Blut und Scherben. Ole R. Börgdahl
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Blut und Scherben - Ole R. Börgdahl страница 4

Название: Blut und Scherben

Автор: Ole R. Börgdahl

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Marek-Quint-Trilogie

isbn: 9783742738660

isbn:

СКАЧАТЬ sie.

      »Das freut mich.« Marek lächelte. »Dann musst du mir jetzt aber auch erzählen, woher du so viel vom Bau verstehst.«

      »Hattest du den Eindruck?«, fragte Kerstin. Sie zögerte kurz. »Mein Vater hat in Dortmund eine kleine Baufirma. Drei, vier Angestellte, im Sommer ein paar mehr. Ich bin auf dem Bau großgeworden.«

      »Großgeworden?«, wiederholte Marek. »Kannst du auch eine anständige Mauer hochziehen?«

      »Was verstehst du unter anständig?«

      »Naja, nicht so wie es bei mir hinterher aussehen würde.« Marek deutete zum Haus. »Wie du gesehen hast, habe ich bisher nur gerissen, aber wenn ich neue Innenwände ziehen muss, werde ich wohl vor einer ziemlichen Herausforderung stehen.«

      »Ich könnte es dir zeigen«, schlug Kerstin vor. Sie lächelte und holte ihren Autoschlüssel hervor. Sie deutete auf den Schlüsselanhänger. »Den bekommt man nur, wenn man eine anständige Mauer hochziehen kann.« Sie grinste wieder.

      Marek beugte sich vor und betrachtete den Anhänger. Es war eine runde Marke mit der Aufschrift »MAURER« und einer Bildgravur auf weißem Hintergrund, die einen Kelle schwingenden Maurer und eine halbfertige Ziegelsteinmauer darstellte.

      »Beeindruckend«, sagt Marek schließlich. »Ist das wie ein Gesellenbrief?«

      Kerstin lachte und schüttelte den Kopf. »Mein Vater hätte es sich gewünscht, wenn ich nach der Schule erst den Beruf mit Brief und Siegel erlernt hätte, aber ich hatte andere Pläne. Er hat mir zwar alles beigebracht, was ein Maurer wissen muss, aber den Schlüsselanhänger habe ich für den bestandenen Führerschein bekommen.«

      »Einen Führerschein habe ich auch«, betonte Marek.

      »Aber du kannst keine Mauer hochziehen«, erwiderte Kerstin und stopfte ihren Autoschlüssel wieder in die Hosentasche zurück.

      »Dann musst du es mir zeigen. Oder besser, ich engagiere dich.«

      Kerstin wollte gerade etwas erwidern, als es aus Mareks Overall vibrierte. Er holte das Telefon hervor und blickte grimmig auf das Display. Dann sah er Kerstin an.

      »Verdammt, ich könnte jetzt sagen, dass ich schon zu viel Wein intus habe.« Er schüttelte den Kopf und nahm das Gespräch an.

      Kerstin lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und trank noch einen Schluck.

      Marek hörte dem Anrufer zunächst zu. »Reicht es denn nicht, wenn zwei Mann vor Ort sind«, sagte er schließlich »Ich weiß ja auch, dass Ulrich nicht da ist.« Marek nickte auf das, was gesprochen wurde. »Was, Tremmel besteht darauf, dass ein Verantwortlicher des Erkennungsdienstes dabei ist. Das ist ja dusselig. Was mischt der sich in unsere Arbeit ein.« Marek hörte wieder zu. »Gut, gut, ich habe auch keine Lust mit Tremmel zu diskutieren. Ich komme.«

      Marek legte auf und sah Kerstin resigniert an.

      »Was gibt es?«, fragte sie.

      »Leichenfund. Ein Grab im Wald. Ich weiß auch nicht wo genau. Ich treffe Torsten und Hans am Tempelhofer Damm und dann fahren wir gemeinsam hin.«

      »Ein Grab im Wald?«, wiederholte Kerstin. Sie überlegte. »Pohlmann hat Bereitschaft.«

      Marek hatte sich bereits erhoben. »Du kannst doch noch bleiben, trink deinen Wein in Ruhe aus. Sorry, ich hätte gerne noch ...« er unterbrach sich kurz. »Oder willst du mitkommen?«

      Kerstin schüttelte den Kopf. »Ich habe heute frei, außerdem Pohlmann ...« Sie schüttelte noch einmal den Kopf. »Wenn ich da aufkreuze, wird es ihm ganz bestimmt nicht gefallen.« Sie erhob sich ebenfalls von ihrem Stuhl. »Ich kann hier noch aufräumen, wenn es dir recht ist.«

      Marek lächelte. »Aber mit der Mauer beginnst du erst, wenn ich wieder zurück bin.«

