Название: Familienurlaub könnte so schön sein, wenn bloß Mutter nicht mit dabei wäre ….. Band 2
Автор: Jörn Kolder
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
isbn: 9783844271072
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„Na bitte“ freute sich Bergmanns Mutter „wenigstens deine Tochter hat’s drauf. Wie du übrigens gehört hast sind solche Gleichungen Grundlage für Modellierungen, von denen du ja fortlaufend sprichst. Also ich frage mich wie es bei euch zugeht, wenn nicht mal solche grundlegenden Dinge beherrscht werden. Eigentlich typisch für den Behördenalltag. Immer wichtig tun, aber nichts Ordentliches zustande bringen.“
„Mutter“ sagte Frieder Bergmann mürrisch „das ist genau so, als wenn ich Peter etwas über das Verwaltungsrecht fragen würde.“
„Nur zu“ ermunterte ihn der ehemalige Polizist.
„Also gut, wer ist zur Buchführung verpflichtet?“
„Nach § 238 HGB ist jeder Kaufmann verpflichtet, Bücher zu führen und in diesen seine Handelsgeschäfte und die Lage seines Vermögens nach den Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung ersichtlich zu machen. Die Buchführung muss so beschaffen sein, dass sie einem sachverständigen Dritten innerhalb angemessener Zeit einen Überblick über die Geschäftsvorfälle und über die Lage des Unternehmens vermitteln kann. Die Geschäftsvorfälle müssen sich in ihrer Entstehung und Abwicklung verfolgen lassen“ erklärte Peter Petersen ohne zu stocken.
„Woher weißt du das“ staunte Bergmann mit offenem Mund.
„Wir hatten nach der Wende einen Kurs in Rechnungswesen, warum, kann ich mir bis heute nicht erklären. Hab’s halt auswendig gelernt“ sagte Petersen.
„Ich bin auch fürs Zelten“ lenkte Paula jetzt ab „letztes Jahr war es doch sehr gelungen, also ich freu’ mich schon sehr darauf.“
„Also sind wir alle dafür, dass wir nach Österreich zum Zelten fahren“ fasste Petra zusammen und schaute in die Runde, alle nickten.
Erster Anreisetag
Nach einer Weile war das Nageln des Diesels nicht mehr ganz so schlimm und an Bord des VWs herrschte ausgelassene Stimmung. Petra saß neben ihrem Mann, Claudia und Niels auf der ersten Sitzbank und Rüdiger und Paula auf der hinteren. Der Kofferraum war bis unter die Decke gefüllt und hinter dem Fahrzeug rollte der Anhänger hinterher, er war noch leer. Sie hatten jetzt 80 Kilometer geschafft und waren bisher gut vorangekommen, der Motor brummelte vor sich hin und Petra wandte sich an Frieder.
„Eigentlich ist das schon verrückt, heute die Sachen deiner Mutter und von Peter zu holen.“
„Ich kann doch nichts dafür, dass ich bis gestern arbeiten musste“ entschuldigte er sich.
„Aber die beiden hätten ihr Gepäck doch auch zu uns bringen können, schließlich sind sie Rentner und haben Zeit im Überfluss. Jetzt kutschen wir dorthin, drehen wieder um und übernachten vor Nürnberg, 300 Kilometer von zu Hause entfernt. Lächerlich.“
„Wir waren uns einig, dass man mit dem Hänger nicht so rasen kann und wir die Etappen hälftig teilen, also fahren wir heute nicht weiter“ erklärte Frieder Bergmann bestimmt.
Als sie vor dem Haus von Peter Petersen vorfuhren war es 9 Uhr 30. Hannelore Bergmann und Petersen erschienen und Frieders Mutter deutete auf einen Gepäckberg im Flur des Hauses.
„Ich habe mich schon eingeschränkt“ erklärte sie ihrem fassungslosen Sohn „aber voriges Jahr gemerkt, dass ich doch einiges vergessen hatte. Und Peters Gepäck muss ja auch mit aber dafür habt ihr ja den Anhänger.“
Rüdiger und Niels beluden den Anhänger unter der Anleitung von Claudia, Frieder besprach noch einmal Abholpunkt und -zeit für den kommenden Tag mit seiner Mutter und dann fuhren sie los.
