Muttidoof. Bianca Wörter
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Название: Muttidoof

Автор: Bianca Wörter

Издательство: Bookwire

Жанр: Документальная литература

Серия:

isbn: 9783847679325

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СКАЧАТЬ anderen Ende der Leitung das große Schweigen. Dann ein: „Ist das sicher?“ - „Ja, hab einen Test aus der Apotheke besorgt.“ - „Heißt das jetzt, dass der Sekt und Wein im Kühlraum ganz allein für mich ist?“ Zum Glück für meinen Mann, dass es noch nicht möglich ist, jemanden durchs Telefon zu erwürgen!

      ---

      Meine Eltern sind völlig aus dem Häuschen. Es hagelt gute Ratschläge, die Zukunft des Enkels wird bis ins Detail geplant und bevor sie noch die Studienfächer theoretisch durchgehen, bremse ich sie: „Hey, es kann noch so viel passieren, es ist ja noch nicht auf der Welt!“ Aber davon wollen sie jetzt nix hören.

      ***

      28.09.2009 vormittags

      Ich bin beim Arbeitsamt. Ups, 'tschuldigung, also Bundesagentur für Arbeit. Ich melde mich arbeitslos. Eine ältere Frau nimmt meine Daten auf. Ich erkläre, dass mir am Freitag gekündigt wurde und ich am Samstag erfahren habe, dass ich schwanger bin. Heute ist übrigens Montag. Die Dame fragt mich allen Ernstes, wann der Entbindungstermin ist und ob ich meinen Mutterpass dabei habe! Ich noch mal alles erklärt. Schööön langsam. Sie guckt mich an, als ob ich jetzt schon Muttidoof wäre.

      „Naja, dann bringen sie Mutterpass beim nächsten Termin mit. Und wann ist der Entbindungstermin?“

      AAAARRRGL!

      „Weiß ich noch nicht. Ich weiß es selbst erst seit Samstag.“

      „Na, das müssen sie im Mutterpass nachlesen!“

      WIMMER!

      Soll ich dann beim nächsten Termin auch schon den Eintrittstermin in den Kindergarten, Schule, Klavierstunden, Abiturtermin und Beginn des Studiums parat halten?

      Weiterhin erfahre ich, dass eine Vermittlung „in meinem Zustand“ ziemlich schwierig wird und eher ungewiss ist.

      Ähm, WIE war das noch mal mit der Gleichstellung? Also schwangere Frauen sind „wegen ihres Zustands“ schwer vermittelbar. Aha. Nun, der „Zustand“ dauert ja nicht ewig...

      Des Weiteren erfahre ich, dass die ganzen Gehaltszettel, die ich Monat für Monat aufbewahre, für die Bundesagentur für Arbeit wertlos sind. Ich muss nun bei meinen ehemaligen Arbeitgebern der letzten vierundzwanzig Monate eine Arbeitsbescheinigung beantragen – sonst gibt es kein Arbeitslosengeld. Aha!? Also nur auf dem vom Bund vorgefertigten Formular sind die Daten etwas wert, obwohl sie genau dasselbe aussagen. Seufzend nehme ich den Berg an Formularen entgegen, registriere den Termin zur Arbeitssuchend-Beratung mit einem persönlichen Ansprechpartner.

      ***

      28.09.2009 nachmittags

      Zuhause angekommen suche ich eine Frauenarztpraxis, da ich zu meinem vorherigen nicht mit dem Würschtle im Bauch gehen möchte. Dieser war grob und hatte einen angsteinflößenden Humor:

      Arzt: „Sie haben da eine Zyste.“

      Ich: „Aha, was heißt das?“

      Arzt: „Das müssen wir beobachten. Wenn sie größer wird, ist das nicht gut.“

      Ich: „Und was heißt das jetzt?“

      Arzt: „Wenn sie größer wird, haben sie Krebs und müssen sterben.“

      Öhm...