      *

      Marek hatte die Vorschläge seines Navis ausgiebig studiert und dann mit Torsten Regener und Hans Schauer telefonisch vereinbart, dass sie sich zunächst im Industriepark Ludwigsfelde treffen wollten. Marek brauchte von Frohnau aus fast eine Stunde bis dorthin. Als er schließlich auf einem kleinen Parkplatz neben dem wartenden Einsatzfahrzeug des Tatorterkennungsdienstes zum Stehen kam, gab Torsten sofort Zeichen, direkt weiterzufahren. Marek folgte dem Transporter. Sie verließen das Industriegebiet, fuhren auf der Bundesstraße Richtung Nuthetal und nach wenigen Kilometern auf kleineren Straßen in ein dichtes Waldgebiet hinein. An einer Polizeiabsperrung vor einem Forstweg mussten sie endgültig anhalten.

      Sie streiften sich ihre weißen Overalls über, nahmen die Koffer mit ihrer Ausrüstung und folgten zwei uniformierten Kollegen. Nach ein paar Hundert Metern deutete ein rot-weißes Absperrband an, wo sie den Forstweg verlassen mussten. Hans beschwerte sich bereits, aber einer der Uniformierten versicherte, dass sie den Leichenfundort gleich erreicht hätten. Als sie schließlich am Rand der kleinen Lichtung standen, atmete Hans hörbar aus, und ließ seine beiden Koffer auf den feuchten Waldboden fallen. Der Leichenfundort war ebenfalls mit dem rot-weißem Absperrband markiert worden. Marek hatte den Sack mit den Gummistiefeln getragen und verteilte je ein Paar an Torsten und Hans.

      »Das wird dann ja wohl eine Schlammschlacht«, sagte Hans, während er sich in seinen rechten Gummistiefel quälte.

      Marek wandte sich an einen der Streifenpolizisten, der sie geführt hatte. »Sind die Ermittler schon da?«

      Der Mann nickte. »Tremmel und Arnold waren hier, sind dann aber wieder weg. Der Förster, der den Fund gemeldet hat, konnte natürlich nicht so lange warten. Die sind jetzt zu dem hin.«

      »Und was ist mit KOK Leidtner?«, fragte Marek.

      »Kenne ich nicht, ist der auch bei Tremmel?«

      Marek nickte. Seit zwei Monaten war die Einheit Kowalski, wie Ulrich Roose sie immer bezeichnete, vorübergehend aufgelöst. Marek hatte man eine sogenannte Karriereversetzung angeboten. Er sollte unter Ulrich Rooses Führung die Methoden und Arbeitspraktiken des Tatorterkennungsdienstes aus nächster Nähe kennenlernen, und zwar als Ulrich Rooses Stellvertreter. Es sollte eine befristete berufliche Neuorientierung sein, so hatte sich zumindest einer der Referenten des Polizeipräsidenten ausgedrückt. Wie lange diese Befristung andauern würde, ließ der Referent allerdings offen. Marek hatte es nicht schlecht getroffen. Er war zu Beginn noch skeptisch, aber dann hatte sich Ulrich Roose als guter Chef erwiesen und Marek fand Gefallen an der neuen Arbeit und der neuen Sichtweise auf die Kriminalfälle an denen der Tatorterkennungsdienst beteiligt war.

      Für Thomas Leidtner sollte sich nach dem Ende ihrer gemeinsamen Zusammenarbeit eigentlich nicht so viel ändern, denn er wurde innerhalb des LKA 1, Abteilung Gewalt am Menschen, lediglich in eine andere Operative Einheit versetzt. Die Ermittlergruppe von Kriminalhauptkommissar Werner Tremmel war Mitte des Jahres durch gleich zwei Pensionierungen dezimiert worden, so dass Thomas’ Versetzung zum richtigen Zeitpunkt kam. Marek hatte von Thomas allerdings gehört, dass KHK Tremmel zwar den Zeitpunkt, aber nicht den ihm zugewiesenen Ermittler als richtig empfand, was die Zusammenarbeit nicht vereinfachte. Noch schien Thomas daran zu glauben, dass sich das Verhältnis zwischen ihm und Werner Tremmel bessern könnte, zumal sich Thomas mit seinem Kollegen Patrick Arnold recht gut verstand.

      Das Funkgerät des Streifenpolizisten knackte. Der Kollege am improvisierten Parkplatz kündigte einen weiteren Besucher an. Die Gerichtsmedizin war eingetroffen. Marek hörte, dass sich Dr. Pohlmann zu ihnen auf den Weg machte. Unter Mareks Gummistiefeln hatte sich СКАЧАТЬ