Schwesterkomplex. Mandy Hopka
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Название: Schwesterkomplex

Автор: Mandy Hopka

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783742726308

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СКАЧАТЬ so Desinteressiert wie nur möglich zu klingen. Für Jess reichte diese Frage dennoch aus, um mich missbilligend anzublicken. Warum mischte ich mich auch überhaupt ein?

      „Eifersüchtig?“

       „Worauf? Dass du dich an ihn verkaufst? Geschäftsreisen können ja so praktisch sein, was?“ Nun richteten sich alle Augen auf mich. Mist, wieso konnte ich auch nie meine Klappe halten, und stattdessen immer das sagen, was ich dachte? Nun war ich wieder einmal die böse.

       „Ich bin nicht diese Schlampe, für die du mich hältst, Jane“, rief sie wütend, während meine Mutter noch immer ziemlich schockiert wirkte. Mein Dad räusperte sich nur. „Sicher“, sagte ich ruhig, um die Situation zu beruhigen.

       „Du bist nur neidisch, weil ich schon immer beliebter war als du. Beliebter, hübscher und klüger.“

       „Oh ja, die gute Jessica. Wahrscheinlich bist du auch die beste im Bett.“

       „Mädels“, unterbrach uns unser Vater. „Bitte, könntet ihr wenigstens bei diesem Essen freundlich miteinander umgehen.“ Zwischen unseren Blicken flogen Funken, aber niemand sagte mehr etwas. Sie wollte eben die liebe Tochter bleiben und ich hatte keine Lust mich weiter in die scheiße zu reiten. „Na jedenfalls, werde ich jetzt öfters mal nicht zu Hause sein. Ich werde mir auch noch andere Kunden suchen müssen, auch wenn der Job bei Blakeshire wirklich eine Menge Geld abwirft und vor allem Zeit frisst, da er mich ja als Firmen eigene Anwältin möchte. Aber von nichts kommt nichts.“

       „Darfst du dann überhaupt auch andere Kunden anwerben?“, fragte ich unwissend. Mittlerweile war ich pappsatt und hatte eben nichts mehr zu tun. Also was soll’s, zeigte ich eben auch mal Interesse an dem Leben meiner Schwester. Konnte meinem Image in der Familie ja nicht schaden. „Ich werde mit ihm verhandeln, bis jetzt war er davon eher nicht so begeistert.“ Und ich wusste auch schon, wie diese Verhandlung aussehen würde…

       „Sag mal, was macht Blakeshire eigentlich? Mit was verdient dieser Mann sein Geld?“ Wieder dieser missbilligende Ausdruck in ihrem Gesicht. Ich war eben neugierig. Dieser Mann interessierte mich kein bisschen, ich war einfach nur neugierig…

       „Blakeshire entwickelt, baut und verkauft Geräte für die Leistungserbringer im Gesundheitswesen.“ Ich verdrehte die Augen, als sie mich Arrogant anlächelte. Dieser Blick rief mir zu, dass ich ohnehin zu dumm war, um dies zu verstehen. Das tat Jess nur zu gern. Mit ihrem Wissen prahlen und mich dumm dastehen lassen. „Im Grunde heißt das, dass sie für Krankenhäuser und für private Ärzte die Geräte entwickeln und Produzieren.“

       „Also sowas wie der Stuhl beim Zahnarzt“, sagte ich lachend, damit konnte man doch niemals so reich werden oder? Obwohl, am Ende war er gar nicht Reich und lebte wie Jess nur über seinen Verhältnissen?

       Und schon wieder tat sie so, als wäre ich die dümmste auf der Welt. Warum redete ich überhaupt mit ihr? „Auch, aber ich meine eher so etwas wie Röntgengeräte. Diese werden zum Beispiel immer wieder verbessert und effizienter gestaltet. Da liegt die Preisspanne zwischen 40.000 Euro und 1. Million pro Exemplar.“ Ich nickte anerkennend mit dem Kopf. Gut, das waren wirklich ausschlaggebende Zahlen. „Und wie gesagt, Blakeshire exportiert Weltweit. Sie haben sogar ein eigenes Labor in Bonn, mit Wissenschaftlern, die diese Geräte quasi verbessern und neue erfinden.“

       „Also ist er ein Millionär, ja?“, fragte ich ungläubig. Hatte ich tatsächlich fast Sex mit einem Millionär gehabt? Nicht das es einen Unterschied gemacht hätte, aber das so ein Mann überhaupt in meine Reichweite kam. Damit rückte Damien Blake immer weiter, in weite Ferne. Vielleicht hatte er auch wirklich einfach zu viel Alkohol getrunken. Ich hatte uns wohl beide einen Gefallen getan. „Was denkst du denn?“, sagte sie, als würde sie mich auslachen. Ja, ich hatte schon verstanden!

      „Na dann Schwesterherz, immer ran an den Mann.“ Meine Mutter blickte mich an und dieser Ausdruck sollte mir sagen, dass ich aufhören sollte, sie zu Necken. „Mein Gott, das war jetzt überhaupt nicht böse gemeint!“, beschwichtigte ich sie. „Ich meinte das ernst. Jess ist doch eine bildhübsche Frau.“ Achselzuckend und liebevoll lächelnd, mimte ich die unschuldige. Wenn Jess den Engel spielen konnte, konnte ich das auch, wenn auch nicht ganz so überzeugend wie sie. Wahrscheinlich fehlte mir dafür diese liebliche Ausstrahlung. Dieses leuchten in meinen Augen und dieses Engels-goldene Haar.

