Muttidoof. Bianca Wörter
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Название: Muttidoof

Автор: Bianca Wörter

Издательство: Bookwire

Жанр: Документальная литература

Серия:

isbn: 9783847679325

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СКАЧАТЬ nun ist mir schlecht, weil ich etwas im Magen habe

      9 Uhr: Ich mache mir einen Fencheltee (diesen darf man als Schwangere TATSÄCHLICH trinken!!), nun ist mir kotzübel und ich beginne etwas zu lesen, um mich abzulenken

      11 Uhr: Bin schon wieder müde, nee, das darf jetzt nicht sein, also beschließe ich duschen zu gehen

      12 Uhr: Duschen hat gut getan, ich trinke Orangensaft und mir wird schon wieder schlecht, aber ich esse noch ein Brötchen, weil ich Hunger habe; mir fallen die Augen zu, aber ich widerstehe dem Drang zu schlafen und lese weiter, bestaune zwischenzeitlich draußen den Wolkenbruch, der etwa eine Stunde lang runterkommt

      14 Uhr: Ich gebe es auf, ich lege mich jetzt hin

      16 Uhr: Jetzt aber raus, oh man, jetzt spinnt mein Kreislauf herum; o.k., jetzt keine Ausrede mehr – ich beginne meine Bücher von A-Z nach Autorennamen zu sortieren; macht Spaß und lenkt mich ab

      18 Uhr: Ich koche Spaghetti mit Paprika, Chili, Shrimps und beim Essen wird mir sofort wieder schlecht – ich trete alles an meinen Mann ab

      19 Uhr: Küche sauber, Kamin brennt, ich setze mich noch ein wenig an meinen PC

      20 Uhr: Ich brühe mir einen Entspannungstee auf, setze mich an den Kamin und – oh Wunder! - mir ist nicht schlecht, aber ich bin schon wieder müde

      ---

      So, oder so ähnlich, laufen zurzeit all meine Tage ab. Gut, dass ich alles aufschreibe, weil, wenn es mir nach den (hoffentlich) obligatorischen drei Monaten der Frühschwangerschaft wieder besser geht, dann spiele ich das nicht so runter wie die anderen Mütter á la: „War doch gar nicht so schlimm.“

      Außerdem HASS ich die blöden Sprüche wie: „Das geht vorbei.“ - „Da kann man nix machen.“ - „Da muss man durch.“ - „Das wird bald besser.“ - „Hilft alles nix.“ - „Beiß die Zähne zusammen.“

      Stimmt vielleicht alles – nur hilft es in dieser Situation nicht! Das will man auch nicht wirklich hören, es spielt das Elend herunter!

      ***

      14.10.2009

      Oh man, ich nehme in der Schwangerschaft wohl echt alles mit was geht: Zahnschmerzen! Dabei bin ich DER Schisshase was Zahnarzt angeht. Habe gleich heute Morgen einen Termin bekommen und es war zum Glück nur ein kleines Loch.

      Der Arzt hatte echt Nerven! Ich lag eh schon total zittrig auf dem Behandlungsstuhl und der Arzt bedauerte ständig, wie schade es ist, dass man mein Gebiss nicht röntgen darf. Zum Glück ist für Schwangere eine lokale Betäubung bei der Behandlung erlaubt. Er bot mir die Pferdedosis an, die ich gern annahm. Habe tatsächlich nichts von der Prozedur mitbekommen!

      Aber jetzt der Hammer: Er fordert von meinem vorherigen Zahnarzt Röntgenbilder an und ich soll nächste Woche wieder kommen!

      Ich: „Nach der Geburt gerne.“

      Arzt: „Und wenn sie in den Wehen liegen und sooo 'ne dicke Backe und Zahnschmerzen haben?“

      Ich: „Da hat man nie die Garantie, dass nicht doch noch plötzlich was kommt.“

      (Meine Mama war zwei Wochen vor einem Auslandsurlaub beim Zahnarzt, der hat alles gemacht, war alles o. k. - und im Urlaub litt sie dann unter Zahnschmerzen. Sie musste dort eine Wurzelbehandlung über sich ergehen lassen – autsch!)

      O. k., eine Plombe ist Schrott, die darf er noch machen (aber nur mit der Pferdedosis!) - zu mehr darf er mich doch nicht zwingen!

