Besessen. Nicole Seidel
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Название: Besessen

Автор: Nicole Seidel

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Dämonenfeuer

isbn: 9783738026351

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СКАЧАТЬ unwohl. Wortlos versuchten sie jegliches Geräusch zu vermeiden und gelangten schließlich am Ende des langen Ganges in die Küche.

      "Es wohnt jemand hier", stelle Izalco fest. Denn es brannte ein Feuer im Herd und ein Teller mit noch warmen Pilzen stand halb aufgegessen auf dem klobigen Holztisch. Hungrig probierte Izalco und meinte: "Kochen kann er."

      "Aber von Ordnung hält er hingegen weniger." Tukulor widerte der gammlige Unrat und der faulige Geruch, der davon ausging, an. Die beiden anderen stimmten ihm brummend zu.

      Da fuhr ein Pfeil aus überirdisch grünem Feuer durch den Raum und durchbohrte Izalco. Die magische Waffe erzeugte ein riesiges Loch in der Brust des Räubers und tötete ihn auf der Stelle. Nun roch es zusätzlich nach verbranntem Menschenfleisch.

      Jucon stand, gekleidet in einem Umhang aus Schatten, am Eingang. Er hielt eine Hand nach vorne gestreckt und glimmendgrüne Flammenzungen züngelten um die schlanken, schmucklosen Finger.

      Die Räuber fragten wer er war, um Zeit für einen Angriff zu schinden und der Lord antwortete: "Ich bin euer Tod!" Und wieder fuhr ein leuchtender Pfeil von seinen Fingern auf einen der Räuber zu.

      Tukulor sah ihn kommen und warf sich zur Seite, trotzdem erwischte ihn der Flammenpfeil nahe der Schulter. Kleidung und Haut verbrannten an dieser Stelle.

      Santo wagte einen unvorhergesehenen Angriff auf den Lord, in dem er sich ihm entgegenwarf und sein Messer in den ungeschützten Leib stoßen wollte. Jucon fing den Stoß mit seiner Hand ab und mit eisernem Griff hielt der das Handgelenk des Räubers umgriffen. Immer fester schlossen sich die Finger und drohten das Gelenk zu brechen - obgleich der Räuber um einiges kräftiger wirkte als der Lord. Entsetzt starrte Santo in das wutverzerrte Gesicht Jucon Alde'Atairs.

      Makellos weiße Zähne blitzten hinter vollen Lippen und in den fliederfarbenen Augen des Lords stand totale Verachtung und eine totbringende Kälte, die den überirdisch-magischen Glanz des Wahnsinns nicht ganz verschleiern konnte.

      Santo schrie, als das grünmagische Feuer seinen Arm hinunter wanderte und in einem Bruchteil einer Sekunde seinen ganzen Leib einhüllte. Der Räuber verbrannte. Der Geruch von verkohltem Fleisch war unerträglich. Jucon sog ihn durch die bebenden Flügel seiner Nase in seine Lungen hinein und schien darin einen wohligen Duft zu riechen.

      Tukulor hingegen erbrach sich. Drohend stand der nackte Lord über dem verletzten Valdivianer. Er empfand kein Mitleid. Aber auch die Verachtung war verflogen. Der Lord hatte sich beruhigt. Sein Gesicht glich wieder der gleichgültigen Maske, die er Tag für Tag anlegte. Nur Traurigkeit sprach aus seinen glasigen Augen. Und auch der Schleier des Wahnsinns würde sich aus dem zarten Flieder nicht fortschleichen.

      Tukulor, der am Boden kauerte, starrte auf den hellhäutigen, unbekleideten Mann, der nun mehr als harmlos wirkte und vergessen ließ, dass er soeben zwei Kameraden auf so schreckliche Weise getötet hatte. Doch angesichts des bestialischen Gestanks, seiner Schulterwunde und den erbarmungslosen Blick seines Gegners musste Tukulor es als gegeben hinnehmen. Und nichts konnte den sonderbaren Blonden daran hintern, ihn Tukulor, den Räuber, Eindringling und Dieb, zu töten.

      "Wer bist du?" wollte daher der Valdivianer wissen.

      "Das hast du mich schon einmal gefragt", entgegnete Jucon emotionslos.

      "Du wirst mich auf jeden Fall töten, dann kannst du mir auch verraten, wer du bist!"

      "Ich muss nichts!" Der Lord hob seinen schmutzigen Fuß und drückte den Kopf des Räubers in sein Erbrochenes. "Ich bin Lord Jucon Alde'Atair Am' Corona. Letzter der Atair und Herrscher über die Provinz Coron. Und nun stirb!" Jucon hatte sein Messer gezogen und beugte sich zu dem Verletzten. Er ließ ihm nicht mehr die Zeit, um Gnade zu betteln, sondern durchschnitt ihm genüsslich langsam die Kehle.

