ATTENTI AL CANE! - e al padrone. T. F. Wilfried
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу ATTENTI AL CANE! - e al padrone - T. F. Wilfried страница 16

Название: ATTENTI AL CANE! - e al padrone

Автор: T. F. Wilfried

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783741827426

isbn:

СКАЧАТЬ des Abteils zurück. Die anderen bekamen ein Bier, der Holländer baggerte die Schaffnerin an und Mongo konstatierte: »Wir hätten ja immer noch den ICE nehmen können!«

      Alles war, wie es immer war. Und als der Holländer die Schaffnerin beim nächsten Durchgang dazu brachte, mit ihm Sirtaki zu tanzen - quasi als Belohnung, weil er tatsächlich dem Presbyter eine leichte Reduzierung der Lautstärke abgerungen hatte -, trollte sich auch Mutti wieder aus seiner Schmollecke und klatschte mit dem Rest des Abteils zum Takt der Musik. Also, ging doch.

      Im Normalo-Leben, also so ohne Alkohol und Fan-Schal, waren sowohl Mongo wie auch der Presbyter im Grunde so, wie sich jede zukünftige Schwiegermutter ihren Schwiegersohn vorstellen mochte.

      Mongo brachte vor lauter Schüchternheit kaum ein Wort hervor - ganz ideal für Schwiegermütter - und war genau der Typ, welcher nicht nur seinen Sitzplatz für die ältere Generation räumte, sondern auch noch die Einkaufstaschen bis nach Hause trug.

      Auch ohne Alkohol konnte der Presbyter einem zwar einen Knopf an die Backe labern. Aber mit seiner augenfälligen Kassenbrille, die er immer trug, wenn er bei Fahrten mit dem Auto das Steuer übernehmen musste, sah er richtig seriös aus. Konnte ausgesprochen eloquent räsonieren und war in seinem gesamten Auftreten einfach nur best choice of son-in-law.

      Wer die Degeneration zum Fan on tour meets the devil nicht miterlebt hatte, konnte überhaupt nicht nachvollziehen, wieso jemand an Mongo und dem Presbyter etwas auszusetzen haben könnte. Beides richtig honorige und höfliche Kerlchen, die man überallhin mitnehmen konnte.

      Und so waren sie auch wirklich. Eben nur dann nicht, wenn sie auf Tour gingen und der Alkohol so allmählich die Herrschaft übernahm. Wer das wusste, kam mit ihnen hervorragend klar. Wer das nicht wusste, hatte die Grundlagen der Welt am Wochenende nicht verstanden und konnte Probleme bekommen.

      So erging es auch einigen Gladbach-Fans, die meinten, sie müssten sich mit dem Duo anlegen. Eigentlich war die Konstellation Gladbach- und HSV-Fans zusammen in einem Abteil unschädlich. Man trank miteinander, frotzelte ein wenig und gut war es. Eigentlich. Doch dieses eine Mal ging es nicht gut.

      Mongo hatte auf seine bekannt charmante Art einen weiblichen Gladbach-Fan angebaggert: »Nah, will'ste mah ne Hamburger Wurst sehen?« Woraufhin sich umgehend ein kleinerer Tumult entwickelte, der in nicht viel mehr als ein wenig Drängeln und Schubsen eskalierte, aber dennoch den Zugbegleiter dazu animierte, für den nächsten Haltebahnhof Polizei einzubestellen. Und Mongo der Provokation und sexuellen Belästigung zu bezichtigen.

      Die Ordnungshüter der Republik haben ganz offensichtlich in solchen Fällen wenig Interesse, den Sachverhalt aufzuklären und mit angetrunkenem Pöbel zu debattieren. Kann man sogar verstehen. Die Sache endete, wie es kommen musste. Mongo und zwei Gladbach-Fans bekamen wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt Stadionverbot und wurden in das entsprechende Register eingetragen.

      Der Presbyter hatte die ganze Geschichte gegen Ende hin irgendwie verpasst, weil er im Nachbarabteil neue Akkus in seinen Booster schieben musste. Was zeigte, dass er der Situation keine besondere Brisanz zumaß. Mongo jedenfalls durfte die nächsten eineinhalb Jahre kein Fußballstadion mehr betreten. Es passte zu ihm, dass er trotzdem keine Tour ausließ und die Spiele unweit der Stadien in irgendeiner Fußballkneipe verfolgte. Wohlgemerkt: auch die Auswärtsspiele!

      Dann saß er mit seinem HSV-Schal mitten unter den Fans der jeweils gastgebenden Mannschaft und bekam das ohne große Aufregung hin.