      ***

      16.10.2009

      Ich habe das Gefühl, ich habe etwas Megaansteckendes! Hatte um 9.30 Uhr ein Vorstellungsgespräch bei einer Zeitarbeitsfirma. Gut – ich bekam zuerst einen Fragebogen, wie bisher bei jeder Zeitarbeitsfirma und kreuzte an, dass ich keine Schichtarbeit möchte (habe gelesen, dass Schwangere nur von 6 – 22 Uhr arbeiten dürfen). Danach ruft mich eine Dame in ein separates Zimmer und fragt, ob ich nicht DOCH Schicht arbeiten möchte (in dem Stellenangebot war nichts dergleichen gestanden). Sie versucht es, mir schmackhaft zu machen. Als ich weiter ablehne und sie immer penetranter wird, muss ich die Katze aus dem Sack lassen – schließlich möchte ich nicht, dass die Firma an meinem Arbeitswillen zweifelt. Ich zitiere also das Mutterschutzgesetz. Der Dame entgleiten die Gesichtszüge, sie schiebt mir meine Papiere über den Tisch zurück und sagt: „Das war's dann wohl. Nehmen sie ihren Lebenslauf wieder mit. Wir haben nichts, was wir einer Schwangeren vermitteln können. Wir haben nur Angebote mit Schichtarbeit, Arbeit mit Farben und Lacken oder etwas, wo sie schwer heben müssen. Aber sie haben ja etwas, auf das sie sich freuen können.“ Ich bin sprachlos – und das kommt selten vor. Unverschämtheit!

      ***

      19.10.2009

      Ich merke immer wieder, dass die Welt der Medizin eine Männerwelt ist.

      Erneuter Beweis, der mir in den letzten Wochen aufgefallen ist: die Urinprobe. Für Männer, bedingt durch die großzügige Ausstattung der Natur, kein Problem. Frauen haben ein Problem, da die passende Pipeline für den Plastikbecher fehlt. Und nun soll ich heute Morgen in einen solchen Becher auch noch den Erststrahlurin, 5 – 10 ml, abfüllen! Holla! Kann mir mal einer erklären, wie das ohne Sauerei gehen soll und dann auch noch richtig abzuschätzen, wann ich 5 – 10 ml reingepieselt habe? Ich habe, wie jedes Säugetier, auch nur 7 Halswirbel und kann mich nicht so verbiegen, dass ich da auch noch rein gucken kann!

      In der Frauenarztpraxis angekommen: „Frau Wörter, wir benötigen noch eine Urinprobe von ihnen.“

      Seufz. Ab aufs Klo, Becher unter mir ausbalanciert, ups, geht daneben, nachjustieren, jo, passt vom Geräusch her. Ein paar Tropfen am Becherrand, schnell mit Klopapier die verräterischen Spuren meiner Unzulänglichkeit wegwischen. Brrr, die armen Sprechstundenhilfen. Geht eben nie ohne Sauerei ab. Naja, geht mir nicht als einzige so.

      ***

      23.10.2009

      Heute Nacht habe ich das erste Mal von meinem Baby geträumt! Ich war in der Frauenarztpraxis, dicker Bauch, Ultraschall und da konnte ich das schon fertige und große Baby in 3 D sehen! Es war ein Mädchen und total niedlich! Seufz. Jetzt werde ich doch Muttidoof, obwohl ich das nie werden wollte. Egal. Und ich freue mich schon darauf, wenn mein Bauch so richtig dick wird. Dann geh ich zu IKEA und reihe mich bei den anderen Müttern ein, die dort immer flanieren! Das ist nämlich echt blöd, wenn man schwanger werden will, es einfach nicht klappt und dann bei IKEA einkaufen geht – da bekommt man Komplexe oder einen halben Heulanfall. Habe irgendwo gelesen, dass das sogar „Schwedisches-Einrichtungshaus-Syndrom“ genannt wird. Aber jetzt will ich auch da hin, meinen dicken Bauch spazieren tragen und zeigen: Hallo, ich gehöre jetzt auch dazu!! Und nebenher ein süßes Bettchen für das Würschtle aussuchen. Seufz. Ich sag's ja: Muttidoof.

      ***

      29.10.2009

      Wieso darf es einem auch von purem Wasser schlecht werden? Das ist nicht fair! Ich hoffe doch, dass dieser Zustand (DAS ist mal ein Zustand!) bald vorbei ist. Bin jetzt Ende der 10. Woche und sehe schon den Zieleinlauf der schlechten Phase. Aber, obwohl mir übel, übel, übel ist, bin ich total aktiv! War schon einkaufen, habe Wäsche in die Maschine geworfen, habe aufgeräumt, abgesaugt, mich um meine Bewerbungen gekümmert... Aber jetzt habe ich doch Hunger. Mal sehen, ob ich eine Butterbrezel СКАЧАТЬ