Die Nacht der tanzenden Teufel. Friedrich Kämpfer
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Название: Die Nacht der tanzenden Teufel

Автор: Friedrich Kämpfer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783844239614

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СКАЧАТЬ vor der Tür seines Nachtclubs Baccara in Basel erschossen. Der Täter wurde nie gefasst.

      Mein erster Mordauftrag hatte mich 100.000 Dollar gekostet.

      Danach setzte ich mich nach England ab. Die Geschäfte im Baccara ließ ich auslaufen. Jetzt, wo Brodsky tot war, hatte ich keine Funktion mehr. Ich stellte mich dumm, ich sei auf seine Befehle und Anweisungen angewiesen gewesen, im Grunde nur ein besserer Laufbursche. Außerdem sei ich krank, habe Depressionen wegen des Todes meiner Freundin Christina und wolle mich behandeln lassen. Zudem hätte ich Alkoholprobleme. Ich wisse nichts oder nicht viel, Brodsky habe alles unter seiner Kontrolle gehabt. Für die Organisation sei ich wertlos. Sie ließen mich gehen.

      Ich löste meine Wohnung in Freiburg auf, verkaufte meine Möbel und nahm mir eine möblierte Wohnung in London. Ich wollte noch einmal ganz von vorne anfangen. Meinen Porsche verkaufte ich auch, ich wollte herunterschalten, Geld sparen und erst einmal unauffällig leben, außerdem brauchte ich einen Wagen für den Linksverkehr.

      Meine neue Wohnung lag in Chelsea, Zwei schöne Räume mit einem großen altmodischen Schreibtisch und einem Kamin, alles recht komfortabel ausgestattet. Die Sprache war auch kein Problem, ich hatte immer gern englischsprachige Bücher und Zeitungen gelesen, außerdem lernte ich schnell.

      Ich verlegte mich wieder auf das Schreiben und verfasste auch eine Horrorgeschichte mit dem Titel „Bloke 7“. Es ging um Liebe, Satanisten und einen Serienmörder. Alles ein bisschen gruselig. Aber die Story wurde später sogar verfilmt. Lief sogar im englischen Nachtfernsehen. Im Abspann sieht man die Satanisten beten. Zu ihrem Gott. Ein echter Mitternachtsschocker.

      Ich hatte lachen müssen, als ich die Geschichte schrieb. Für mich war es im Wesentlichen ein Spaß. Schwarzer Humor. Nicht ganz ernst zu nehmen. Dennoch: Die Verwirrungen des menschlichen Herzens hatten mich immer interessiert. Es gab solche Dinge. Es gibt Menschen, die blasphemisch sind. Das Böse, es ist real. Wozu ist der Mensch fähig? Was gibt es, wozu er nicht fähig wäre? Welche Abgründe tun sich auf, wenn du den Menschen studierst? Die alte Frage: Ist der Mensch gut? Was ist das, der Mensch?

      Aber ich wollte natürlich nicht philosophisch werden. Ich wollte schreiben.

      Ich blieb bei Noir-Stoffen. Eine andere düstere und unheimliche Story, die ich zu dieser Zeit schrieb, hieß: „Undercover in Manhattan“. Auch diese Geschichte wurde veröffentlicht und beachtet.

      Christinas Tod machte mir schwer zu schaffen. Jener Abend hatte mich schwer erschüttert und verfolgte mich am Tag und im Schlaf. Christina hatte im Tod überirdisch und entrückt gewirkt mit ihren wunderschönen, nun gebrochenen Augen, in denen sich noch ein Abglanz ihrer einstigen Klarheit fand. Wie ein Spielzeug des Teufels hatte sie in ihrem Bett gelegen, um ihre Träume betrogen, an ihrer Liebe zerbrochen. An mir zerbrochen. Und dazu diese Musik, dieses Cello, diese Todesmusik, die sie auf ihrem Weg aus dem Leben begleitet hatte. Blut, Musik und Tod! Eine innige, grausige Verbindung! Eine Nacht, die ich nie vergessen konnte.

      Zuvor war ich so glücklich, so voller Hoffnung gewesen. Ich hatte wirklich an einen neuen Anfang mir ihr geglaubt. Jetzt hatte ich einen neuen Anfang, hier in London. Aber nicht mit Christina, sondern allein. Und nicht im Glück, sondern in der Verzweiflung und im Schmerz. Ein zerstörter Traum! Und noch dazu war ich ein Mörder, auch wenn es in meinen Augen Notwehr war. Die Polizei würde es anders sehen.

