Название: Männerphantasien - Erxotic (erotische exotische Geschichten)
Автор: Yupag Chinasky
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
isbn: 9783746728766
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Spyders Plan schien arg simpel und voller Unwägbarkeiten zu sein, aber seine Wut war immer noch groß und die Aussicht auf andere Weise Rache nehme zu können, so gering, dass er schließlich einwilligte. Umgehend drehte Spyder sich von ihm ab, schloss die Augen halb und murmelte nahezu unverständliche Worte, die nur in Fetzen zu verstehen waren: morgen, später Nachmittag, Luke Road, Treffen, Herausforderung, Cut-off-Joe .... Als Spyder mit seiner Seance fertig war und den immer noch erstaunten, verständnislosen Blick seines Gegenübers bemerkte, klärte er ihn über seine telepathischen Fähigkeiten auf. Als er die Zweifel förmlich spürte, ob das den so klappen würde, beruhigte er ihn erneut. Er würde im Laufe des Tages und des Abends noch andere Wege der Kommunikation einsetzen, Telefon, Handy, Internet und einige wichtige Leute würde er sogar persönlich aufsuchen. Dann beschrieb er ihm mehrfach den Weg in die Luke Road und schärfte ihm ein, dass er pünktlich um halb vier Uhr dort sein solle, nicht früher und auf keinen Fall später. Er solle sofort in das Haus gehen, der Schlüssel sei unter der Matte, wie er ja schon wisse und er solle im Schlafzimmer warten. Die Hilfstruppen, er benutze tatsächlich dieses Wort aus der Militärsprache, stünde dann bereits gut versteckt in Bereitschaft. Auf keinen Fall solle er im Haus herumgehen und sie suchen, um sich nicht verdächtig zu machen, falls man ihn beobachtete. Die Pistole bekäme er morgen früh, nein nicht hier in der Kneipe, das sei zu gefährlich, sondern in einer der kleinen Nebenstraßen, nicht weit von hier. Als er spürte, wie unangenehm das Thema Pistole für den Fremden war, wiederholte er nochmals sehr eindringlich, dass er sich keine Gedanken machen müsse, weil er ja nur für kurze Zeit, es seien wirklich nur ein paar Sekunden, die Pistole auf die Gangster richten müsse und ihnen befehlen solle, sich still zu verhalten und die Hände zu heben. Dann sei er, Spyder, garantiert mit der Hilfstruppe zur Stelle und würde den Rest erledigen.
Trotz dieser Beschwichtigungen hat er ein arg mulmiges Gefühl, als er am späten Nachmittag des nächsten Tages pünktlich um halb vier in die Luke Road einbiegt. Die Erinnerung an die Typen und an seine Hand, die auf die Tischplatte gepresst wird und den raschen Schnitt, mit dem seine Fingerkuppe abgetrennt worden war, steigen übermächtig in ihm hoch. Etwas Ruhe und Sicherheit gibt ihm die braune Papiertüte mit der Pistole, die er in der Hand hält. Es ist ein überraschend großes, schweres Ding, das ihm Spyder am Morgen übergeben hatte. Er hatte ihm nicht viel erklärt, nur wie man sie entsichern müsse und ihm eingeschärft, sie mit beiden Händen zu halten. Der Befehl zum Stillhalten sei „freeze“ und dann noch „hands up“, aber das kenne er ja sicher aus den Krimis. Nachdem er ihm noch das leere Magazin gezeigt hatte, war die Waffenkunde beendet und Spyder erklärte ihm zum x-ten Mal, Schritt für Schritt, seinen Plan. Er hatte zugehört und genickt und vor lauter Aufregung ganz vergessen, Spyder zu fragen, warum er eine ungeladene Pistole überhaupt entsichern müsse. Schlimmer noch, er hatte hast vergessen, die braune Tüte an sich zu nehmen, als sie sich trennten, jedenfalls war ihm Spyder ein paar Schritte nachgelaufen und hatte ihm die braune Tüte in die Hand gedrückt.
