Todesursache: Mord. Irene Dorfner
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Название: Todesursache: Mord

Автор: Irene Dorfner

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Leo Schwartz

isbn: 9783847665779

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СКАЧАТЬ aber den Ton hatte sie abgedreht, da er sie nervte.

      Nach knapp drei Stunden fuhr sie mit ihrem kleinen, grünen Wagen in den Hof und stieg aus. Sie war endlich an ihrem Ziel angekommen. Es war kurz vor 23.00 Uhr, trotzdem hupte sie, da sie nicht wusste, wo Leo hier wohnte. Sofort öffnete sich die Haustür und eine ältere Frau trat mit einem pinkfarbenen Jogginganzug heraus, gefolgt von einem zottligen Mischlingshund, der die Fremde freudig begrüßte und ständig an ihr hochsprang.

      „Mein Name ist Christine Künstle, ich suche Leo.“ Sie kraulte den Hund liebevoll, sie wusste von seinem Schicksal und wie er hierher kam.

      „Das freut mich, ich bin die Gerda. Natürlich weiß ich, wer Sie sind. Leo hat mir schon viel von Ihnen erzählt.“ Tante Gerda war irritiert. Warum hatte ihr niemand mitgeteilt, dass Christine Künstle zu Besuch kam? Und das mitten in der Nacht? Was war hier los?

      Leo hatte das Hupen natürlich auch gehört und konnte es kaum glauben, als seine Freundin Christine leibhaftig vor ihm stand. Auch er hatte sie schmerzlich vermisst. Leo und Christine waren beide Menschen, die nur sehr schwer Vertrauen und absolute Offenheit zuließen. Er nahm die kleine, stämmige Frau ganz fest in seine Arme, hob sie hoch und wirbelte sie übermütig durch die Luft. Christine schrie und jauchzte.

      „Jetzt ist es aber mal gut Leo, du benimmst dich wie ein kleines Kind,“ sagte sie gerührt über die ungestüme Freude und wischte sich eine Träne aus dem Gesicht. „Kümmere dich bitte um mein Gepäck. Wo ist die Toilette? Ich muss dringend pinkeln.“

      Leo zeigte ihr den Weg in seine Wohnung und lud mit Hans‘ Hilfe den Wagen aus, in dem jeder noch so kleine Winkel ausgenutzt worden war. Unglaublich, was in diesen kleinen Wagen so alles reinpasste! Nachdem alles verstaut war und Christine sich frisch gemacht hatte, setzte sie sich zu den beiden und nahm das Glas Weißwein, das Leo ihr eingeschenkt hatte. Christine trank keinen Rotwein, sie hasste ihn sogar regelrecht.

      „Ich bin Christine. Du bist dieser Hans, von dem Leo erzählt hat? Deine Freundin ist gestorben und du glaubst nicht an Herzversagen?“ Christine wählte die Du-Form. Hans war Leos Freund und somit auch der ihre.

      „Das ist richtig. Hier ist die Polizeiakte.“

      Christine schlug die Akte auf und sah Hans vorwurfsvoll an.

      „Kopien? Ich frage lieber nicht, woher die Unterlagen stammen.“

      „Besser nicht.“

      Christine las die wenigen Unterlagen und besah sich die Fotos sehr genau. Dabei runzelte sie mehr und mehr die Stirn, was Leo sehr gefiel. Christine schien etwas entdeckt zu haben. „Gut. Wo ist die Leiche?“ fragte sie schließlich.

      „Das kann ich erst morgen herausfinden.“

      „Steht eine Verbrennung an oder ist eine Erdbestattung geplant?“

      „Keine Ahnung.“

      „Gehen wir vom ungünstigsten Fall einer Verbrennung aus. Die Frau ist gestern verstorben und der heutige Tag ist bereits gelaufen. Wir haben also nur zwei Tage Zeit, um uns die Leiche vorzunehmen. Verdammt knapp.“

      Hans war irritiert, denn noch hatte er nicht verstanden, warum Christine hier war und was sie und Leo vorhatten. Langsam verstand er und ihm wurde schlecht.

