Der kleine Teufel. Hans-Georg Schumann
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Название: Der kleine Teufel

Автор: Hans-Georg Schumann

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783847683018

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СКАЧАТЬ wohl auch dieser Tag wie viele andere schon wieder vorbei sein.

      Beim Grübeln war sie glatt an ihrer Arbeitsstelle vorbeigeradelt. Das war ihr bisher noch nie passiert! Schnell wendete sie und beeilte sich, noch pünktlich anzukommen. Als sie dann im Büro an ihrem Schreibtisch Platz genommen hatte, war ihr Alltag wirklich wieder eingekehrt. Und sie spürte, wie sie begann, sich damit abzufinden …

      4. Die Rückkehr

      Das Abenteuer mit dem kleinen Teufel konnte Anna nicht vergessen: Irgendwie ging ihr der kleine Kerl einfach nicht aus dem Kopf. Aber erzählen konnte sie es niemandem. Denn wer würde ihr so etwas schon glauben?

      Sie wunderte sich darüber, dass sie gestern nach dem Rausschmiss des kleinen Teufels einfach so eingeschlafen war, und es heute Morgen anscheinend weiterging wie bisher.

      Noch am Sonntag hatte Anna sich vorgenommen, über ihre Lage nachzudenken, vielleicht ein neues Leben anzufangen oder zumindest am alten etwas zu ändern. Doch es sah so aus, als wollte sie das lieber wieder auf irgendeinen anderen Tag verschieben.

      Jetzt war Montagnachmittag. Die Büroarbeit hatte Anna bereits hinter sich, die Espressotasse stand ausgetrunken auf dem Tisch. Gestern noch hatte der kleine Teufel sein Hinterteil in ihr Lieblingsgetränk getaucht. Sie musste plötzlich lachen. Irgendwie fand sie das jetzt lustig.

      Als sie jedoch daran dachte, in welchem Zustand der Kühlschrank war, nachdem der kleine Teufel darin getobt hatte, überkam sie wieder ein Ekelgefühl. Und die Erinnerung an sein Spiel mit dem Geschirr verschlechterte Annas Laune noch mehr.

      Alles in allem hatte er ihren Alltag gehörig durcheinandergebracht. Dieser kleine Teufel besaß Eigenarten, mit denen sie glaubte nie und nimmer leben zu können. Trotzdem war sie ihm nicht wirklich böse. Ja, wie es schien, vermisste sie ihn sogar etwas.

      Immerhin hatte dieses seltsame Wesen es erreicht, dass sie heute Abend den Fernseher gar nicht erst anschaltete. Stattdessen hatte sie begonnen, über die Ereignisse vom Sonntag nachzudenken.

      »Vielleicht ist das jetzt die Gelegenheit, endlich mal was Neues zu versuchen?«, sagte Anna schließlich laut vor sich hin. »Dann war es zumindest für etwas gut.«

      »Gut für dich.«

      Anna zuckte zusammen. Dann drehte sie sich blitzschnell um. Und starrte dem kleinen Teufel direkt in sein grinsendes Gesicht.

      »Was? Woher?«, stammelte sie, »Bist du es? Wie bist du ...?«

      »Zu viele Fragen auf einmal«, lachte der kleine Teufel.

      Anna sackte in sich zusammen: »Er ist es!«

      Und sie spürte, wie die Angst in ihr hochkroch. Nun war sie dieses Biest doch nicht los. Es würde weiter gehen, er würde tun und lassen, was er wollte. Und dabei keine Rücksicht auf sie nehmen, außer wenn er gerade mal Lust dazu hatte.

      »Stimmt genau«, stellte der kleine Teufel fest. Erst jetzt fiel ihr wieder ein, dass er ihre Gedanken mitgelesen hatte.

      »Was hast du vor?«, fragte Anna.

      »Nichts«, sagte der kleine Teufel, »Noch nichts.«

      In dieser Antwort witterte Anna neues Unheil.