      Die Praxis ist eine Gemeinschaftspraxis mit zwei weiblichen und einem männlichen Gynäkologen. Nächste Woche Montag ist ein Termin frei. Ich werde gefragt, ob ich lieber eine Frau oder einen Mann als Arzt hätte.

      „Sind doch bestimmt alle nett und kompetent“, witzle ich, „der, der einen Termin frei hat soll mich übernehmen.“

      Mal abwarten, ich hab da so eine Vermutung...

      ***

      29.09.2009

      Bin neugierig. Ich surfe durchs Internet und stelle fest, dass ich schon in der 6. Woche schwanger bin – juhu! Nur noch 34 Wochen! Nach längerem Suchen bei Amazon habe ich zwei Bücher gefunden und bestelle diese – man will ja wissen, was in seinem Körper vorgeht, vor allem, weil mein Bauch weiterhin so komisch rummacht, als ob ich jeden Moment meine Tage bekommen würde. Es zoppelt, sticht, drückt wie wahnsinnig. Die Nächte sind eine Qual. Ich schlafe unruhig, träume bekloppte Dinge, wenn ich mich umdrehe, schmerzen meine Brüste so sehr, dass ich am liebsten wie ein kleines Kind heulen würde. Die sind aber auch riesig und fest geworden! Ach ja, und dann noch der Kampf mit dem Rauchen aufhören...

      Habe gestern meine vermeintlich letzte Zigarette geraucht. Habe mir heute Vormittag doch wieder ein Päckchen geholt, drei geraucht, den Rest im Müll zerbröselt, damit ich nicht wieder in Versuchung komme. Habe ein wahnsinnig schlechtes Gewissen, dass ich damit meinem Baby schade.

      ***

      30.09.2009

      Ach du Scheiße, ist mir schlecht! SO also fühlt sich die morgendliche Übelkeit an. Oh man, und ich dachte schon, ich würde davor verschont werden, weil es mir bisher so gut ging.

      Habe mir wieder ein Päckchen Zigaretten geholt, eineinhalb geraucht, den Rest wieder zerbröselt und weggeworfen. Schlechtes Gewissen!!

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      Mir ist total langweilig. Ich putze die ganzen Spiegel im Haus. Muss aufhören, mir ist immer noch so schlecht. Hört bis zum Abend nicht auf. Schlecht, übel, würg. Habe mich aber noch nicht erbrochen.

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      Mein Mann trinkt zum Abendessen Wein. Gemein! Ich nippe mal an seinem Glas – bäh! Schmeckt der auf einmal eklig. Weil ich schwanger bin oder weil ich mit dem Rauchen (fast) aufgehört habe?

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      Um acht Uhr abends halte ich es nicht mehr aus. Ich hole mir wieder ein Päckchen Zigaretten. Kurz vor dem Schlafengehen rauche ich noch eine dritte, damit ich spüre, wie eklig das Rauchen ist. Der Rest landet wieder zerbröselt im Müll.

      ***

      01.10.2009

      Ich hole mir wieder eine Schachtel Zigaretten. Nachdem ich eine geraucht habe, bekomme ich die Mutter aller Übelkeit. Ich schwöre mir, nachdem ich würgend vom Balkon schwanke, dass ich nie wieder eine anzünde! Rest als Brösel im Müll.

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      Mir ist so langweilig. Vor allem, weil mir dauerschlecht ist, sodass ich meine freie Zeit gar nicht sinnvoll verbringen kann...

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      Ich rufe bei einer Zeitarbeitsfirma an und mache gleich einen Vorstellungstermin für die nächste Woche aus.

      Wenigstens kann ich meinen Mann nun abends kulinarisch verwöhnen. Bin den ganzen Tag so müde, schlafe mittags fast zwei Stunden und bin abends um sieben, acht Uhr schon wieder müde. Auweia.

      ***

      02.10.2009

      Meine zwei Bücher sind heute mit der Post gekommen! Vieles, was da drin steht, beruhigt mich. Es ist also völlig normal, dass ich Schmerzen in der Brust СКАЧАТЬ