Der Schlüssel liegt, wie beim ersten Mal, unter der Fußmatte. Er betritt die Wohnung, lauscht, kein Geräusch ist zu vernehmen. Er geht, wie ihm Spyder befohlen hatte, sofort in das Schlafzimmer. Das Bett ist noch in demselben Zustand, wie er es verlassen hatte und auf der Tischplatte und dem Fußboden sieht er die großen, dunkelbraunen, eingetrockneten Flecken seines eigenen Blutes. Er stellt den Stuhl so hin, dass er die Schlafzimmertür im Auge hat, selbst aber vom Flur aus nicht gleich gesehen werden kann. Dann setzt er sich, wischt sich den Schweiß von der Stirn und nimmt die Pistole aus der Tüte. Was für ein schweres Ding. Er hebt sie mit beiden Händen ein paar Mal hoch, mit einer wäre das kaum zu machen. Dann entsichert er sie und wartet. Was, wenn Spyder nicht rechtzeitig kommt? Was, wenn die Gangster gar nicht kommen? Die Minuten schleichen quälend langsam dahin. Eine fette Fliege ist auf einmal im Raum und umkreist ihn. Ihr Gesumme nervt ihn. Sie setzt sich auf den Tisch, leckt an den braunen Flecken. Startet wieder und kommt auf ihn zugeflogen, um sich kühn auf den Lauf der Pistole zu setzen. Er verscheucht sie mit einem knappen Schwenk nach oben. Wenn das Ding jetzt losgegangen wäre, denkt er erschaudernd. Warum nur, warum hat er sich auf diese Scheiße eingelassen? Der Anfang von „Spiel mir das Lied vom Tod“ fällt ihm ein. Das langgezogene Gequäke der Mundharmonika kreist in seinem Gehirn und verdrängt kurzfristig die Angst, dass Spyder nicht rechtzeitig erscheinen würde.
Spyder hatte verbreitet, dass der Fremde die Gangster pünktlich um vier Uhr zum Show-down erwarten würde, Wenn sie nicht kämen, seien sie Feiglinge und Memmen und er, der Fremde, habe es nicht nötig auf Feiglinge und Memmen zu warten und würde um viertel nach vier wieder gehen. Zweifel stiegen in ihm auf, ob die Gangster sich tatsächlich diese Bedingungen diktieren ließen. An das Risiko, beim Verlassen des Hauses überwältigt oder abgeknallt zu werden, denkt er lieber erst gar nicht. Er schaut auf die billige Armbanduhr, die er nun anstelle der teuren Omega trägt. Es ist Viertel vor vier. Er schwitzt noch mehr. Große Tropfen perlen über die Brauen und fließen in die Augen. Diese brennen und ein Schleier breitet sich vor ihm aus. Er fürchtet, im entscheidenden Moment gar nichts mehr sehen zu können. Er hätte zu gerne gewusst, wo sich Spyder und seine Kumpel versteckt hielten, in diesem kleinen Haus, in dem es doch nur wenig Räume gibt. Vielleicht im Keller? Gibt es überhaupt einen Keller? Er wundert sich, dass mehrere Leute sich so vollkommen ruhig verhielten. Wie viele Leute wollte Spyder eigentlich als „Hilfstruppe“ dabei haben? Aber er wagt nicht, sie zu suchen oder nach ihnen zu rufen, nachdem ihm Spyder das mehrfach und eindringlich verboten hatte. Dann beruhigt er sich wieder und klammert sich an Spyders Worte, dass alles perfekt geplant sei. „Du musst absolut keine Angst haben. Du kannst absolut nichts falsch machen.“
Die Digitalanzeige der Plastikarmbanduhr hat 4.00 p. m. schon deutlich überschritten. Er wird wieder unruhig. „Ist das hier überhaupt real oder träume ich? Sitze ich tatsächlich hier mit einer Pistole und warte auf kaltblütige Gangster? Ein schlechter Film, gleich wache ich auf“. Zehn nach vier hört er ein leises Geräusch aus dem Flur. Die Tür zum Flur ist zwar offen, aber er sieht nicht, was dort vor sich geht. Die Haustür muss aber kurz geöffnet worden sein, denn der Lichtschein im Flur war ein paar Sekunden lang etwas heller gewesen. Er lauscht angestrengt, hört aber er, keine Schritte, kein Atmen, kein Knarren, allenfalls ein gedämpftes Schleichen. Noch mehr dicke Schweißtropfen haben sich auf der Stirn gesammelt und laufen ihm über das Gesicht. Er wagt nicht, sie wegzuwischen. Sein Atem geht schneller, sein Mund ist staubtrocken, seine feuchten Hände halten krampfhaft die Pistole, der Lauf ist auf die Tür gerichtet und zittert. Jetzt, gleich jetzt, kommt der entscheidende Moment. Hoffentlich ist dann Spyder zur Stelle. Spyder und seine Freunde. Wer waren die eigentlich? Er hatte Spyder nicht danach gefragt. СКАЧАТЬ