Istanbul für Fortgeschrittene. Kalika Häring
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Название: Istanbul für Fortgeschrittene

Автор: Kalika Häring

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783844275445

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СКАЧАТЬ Ende der Reise wird man pünktlich!! und zwar wirklich pünktlich abgeholt und genau dorthin gebracht, wo man zum Abflug erwartet wird. Auch das ist angenehm und bequem.

      Die Hotels sind ausgesucht und haben eine ordentliche Infrastruktur. Soll heißen, man kann sich auch einmal auf die Straße wagen und darumherum gibt es Restaurants, in denen man nicht unnötig über den Tisch gezogen wird.

      So weit zum Angebot von Berge-und-Meer.

      Einen Reiseleiter hätten wir auch noch haben können, der uns die üblichen Sehenswürdigkeiten wie Hippodrom, blaue Moschee, Hagia Sophia und vielleicht noch den Großen Basar zeigt. Wahrscheinlich hätten wir auch noch die Möglichkeit gehabt, einen Teppich zu kaufen oder uns eine Lederwaren- beziehungsweise Schmuckfabrik anzusehen.

      Da wir uns aber in Sachen Istanbul bereits als Fortgeschrittene fühlen, verzichten wir auf all diese freundlich gemeinten Angebote und entdecken die Stadt, wieder einmal, für uns alleine.

      Der Reiseplan sieht folgenden Ablauf vor:

      Abends gegen 23.00 Uhr bringt uns ein Zug von Wolfenbüttel nach Hannover. Mit mehrfachem Umsteigen und einigen Streitigkeiten über Verspätungen, die keiner wahrhaben will, kommen wir rechtzeitig am Flughafen an und haben noch Zeit, in der Abflughalle unser Wasser zu trinken und einen kleinen, mitgebrachten Snack zu vertilgen.

      Das Einchecken klappt problemlos, außer dass eine unfreundliche Frau der Bundespolizei meinte, wir hätten versucht, eine Flasche Wasser von Aldi für 25 Cent einzuschmuggeln.

      Sie macht ein ziemliches Getöse um dieses Problem, aber egal. Was kümmert uns das.

      Soll sie zetern und schimpfen, wir sind bereits in der Abflughalle und warten mit vielen türkischen Familien gemeinsam darauf, dass der Flieger, der gegen 02.00 Uhr starten soll, fertig wird zum Abflug.

      Etwas länger dauert es dann schon, aber um 03.00 Uhr, mit einer Stunde Verspätung, heben wir endlich glücklich ab.

      Wir fliegen mit Sun Express und der Zielflughafen ist Sabiha Gögcen, der Flughafen auf der asiatischen Seite Istanbuls, der überwiegend von türkischen Reisenden genutzt wird, um gleich weiter in das Inland zu fahren.

      Der Vorteil dieser Route ist der geringere Preis, der Nachteil der geringere Komfort.

      Die Flieger von Sun Express sind bekanntermaßen klein, eng bestuhlt, es gibt kein deutschsprechendes Personal und das Englisch des Käptens lässt sehr zu wünschen übrig.

      Beim Betreten des Fliegers wird uns ein kleiner, orangefarbener Beutel in die Hand gedrückt. Eine Spucktüte vielleicht?

      Erst später haben wir Gelegenheit festzustellen, dass die Tüte unser Essen enthält, nämlich ein verwelktes Brötchen mit etwas Käse darauf.

      Während des Fluges erzählt der Kapitän, der übrigens sehr viel zu erzählen hat und nur sehr schwer verständlich ist, dass er uns das neue Preiskonzept der Airline vorstellen möchte, wonach wir zu dem gereichten vertrockneten Brötchen auf eigene Kosten noch einen Kaffee oder auch ein Wasser bestellen können und das für den sensationellen Preis von nur einem Euro.

      Wir verzichten sowohl auf den gut gemeinten Service als auch auf das welke Brötchen und versuchen zu schlafen. Immerhin steht morgen einiges auf dem Programm und durch den Nachtflug fehlt es dann auch etwas an Schlaf.

      Allein das interessiert die laute Stimme nicht. Immer wieder kommen irgendwelche völlig unverständlichen Durchsagen, die uns vom Schlafen abhalten. Dazu kommt die unerträgliche Enge in diesen Fliegern, in den denen so viele Menschen als nur möglich befördert werden sollen, weshalb die Sitze extrem eng gestellt sind und die Beine recht schnell einschlafen.

