Das geheimnisvolle Haus. Edgar Wallace
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Название: Das geheimnisvolle Haus

Автор: Edgar Wallace

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783752946888

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      Mr. Brown nickte.

      »Ich denke, Sie haben recht«, stimmte er zu. »Ich will sehen, daß Ihr Einkommen erhöht wird. Wie töricht war es doch von der Frau, hierherzukommen!«

      »Entweder war sie eine dumme Person oder eine schlechte Schauspielerin!«

      »Wie meinen Sie das?« fragte Mr. Brown schnell.

      Poltavo zuckte die Schultern.

      »Ich zweifle nicht daran, daß alles, was ich eben erlebt habe, eine abgekartete Komödie war. Die Sache hat auch ihren Zweck erfüllt, denn es ist alles erreicht worden, was beabsichtigt wurde.«

      »Und was wurde beabsichtigt?« fragte Mr. Brown neugierig.

      »Sie wollten mir den wahren Charakter Ihres, Geschäfts enthüllen. Ich schließe das aus folgenden Anhaltspunkten.« Er zählte sie der Reihe nach an seinen langen weißen Fingern ab. »Nach der Adresse auf dem Briefumschlag hieß die Dame Lady Cruxbury, aber ihr wirklicher Name begann mit einem W, wie ich deutlich auf dem Silberbeschlag ihrer Handtasche lesen konnte. Denselben Buchstaben habe ich auch auf ihrem Taschentuch gesehen, das sie aus der kleinen Handtasche herauszog. Deshalb konnte sie nicht die Frau sein, an die der Brief gerichtet war, oder wenn sie es war, so war der Brief nur ein Bluff. In einer so wichtigen Angelegenheit wäre Lady Cruxbury in eigener Person gekommen. Ich glaube, daß es überhaupt keine Lady Cruxbury gibt und daß das Schreiben nur erfunden und mir überreicht wurde, um meine Verschwiegenheit zu prüfen. Sie beobachteten mich währenddessen von einem Versteck aus. Außerdem verfolgten Sie noch den Zweck, wie ich Ihnen ja schon sagte, mir die anderen Geschäfte Ihrer kleinen Zeitung klarzumachen.«

      Mr. Brown lachte leise vor sich hin.

      »Sie sind ein kluger Kopf, Poltavo«, sagte er dann bewundernd, »und sicher verdienen Sie eine Gehaltsaufbesserung. Ich gebe gern zu, daß die ganze Sache nur eine Komödie war. Sie kennen jetzt mein Geschäft. Sind Sie unter diesen Umständen bereit, Ihre Stellung beizubehalten?«

      »Unter einer Bedingung.«

      »Sagen Sie, was Sie wollen.«

      »Ich bin ein armer Abenteurer«, begann Poltavo. »Mein Leben –«

      »Hören Sie mit diesem Zeug auf«, unterbrach ihn Mr. Brown schroff. »Es fällt mir gar nicht ein, Ihnen ein Vermögen zu schenken. Ich habe die Absicht, Ihnen alles zu geben, was zum Lebensunterhalt notwendig ist, und außerdem noch so viel, daß Sie sich etwas Komfort und Luxus gestatten können.«

      Poltavo ging zum Fenster und starrte hinaus. Plötzlich wandte er sich wieder um.

      »Zu meinem Lebensunterhalt gehört aber auch eine Wohnung in der St. James's Street, ein Auto, eine Loge in der Oper –«

      »Von alledem werden Sie nichts bekommen. Nehmen Sie doch Vernunft an!«

      Poltavo lächelte.

      »Ich bin Ihnen ein Vermögen wert, weil ich Phantasie besitze. Zum Beispiel hier.« Er nahm einen Brief aus dem großen Stoß, der auf dem Pult lag, und öffnete ihn. Die Handschrift war südländisch großzügig, zeigte aber ein schlechtes Schriftbild. »Hier ist ein Brief von einem Italiener«, fuhr er fort, »der für die meisten Leute nur unangenehme Geschäftsdetails enthalten würde, aber für einen Mann meiner Art birgt er reiche Möglichkeiten in sich.« Er lehnte sich über den Tisch, und seine Augen glänzten vor Begeisterung. »Es ist möglich, daß man aus diesem Brief ein großes Vermögen schlagen kann. Das ist ein Mann, der mit den großen englischen Zeitungen in Verbindung kommen möchte, um die Identität und Lebensweise eines gewissen Mr. Fallock zu ergründen.«

      Mr. Brown stutzte. »Fallock?« wiederholte er.

