Blut und Scherben. Ole R. Börgdahl
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Название: Blut und Scherben

Автор: Ole R. Börgdahl

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Marek-Quint-Trilogie

isbn: 9783742738660

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СКАЧАТЬ Dr. Pohlmann würde noch warten müssen, bis sie die Spurenlage am Fundort gesichert hatten.

      Hans verzog das Gesicht. Marek nahm ebenfalls den Verwesungsgeruch wahr, der Torsten nichts auszumachen schien. Er hatte bereits seinen Fotoapparat zur Hand und begann die ersten Bilder vom Fundort aufzunehmen.

      Hans stellte sich auf seine Position. »Würde sagen, wir suchen einen inneren Radius von drei Metern ab.«

      Er hatte eine kleine Hacke, mit der er über die Grasreste strich und vorsichtig den Boden bearbeitete. Er vermied es näher an den Mittelpunkt der Vertiefung heran zu gehen, den Torsten weiter abfotografierte. Er bückte sich, um einige der Wildspuren aus unmittelbarer Nähe aufzunehmen. Zum Schluss widmete sich Torsten noch dem Arm und der Hand, die aus dem Schlamm ragten.

      »Dem fehlen drei Finger«, stellte er fest.

      »Der Hund«, rief ihnen der Streifenpolizist vom Rande der Lichtung zu. »Wir haben auf dem Feldweg noch ein Objekt markiert. Der Hund des Försters hat dort einen Mittelfinger oder so abgelegt.«

      »Mittelfinger? Woher wissen Sie das«, entgegnete Hans.

      »Das sieht man doch«, rief der Streifenpolizist.

      »Jedenfalls fehlen kleiner Finger, Ringfinger und Mittelfinger.« Torsten hatte sich über den schlammigen Handstumpf gebeugt. »Und zwar am rechten Arm«, ergänzte er.

      »Sag ich doch, Mittelfinger.« Der Streifenpolizist räusperte sich.

      Marek trat neben Torsten und beugte sich ebenfalls herunter. »Ist denn der Körper noch dran?«

      Torsten kannte keine Scheu. Er hängte sich den Fotoapparat über den Rücken, griff den Arm unterhalb des Handgelenks und zog vorsichtig. »Da hängt noch jemand dran, eindeutig.«

      Marek erhob sich wieder und musste zur Seite Luft holen. Der Leichengeruch stieg ihm bereits in den Kopf. Am Rande der Lichtung erschien ein weißer Overall. Dr. Pohlmann blickte sich um. Obwohl er bereits Gummistiefel trug, suchte er nach einem sicheren Weg zum Ort des Geschehens. Er achtete umständlich auf jeden Schritt und kam langsam auf die drei Erkennungsdienstler zu.

      »Guten Abend«, grüßte er erst jetzt.

      Es klang etwas schroff, aber Marek ignorierte Dr. Pohlmanns offenbar schlechte Laune und begann sofort mit dem Briefing.

      »Wir sind auch eben erst eingetroffen und konnten daher noch nicht viel ausrichten, aber diesmal ist es wohl egal, weil sie beim Bergen der Leiche schon Hand anlegen können.«

      »Ist das nicht nur ein Arm?«, fragte Dr. Pohlmann und sah an Marek vorbei in die Vertiefung.

      Torsten wiederholte seine Zugprobe. Dr. Pohlmann nickte, trat einen Schritt näher und stellte ebenfalls das Fehlen der drei Finger fest.

      »Einer wurde noch gefunden«, erklärte Marek und deutete hinter sich. »Der soll auf dem Feldweg liegen. Vielleicht schauen Sie sich den als erstes an. Inzwischen kann der Kollege Regener ein bisschen vorarbeiten.«

      »Hätten Sie das nicht gleich sagen können.« Dr. Pohlmann schüttelte den Kopf. »Jetzt kann ich mich wieder durchs Gestrüpp quälen.«

      Marek zuckte mit den Schultern und wandte sich zum Gehen um. Dr. Pohlmann folgte ihm widerwillig. Torsten und Hans sahen sich kurz an, nahmen dann aber wieder ihre Arbeit auf. Torsten verstaute den Fotoapparat in seinem Koffer und holte sich dafür einen kleinen Spaten.

