WIE SIE IHR ERSTES BUCH SCHREIBEN. Martin Selle
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Название: WIE SIE IHR ERSTES BUCH SCHREIBEN

Автор: Martin Selle

Издательство: Bookwire

Жанр: Документальная литература

Серия:

isbn: 9783738042795

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СКАЧАТЬ ihn muss vom Erreichen seines Zieles viel abhängen. Geben Sie auch dem Gegenspieler eine starke Motivation und ein klares daraus resultierendes Ziel - das im Gegensatz zum Ziel des Helden stehen sollte.

      3: Eine Figur sollte niemals ausschließlich gut oder böse sein. Menschen sind keine Engel, solche Helden wirken unwirklich. Geben Sie Ihren Figuren Stärken, aber auch Schwächen, Fehler. Das macht sie lebensecht.

      4: Überladen Sie Ihre Figuren beim Beschreiben nicht durch eine Fülle von Details. Wenn Sie zu viel mitteilen, verwirren Sie den Leser eher und die Figur wirkt eher unecht. Suchen Sie stattdessen nach der treffenden Szene und die treffende Handlung, die Ihre Figur am typischsten charakterisiert. Konzentrieren Sie sich beim Beschreiben auf die „passenden“ Merkmale. Schildern Sie zum Beispiel eine Person aus der Ferne, macht es keinen Sinn, dem Leser Details der Augen zu zeigen, denn er sieht diese aus der Distanz nicht. Die Körpergröße und Statur jedoch kann er selbst aus der Ferne wahrnehmen und einschätzen. Schildern Sie eine Figur aus nächster Nähe, ist hingegen die Mimik ein wichtiges Element der Charakterisierung.

      5: Beschränken Sie sich bei der Charakterisierung von Figuren nicht nur auf die äußeren, die sichtbaren Merkmale wie Beine, Gang, Körperbau, das sind meist Klischees. Schildern Sie besser jene Körperlichkeiten, die in engem Bezug zur Geschichte stehen: Erzählen Sie die Geschichte eines Spitzensportlers, wird seine körperliche Fitness von Bedeutung sein – beschreiben Sie diese anhand einer geeigneten Szene, die seine körperliche Stärke ausdrückt.

      Nützliche Fragen, Merkhilfen

      Leser interessieren sich dafür, was die Gewohnheiten des Alltags, das Übliche, das Bekannte und Normale sprengt. Stellen Sie sich daher ständig Fragen, die sich auf das Handeln von Ihren Figuren beziehen. Auf diese Weise erfahren Sie Ihre Figuren genau und lernen diese kennen. Die Meisterschaft, Figuren zu charakterisieren, besteht darin, die Eigenschaften dieser Figuren durch Handlung dem Leser zu vermitteln.

      Wenn Sie also darangehen, eine Figur zu erfinden, können Ihnen Fragen wie die folgenden hilfreich sein. Finden Sie Antworten darauf.

      Wie verhält sich Ihre Figur anderen Menschen gegenüber? Gleich oder unterschiedlich? Die Antwort auf diese Fragen teilt Vielsagendes über den Helden mit. Spricht Ihr Held mit einem reichen Star anders als mit einem Schulfreund, der Hab und Gut verloren hat? Stellen Sie sich und beantworten Sie dazu folgende Fragen:

      Was tut Ihr Held auf einer Party?

      Was macht Ihre Figur im Urlaub?

      Wie verhält sich Ihre Heldin im Büro?

      Wie fährt der Held mit dem Auto?

      Singt Ihr Held in der Straßenbahn?

      Tausende Fragen sind möglich. Jede Antwort teilt Ihnen etwas über das Wesen der Figur mit. Fragen Sie.

      Kontrollliste Figurenerschaffung

      Wenn Sie einen Helden entwerfen, prüfen Sie, ob Sie zu den folgenden Punkten etwas Konkretes sagen können. Suchen Sie für jede Kategorie nach treffenden Details. In Ihrem Kopf als Autor ist die Summe dieser konkreten Details wichtig, um die Figur in Ihnen zum Leben zu erwecken:

      Äußeres: Körper, Gesicht, Aussehen, Mimik, Gestik, Kleidung. Besondere Talente, Fähigkeiten. Grundlegende Emotion (Wesenszug). Ziel, Absicht, Wunsch. Stärken, Schwächen. Familie, sozialer Status, Milieu. Beruf, Stellung in der Gesellschaft. Haltung, Weltsicht, Einstellung. Vorlieben, Angewohnheiten, Ängste, Gewohnheiten. Sprache, Akzente. Freizeitbeschäftigungen, Hobbys. Motivation. Träume. Rätselhafte Züge, Geheimnisse. Vergangenheit, Herkunft.

