Название: Die Firma des Piloten
Автор: K.B. Stock
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
isbn: 9783737583275
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„Völlig korrekt“, räusperte sich Matthes in diesem Moment. „Und so, wie ich das sehe, wird man die Verkaufsabteilung bei der Firma Airbus Eurocopter vielleicht noch, wenn auch nur geringfügig, herunterhandeln können.
Immerhin sind die auf dieser Maschine ja nicht erst seit gestern sitzengeblieben und jeder Tag, an dem dieser Hubschrauber in Donauwörth herumsteht, kostet den Hersteller Geld.
Aber mehr als 10 Prozent sind sicher nicht drin. Damit müsstet ihr rund 4,5 Millionen Euro aufwenden. Und dazu kommen noch ein paar wenige, aber wahrscheinlich nicht gerade billige infrastrukturelle Veränderungen bei euch hier vor Ort.
Da wäre als Erstes ein geeigneter Hangar mit integrierter Werkstatt zu nennen – und zweitens braucht ihr auch noch ein Tanklager, damit ihr nicht ständig zum Auftanken auf öffentlichen Flugplätzen landen müsst. Denn dort wären dafür sonst Lande- und Startgebühren zu zahlen, vom überteuerten Sprit bei denen gar nicht zu reden.
Und darüber hinaus müsst ihr euren geplanten Heliport vom Luftfahrtbundesamt genehmigen lassen. Diese Burschen gucken übrigens sehr genau, ob ihr dafür hier vor Ort alle Voraussetzungen erfüllt. Und auch diese Abnahme und Zulassung gibt’s nicht umsonst.“
„Vielen Dank Matthias, das war – was die Kostenseite betrifft – äußerst aufschlussreich“, ergriff nun Anna Baur das Wort. Wie mir unser Lagerchef Wilhelm Brand gerade zugeflüstert hat, ist die Infrastruktur aus unserer Sicht allerdings vorerst unser geringstes Problem.
Wir haben nämlich auf unserer, von der Bebauung in Bergham abgewandten Seite im Westen, eine recht große, derzeit ungenutzte Halle mit betonierter Vorfläche, die als Hangar und Werkstatt in Frage kämen.
Und unser Tanklager gleich daneben, ist für unseren Bedarf zum Betanken der LKWs schon immer überdimensioniert gewesen. Daher sollte es nicht allzu schwierig sein, einige der Bodentanks von Diesel auf das benötigte Flugbenzin umzurüsten.“
„Okay“, meinte Matthias Debus, während er kurz nachrechnete. „Dann schätze ich die Zusatzkosten für Infrastruktur und Zulassung mal vorsichtig auf rund 250.000 bis 300.000 Euro.“
„Womit wir bei rund 4,8 Millionen wären“, meldete sich jetzt wieder die in ihr Notebook tippende Anna Baur zu Wort. „Und mit unserer Hausbank müssen wir ja sowieso noch sprechen, weil wir ja den verbleibenden Restbetrag von gut 1 Million Euro plus eines Zuschlags für die nötige Demilitarisierung nur über einen Bankkredit finanzieren können.“
„Bleibt an dieser Stelle nur noch, über eine personelle Verstärkung unserer Mannschaft nachzudenken“, warf Michael Wagner an dieser Stelle ein.
„Auch, wenn wir nur tagsüber und auch nicht über die ganze Woche hinweg fliegen wollen, schaff’ ich das neben meinem Job als Juniorchef nicht alleine.
Wir brauchen daher mindestens noch einen zweiten Piloten sowie zwei Fluggerätemechaniker, wenn wir hier eine Air-Charterfima betreiben wollen. Was ist mit dir Matthes, hättest du nicht Lust, bei uns einzusteigen?“
Matthias Debus zögerte nur kurz, ehe er antwortete: „Als leidenschaftlicher Flieger könnte ich mir das sehr gut vorstellen, lass mir aber bitte noch eine Nacht Zeit, um das nochmal zu überschlafen.“
„Sehr gut Matthes, Waltraud wird dir bei uns zuhause sicher gerne eins unserer Gästezimmer klarmachen, damit du vorerst mal bis morgen hierbleiben kannst.“
„Das wäre, sofern deine entzückende Tante nichts dagegen hat, sehr nett“, erwiderte Matthias Debus, der sich dabei mit jetzt wieder verheißungsvollen Blicken der heftig zustimmend nickenden Waltraud Wagner zuwandte.
