Magische Bande. Dennis Blesinger
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Название: Magische Bande

Автор: Dennis Blesinger

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783738028690

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СКАЧАТЬ Er wiederholte das, was er während seiner Traumphase gesehen und gehört hatte.

      »Sie hat ihn angespuckt?« Sven blickte Marc fassungslos an.

      »Nadja ist einer der stursten Menschen, die ich kenne«, wandte Vanessa ein. »Da wird er was dran zu kauen haben. Aber auch das wird nicht ewig anhalten. Irgendwann wird sie unter dem Druck zusammenbrechen.«

      »Was ich viel erstaunlicher finde, ist der Umstand, dass sie es geschafft hat, ihren Geist von ihrem Körper zu lösen. Wo hat sie das gelernt?«

      Marc schüttelte verwirrt den Kopf. »Ich habe keine Ahnung. Vielleicht war es reiner Instinkt.« Er überlegte. »Was ist mit dem Ring?«, fragte er Sven nach einer Weile. »Was hat es damit auf sich?«

      Sven schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht«, gab er zu. »Ich habe keinen Ring gefunden, als wir den Keller durchsucht haben. Samael hatte einen an, aber das habe ich nicht beachtet. Der hatte mehr Schmuck am Körper und okkulte Symbole auf seinen Klamotten, als ich im Laden habe. Ich müsste die Symbole sehen, die darauf eingraviert waren.« Er überlegte. »Aber du hast recht«, fuhr er schließlich fort. »Der Ring ist wichtig. Wenn ich mich richtig erinnere, dann haben den Leichen, die im Keller lagen, unter anderem die Ringfinger gefehlt.«

      Erneutes Schweigen herrschte, während sie nachdachten. Marc musste sich konzentrieren, seine Gedanken nicht zu den Bildern abschweifen zu lassen, die immer noch in seinem Kopf aufblitzten. Bilder von Nadja, wie sie zusammengekauert und mit schmerzverzerrtem Gesicht auf dem Boden lag und methodisch verstümmelt wurde.

      »Samael hatte so einen Ring an?«, meinte er schließlich, mehr laut nachdenkend, als dass er eine Frage stellte.

      »Das glaube ich zumindest«, meinte Sven. »Wieso?«

      »Wir könnten ihn wieder ausbuddeln und den Ring untersuchen.«

      Sven schüttelte den Kopf. »Der Riss ist genau über Samaels Grab entstanden. Was auch immer sich in dem Grab befunden hat, ist wahrscheinlich bereits drüben.«

      »Und selbst wenn nicht«, wandte Vanessa ein, »Wir können das Grab nicht wieder öffnen, ohne an den Riss herankommen. Der hängt genau darüber. Und dann könnten wir auch gleich klingeln, um zu zeigen, dass wir da sind.«

      Marc war die Erwiderung, die er hervorbringen wollte, deutlich anzusehen, Vanessa kam ihm jedoch mit einem Kopfschütteln zuvor.

      »Was mich daran erinnert, dass wir vergessen haben, die Alarmanlage zu installieren.«

      Sie stand auf und stieg die Treppe zum Dachboden hinauf. Die beiden Männer blieben einige Sekunden lang sitzen, dann kamen sie zeitgleich zu dem Schluss, dass Vanessa, wie sooft, diejenige war, die recht hatte, wenn es um die Reihenfolge der Prioritäten ging, und folgten ihr.

      »Das ist der letzte«, meinte Marc und schob den Kristall an den Rand der Fensterbank, dorthin, wo Vanessa ein entsprechendes Zeichen gemacht hatte. Acht weitere Kristalle waren an den verschiedensten Punkten im Haus platziert worden. Vanessa blickte sich um, nickte, und legte den kleinen Kristall ihrer Halskette neben zwei identisch aussehende Steine auf den Sims des Kamins.

      Einen Augenblick lang passierte nichts, dann leuchteten für einen Sekundenbruchteil die imaginären Verbindungslinien zwischen den insgesamt neun Steinen rot in der Luft auf und erloschen dann wieder. Von oben betrachtet hätte das Muster, das soeben kurz erschienen war, ein kompliziertes Schutzdiagramm gezeigt. Vanessa nahm die kleinen Kristalle vom Sims und gab Marc und Sven jeweils einen davon, während sie den dritten wieder an der Kette befestigte und sich um den Hals hängte.

      »Und was passiert jetzt?«, fragte Sven, während er den Stein einsteckte. Vanessa schüttelte den Kopf.

