DarkZone. Juryk Barelhaven
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Читать онлайн книгу DarkZone - Juryk Barelhaven страница 8

Название: DarkZone

Автор: Juryk Barelhaven

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783754999912

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СКАЧАТЬ die Wände schief und der Boden uneben waren. Nichts sehen zu können trug erheblich dazu bei, dass ihm vor Angst beinahe die Knie schlotterten. Wenn er nun hereingelegt wurde…Jetzt erinnerte er sich an alles, was er unterlassen hatte: sich zu vergewissern, dass seine Waffe noch bei ihm war. Oder an die Taschenlampe in seiner Jacke…

      Die kleine Taschenlampe erhellte den gesamten Abschnitt um Charlie so hell, dass er die Augen kurz schließen musste. Als er sie schließlich wieder öffnete, sah er, dass er sich geirrt hatte: Es war keine Höhle und auch keine Kanalisation. Es war ein Tunnel, der abwärts in die Tiefe ging und sich in der Ferne verlor.

       Gut. Sehr gut.

      Charlie besah sich die Serviette in seiner Hand genau an: Vier - sieben – drei – zwei – fünf - neun. Sorgfältig steckte er sie in sein Portemonnaie ein – sein einziges Ticket und gleichzeitig die Rückfahrkarte. Es wäre dumm sie zu verlieren.

      Voller Spannung ging er los, in freudiger Erwartung was die Dark Zone für ihn bereithielt.

      Sein Abenteuer begann… jetzt.

      Der Schock begann, als Charlie die Sicherheitstür öffnete.

      Die Sonne schickte ihre warme Strahlen über die Häuser der Dark Zone, die tatsächlich nicht von dieser Welt war: die Natur hatte sich ihre Herrschaft wieder zurückgeholt, zarte Gräser und wilde Unkrautstauden hatten den maroden Beton beiseitegeschoben, um ihre Halme und Blätter der Sonne entgegenzustrecken. Wie umgestoßene Spielzeugautos lagen Autowracks verstreut herum, ohne Sinn und Verstand, rostig und nutzlos. Sporen von wilden Blumen schwebten unsicher ob ihres Zieles in der warmen Luft umher während kleine und große Tiere zu sehen war. Betörender Duft von Flieder, Seidelbast und Jasmin strömten dem Neuankömmling in die Nase, während er wie vom Donner gerührt eine grüne Oase bestaunte, die seit drei Jahren unberührt von der Außenwelt existierte. Drei Jahre, dachte Charlie verdattert und konnte nicht verhindern, ob dieser Schönheit tatsächlich wahr war.

      Die Luft roch feucht, warm und ohne Abgase der Großstadt, die keine Meile entfernt von hier weiterlief. Die Isolation hatte eine Oase geschaffen, und Charlie empfand plötzlich ein intensives Gefühl der Einsamkeit. Zu seiner Linken stieß ein Käuzchen seinen unheimlichen Schrei aus. Auf der anderen Seite raschelte etwas, blieb einen Moment still, raschelte wieder, blieb nochmals still und brach dann krachend durchs Unterholz zu einem weniger bevölkerten Teil des Waldes. Makrelenartige Frühlingswolken jagten über den Himmel und versprachen warmen Regen.

      Jeder Pionier wählte Worte mit Bedacht, wenn er unentdecktes Land betrat:

       Ein kleiner Schritt für mich, ein großer Schritt für die Menschheit.

       Für Gott und Vaterland.

       Ich kam, sah und siegte.

      Charlie sprach aus was ihn am meisten bewegte: „Ist das alles?“

      Er überquerte eine alte Bahnlinie, die schon seit drei Jahren ausgedient hatte. Die Gleise waren verrostet, und zwischen den Schottersteinen wuchsen Gras und Unkraut. Charlie spazierte wie ein Besucher in einem Tropengehege weiter und bemerkte die Artenvielfalt um ihn herum, schätzte sie aber nicht sonderlich.

      Nur einmal wandte er sich im Gehen um, um einen neugierigen Blick nach hinten zu werfen: die zwanzig Meter hohen Mauern der Anlage starrten ausdruckslos zurück. Wachen waren keine zu sehen. Ein Spaziergang.

      Und doch empfand es Charlie als elektrisierend, auf Grund und Boden zu laufen, der nicht jedem vergönnt war. Alles um ihn herum glich einer riesigen Totenstadt, einer antiken Stadt, die über irgendeine schreckliche Tragödie in ihrer Vergangenheit brütet – eine Seuche oder einen Fluch. Der intensive, unangenehme Salzgeruch drang vom Meer her in die Stadt hinein. Das Gebäude zur Rechten war über und über mit Schlingpflanzen überzogen, nichts regte sich und eine fast schon andächtige Stille wurde ihm gewahr, während er ohne Vorsicht einfach weiterging. Trotzdem holte er seine Waffe hervor, entsicherte sie und steckte sie sich locker in die Tasche. Es würde ein Spaziergang werden.