„Ich hätte aber außerdem noch eine Idee, was die euch noch fehlenden Hubschraubermechaniker angeht. Ich kenne da nämlich ein Brüderpaar, das vormals in Bückeburg unsere EC-135 gewartet und das die Bundeswehr ebenfalls im Zuge der Reform verlassen hat.
Die beiden heißen Lutz und Sven Müller, sind ehemalige Stabsfeldwebel und erfahrene Techniker – und soweit ich weiß, wollten die beiden als geborene Oberbayern mit ihren Familien schon immer mal wieder nach Süden versetzt werden, was aber, wegen der mit der Reform angekündigten Standortschließungen, nicht mehr geklappt hat.
Nicht zuletzt deshalb, haben sie auch Anfang des Jahres die Möglichkeit zur vorzeitigen Zurruhesetzung in Anspruch genommen, sind aber meines Wissens noch nicht von Bückeburg nach Bayern umgezogen. Wenn du willst, ruf’ ich die beiden nachher mal an und frage, ob sie an einem Job bei euch Interesse hätten.“
„Gute Idee, Matthes, mach das ruhig. Morgen früh sprechen wir dann nochmal drüber. Bis dahin weißt du dann ja vielleicht auch schon, ob du bei uns mitmachen willst – oder nicht.
Und auch ich muss gleich noch ein Telefonat führen, weil ich eine Idee habe, wie man zur Kostendämpfung beim Ankauf dieses Airbus EC-635 beitragen könnte.“
Noch am selben Tag rief Michael Wagner spätnachmittags im bayerischen Innenministerium an. Als er Innenminister Karl Schwarz endlich an der Strippe hatte, sagte er: „Danke, Herr Minister, dass einen Augenblick Zeit für mich haben.
Sie erinnern sich sicher noch an unseren gemeinsamen Rettungsflug beim Jahrhunderthochwasser.
Sie hatten mir ja damals angeboten, dass ich Sie, was meine weitere berufliche Zukunft betrifft, notfalls auch mal direkt anrufen dürfte, worauf ich heute gerne zurückkommen würde.“
„Natürlich erinnere ich mich, Herr Wagner und ich pflege stets, das, was ich sage, auch zu halten. Also wie kann ich Ihnen helfen?“
Sofort erzählte Michael dem interessiert zuhörenden Minister in Kurzfassung, was er kurz zuvor in Sachen Firmenerweiterung um die Sparte Lufttransport mit seinen leitenden Mitarbeitern diskutiert hatte.
„Das hört sich vielversprechend an, Herr Wagner. Aber das heißt ja dann wohl auch, dass Sie auf Dauer aus dem Polizeidienst aussteigen werden.“
„Richtig, Herr Minister. Und das bringt mich zum Punkt. Wissen Sie, ich bin mit Leib und Seele Polizist und ich würde mich der Polizeihubschrauberstaffel auch als Ruheständler, sozusagen als Reservist, mit meinem noch anzuschaffenden Helikopter bei besonderen Notlagen gerne zur Verfügung stellen.
Was mir nämlich als Pilot in unserer Hubschrauberstaffel nie so recht gefallen hat, ist die Tatsache, dass unsere Hubschrauber vom Typ EC-135 keine Möglichkeit haben, bei Gefahr im Verzug aus der Luft einzugreifen. Dies vor allem deshalb, weil unsere EC-135 ja keinerlei Waffenanlagen an Bord haben.
Nun ist aber der Hubschrauber, den meine Firma bei Airbus Eurocopter zu kaufen beabsichtigt, ein EC-635. Das ist die Militärversion des EC-135, der für einen Einsatz als Transporthubschrauber demilitarisiert werden müsste.
Wenn man jedoch dessen externe Waffenanlage mit beschafft und abmontiert bei unserer Staffel einlagert, hätten wir in Notfällen auch diese Option.“
Minister Schwarz räusperte sich und machte eine kurze Pause, während der er nachzudenken schien. „Nun Herr Wagner, ich finde, dass wir darüber ausführlicher und persönlich reden müssen.
Grundsätzlich sind die Vorteile Ihres Vorschlags ja nicht von der Hand zu weisen. Aber was machen wir zum Beispiel, wenn wir Sie dringend brauchen, Sie aber gerade Fracht transportieren? Sie können ja nicht ständig für einen Polizeieinsatz in Bereitschaft stehen.“
„Das, СКАЧАТЬ