      »Schwierig zu erklären. Die Steine vibrieren. Ich kann nicht sagen, wie stark. Das kommt darauf an, was durch den Riss durchkommt. Je größer die Gefahr ist, desto deutlicher werden wir den Alarm spüren.«

      Marc blickte aus dem Fenster. Im Osten war die erste Ahnung von Dämmerung zu erkennen. Er schaute auf die Uhr und stöhnte innerlich. Theoretisch müsste er in zwei Stunden aufstehen.

      »Ich melde mich krank«, meinte er, während er zum Telefon ging. Seine Vorgesetzten würden einen Anfall bekommen. Der Jahresabschluss stand bevor und Krankmeldungen waren das Letzte, was die Kollegen im Moment gebrauchen konnten. Jedoch würde er sowieso nicht bei der Sache sein, wenn er jetzt ins Büro gehen würde.

      Nachdem er eine Nachricht auf der Mailbox hinterlassen hatte, kehrte er zu Vanessa und Sven zurück, die beide in der Küche saßen und ein sehr zeitiges Frühstück zu sich nahmen. Das, oder einen sehr späten Mitternachtsimbiss. Dankbar nahm er den Becher Kaffee entgegen, den Vanessa ihm reichte. Schweigend trank er einen Schluck.

      »Was jetzt?«

      »Wir müssen herausfinden, wie wir den Riss wieder verschließen können.«

      »Was ist mit Nadja?«

      Vor vierundzwanzig Stunden hätte Marc laut gelacht, wenn ihm jemand gesagt hätte, dass er derjenige sein würde, der die Frage stellen würde und Vanessa diejenige, die darüber nachdachte, wie man den Riss würde schließen können. Die beiden Geschwister blickten sich an, beide erstaunt über den Wechsel der sonst üblichen Denkweisen.

      »Ich wollte nicht – «

      »Ich weiß. Das ist nicht – «

      Beide verstummten und blickten sich wieder an. Dann nickten beide und lächelten. Es war kein fröhliches Lächeln, aber es lag mehr Verständnis für den jeweils anderen darin, als eine fünfminütige Entschuldigung ausgedrückt hätte.

      »Erst einmal müssen wir herausfinden, wohin der Riss führt«, meldete sich Sven zu Wort. »Wenn wir das wissen, können wir anfangen zu planen, was notwendig ist, um ihn wieder zu schließen. Dann müssen wir wissen, was mit Nadja ist, um zu entscheiden, ob es machbar ist, einen Rettungsversuch zu unternehmen und was wir dafür brauchen.«

      Wieder nickten die beiden Geschwister. Irgendwann würden sie eine Entscheidung treffen müssen, ihre kleine Schwester betreffend. Solange sie noch nicht im Besitz aller Fakten waren, lag die Notwendigkeit, die Entscheidung jetzt fällen müssen, jedoch nicht unmittelbar vor ihnen.

      »Was brauchen wir?«, fragte Marc.

      Sven überlegte einen Moment. Dann schüttelte er den Kopf. »Ich hab die Bücher nicht hier, die wir brauchen«, meinte er dann. »Ich muss ins Archiv.«

      »Wir kommen mit«, meinte Vanessa. »Ich sag Sandra Bescheid. Die kann einen oder zwei Tage alleine auf den Laden aufpassen.« Sandra war die Angestellte, die Vanessa bei der täglichen Arbeit im Laden half und für den eigentlichen Tagesablauf zuständig war. Vanessa kümmerte sich um das Organisatorische. Sie füllte die Regal und kümmerte sich um eventuelle Sonderbestellungen und -wünsche. Entsprechend war es nicht ungewöhnlich, dass Vanessa mal ein oder zwei Tage nicht im Laden war. Noch während sie eine entsprechende SMS schrieb, entfuhr Marc ein herzhaftes und ausgiebiges Gähnen.

      »Ich weiß nicht, wie es euch geht«, meinte er, nachdem er sich die Augen gerieben hatte, »aber ich schlafe im Sitzen ein. Wie wäre es, wenn wir uns erst einmal ein paar Stunden hinhauen, bevor wir uns über irgendwelche dicken Wälzer hermachen?«

      Marc blickte von Vanessa zu Sven und erntete ein zweifaches Nicken. Sven war seit mehr als zwanzig Stunden auf den Beinen und auch Marc und Vanessa hatten weniger als eine СКАЧАТЬ