      Ich wollte in London Fuß fassen, Christinas Tod abschütteln oder mit ihm fertig werden (was mir beides allerdings nie ganz gelang) und mich um meine Zukunft kümmern.

      Ich kaufte mir einen schwarzen Morris Mini und erkundete London. Für die Sehenswürdigkeiten und die Schönheit der Stadt hatte ich zunächst in jenen dunklen Tagen keinen Sinn. Ich klapperte sie zwar alle ab. Buckingham Palace, Westminster, Big Ben, Parlamentsviertel, Soho, aber sie sagten mir nichts.

      Ich fuhr mit dem Wagen und mit der U- Bahn, prägte mir den Stadtplan, das Verkehrsnetz und die Lokalitäten ein, spazierte umher und hatte schon nach einigen Wochen ein recht gutes, detailliertes Bild von London. Irgendwann merkte ich dann: Die Engländer mochten ein bisschen schrullig sein, aber hier konnte man leben.

      Die Einsamkeit und der Schmerz machten mir zu schaffen, aber schon bald war ich wieder recht umtriebig, wie es meine Art war. Und ich machte mir einen Plan. Eine gewisse Zeit am Tag wollte ich mit Schreiben verbringen, den Rest des Tages unterwegs sein, Kontakte knüpfen, mich unterhalten, an meinen Sprachkenntnissen arbeiten, die Stadt genießen und das britische Leben kennen lernen.

      Ich wurde Mitglied in der Westminster Bibliothek und beschäftigte mich mit einigen der Philosophen und Schriftsteller, die in London gelebt hatten. Ich wollte auch das englische Geistesleben ein wenig verstehen, wenn ich schon hier als Gast weilte.

      Ich fragte mich, ob ich eine Figur in einem Roman von Charles Dickens hätte sein können, wenn ich im 19. Jahrhundert gelebt hätte. Ich entschied mich dafür, dass ich das nicht hätte sein können. Ich hatte ein Dunkel in mir, das Dickens niemals durchschaut hätte, auch wenn er sonst alles sah.

      Ich beschäftigte mich noch ein bisschen mit Bertrand Russel, dem Logiker, Mathematiker und Philosophen, und ein paar ältern Denkern, dann hatte ich genug von Theorien und Abstraktion und wandte mich wieder der Gegenwart zu. Ich hatte meine eigenen Gedanken. Ich wollte leben. Und ich wollte Spaß.

      Abends fuhr ich gern nach Soho, hatte schon bald meinen Stamm-Pub und lernte durch Zufall ein paar Künstler kennen, darunter auch Schriftsteller und Musiker. Ich erzählte ihnen, dass ich auch Schriftsteller sei, schon einige Storys veröffentlicht habe und hier in London jetzt neue Eindrücke sammeln wolle. Vielleicht würde ich sogar ein Bändchen mit Kurzgeschichten verfassen, die ich „Londoner Impressionen“ nennen wollte. Woran ich wirklich arbeitete, sagte ich ihnen nicht.

      Sie fanden meine Äußerungen interessant und fragten mich, was ich bisher geschrieben habe, und ich erzählte ihnen ein bisschen von meinen Storys. Ich sagte ihnen natürlich auch, ich sei nur ein ganz kleiner Schriftsteller und müsse noch sehr, sehr viel lernen, sie hätten mir da sicher einiges voraus. Sie fühlten sich geschmeichelt und ich fragte dann, was sie so machten. Sie sprachen gern und ausführlich über ihre Projekte und ich lernte manches Nützliche dabei.

      Von nun an traf ich mich öfter mit ihnen. Ich erschien ihnen ganz amüsant und unterhaltsam und sie luden mich auch zu ihren Partys ein. Ihren Freunden und Bekannten stellten sie mich als jungen, hoffnungsvollen Schriftsteller aus Deutschland vor und ich war durchaus eine kleine Attraktion. Zudem sah ich gut aus, und es gab einige junge Damen, denen ich recht gut gefiel. Ich war zufrieden. Ich hatte den Einstieg in London geschafft. Ich konnte ein neues Spiel beginnen.

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