Istanbul für Fortgeschrittene. Kalika Häring
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Istanbul für Fortgeschrittene - Kalika Häring страница 4

Название: Istanbul für Fortgeschrittene

Автор: Kalika Häring

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783844275445

isbn:

СКАЧАТЬ was soll's. Es i s t schön hier und wir w o l l e n hier sitzen. Wir investieren jetzt und der nächste Weg wird uns ohne weitere Verzögerung zu einem Geldautomaten führen.

      Beschlossen und verkündet: Der alte Herr bekommt seine vier Münzen, die er wahrscheinlich nicht einmal wird eintauschen können, wir bekommen unseren Tee, übrigens in recht großen Tassen, was uns wieder versöhnt, und wir genießen unseren ersten Ausgang.

      Eine hübsche weiße Katze schaut vorbei, schmusig, wie sie fast alle sind hier in der Stadt und bereit, gleich einmal unseren Beutel zu untersuchen, ob sich da nicht etwas Fressbares findet. Leider haben wir das müde Brötchen aus dem Flieger bereits weggeworfen, sonst hätten wir es hier vielleicht noch einmal sinnvoll verwerten können.

      Aber auch ohne Fressen freut die Katze sich und dreht sich laut schnurrend um unsere Beine. Aber schließlich muss sie pinkeln und anschließend verscharrt sie ihr Geschäft, das sie freundlicherweise in einiger Entfernung von uns verrichtet, ganz sorgfältig und kratzt und kratzt die herumliegenden Blätter zusammen, bis alles wieder seine Ordnung hat.

      Danach hat die Katze an uns kein Interesse mehr, denn auf den Steinen vor der Promenade haben zwei ältere Herren gerade einen Fisch gefangen und den gilt es jetzt zu begutachten.

      Wir packen bei Tee und Zigarette jetzt erstmalig unseren Reiseplan aus und überlegen, wie es weitergehen soll.

      Für heute ist vorgesehen, den Stadtteil Besiktas, oder wie der Türke sagt: Beschiktasch, zu besuchen.

      Dort ist nämlich am Sonnabend, und den haben wir, Markt in der Nuzhetiye Caddesi. Dort soll es Obst, Gemüse und Bekleidung zu kaufen geben. Und Märkte mögen wir, wie wir auch Besiktas mögen, diesen Stadtteil gleich neben dem Dolmabahce Palast, den aus irgendeinem Grunde die Touristen nicht erreichen.

      Um dorthin zu gelangen, brauchen wir jetzt dringend zwei Dinge: Geld und einen Stadtplan!

      Nachdem wir den Tee getrunken und das herrliche Panorama, dass sich uns an der Promenade entlang der Kennedy Caddesi bietet, ausreichend bewundert und genossen haben, machen wir uns auf, einen Geldautomaten zu suchen.

      Geht man die Promenade ein Stück entlang, sieht man irgendwann die Minarette der so genannten Blauen Moschee, die in Wahrheit Sultanahmet Camii heißt. Camii ist das türkische Wort für Moschee und das sollte man kennen, denn Moscheen bestimmen das Leben in der Stadt.

      Sie sind nicht nur ein Ort, sich zum Gebet einzufinden. Eine Moschee hat immer auch einen Garten, einen Basar und das Wichtigste: Toiletten!

      Es mag merkwürdig anmuten, dass man über Toiletten spricht. Aber wer schon einmal in Istanbul war und erfahren hat, dass Restaurants oder Cafe's nicht auch unbedingt über Toiletten verfügen müssen, der wird es zu schätzen wissen, wenn man nach einigen Gläsern Tee auch weiß, wo man diesen wieder abladen kann.

      Und dafür muss man das Wort Camii kennen. Denn dort findet man immer saubere Toiletten. Nicht ganz europäisch zwar, sondern meist als Hocktoilette, aber daran gewöhnt man sich. Eine Lira bezahlt man in aller Regel, dafür gibt es Wasser zum Nachspülen und zum Waschen und Rosenwasser für die Hände.

      Und noch für einen anderen Zweck sind Moscheen gut: Istanbul ist nun einmal eine große Stadt. Und sie ist betriebsam. Es gibt viele Menschen und noch viel mehr Autos. Manchmal ist es ein bisschen zu laut und man sehnt sich nach etwas Ruhe.