      Das ferne Schreien eines Todgeweihten ließ Mandigo und seine beiden Kameraden zusammenzucken.

      "Das war Tudor", stellte Zedyd mit Angst bebender Stimme fest.

      "Kann sein", brummte der bullige Anführer, "kommt weiter." Er hatte sich den Haupttrakt vorgenommen und befand sich bereits ein Stockwerk über der Eingangshalle.

      In jedem Zimmer, das sie betreten hatten, fanden sie nur verstaubte Möbel, verrottete Vorhänge und Überzüge, Unrat am Boden und lichtlose Schatten vor. Wenn sie mal auf herumliegende wertvolle Gegenstände trafen - wie zum Beispiel silberne Pokale - hatte der feuchte Zahn der Zeit eine unansehnliche Patina-Schicht darüber gelegt. Angewidert schleuderte Mandigo eine angelaufene Halskette durch den Schlafraum einer Dame und wieder drang von irgendwoher ein Todesschrei an ihre Ohren.

      "Was geht hier vor!" brüllte der Räuberhauptmann. "Pavo sieh dich draußen mal um!"

      Der mit Namen Pavo verließ das Gemach, durchquerte den Vorraum und trat in den Gang. Er blickte nach links und sah nichts außer dem lautlosen Spiel von staubdurchzogenen Schatten, Nebeldunstfetzen und tanzenden Sonnenstrahlen. Dann blickte er rechts den Korridor entlang und erlebte das gleiche Spiel.

      Er wollte schon zurückgehen, als er aus der Stille heraus ein tapsendes und scharrendes Geräusch hörte. Die Nackenhärchen stellten sich ihm auf. Pavo blickte abermals den linken Gang entlang, wo er die näherkommende Geräusche vermutete. Sie waren plötzlich verstummt. War da eine Bewegung im Schatten an der Wand?

      Eine Gestalt, die barfuß nähertapste, schabte erneut mit den Fingernägeln über das bröckelnde Mauerwerk. Näherte sich ihm da ein Kamerad? Pavo konnte den Näherkommenden noch nicht erkennen und wartete unsicher.

      Ob es nun ein harmloser Bewohner dieses eigenartigen Schlosses oder gar eine totbringende Bestie war, die Antwort darauf fand sich schnell und plötzlich! Und bedeutete für den bis dahin ahnungslosen Valdivianer den endlosen Tod.

      Der Lord sprang behände aus den Schatten und schleuderte eine grüne Feuerschlange nach Pavo. Sie umfing diesen und brannte ihm den Kiefer weg, bevor er auch nur schreien konnte. Panisch wand er sich in deren Umklammerung, die inzwischen den gesamten Körper des Räubers umschlungen hatte. Dies geschah mit einer Lautlosigkeit und Langsamkeit, wie sie nur der unerbittliche Tod hervorrufen konnte. Ein grotesker Tanz des Untergangs. Ein Spiel mit dem Leben, das in diesem Fall als Verlierer hervor ging. Pavo erstickte und verbrannte zugleich, wortlos und unbedeutend. Die Feuerschlange erlosch und hinterließ ein undefinierbarer verkohlter Fleischklumpen. Jucon war bereits achtlos an dem Schauspiel vorbei und hatte den Vorraum betreten.

      Der Silberblonde hörte Stimmen, sie fluchten. Ein kurzes Lächeln schlich sich auf die maskenhaften, makellosen Züge und verschwand ebenso schnell wieder. Lautlos kam er zur Tür, als sie auch schon aufgestoßen wurde.

      Hart flog sie gegen ihn und brachte den Lord zu Fall. Mandigo, der sie aufgeschoben hatte, reagierte sofort. Er rief Zedyd etwas zu und rammte seinen Stiefelabsatz in den unbedeckten Unterleib des Lords. Ein weiterer harter Tritt in die Seite folgte, dem Jucon ebenfalls nicht abwehren konnte. Er verlor sein Messer und krümmte sich am Boden. Zedyd nahm die Waffe an sich und hielt sie dem Lord an die ungeschützte Kehle.

      Der Räuberhauptmann stand über ihm und betrachtete den weißblonden Jüngling eingehends. Ob er verwundert über Jucons unerwartetes nacktes Auftauchen war, war nicht aus seinem narbigen, graubärtigen Gesicht heraus zu lesen. "Wen haben wir denn da?" schmunzelte Mandigo und sein Fuß drückte gegen Jucons Leiste.

      "Lass mich ihm die Kehle durchschneiden", bettelte Zedyd.

      Doch der bullige Valdivianer schüttelte den Kopf. "Nein, er wird uns zuvor noch einige Dinge verraten müssen. Fessle ihn, Zedyd."

      Wolof СКАЧАТЬ