      Wir fliegen Billigklasse, und das lässt man uns auch spüren.

      Bis auf zwei Plätze ist der Flieger voll. Voll mit Menschen, die viel zu reden haben und viel in ihren Sachen kramen müssen.

      Unruhig ist es und etwas anstrengend auch.

      Trotzdem gelingt es uns irgendwann, ein ganz klein wenig einzunicken, bis wir endlich von der Ansage geweckt werden, dass wir gegen 7.00 Uhr Ortszeit auf dem Flughafen Sabiha landen werden.

      Sabiha ist ein überschaubarer Flughafen. Die Passkontrollen verlaufen reibungslos und unsere Koffer sind auch bald da.

      Am Ausgang erwartet uns ein netter Herr, der sich als Bulut vorstellt und uns in einem Sprinter zusammen mit weiteren vier Mitreisenden zu unserem Hotel bringen wird.

      „Die Hotels sind alle in der Altstadt. Zuerst steigt die Familie Sowieso aus und dann das Ehepaar ….... Heute müssen Sie sich noch selbst versorgen. Der Reiseleiter wird erst morgen um 08.30 Uhr erscheinen. Einen schönen Aufenthalt noch. Dort drüben sehen Sie schon die Sultanahmet Moschee und hier werde ich jetzt aussteigen.“

      Schönen Tag noch, Bulut.

      Wären wir das erste Mal in Istanbul, würden wir jetzt schimpfen. Angekündigt war von der Firma Berge-und-Meer, dass man uns nach dem Frühstück einen ersten Eindruck von der Stadt vermitteln wollte.

      Statt dessen heißt es jetzt: „Die Zimmer sind vielleicht noch nicht fertig, aber Sie können im Hotel an der Rezeption einen Kaffee trinken und morgen kommt dann auch Ihr Reiseleiter.“

      Uns ist das egal, wir haben unser eigenes Programm. Aber was ist mit den Leuten, die das erste Mal in diese große Stadt fliegen? Trauen die sich, das Hotel zu verlassen und „auf eigene Faust“ einen Ausflug zu machen?

      Einen Stadtplan hat man nicht im Hotel und der Portier spricht so gut wie keine Sprache.

      Egal, wir liefern unsere Koffer ab und erklären (auf Englisch und mit den Händen), dass wir später wiederkommen werden. Eine Karte des Hotels wäre nett, damit wir wenigstens eine Adresse haben.

      Ahh, da, welch Glückes Geschick: Wir können schon mal hochgehen. Die Reinigungskraft hat soeben verkündet, dass sie mit dem Zimmer fertig ist.

      Na gut, fahren wir in den fünften Stock.

      Das Zimmer ist, nun ja, noch nicht so ganz fertig. Ein wenig staubsaugen muss die Kraft schon noch, aber das kann sie auch, während wir unser Gepäck abladen.

      Ein Blick aus dem Fenster zeigt uns: Das mit der Altstadt ist wörtlich gemeint. Viele alte Häuser stehen dicht an dicht, nicht alle sind ansehnlich, die Straßen haben hier noch einige Defekte und die Bürgersteige sind Hindernisstrecken.

      Aber hinter den vielen Dächern entdecken wir das Meer. Ein Zimmer mit Meerblick!! Wer kann das schon von sich behaupten, dass er in der großen Metropole unterkommt und dann noch einen Blick auf das Meer sein eigen nennen darf.

      Die abbruchreifen Häuser dazwischen sollen jetzt einmal nicht erwähnt werden, auch nicht die grölenden Gestalten, die sich fünf Stockwerke tiefer in den Straßen tummeln.

      Dass das Zimmer völlig überheizt ist und eine Temperatur von gefühlt vierzig Grad aufweist, ist ein wenig störend. Aber nun gut, man wird sehen. Wir fummeln ein bisschen an der Klimaanlage herum, die sich dadurch allerdings in keiner Weise beeindruckt zeigt.

      Wir schnappen uns unsere Ausrüstung, die in einem kleinen Heft besteht, in welchem sich unser eigener Reiseplan, zu Hause zusammengestellt, befindet.

      An der Rezeption sagen wir noch kurz СКАЧАТЬ