      „Ihr wollt doch nicht…Sagt mir nicht, dass ihr die Leiche…“

      „Junger Freund,“ sagte Christine an Hans gewandt, der nur wenige Jahre jünger war als sie. „Du zweifelst an einem natürlichen Tod. Es liegt auf der Hand, dass ich mir die Leiche ansehen muss, um die Todesursache herauszufinden. Was dachtest du denn?“

      „Eine Obduktion? Wo? Wie?“

      „Das Wie ist kein Problem, ich bin voll ausgerüstet und habe alles mitgebracht. Und das Wo werden wir schon noch klären. Irgendwo werden wir schon ein geeignetes Plätzchen finden.“

      „Aber das ist doch illegal! Wenn das einer rausfindet, können wir alle unsere Jobs vergessen!“

      „Das ist mir klar. Dir nicht?“

      Hans war sprachlos und sah Leo an. Auch ihm war das Risiko also bewusst, das die beiden für ihn und für die Aufklärung der Todesursache seiner Doris eingingen.

      „Nein, das kann ich nicht erlauben,“ sagte Hans bestimmt. „Ihr könnte eure Jobs nicht wegen mir aufs Spiel setzen. Das ist meine Angelegenheit und ich werde ab sofort alleine ermitteln.“

      Statt einer Antwort lachten Leo und Christine.

      „Dazu ist es jetzt zu spät, junger Freund. Wir sitzen in einem Boot. Wir ziehen die Sache entweder gemeinsam durch, oder lassen sie fallen. Entscheide dich!“ Christine trank einen Schluck Wein und sah Hans an. Sie konnte sehen, wie er innerlich mit sich kämpfte.

      „Ich danke euch,“ sagte er nur.

      „Gut, dann wäre das geklärt. Ich für meinen Teil bin hundemüde und möchte so schnell wie möglich ins Bett. Morgen liegt viel Arbeit vor uns, dazu sollten wir alle ausgeschlafen und fit sein. Wo ist mein Bett? Wo kann ich schlafen?“

      „Mein Schlafzimmer steht dir zur Verfügung, ich schlafe auf der Couch. Aber erst muss ich noch das Bettzeug frisch beziehen.“

      „Spar dir die Arbeit. Die lange Fahrt ist für eine Frau in meinem Alter ganz schön anstrengend, zumal ich in der Dunkelheit nicht sehr gut sehe. Ich leg mich sofort hin. Gute Nacht.“

      Leo hatte ihr gesamtes Gepäck bereits im Schlafzimmer abgestellt. Ohne ein weiteres Wort war Christine verschwunden.

      „Es ist unfassbar, was ihr für mich aufs Spiel setzt.“

      „Dazu sind Freunde da. Hör auf darüber nachzugrübeln. Wir wissen um die Risiken. Wir sind alt genug und haben uns entschieden, dir trotzdem zu helfen. Ich denke, Christine hat Recht, für heute ist es genug.“

      „Stimmt. Und wenn ich mir die beiden leeren Rotwein-Flaschen so ansehe, ist es auch ratsam, dass ich nicht mehr mit dem Auto fahre und bei Tante Gerda übernachte. Zum Glück hat die Gute immer ein Bett für mich frei.“ Inständig hoffte er darauf, endlich etwas Schlaf zu finden. Seit er vom Tod seiner Doris erfahren hatte, konnte er kein Auge zutun.

      Christine schnarchte bereits selig, als es sich Leo auf seiner Couch gemütlich machte. Trotz der Umstände bezüglich des Todes von Hans‘ Freundin war er überglücklich, dass er seine Freundin endlich wieder an seiner Seite hatte und schlief selig ein.

      2.

      Um 6.30 Uhr rief Tante Gerda. Sie freute sich über den unerwarteten Besuch und hatte für alle Frühstück gemacht, was freudig angenommen wurde. Christine war ein Morgenmuffel und heute ganz besonders mies gelaunt, da sie nach eigenen Aussagen überhaupt nicht geschlafen hatte. Eine glatte Lüge, denn Leo hatte sie selbst schnarchen gehört, und das mehrfach.

      Hans sah schlecht aus, er hatte tiefe Ringe unter den Augen. Trotz des Rotweins hatte er nur sehr wenig geschlafen. Die Gedanken an Doris und das schlechte Gewissen wegen Leo und Christine, die wegen ihm viel riskierten, ließen ihn nicht zur Ruhe kommen. Sobald er die Augen schloss, tauchten Bilder und Szenen von seiner Doris auf, die so lebendig und real waren, dass er sie beinahe greifen konnte. Er hatte sich dazu СКАЧАТЬ