      Stille und Ruhe.

      Nach einer Minute war ihm schon langweilig.

      Er klaubte Steine auf und warf sie im Gehen auf Fensterscheiben. Das Knallen und Scheppern schreckte etwas im Gebüsch auf, das sich aber schnell empfahl. Charlie grinste leicht und pfiff ein Lied. Summte später. „Da-dada, da, dadada-da…“

      Fast schon wünschte er sich, er hätte jemanden mitgenommen denn der Ort war zwar interessant, aber wurde schnell langweilig. Und Langeweile war ein alter Feind, den Charlie zu fürchten gelernt hatte. Charlie änderte seine Richtung, holte den Stein und spielte damit in der Luft, während er das Gebäude vor sich genauer in Augenschein nahm. Nur ein baufälliges Hochhaus von vielen, dessen Inneres grau und verlassen wirkte, das Erdgeschoss sank allmählich in den Boden ein, der Vorplatz war ein überwuchertes Feld. Ein alter Bürotisch versteckte sich hinter einer Mülltonne, die Uhr an der Wand war stehengeblieben und zeigte auf zwölf.

      Aber links von dem Eingang war eine große Treppe, dort konnte man die schmutzigen Stufen hochgehen. Es würde den Besuch abrunden, sich von oben einen Blick auf die Häuser zu gönnen. Im Gebäude bewegte er sich langsam, aber bestimmt nicht vorsichtig vorwärts. Das Knirschen des Drecks unter seinen Stiefeln störte ihn nicht im Mindesten. Das Gebäude wurde von der Frühlingssonne in strahlendes Licht getaucht, und trotzdem hatte es etwas Unheimliches an sich – hier herrschte ein brütendes Schweigen, das nur von gelegentlichen Windstößen unterbrochen wurde. Charlie fühlte sich wie ein Entdecker, der soeben die letzten Reste einer märchenhaften untergegangenen Stadt gefunden hat.

      Die Treppe führte weit nach oben. Der Geruch im dunklen Treppenhaus war schon fast steril, dafür waren Tierleichen von kleinen Nagern zu erkennen, um die er einen Bogen machte. Bei einer Maus hätte er sich nichts dabei gedacht, aber hier hatten sich scheinbar alle Nagetiere auf den Stufen zum Sterben hingelegt – so schien es zumindest. Das kam ihm merkwürdig vor, aber vorsichtiger wurden seine Schritte immer noch nicht. Der Hochmut ließ ihn weiter summen: „Dudada, duda, duda…“

      Einmal passte er nicht auf und trat mit seinen schweren Stiefeln auf eines der skelettierten Nager, das dem Gewicht nichts entgegenzusetzen hatte. Charlie verzog angeekelt den Mund, als das schmierige Knacken seine Ohren erreichte. An einer Wand gelehnt kratzte er das Profil am Gelände sauber und stieg einfach weiter nach oben. Auch im ersten und zweiten Stock hatten sich die Nager auf die Stufen hingelegt, auf jeder Zweiten je eine kleine graue Maus, als wäre es der Natur so in den Sinn gekommen. Es dauerte, bis Charlie verstand.

      Kein Tier benahm sich so. Schon gar nicht mehrere Tiere.

      Jemand lebte hier.

      Ihm kam der Ausflug nicht mehr langweilig vor. Er lächelte halb und umfasste seine Waffe in der Tasche; froh darüber, ihr Gewicht und den harten Griff zu spüren. Kann doch noch interessant werden, Leute.

      Langsam und vorsichtig ging er weiter, diesmal nicht wie ein Entdecker, sondern wie ein Cop aus dem Fernsehen, der sich jede Sekunde ein gefährliches Duelle mit bösen Buben liefern würde. Natürlich würde er niemanden etwas tun, und mit einer guten soliden Handfeuerwaffe würde es auch niemand wagen. Als Kind hatte er schon das allseits beliebte Spiel „Räuber und Gendarm“ gespielt; himmel, wer nicht? Immer auf der Lauer, immer auf der sicheren Seite und schneller als die anderen.

      Mit der Pistole in beiden Händen ahmte er die Bewegungen nach, zurückversetzt in unschuldigere Tage als die Seiten noch klar zu unterscheiden waren. Er ging weiter, lauschte in СКАЧАТЬ