      »Ich will keinen Ärger«, rief sie. »Lass mich mit deinen Launen in Ruhe!«

      »Was willst du dagegen tun?«, fragte der kleine Teufel lauernd.

      Darauf wusste Anna keine Antwort.

      »Du möchtest mich wieder verjagen«, sagte er.

      Spontan wollte Anna »Ja« sagen, zögerte dann aber einen Moment. Schließlich schüttelte sie den Kopf: »Nein. Ich glaube nicht. Abgesehen davon würde es mir sowieso nicht gelingen.«

      »Da hast du recht«, pflichtete ihr der kleine Teufel bei. »Es gibt nicht viele Möglichkeiten, mich loszuwerden.«

      Anna sah ihn traurig an. Noch vor wenigen Augenblicken war es ihr, als hätte sie diesen scheußlichen kleinen Kerl ein wenig vermisst. Nun war er wieder da, und nur der Teufel wusste, wie er hergekommen war.

      Sie hatte große Angst vor dem, was geschehen konnte, jedoch keine Lust mehr, sich auf all das einzulassen. Ihre Vorsätze von einem neuen Leben schienen dahin, geschmolzen wie Schnee in der Sonne. Sie wünschte sich ihren grauen Alltag zurück.

      »Du hast Angst vor mir«, hörte sie den kleinen Teufel sagen. Als sie nickte, sprach er weiter: »Es gibt keinen Grund, sich vor mir zu fürchten. Ich will dir ja nicht wehtun.«

      Sie schaute ihn erstaunt an. »Und gestern? Da hast du mir doch wehgetan.«

      »Wirklich?« Der kleine Teufel schien überrascht.

      »Natürlich! Warum sonst wollte ich dich loswerden?«

      »Gestern habe ich getan, was mir gefiel. Ich tue immer das, was mir guttut.«

      »Das ist aber oft rücksichtslos!«, rief Anna.

      »Wieso?«, fragte der kleine Teufel.

      Gerade wollte Anna wieder wütend werden. Doch irgendetwas in ihr hielt sie zurück, und eine seltsame Gleichgültigkeit überkam sie.

      »Du hältst mich für rücksichtslos«, sagte der kleine Teufel.

      Als Anna schwieg, sprach er weiter: »Jeder möchte irgendwie tun, was ihm guttut. Auch du. Wenn du immer darauf achtest, ob es anderen passt, bist du dir weniger wichtig als andere.«

      Anna hatte gar keine Lust, seinen Gedanken zu folgen. Sie empfand es als leeres Geschwätz. Dieser Kerl versuchte ja nur, seine Frechheiten zu rechtfertigen.

      »Ist es dir gleichgültig, was ich sage?«, fragte der kleine Teufel.

      »Nein, nein«, entfuhr es Anna. Sie merkte aber sofort, dass sie damit nur ihre eigentliche Meinung verbergen wollte.

      »Du gibst nicht zu, dass das für dich nur dummes Gerede ist, was ich gesagt habe. Wie viel ist dir deine Meinung wert, wenn du sie vor mir verstecken willst?«

      Anna zuckte hilflos mit den Schultern. Dieser verdammte Kerl hatte recht. Sie konnte nicht zugeben, was sie in Wahrheit dachte. Dabei gab es doch gar keinen Grund dafür, ihre ehrliche Meinung zurückzuhalten.

      »Als du mich gestern zweimal vor die Tür gesetzt hast«, hörte sie den kleinen Kerl sagen, »da hat dir das gut getan. Und es war dir doch egal, ob du dabei rücksichtslos warst oder nicht.«

      »Das war Notwehr«, sagte Anna leise. »Und es war gut für dich«, stellte der kleine Teufel fest.

      Anna nickte stumm. Und auch der kleine Teufel schwieg jetzt eine Weile.

      »Wenn du jetzt einen Espresso trinken willst«, meinte er dann plötzlich, »dann werde ich mich nicht mehr darin einmischen.«

      Nun musste Anna lachen. Sie stand auf, denn ihr war wirklich nach einem aufmunternden Getränk zumute.

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