Und wie sie dastand, heftig atmend vom Lauf, von der unerhörten Erregung, ebbte ihr Blut langsam zurück.

      Sie wurde bleich, sehr bleich.

      Sie begriff, daß sie sich fassen, daß sie nachdenken mußte.

      »Er liebt mich nicht!« Das wußte sie durch ihr Frauengefühl.

      Sie hatte noch nicht geliebt. Frei und leicht schlug ihr Herz, von keinerlei Erfahrung und Enttäuschung beschwert. Und dennoch wußte sie! Aus jenem Gefühl heraus, das keines Wissens bedarf, um die tiefste Weisheit zu erkennen.

      »Er liebt mich nicht!«

      Weshalb wollte er sie denn zu seiner Frau machen?

      »Sein Vater hat es gewünscht!«

      Dies stand ihr über jedem Zweifel.

      Und damit kamen ihre Gedanken in eine andere Richtung.

      Ihr war, als frage eine zürnende Stimme sie: »Von opferfreudiger Begeisterung standest du wie in Flammen – dein Leben wolltest du hingeben, um ihm zu danken. – Und nun dein Leben wirklich gefordert wird, erschrickst du?«

      Klara starrte wie hypnotisiert auf den Fährkahn, der vom jenseitigen Ufer her herangewiegt kam, von starkem Ruderschlag getrieben.

      Die Stelle des Briefes stand ihr vor Augen: »Dankbarkeit darf Sie nicht bestimmen!«

      Gewiß nicht – nicht für das, was er allein an ihr getan. Denn sie fühlte, daß dies eine heilige Wahrheit sei: daß es noch ein leises Glück bedeutete, für die Tochter der Geliebten sorgen zu können. Und sie begriff ahnungsvoll die Tiefe jener anderen Stelle: »Wo das Wort Liebe ausgesprochen wird, löscht es alle anderen Worte aus.«

      »Was er an mir getan hat, war ihm Freude – das verstehe ich wohl – es muß ihm immer gewesen sein, als sähe meine Mutter ihn zärtlich an dabei – Aber das andere! …«

      Der Treubruch, die Unlauterkeit ihres Vaters – die großen Summen, die er dem Werk entzogen – dieser schmachvolle Tod. – Und der grandiose Edelmut, der verzieh und alles verbergen half – damit über ihrer Mutter Leben nicht noch der Schimpf komme. –

      »Er darf nie wissen, daß ich weiß …«

      Klara hatte versprochen, zu schweigen. Aber sie dachte: auch ohne das! Mein Wissen muß ich ihm verbergen – immer – wie er mir seine Großtaten verbarg. Es gibt eben Dinge, die so außerhalb des Lebens stehen, so hoch, daß es unkeusch ist, ihnen mit Worten zu danken.

      »Nein,« sprach da wieder eine Stimme in ihr, »man dankt nicht mit Worten – aber mit der Tat! –«

      »Fräulein,« sagte der Fährmann, als sie dann einsteigen konnte, »Sie haben Ihre Mütze verloren.«

      »So?« antwortete sie mechanisch.

      Stumm und als sei ihr ganzer Körper schwer von Blei und alles in ihr gekettet und unbeweglich, saß sie und wollte denken.

      Ein qualvoller Druck legte sich über ihr Gemüt. Eine dumpfe Empfindung: das Schicksal hatte so viele gütige Gaben für sie gehabt – das Schicksal schenkt nicht, ohne eines Tages die Gegengabe zu fordern. –

      Sie sagte sich: »Ich muß!«

      Mit mühsamen Schritten stieg sie hinauf, schleppte sich durch die regennassen Straßen und kam nach Haus.

      Da war die Doktorin Lamprecht, mit vielen eiligen, unerschöpflichen Gesprächen und voll Ausrufen: wie sah Klara aus! Und ohne Schirm! Ohne Mütze! Und leichenblaß! Klara hatte Ausreden. –

      Bei Tisch kehrten ihre Farben wieder. »Na gottlob!« sagte die alte Frau, von rasch emporgekommenen Sorgen ebenso flink befreit, und nötigte Klara noch mehr warme Suppe auf.

      Sie verstand sich plötzlich selbst nicht – diese wahnwitzige Aufregung … wie konnte sie das so umwerfen …

      Ihr wurde wohler; das Gefühl der Ohnmacht schwand. Sie konnte klar nachdenken und sich sogar beherrscht die Maske der Alltagsstimmung vornehmen, bis sie allein in ihrem Zimmer war.

      Ihr Kleid war feucht. Sie wechselte es. Ihr Haar war zerzaust. Sie ordnete es.

      Und sie dachte nun endlich auch an den Mann – stellte ihn förmlich vor sich hin.

      Weshalb wollte er sie heiraten? Sein Vater war doch kein Tyrann, trotz seines Herrscherwesens. Wenn Wynfried seinem Wunsch ein kräftiges »Nein« entgegengesetzt hätte, würde dieser Wunsch verstummt sein.

      Klara hatte eine dunkle Erkenntnis davon, daß Wynfried zu matt zu einem starken Nein sein mochte.

      Vielleicht dachte er, wie sein Vater: daß eine Heirat nun für ihn Trost, Neuland, Lebenszweck bedeute.

      Der alte Herr hatte in den letzten beiden Wochen wiederholt dergleichen ausgesprochen. Erst jetzt fiel es Klara auf, daß er sie immer voll Bedeutung dabei angesehen. Sie war so arglos gewesen. – Wie hatte sie eine so schwindelerregende Schicksalswendung für sich erahnen können!

      Sie fragte sich, immer ruhiger werdend: »Ist er mir unangenehm?«

      Nein! Gewiß nicht. Nichts an seiner Erscheinung konnte ästhetisch abstoßen. Sein Vater hatte manchmal grimmig gesagt: die Weiber sind zu toll hinter ihm hergewesen. Vielleicht war er sehr geliebt und umworben gewesen. –

      Aber er hatte Schlimmes erfahren. Ein Weib, dem er jahrelang in rasender Leidenschaft angehangen, hatte ihn verraten.

      Mehr wußte Klara nicht. Das stimmte sie vom ersten Augenblick an mitleidig – machte ihn ihr ein wenig interessant, wie es für jede Frau der Mann ist, von dem sie weiß: er hat geliebt und gelitten.

      Vielleicht konnte sie seinem Leben wieder Frische und allmählich wieder Freudigkeit bringen. – Sie konnte das Ihre tun, in ihm die Liebe zum Werk, das Verständnis für seines Vaters Lebensarbeit zu erwecken – Sie sah wohl: noch war das alles tot in ihm. –

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