Der kleine Teufel. Hans-Georg Schumann
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Название: Der kleine Teufel

Автор: Hans-Georg Schumann

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783847683018

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СКАЧАТЬ Tasse, dass Anna sie erschrocken wegzog.

      Der kleine Teufel lachte: »Keine Angst.«

      »Und ich glaubte schon«, sagte Anna erleichtert, »du würdest dein Versprechen nicht halten.«

      »Versprechen halte ich nur, wenn ich will.«

      Anna umklammerte ihre Espressotasse mit beiden Händen. Und sie spürte die ansteigende Hitze.

      »Ich mag es nicht, wenn du dich ärgerst. Denn ich mag dich«, sagte der kleine Teufel, »Wenn ich dir nicht weh tue, tut mir das also gut.«

      Das gefiel Anna. Und sie trank genüsslich ihren Espresso. Als sie die leere Tasse vor sich abstellte, schaute sie den kleinen Teufel stumm an.

      In ihr kamen Zweifel auf. Vielleicht steckte hinter allem eine List. Und das dicke Ende würde erst kommen.

      »Du traust mir nicht«, bemerkte dazu der kleine Teufel, »Du glaubst, dass ich dich betrügen will.«

      Zuerst wollte Anna den Kopf schütteln, zögerte aber dann einen Moment.

      »Ja, das stimmt«, sagte sie schließlich, »Ich habe Angst, dass irgendetwas geschieht, was mir gar nicht passt. Es könnte mir sogar wehtun.«

      »Ich will dich wirklich nicht verletzen«, betonte der kleine Teufel. »Das wollte ich niemals, seit wir uns begegnet sind.«

      »Und dennoch hast du's getan.«

      »Da hast du dich verletzt gefühlt. Ich habe nur getan, was mir guttat.«

      »Aber mir hat es nicht gutgetan!«, schrie Anna.

      »Ja«, sagte der kleine Teufel, »das stimmt wohl.«

      Anna wurde wieder traurig: »Weil es dir gleichgültig ist, ob etwas für mich gut ist. Dich interessiert nur, ob es dir guttut.«

      »Das stimmt nicht«, sagte der kleine Teufel. »Zuerst kannte ich dich nicht. Ich bin zufällig in deiner Küche auf die Welt gekommen. Du warst das erste Wesen, das mir begegnet ist. Ich kroch aus diesem Ei, um so zu leben, wie es mir gefällt. Und zufällig war das nicht gut für dich.«

      So hatte Anna die Lage noch nicht betrachtet: Das Auftauchen des kleinen Teufels war wie die Geburt eines Babys. Jedes neugeborene Wesen würde sich um seine Zufriedenheit bemühen. Jegliche Rücksicht auf andere wäre ihm fremd. Ja, das Baby würde gar nicht wissen, ob etwas anderen wehtun könnte, das ihm selbst guttut.

      »Das stimmt«, nickte der kleine Teufel. »Aber auch wenn ich es weiß, könnte es mir trotzdem egal sein. Wichtig ist, dass es gut für mich ist.«

      Hätte dieser Kerl Annas Gedanken nicht unterbrochen, wäre sie zu einem anderen Schluss gekommen: Ein Kind wächst und macht die Erfahrung, dass es anderen wehtun könnte. Und deshalb muss es lernen, rücksichtsvoll zu sein.

      Nun war der kleine Teufel offensichtlich ganz anderer Meinung. Irgendwie auch kein Wunder, denn man sagt einem Teufel ja auch nach, dass es ihm sogar Spaß macht, andere zu verletzen.

      »Das zu tun, was mir guttut, macht Spaß«, versuchte der kleine Teufel richtig zu stellen, »Aber nicht in der Absicht, andere zu verletzen.«

      »Doch die Betroffenen sind verletzt«, rief Anna. Der kleine Teufel blickte sie nachdenklich an.