      Nun wissen Sie alles über das Erschaffen von unsterblichen Figuren. Sie verfügen über die wertvollsten Insider-Kenntnisse und beherrschen die Meistertechniken. Legen Sie los! Spielen Sie Gott, erschaffen Sie Helden, die der Leser ein Leben lang im Kopf behält, die seine Seele berühren, mit denen er eins wird.

      Ein Held wird geboren

      Wer und wie wird Ihr Held oder Ihre Heldin sein? Zu Beginn Ihrer Geschichte, Ihrer Idee für ein Buch, haben Sie vermutlich nicht die geringste Ahnung. Es ist schon immer wieder ein innerliches Kribbeln, wenn wir uns vor Augen führen, dass mit dem Erschaffen einer Figur eine lebensechte, menschliche Person zur Welt kommt - und das rein aus der Schöpfungskraft unserer Fantasie.

      Dieser Prozess ist immer wieder ein wahrhaft beeindruckender Vorgang. Die wirklich interessanten Figuren sind, wie ich vorher schon beschrieben habe, ›Sondertypen‹.

      Wie kann so ein Schöpfungsprozess nun praktisch ablaufen? Sagen wir, wir erschaffen einen Mörder für einen Thriller. Sie sollten von einem Helden stets wissen, warum er ist, wie er ist. Zu diesem Zweck ist es dienlich, eine Biografie über die Figur zu verfassen. Nicht zu lange, aber die wesentlichen, einschneidenden und prägenden Meilensteine im Leben der Figur erfassend. Dadurch versteht der Leser, warum eine Figur handelt, wie sie handelt. Verarbeiten Sie in der Biografie des Helden demnach seine äußere, die körperliche Erscheinung (Kleidung, Narben, Sprachmuster, Gebrechen und so weiter), den soziologischen Rahmen (Herkunft, Erziehung, Beruf, Eltern, Familie, Religion und so fort) und die seelischen, also psychologischen Umstände (die emotionale Verfassung).

      So könnte Ihr Held zum Beispiel klein und dicklich sein (Körperlichkeit), aufwachsend in einer von Liebe behüteten Familie (Soziologie), aufgrund seiner Statur wird er in der Schule jedoch gemobbt (Soziologie). Infolgedessen entwickelt er sich zu einem Egoisten, distanziert und in sich verschlossen (Psychologie).

      Körperlichkeit, Gesellschaft und Seele sind die drei Dimensionen einer Figur (dreidimensionale Figuren).

      Der Schurke für unseren Thriller ist natürlich eine extrem böse Person. Bösewichte handeln immer aus Ichsucht, er wird daher selbstsüchtig und eigennützig sein. Weiters wird unser Bösewicht ›ganz normal‹ aussehen, damit ihn der Held optisch nicht gleich als Böser entlarven kann. Wir verbergen also die Hinterhältigkeit des Schurken bewusst - es könnte jeder sein, der Kreis der Verdächtigen ist groß. Zudem wirken normal erscheinende Bösewichte wesentlich stärker auf Leser, sie machen bedeutend mehr Angst. Idealerweise ist der Bösewicht der nette Onkel von nebenan.

      Unser Schurke wir natürlich clever und listenreich sein. Nur so hat es der Held schwer, ihn zu überführen.

      Unser Schuft ist irgendwann in seinem bisherigen Leben tief verletzt worden. Jemand könnte seine Familie ermordet haben, er könnte zu unrecht verurteilt worden sein und vieles mehr. Aus diesem psychischen Schaden erwächst seine Motivation Böses zu tun wie Rache zu nehmen. Und unser Bösewicht wird Angst haben, erwischt zu werden.

      Diese Überlegungen sind unser Ausgangspunkt, um einen lebendigen, dreidimensionalen Antagonisten zu erschaffen.

      Wir beginnen am besten mit der Biografie unseres Schurken. Also mit seinem Leben von der Geburt bis zu jenem Zeitpunkt, an dem unsere Geschichte beginnt (Empfehlung: ichSCHREIBE, Martin Selle, eBook, Schreibpraxis in 100 Schreibregeln abgefasst; darin finden Sie Arbeitsblätter und schrittweise Checklisten unter anderem zum Figurenerschaffen).

      Wir müssen für uns selbst, um unsere Figur gut kennen lernen zu können, erfahren, was in ihrer Vergangenheit geschehen ist (Vorgeschichte). Nur so können wir ein echtes menschliches Wesen erschaffen, eine Person, die aus eigenem Antrieb heraus handelt, eigennützig motiviert, um ein bestimmtes Ziel ganz sicher zu erreichen. Dieser Schurke СКАЧАТЬ