      »Watt will'ze denn mit deinem Dräss in unsere Fännkneipe, bisse bekloppt?« »Nöh, komm' nich' rein, hab' Stadionverbot!« »Jau, schöne Scheiße wa'? Hab' ich auch und die drei dahinten ebenfalls. Watt hasse denn gemacht?« »Nix natürlich, überhaupt nix!« »Jau, wir auch nich'. Lass' ma' Pilsken schlucken!«

      Mongo lernte in diesen anderthalb Jahren etliche Stadionverbotler diverser Vereine kennen, die alle nix gemacht hatten. Mit einigen traf er sich zum Rückspiel in Hamburg und ging mit ihnen dort in seine Lieblingskneipe, Spiel gucken.

      Für die pauschale Annahme, Fans gegnerischer Mannschaften hauen sich erst auf die Schnauze und reden dann nicht miteinander, war Mongo leibhaftiger Beweis, dass die Dinge so einfach nicht liegen, wie die meisten Medien sie darstellten.

      Mongos Gastauftritte in den diversen Fankneipen der Republik waren sicherlich ganz hohe Schule und sind nicht jedem zur Nachahmung angeraten. Sie zeigten aber auch, dass Fankultur und Fußball-Mob keine Synonyme sind.

      Nebenher bewirkte die Tatsache, dass Mongo nicht mehr in die Stadien durfte: Lea und Leo konnten ab sofort mit auf Tour gehen. Denn nun war ja ein Aufpasser frei.

      Oder genauer: Es war nicht verkehrt, Mongo Lea und Leo als Aufpasser mitzugeben. Sie fanden den Weg zum Treffpunkt nach dem Spiel immer und ohne Umwege. Und nach kurzer Zeit hatten sie auch verinnerlicht, wann ein Spiel vorbei und es an der Zeit war, Mongo am Hosenbein zu zerren und zurück zum Treff zu geleiten.

       10 - Kurt überlegt

      Zu Hause angekommen, hatte Kurt noch einmal über alles nachgedacht. Sein Logbuch aus der Schreibtischschublade geholt und eine Tabelle pro und contra Landleben mit Schwesternherz aufgestellt. Die ganze Nacht hatte er Eintragungen vorgenommen.

      Blieb er zu Hause, blieb er allein. So viel stand fest. Von Folgeprojekten mit dem weiblichen Geschlecht wollte Kurt bis auf weiteres absehen. Sein Therapeut hatte gesagt, für alles gibt es eine Zeit. Erzwingen lässt sich das Glück nicht. Wie gut konnte Kurt das unterschreiben.

      Und doch. Es wäre schon schön, ein wenig Gesellschaft um sich zu haben. Das war ja auch der Grund, warum er in die Werkstatt ging. Andererseits gab es in Rantzau eine Menge Gesellschaft. Kurt wusste nur zu gut, wie anfällig er auf Unruhe reagierte. Er brauchte seine Rückzugsräume. Die hatte er in Rantzau nicht gefunden. Nicht mal auf dem stillen Örtchen. Die Amazonen scherten sich einen Dreck darum.

      Verschließbare Türen gab es im ganzen Haus nicht. Lediglich die Eingangstür hatte ein Schloss. Einen Schlüssel dazu war aber nicht vorhanden. Wozu auch? Zu holen gab es in der Landkommune nichts. Und bei den vielen Besuchern, die ständig ein und aus gingen, hätten sie gut einen Türsteher beschäftigen können.

      Mitunter war es ja auch recht interessant gewesen, am Leben der Zimmernachbarn teilzunehmen. Wenn auch meistens nur akustisch. Insbesondere die unfreiwillige Hörprobe aus dem Liebesleben der Amazonen hatte Kurt völlig neue und, wie er fand, imposante Eindrücke vermittelt. Holla die Waldfee.

      Kurt hatte sich unvermittelt an einen Bericht über das Paarungsverhalten Sibirischer Tiger erinnert gefühlt, welchen er vor langer Zeit auf Discovery Channel gesehen hatte. Oder waren es doch Rhinozerosse gewesen? Kurt wusste es nicht mehr. Nahm sich aber vor, bei Gelegenheit noch einmal in seinen alten Aufzeichnungen nachzusehen. Schließlich hatte Kurt die Dinge gern geklärt.

      Auch die beiden zarten Geschöpfe, die auf Kurt einen solch nachhaltigen Eindruck gemacht hatten, waren eines Nachts dafür verantwortlich, dass Kurts Gemütsleben gehörig in Aufregung geriet. Er war kurz nach dem Einschlafen wieder aufgewacht, denn an diesem Abend hatte es nur Gemüserisotto gegeben.

      Kurt wollte nachschauen, ob er in der Küche irgendetwas mit Fleisch auftreiben konnte. Fleisch gab es dann genug. Wenn auch nur zum Anschauen. Kurt lief das Wasser dennoch im Mund zusammen.

      Was er vom Treppenabsatz aus sah - die Tür zum Zimmer СКАЧАТЬ