      Dann geht man am besten in einen Moscheengarten. Dort ist es immer ruhig und beschaulich. Manchmal gibt es dort freundliche Frauen, die selbstgemachtes Essen verkaufen, es gibt Tee (aber niemals Alkohol), es gibt ein paar Händler, es gibt Sitzmöglichkeiten und eben auch Toiletten.

      Moscheen sind in einer solchen Stadt eine ganz unverzichtbare Einrichtung und machen die Betriebsamkeit gut erträglich. Und im Gegensatz zu christlichen Kirchen wird hier nicht erwartet, dass man flüsternd die Erhabenheit der Gebäude bewundert.

      Hier ist der Ort, an dem die Familien zusammenkommen und an dem man völlig entspannt sitzen kann, Tee trinken und Menschen beobachten kann. Niemals sind wir an einem solchen Ort angesprochen worden, doch bitteschön dieses oder jenes Überflüssige zu kaufen.

      Wenn man dann noch das Glück hat, den Muezzin zu hören, dann weiß man, was wahre Entspannung ist.

      Wir orientieren uns also an den Minaretten der Sultanahmet Camii und gelangen durch einen kleinen Durchgang in der alten Stadtmauer zurück in das quirlige Istanbuler Leben.

      Man ist inzwischen wach und unterwegs. Autos versperren die Straßen, Lastenträger schieben ihre Gefährte zwischen den hupenden Autos hindurch, Touristen und Bewohner sind auf den Straßen, wir suchen uns zwischen den Autos einen Weg und schließlich stehen wir unvermittelt vor dem so genannten Arasta Basar.

      Bei der Vorbereitung auf die Reise haben wir einen Hinweis auf diesen Basar im Internet gefunden.

      Er liegt an der Rückseite der Sultanahmet Moschee und soll gutes türkisches Handwerk zu bezahlbaren Preisen anbieten.

      Der Basar ist hübsch, ohne Zweifel. Teilüberdacht mit Holzdächern, das Angebot bezieht sich auf wirklich schönen Schmuck, Teppiche, bestickte Kissen, Taschen, Schüsseln und Vieles mehr. Das Angebot ist ansprechend, das kann man nicht anders sagen.

      Allerdings haben wir unser Problem Nummer eins noch nicht gelöst und noch immer keinen Geldautomaten gefunden.

      Der Arasta-Basar muss leider warten. Zuerst muss jetzt Bargeld her.

      Gleich nach seinem Durchqueren entdecken wir endlich den ersten Automaten.

      Vor uns stehen zwei junge Frauen und versuchen gemeinsam, an Geld zu kommen. Scheinbar hat es nicht geklappt, denn sie gehen unverrichteter Dinge weiter.

      Keine Ahnung, die jungen Dinger. Wissen wahrscheinlich nicht, wie man so ein Gerät bedient. Zum Glück ist Istanbul so sehr auf Touristen eingestellt, dass jeder Geldautomat in der Lage ist, in verschiedenen Sprachen zu kommunizieren.

      Wir wählen die Sprache „Deutsch“ und legen los.

      Alles geht gut – bis zu dem Punkt „Auszahlung“.

      Leider ist kein Geld vorhanden. Pech gehabt. Wir verlassen den Automaten genauso unverrichteter Dinge wie die beiden jungen Frauen vor uns.

      Und jetzt kommt die Erfahrung ins Spiel: Gegenüber der Sultanahmet Moschee, dort stehen Automaten. Und zwar mehrere. Auch welche von der Akbank, was so etwas ähnliches ist wie die türkische Ausgabe der Deutschen Bank.

      Zielstrebig begeben wir uns jetzt nach dort und alles klappt wie vorgesehen: Die Automaten sind da, sie sind ausreichend mit Geld versehen, sie spucken das Geld in kleinen Scheinen aus, eine öffentliche Toilette ist gleich daneben und kostet eine Lira, gegenüber ist der Stand mit Postkarten und Stadtplänen und Wasserflaschen. Wir versorgen uns und jetzt kann es endlich richtig losgehen! Auf zu unserem ersten Ziel: Besiktas.

      Конец ознакомительного фрагмента.

      Текст предоставлен ООО «ЛитРес».

      Прочитайте СКАЧАТЬ