Название: Aficionados - Der Zauber der Giacomettis
Автор: - Joshi
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
isbn: 9783741805233
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14 Nu ein einziges Mal fragt mich eine, ob ich das ernst meine, im dicken Pullover unterm Fleece im Hochsommer rumzulaufen. Ich denk, reagierste gar nich, will dann aber nicht arrogant erscheinen. Als ich ihr erkläre, ja ich will mein Restfett wegkriegen durch Schwitzen lacht sie, is ne Polin, schüttelt den Kopf. Das sei doch aber… Nein, sage ich, das ist herrlich wenn dir so die Suppe runterläuft, im Nacken, auf dem Rücken, du schwitzt wie wahnsinnig… machste doch beim Sex auch? Da beschwert sich keiner… sie lacht und lacht… komisch, denk ich, die Polinnen kennen sich doch mit allem aus. Wollen die nich schwitzen? Danach hat nie wieder eine in dem Café gefragt und ich hab auch nie wieder geantwortet.
15 Hunger. Es ist niedlich in einem Land wie Deutschland, einer Industrienation, von Hunger zu sprechen. Den Gebrauch dieses Wortes sollte man hier verbieten. Menschen, die sich öfter als dreimal am Tag was in den Mund stopfen, plärren ich hab Hunger. das ist höchstens Fressgeilheit. Weil die ganzen artifiziellen Stoffe in der Nahrung natürlich im Hirn andocken, man hat genau um 22.12 Uhr Appetit auf einen Burger, weil man einen Abend zuvor zu genau dieser Uhrzeit einen gegessen hat, wer das nicht rafft hat sich nicht im Griff, sollte erstmal n Monat auf ner Müllverbrennungsanlage giftige Gase einfauchen. Familien jammern, die verfettet auf ihren Sofas sitzen, dass sie sich jeden Café und Kuchenbesuch gut überlegen müssen, da will man in sie hineinschreien: Nein, wir machen jetzt für euch alle Supermärkte einen Monat lang zu. Und dann seid ihr immer noch zu fett. Ihr müsst nicht 3 Kilometer bis is zum nächsten Wasserloch laufen, und dabei schon euer nächstes Kind austragen, weil das, das ihr an eurer Hand führt, jeden Moment umkippt und unter der gleißenden Sonne ausgemergelt verdorrt. Euch sollte man die Toiletten sperren, in der Wildnis kacken lassen, viel zu schade, öffentlich in der Fußgängerzone, damit ihr euch jeden Bissen vorher genau überlegt, statt Kuchen kriegt ihr Sauerkraut zwischen die Zähne geschossen und wenn ihr euch nochmal beschweren wollt, schicken wir kein Kamerateam zu euch. sondern ihr müsst dann zu denen und zwar mindestens 30 Kilometer laufen zu Fuß und jedem der in diesem Land noch einmal sagt. ich habe Hunger, werde ich mit einem abschließend säubernden Zahnstocher... also haltet die Klappe, Leute, und hungert um Hunger zu haben.
16 Buben – die Heavy Metal Jungs auf arte, die da endlich mal was intelligentes aus dieser Richtung sagen ‘schaltet das Radio aus und den Scheiß Typen ab’, nennen sich ‘Black Rain’. Arte – Tracks – 17. November 2012, 22:35 – 23:30 h, Samstag.
17 Linus - Charles Monroe Schulz hat mit Charlie Brown, Snoopy, Lucy, Linus und Schröder wunderbare Figuren in einfachem Strich voller emotionaler Regungen erschaffen. Als das farbig wurde langweilte es mich. Auf dem Flohmarkt erwische ich ab und an noch die ersten kleinen Taschenbücher, in Englisch, das kann man immer wieder durchblättern.
18 Waldi – Waldemar Hartmann – bayrischer Sportmoderator, früher noch mit Schnurbart, der beleidigt eine Ein Jahres Verlängerung seines Vertrags für seine Waldi’s Klub Macho-Verblödungszeitverschwendungssendung abgelehnt hat. Den wollten sie schon jahrelang aus dem Fernsehen drängen, drückte sich da mit Führsprechern aber immer wieder rein, wahrscheinlich hat er die kästenweise mit Weißbier abgefüllt. Sein historischer Nachspielbetrachtungsstreit mit dem deutschen Fußballnationaltrainer Rudi Völler nach einem grottenschlechten Islandländerspiel ist ihm aber herzlichst zu verdanken, als dieser Trainer Völler ihn an mault, er stelle hier Fragen als trinke er zuviel Weizenbier, antwortet der Waldi reaktionsschnell: „Auf Island gibt’s kein Weizenbier.“ Jetzt isser weg, man sieht, Fußball is ne Geldmaschine, wo’s um Geld gibt, wird der Humor nicht verlängert.