      »Wirklich?«, fragte er. »Ich will, dass es mir guttut. Will das nicht auch jedes Wesen, auch jeder Mensch? Wenn das anderen nicht guttut, ist das ihr Problem.«

      »Aber ein Mensch ist ein soziales Wesen«, rief Anna.

      »Soziales Wesen?« »Er denkt nicht nur an sich, sondern auch an andere.«

      Der kleine Teufel lächelte: »Dann ist ein Teufel kein soziales Wesen.«

      »Das merke ich«, schnaubte Anna.

      »Ein Teufel denkt immer zuerst an sich.«

      »Ein Mensch nicht.«

      »Ein Mensch auch.«

      »Aber nur, wenn er unsozial ist.«

      Der kleine Teufel lachte und schwieg dann.

      »Wenn jeder nur an sich selbst denkt«, behauptete Anna, »dann setzen sich nur diejenigen durch, die am stärksten sind. Alle anderen gehen dabei unter, weil sie keine Chance haben.«

      Der kleine Teufel gab auch jetzt keine Antwort. Und Anna war die Lust vergangen, mit ihm zu streiten.

      Für sie war eigentlich nur wichtig, wie es künftig weitergehen sollte. Sie wollte einfach ihr eigenes Leben leben, so eintönig es auch sein mochte. Aber diesen Quälgeist würde sie wohl so schnell nicht wieder loswerden.

      »Ich habe dich kennengelernt, und ich mag dich. Und es interessiert mich, was dir guttut«, sagte der kleine Teufel als Reaktion auf ihre Gedanken. »Als du vorhin deinen Espresso getrunken hast, hat es dir gutgetan.«

      Anna nickte. Und der kleine Teufel fuhr fort: »Es war gut für dich, dass ich mich nicht in deine heiße Tasse gesetzt habe. Und als ich das spürte, tat mir das gut.«

      Anna schwieg eine Weile nachdenklich. Dann kam ihr eine andere Frage in den Sinn: »Wie bist du eigentlich wieder in meine Wohnung gekommen?«

      »Ich kann eben noch mehr als nur meine Größe ändern.« Und der kleine Teufel lachte verschmitzt.

      5. Ein Dienstag ohne Arbeit?

      Am nächsten Morgen ging Anna ins Speditionsbüro, während der kleine Teufel bei ihr zu Hause blieb. Ganz wohl war ihr dabei nicht zumute. »Wer weiß«, dachte sie, »was er da alles anstellt?«

      Doch was würde sie schon dagegen tun können? Und eigentlich war es ihr auch gleichgültig. Immerhin konnte er ja zaubern. Also würde er das irgendwie wieder hinbiegen, wenn etwas zu Bruch ging. Falls er Lust dazu hatte.

      Weil an diesem Tag viel Schnee gefallen war, hatte Anna ihr Fahrrad zu Hause gelassen. Zuerst wollte sie zu Fuß gehen, dann aber zog sie es vor, den Bus zu nehmen.

      Anna lächelte vor sich hin, während sie aus dem Busfenster sah. Gestern Nacht hatte sie noch eine ganze Weile mit dem kleinen Teufel geredet. Und es war schon Dienstag früh, als sie sich endlich hinlegte, um noch ein paar Stunden zu schlafen.

      Sie hatte aber keine Ruhe gefunden und war bis zum Weckerklingeln wach geblieben. Als sie dann aufstand, fühlte sie sich überhaupt nicht müde.

      Der kleine Teufel lag zusammengekauert in ihrem Sessel und schlief.

      Wenn er schläft, dachte sie belustigt, wirkt er eher wie ein Engel.

      Zuerst wollte sie ihn gar nicht wecken. Doch bevor sie ging, schubste sie ihn ein paarmal leicht an der Schulter. Bis er sich langsam zu räkeln begann.

      »Ich muss jetzt los«, sagte sie. Der kleine Teufel nickte verschlafen und sagte: »Ich weiß.« Dann schloss er die Augen und schlief wieder ein.

      Inzwischen СКАЧАТЬ