„So, jetzt wollen wir mal, es sind noch 400 Kilometer, jetzt ist es 10 Uhr. Ich schätze, dass wir in 5 Stunden ohne Pause da sind, aber zwei sollten wir schon einlegen, also wird es wohl zwischen 15 und 16 Uhr werden. Ich freue mich riesig, dass es wieder losgeht!“
Sie passierten ihren Startpunkt und kamen auf der wenig befahrenen Autobahn langsam aber stetig voran, jedenfalls bis kurz hinter die Grenze nach Bayern. Als sie Hof hinter sich ließen setzte ein Klappern ein, welches Frieder Bergmann nicht richtig lokalisieren konnte. Irgendwie schien es von außen zu kommen. Er drosselte das Tempo und das Geräusch erstarb, erleichtert fuhr er weiter bis zum nächsten Parkplatz, dort machten sie Pause. Genüsslich inhalierte er den Rauch einer Zigarette und inspizierte das Auto bei einem Rundgang, er konnte nichts Auffälliges erkennen. Wenige Kilometer später hob das Klappern erneut an und ging in ein Rasseln über, welches jetzt permanent an den Nerven von Frieder Bergmann feilte.
„Ich fahre auf den nächsten Parkplatz raus und schau‘ mal nach“ teilte er seiner Frau mit, doch es kam anders.
Die von dem Mechaniker als einzige bündig links an der Außenhaut des Fahrzeuges angebrachte Platte hatte sich aufgrund der schlampig ausgeführten Schweißnaht immer mehr gelockert, und als sie ein schlechtes Stück Autobahn befuhren an der linken Seite gelöst, so dass sie zwar noch mit dem Auto verbunden war, aber durch den Fahrtwind und die unebene Strecke in Schwingungen versetzt wurde. Als das Rasseln einsetzte bedeutete dies den Bruch der linken, oberen und unteren Schweißnaht und auch die rechte konnte nur noch einen Moment standhalten. Als auch diese zerbröselte fiel die Platte einfach auf die Fahrbahn, wo sie sich scheppernd überschlug und die nachfolgenden Fahrzeuge bedrohte. Frieder Bergmann nahm das Geräusch sehr wohl wahr, aber gleichzeitig war auch das Rasseln verschwunden, so dass er gut gelaunt weiterfuhr. Zu seiner großen Verwunderung drohte ihm der Fahrer eines überholenden Autos mit der Faust und zeigte ihm einen Vogel.
„Manieren sind das heute“ wandte er sich an seine Frau „hast du diesen arroganten Typen gesehen?“
„BMW Fahrer“ sagte Rüdiger von hinten „die mit ihren fetten Schlitten haben niemals Zeit.“
„Ja, mit so einem soliden Auto wie unserem wird man eben gar nicht ernst genommen, sollen die doch rumprotzen, mir doch egal“ meinte sein Vater und blieb konstant bei Tempo 80.
Das gleichmäßige Nageln des Diesels lullte die Fahrzeugbesatzung ein und nach 400 Kilometern gab es die letzte Pause, die anderen blieben im Auto, nur Frieder Bergmann stieg aus. Er vertrat sich die Beine und rauchte eine Zigarette und blieb auf der rechten Fahrzeugseite, da der Parkplatz stark frequentiert war und fortlaufend Autos auf ihn einfuhren oder wieder verließen. Die staunenden Blicke der anderen Reisenden, die sich auf den VW richteten nahm er zwar wahr, aber er konnte den Grund dafür nicht finden. Das muss an der außergewöhnlichen Lackierung liegen fiel ihm plötzlich ein, wahrscheinlich hatte der Autohändler doch Recht gehabt. Lässig stieg er wieder ein und fuhr los, noch eine gute Stunde und sie wären da. Kurz vor Nürnberg bog er von der Autobahn ab und das mobile Navigationsgerät wies ihnen den Weg in einen kleinen Ort vor den Toren der großen Stadt. Der schmucke Ort war blitzsauber und seine Frau ermahnte ihn.
„Hier kannst du deine Kippen nicht einfach auf die Straße werfen, denke daran.“
„Der Bär“ war ein offensichtlich altes Haus, welches aber sehr liebevoll restauriert worden war und in frischen Farben leuchtete. Frieder Bergmann stieg aus und streckte sich, dann klopfte er dem VW anerkennend auf das Blech um im nächsten Augenblick zusammen zu zucken. Dort wo die hintere Platte befestigt gewesen war klaffte ein Loch. Fassungslos näherte er sich der Stelle und konnte irgendwelche Rahmen und Träger СКАЧАТЬ