Leo
Tatsächlich kommt zunächst keine Meldung von Carl, von Mücke hör ich auch nichts mehr, erst recht nicht von Alex, obwohl sie meine Nummer hat. Ich vermute, dass das langsam deren Lieblingsbeschäftigung wird, die sitzen da jeden Donnerstag in der Küche und feixen sich einen. Der schreibt hier lauter Sauereien, das Arschloch, höre ich Alex sagen, mit meinem Text auf den Knien. Was der in seinem verfickten Hirn glaubt, mit mir alles machen zu können, der hat ja ne Obermacke. He, ruft Carl von hinten, jetzt lass mal die Ausdrücke, wirst ja von dem schon regelrecht sexualisiert. Ja, hier, wenn ich mal kurz vorlesen darf, Herr Carl Wilde… Gar nix will ich hörn. Ich les doch nich den Schweinkram andrer Leute, erst recht nicht, wenn ich sie kenne. Wir wissen, was der von uns will, das genügt. Alex stöbert weiter: Carl, weißte…weißte, was der über dich schreibt? Carl interessiert das nich, aber Alex kehrt ganz die Frau raus, die jedes Geheimnis lüften, jeden Klatsch gleich weiter erzählen muss, is doch nur Spaß, flunkert sie, als sie Carl einige pikante Stellen vorliest – und dann wieder, wie sie findet, einige doofe. „Ach, Leo is ne arme Sau“, hat Carl es sich in der Küche bequem gemacht. „Der hat jahrelang für seine Kunst in einer Parallelwelt gelebt, wenn der mal ne SMS gekriegt hat, las er sie nicht sofort, sondern hob sie auf und tanzte drum rum wie ums goldene Kalb. Brauchst dir keine Vorwürfe zu machen!“ „Vorwürfe?“ Alex aufgebracht: „Ich hab dem nichts signalisiert, ich hab dem keine Hoffnungen gemacht, ich hab den immer dezent umarmt, der hat das nur gut gefunden, selbst als wir uns in der Kneipe abgeschlabbert haben und nur aus Pietätsgründen ihn nicht, der hatte auch nie was in der Hose, glaube, der is da operiert, wie der Warhol mit seinen Rippen. Der Leo jedenfalls war immer so zufrieden, hat ihm genügt, dass er mit seiner Alex herumscharwenzeln durfte. Ihr Männer denkt immer gleich, wenn Frau euch ankuckt…falsche Signale nennt man sowas – falsch verstandene Nichtsignale, gar nichts wird signalisiert, also fahr ich da auch nicht hin.“ „Natürlich nicht“, lacht Carl, weil er es mag, wenn Alex sich so schön aufregt und ihr Ponyhaar dabei auf der Stirn hüpft, wie bei nem Pferdchen. „Wir sind die Kings, Leo und ich, na klar fährst du da hin. Kunst bedeutet ausloten, und du darfst bei diesem einmaligen Prozess dabei sein.“ Alex macht ein Pöh-Gesicht: „Dabeisein? Hast du ne Macke? Der will mir vier Tage lang sein Pinocchio Hölzchen einführn, und du sitzt hier schön rum, berichte mal oder was?“ Alex pustet durch: „Wenn der jetzt ne Freundin hätte, wär doch alles okay.“ Carl pustet auch durch: “Fast unmöglich, ne Freundin für Leo? Die schnallen das nicht, dass da einer seine Erfüllung sieht, wenn er sich intensiv mit Dingen beschäftigt.“ „Intensiv? Mit Dingen? Und zu dem soll ich vier Tage hin? Ich sage dir, Carl, genau das schnallen die Frauen, gerade deshalb. Der verrückte Leo liest wahrscheinlich eine Woche lang Renaissancebücher und will die Zeit und das Denken erfühlen. Welches Weibchen macht denn sowas mit?“ Carl denkt nach: „Und jetzt komm ich, schnall ihm die Alex auf den Bauch und…“ „Nö“ sagt Alex, „der hat gar kein Recht zu bestimmen, was wir wollen. Erinner dich dran, über Beziehungen hat er gesagt, deine Frau ist dein Besitz, der is ja selber noch im Mittelalter. Und was soll dieser Porno Roman? Der hat doch keine Ahnung davon. Niemand hat ne Ahnung. Das Wort Porno schwirrt überall so rum, alle sagen igitt und alle kucken es.“ „Wir kriegen genau dieses Problem, meine Liebe, du kennst den Leo nicht. Bei uns war der ne Woche im СКАЧАТЬ