      Poltavo nickte.

      »Unser Freund Fallock hat ein ›großes, wunderbares Haus‹ gebaut, um den Brief unseres Korrespondenten zu zitieren, und in diesem Haus ist ein Millionenvermögen verborgen. Regt das Ihre Phantasie nicht an, mein lieber Kollege?«

      »Er hat ein großes Haus gebaut?«

      »Diese Leute berichten mir – habe ich eigentlich schon gesagt, daß dieser Brief von zwei verschiedenen Männern geschrieben wurde? –, daß sie einen Anhaltspunkt gefunden haben und daß sie sogar die Adresse Mr. Fallocks kennen. Sie sind sicher, daß er Verbrechen begeht. Aber sie brauchen eine Bestätigung ihrer Entdeckung.«

      Mr. Brown schwieg und trommelte nervös mit seinen Fingern auf der Schreibtischplatte. Er hatte den Kopf auf die Brust gesenkt, als ob er über ein schwieriges Problem nachdächte.

      »Das ist alles Kindergewäsch«, sagte er plötzlich rau, »all dieses Gerede von verborgenen Schätzen. Ich habe früher auch schon von der Sache gehört. Es sind eben zwei Südländer mit einer lebhaften Phantasie. Wahrscheinlich haben sie angefragt, ob Sie ihnen das Fahrgeld schicken würden?«

      »Genau das haben sie gefordert.«

      Mr. Brown lachte unangenehm hinter seinen Schleiern und erhob sich.

      »Das ist der spanische Gefängnistrick. Sie lassen sich doch durch derartige Skandalgeschichten nicht täuschen?«

      Poltavo zuckte die Schultern.

      »Ich spreche als ein Mensch, der selbst in einem spanischen Gefängnis geschmachtet hat«, erwiderte er lächelnd. »Auch ich habe, früher an wohlhabende Leute in England Briefe geschickt und sie gebeten, mich aus meiner bedrückten Lage zu befreien. Diese Befreiung konnte aber nur durch Zahlung großer Summen bewerkstelligt werden. Ich verstehe durchaus alle Einzelheiten dieses Manövers, aber wir spanischen Räuber, mein lieber Kollege, schreiben nicht in der Landessprache, wir schreiben in gutem oder schlechtem Englisch. Wir schreiben nicht in schlechtem Italienisch, weil wir doch wissen, daß die Empfänger unserer Briefe sich nicht die Mühe geben, diese übersetzen zu lassen. Nein, Mr. Brown, das ist kein spanischer Gefängnistrick. Dieser Brief ist echt, und alles, was darin steht, ist wahr.«

      »Kann ich ihn einmal sehen?«

      Poltavo reichte ihm das Blatt über den Tisch hinüber. Mr. Brown wandte einen Augenblick seinem Angestellten den Rücken zu, lüftete den Schleier und las den Brief. Dann faltete er ihn wieder zusammen und steckte ihn in die Tasche.

      »Ich werde noch auf die Sache zurückkommen«, sagte er dann mit rauher Stimme. »Ich will es mir aber vorher noch überlegen.«

      »Ich möchte Sie außer der Gehaltserhöhung noch um eine andere Gunst bitten.«

      »Was soll das denn sein?«

      Der Pole streckte die Hände mit einer Geste aus, die eine gewisse Selbstverachtung ausdrücken sollte.

      »Ich gebe zu, daß es eine Schwäche von mir ist, aber ich möchte zu gern wieder in guten Kreisen verkehren – Sie verstehen, bei feingekleideten Herren und schönen Damen. Ich sehne mich nach einem Leben in der großen Gesellschaft. Ich weiß wohl, es ist töricht, aber ich möchte mit reichen Leuten, die an der Börse spekulieren, mit Finanzleuten, Politikern und Industriemagnaten auf gleichem Fuß verkehren. Auch ich möchte ein großzügiges Leben führen – ich liebe es, schöne Musik zu hören und gute Weine zu trinken.«

      »Und was soll ich dabei tun?« fragte Brown argwöhnisch und unangenehm berührt.

      »Verschaffen Sie mir СКАЧАТЬ