      Marek und Dr. Pohlmann mussten etwa fünfzig Meter über den Feldweg gehen, um die Stelle zu erreichen, an der ein Beamter das Objekt bewachte, das mit einem Fähnchen aus dem rot-weißen Absperrband markiert war. Sie gingen in die Hocke. Der Mittelfinger war eindeutig menschlich. Der Fingernagel hatte sich dunkel verfärbt, die Haut am Finger war etwas heller, sah aber schwammig aus. Am Fingerstumpf schaute der Knochen hervor, flankiert von unregelmäßig geformten Haut- und Fleischfasern.

      »Den soll der Hund des Försters hier abgelegt haben«, kommentierte Marek.

      Dr. Pohlmann nickte. »Man kann die Zahnabdrücke sehen.« Er deutete auf das Objekt. »Glauben Sie, dass der Hund die Leiche ausgegraben hat?«

      Marek zuckte mit den Schultern. »Kollege Regener hat Fotos von der Fundstelle gemacht. So wie es aussieht ist da alles Mögliche durchgelaufen, vor allem die Wildschweine.«

      »Welche Wildschweine?«, fragte Dr. Pohlmann. Er hatte einen Plastikbeutel hervorgeholt und tütete den Mittelfinger ein. Dann wandte er sich dem Beamten zu. »Können Sie das zu meinem Wagen bringen und in eine der Kühlboxen legen?«

      Der Uniformierte nickte und nahm den Plastikbeutel zögernd entgegen. Dr. Pohlmann erhob sich und sah Marek wieder an.

      »Also, welche Wildschweine?«

      »Die Suhle. Auf der Lichtung befindet sich eine Wildschweinsuhle«, erklärte Marek. »Es liegt also nahe, dass die Wildschweine an der Leiche dran waren.«

      »Machen Wildschweine so etwas?« Dr. Pohlmann runzelte die Stirn.

      »Ich bin kein Biologe, aber vielleicht kann uns der Förster das erklären.«

      Dr. Pohlmann schüttelte den Kopf. »Den Förster brauche ich dazu nicht. Ich lasse die Bissspuren bei der Obduktion untersuchen.«

      »Na dann«, sagte Marek und wandte sich zum Gehen.

      Sie kehrten zur Lichtung zurück. Torsten hatte bereits einiges der Erde abgetragen, ohne zu dicht an den im Schlamm steckenden Körper heranzugehen. Hans hatte die Erde durchsiebt, aber keine Objekte gefunden, die für die Spurenlage von Interesse waren. Die Hauptarbeit lag noch vor ihnen.

      *

      Kriminalhauptkommissar Werner Tremmel schnaubte verächtlich. »Was ist das denn hier für ein Volksauflauf?«

      Etwa zwanzig mit orangen Warnwesten bekleidete Bereitschaftspolizisten durchstreifen den Wald links und rechts vom Feldweg.

      »Das hat der Kollege Quint vom Erkennungsdienst angeordnet«, berichtete Kriminaloberkommissar Patrick Arnold seinem Chef.

      »Quint? Ich will Roose sprechen. Die sollen sich um die Leiche kümmern.« Werner Tremmel fingerte nach einer Zigarette aus der halbvollen Marlboropackung und zündete sie sich an.

      »Der Kollege Roose hat Urlaub«, erklärte Patrick Arnold. »Quint leitet heute den Einsatz des Erkennungsdienstes und Dr. Pohlmann untersucht die Leiche.«

      »Pohlmann, das ist gut«, sagte Werner Tremmel.

      Sie verließen den Feldweg und kamen nach wenigen Metern auf die Lichtung. Werner Tremmel nahm noch ein paar hastige Züge von seiner Zigarette, löschte dann die Glut und verstaute den Filter in eine kleine Metallbox, die er immer bei sich trug. Marek wurde auf die Neuankömmlinge aufmerksam. Werner Tremmel hielt sich nicht lange mit der Begrüßung auf.

      »Wer kann mir was sagen«, begann er sofort und schob Torsten Regener zur Seite, um einen Blick auf die jetzt ausgehobene Grube zu werfen. Er verzog kurz das Gesicht und wandte sich gleich an Dr. Pohlmann.

      »Männlicher Toter, zirka dreißig bis vierzig Jahre alt. Über die Todesursache kann ich noch keine Angaben machen. Es liegt allerdings eine Fraktur der Halswirbelsäule СКАЧАТЬ