Der Mann, der seinen Namen änderte. Edgar Wallace
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Название: Der Mann, der seinen Namen änderte

Автор: Edgar Wallace

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783752947922

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СКАЧАТЬ Stedman sah sich etwas verwirrt in der Gesellschaft um und schien sich in dieser Umgebung wenig wohl zu fühlen.

      »Sir James Tynewood?« fragte sie leise.

      »Ja, das bin ich.«

      »Ich bringe einen Brief für Sie.«

      »Für mich?« wiederholte er gedehnt. »Zum Teufel, woher kommen Sie denn?«

      »Von den Rechtsanwälten Vance and Vance.«

      Sir James Tynewoods Gesicht zuckte nervös.

      »So, von Vance and Vance kommen Sie?« sagte er heiser.

      Javot glaubte, einen angstvollen Unterton in der Stimme des jungen Mannes zu hören.

      »Ich weiß wirklich nicht, wie Mr. Vance dazu kommt, mich zu so später Stunde noch zu stören.«

      Zögernd nahm Sir James den Brief aus der Hand des Mädchens und betrachtete ihn von allen Seiten.

      »Mach ihn doch auf, Jimmy«, rief Alma ungeduldig. »Du kannst doch die junge Dame nicht so lange warten lassen!«

      Ein Herr mit Künstlerlocken trat näher, und bevor Miss Stedman seine Absicht erkennen konnte, hatte er sie schon um die Taille gefaßt.

      »Das ist meine Partnerin zum Tanz, auf die habe ich schon den ganzen Abend gewartet!« erklärte er ausgelassen. »Dreh doch den Klapperkasten wieder an, Billy.«

      Sie wollte sich freimachen, aber es gelang ihr nicht, und wohl oder übel mußte sie sich nach dem Takt der Musik bewegen. Hilfesuchend sah sie sich um, aber niemand nahm sich ihrer an. Die anderen grinsten nur und schauten vergnügt zu.

      »Lassen Sie mich sofort gehen«, rief sie erregt. »Bitte, lassen Sie mich in Ruhe. Sie dürfen doch nicht –«

      »Immer flott und elegant, meine kleine Puppe«, erwiderte der junge Mann. Aber plötzlich packte ihn eine starke Hand am Arm.

      »Lassen Sie die Dame sofort los«, sagte Mr. Javot streng.

      »Verdammt noch mal, kümmern Sie sich doch um Ihren eigenen Kram!« rief ihm der Gast ärgerlich zu.

      Aber Javot hatte erreicht, daß er das Mädchen freiließ, und trat nun zwischen sie und ihn.

      »Entschuldigen Sie vielmals«, wandte er sich freundlich an sie und schob den aufgeregten jungen Mann beiseite.

      Tynewood riß den Umschlag auf, und Javot beobachtete ihn interessiert. Sir James konnte in seinem Rausch das Schreiben nur Wort für Wort lesen. Plötzlich wurde er bleich, und seine Unterlippe zitterte.

      »Was hast du denn?« fragte Alma scharf, denn auch sie bemerkte die Veränderung in seinen Zügen.

      Langsam zerknitterte James den Brief in der Hand, und ein häßlicher Ausdruck entstellte sein Gesicht.

      »Verdammt noch mal, der Kerl ist tatsächlich zurückgekommen!« stieß er heiser hervor.

      »Wer ist zurückgekommen?« wandte sich Javot schnell an ihn.

      Sir James antwortete nicht gleich und biß die Zähne aufeinander.

      »Der Kerl, den ich von allen Menschen auf der Welt am meisten hasse«, sagte er dann böse und schob das zerknüllte Papier in seine Tasche.

      Dann drehte er sich plötzlich zu dem jungen Mädchen um.

      »Soll ich etwas bestellen?« fragte sie ängstlich. Sie sah noch blaß aus und zitterte vor Erregung.

      »Sagen Sie Vance, daß er sich zum Teufel scheren soll! – He, Mark, gieß mir mal einen Kognak ein!«

      2

      Marjorie Stedman, die Privatsekretärin des Rechtsanwalts und Notars Vance, atmete erleichtert auf, als sie an diesem herrlichen Frühlingsabend wieder in die frische, kühle Luft hinaustreten konnte.

      Das war also Sir James Tynewood. Wie oft hatte sie diesen Namen gelesen, der im Büro mit weißen Buchstaben auf einen schwarzen Aktenkasten gemalt war.

      Und dieser Nachkomme eines alten, angesehenen Geschlechts, das sich in früheren Tagen im Dienste des Vaterlands ausgezeichnet hatte, war ein Trinker, ein Verschwender, der sich in unmöglicher, vulgärer Gesellschaft herumtrieb! Dieses Erlebnis war eine große Enttäuschung für sie, und sie schauderte noch bei der Erinnerung.

      Als sie zu dem Büro in Bloomsbury zurückkam, waren schon alle Angestellten fortgegangen. Aber der alte Mr. Vance wartete in seinem Privatzimmer auf sie und sah sie neugierig an, als sie eintrat.

      »Nun, Miss Stedman, haben Sie den Brief abgegeben?«

      »Ja, Mr. Vance.«

      »Haben Sie Sir James Tynewood persönlich angetroffen?«

      Sie nickte.

      Die Spannung in seinen Zügen steigerte sich.

      »Was haben Sie denn – Sie sehen ja so blaß aus? Ist Ihnen etwas zugestoßen?«

      Sie schüttelte den Kopf, erzählte ihm aber dann, was sie auf der ausgelassenen Gesellschaft gesehen und gehört hatte.

      Mr. Vance biß sich auf die Lippe, er war sehr ärgerlich und erregt.

      »Das tut mir wirklich leid. Ich dachte nicht, daß man es wagen würde, Sie so zu behandeln, sonst wäre ich natürlich selbst hingegangen. Sie verstehen doch, Miss Stedman, daß ich keinen der anderen Angestellten mit diesem Gang beauftragen konnte?«

      »Natürlich. Ich weiß sehr gut, daß diese Mitteilung vertraulich war.« Sie verschwieg, daß sie sich darüber gewundert hatte. Es war ihr seltsam vorgekommen, daß ausgerechnet sie den Brief Sir James persönlich übergeben mußte.

      Aber Mr. Vance las ihre Gedanken.

      »Eines Tages werden Sie noch verstehen, warum ich gerade Ihnen den Auftrag gab, Sir James Tynewood aufzusuchen. Ich bin jedenfalls sehr dankbar, daß Sie die Sache erledigt haben. Hat Ihnen Sir James eigentlich eine Antwort mitgegeben oder etwas gesagt?«

      Sie zögerte. »Was er sagte, möchte ich nicht gern wiederholen. Es war nämlich nicht sehr schmeichelhaft für Sie, Mr. Vance«, entgegnete sie lächelnd.

      Der Rechtsanwalt nickte.

      »Es ist eine recht unangenehme Angelegenheit«, meinte er nach einem kurzen Schweigen. »Hat denn Sir James wirklich nichts gesagt, was für mich von Bedeutung sein könnte?«

      »Zu mir direkt hat er es nicht gesagt, er hat mehr im allgemeinen gesprochen –« Sie zögerte wieder. »Eine Dame fragte ihn, welche Nachricht der Brief enthalte, und darauf antwortete er, daß der Mann, den er am meisten von allen Menschen hasse, zurückgekommen sei.«

      »Den er am meisten hasse«, wiederholte er mit einem traurigen Lächeln. Dann erhob er sich und zuckte die Schultern.

      »Es ist tatsächlich eine sehr unangenehme Geschichte«, СКАЧАТЬ