       Auch in den nächsten Wochen wurde ich diesen schrecklichen Namen einfach nicht mehr los. Als gäbe es keinen anderen Mann mehr in ihrem oder meinem Leben! Ich konnte es wirklich nicht mehr hören. Selbst bei Facebook las ich unter jedem ihrer Fotos oder Selfies, wie toll doch ihr neuer Boss war. Eigentlich müsste sie sich auf ihrer Schleimspur schon längst das Genick gebrochen haben. Selbst bei weiteren Familien Zusammenführungen sprach sie die ganze Zeit von nichts anderem mehr. Ich vermisste schon jetzt ihre Studienzeit. Da empfand ich das Gejammer, wie kräftezehrend die Vorlesungen und das Lernen doch waren, bei weitem unterhaltsamer. Selbst nachdem drei Monate vergangen waren und der Sommer den Frühling abgelöst hatte, wohnte sie noch immer bei Mom und Dad – wohlgemerkt für lau. Ich fragte mich, was sie mit diesem ganzen Geld anstellte, was sie von diesem Kerl bekam. Jess hatte tatsächlich nicht mal übertrieben. Ich hatte im Internet den Firmennamen nachgeschlagen und mir die Zahlen bei Wikipedia genauer angesehen. Natürlich konnte er weder mit Apple noch mit Volkswagen konkurrieren, aber diese Zahlen sprachen Bände. Ich hatte herausgefunden, dass seine Eltern beide bereits verstorben waren. Hatte auf sein Bild gestarrt. Hatte dieses unglaubliche, sexy lächeln wieder erkannt und in seine dunklen Augen geblickt. Glücklicherweise hatte er auf diesen Bildern nicht diese fesselnde Ausstrahlung, die er in der Realität besaß. Ganz im Gegenteil, wirkte er zwar recht ansehnlich aber bei weitem nicht mehr ganz so atemberaubend, als er in Fleisch und Blut vor mir gestanden hatte. Wahrscheinlich fanden viele auch seine Augen zu dunkel. Seine Haare zu wenig gestylt oder fanden es als ein Fauxpas, dass seine Augenbrauen nicht perfekt gezupft waren. Für mich war er einfach nur Adonis, der Muskelprolet, der beim genaueren betrachten gar nicht so perfekt war. Erstaunlich, dass ich bis jetzt noch nichts von dieser Firma gehört hatte, aber immerhin gab es in Deutschland über 1 Million Millionäre. Welch witziger Zufall. Von denen kannte man ja auch nicht jeden.

       Diese Tatsache erleichterte es mir ungemein, Jess ständiges Gerede von ihm zu ertragen. Sollte sie jemals herausfinden, was da zwischen uns gelaufen war, würde sie mir eindeutig die Augen auskratzen – selbst, wenn er nur betrunken gewesen war. Ich wusste mittlerweile wirklich nicht mehr, ob ihr Interesse nur seinem Geld galt oder ob sie es tatsächlich ernst mit ihm meinte. Denn etwas an ihr veränderte sich. Dieses Dauer-grinsen in ihrem Gesicht war ein anderes. Neu und irgendwie … Befremdlich. Ich hatte sie in all den Jahren noch nie so von einem Mann reden hören. Sie war Feuer und Flamme für ihn. Kurzweilig dachte ich daran, was passieren würde, wenn die beiden tatsächlich zusammenkämen. Dann hätte ich diesen Kerl mein Leben lang vor meiner Nase …

      Lieber nicht darüber nachdenken, Jane.

       Die Zeit verstrich unbarmherzig. In meinem Leben schien sich mit jedem aus und einatmen kein bisschen was zu verändern. Ich spürte es in mir. Wie dieser Wunsch nach Veränderung schon seit Jahren in mir heranwuchs. Mich an manchen Nächten zur Verzweiflung trieb und sich einfach nicht aufhalten ließ. Aber was sollte sich denn auch so dringend ändern? Alles schien sich immer im selben Takt zu bewegen. Ab wann merkte man, dass sich im Leben etwas veränderte? Ab wann würde sich denn im Leben etwas verändern? Alles lief wie all die Jahre zuvor auch ab. Aber jetzt schien diese eine Sehnsucht – die schon seit Jahren in mir reglos verharrte, immer größer zu werden. Selbst Jess war scheinbar fähig zu lieben und das nagte an mir. Nein, es hatte sich etwas verändert und das lag an Blake. Es lag daran, dass ich gespürt hatte, wie es war, etwas für einen Mann zu empfinden – außer Hass natürlich. Komplimente zu bekommen, gewollt zu werden. Begehrt. Ich war bereits so lang allein, dass ich gar nicht mehr wusste, wie sich so etwas anfühlte. Selbst damals, waren all diese Gefühle nur von kurzer Dauer gewesen und danach hatte СКАЧАТЬ