Tödliche Vetternwirtschaft. Irene Dorfner
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Название: Tödliche Vetternwirtschaft

Автор: Irene Dorfner

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Leo Schwartz

isbn: 9783742748386

isbn:

СКАЧАТЬ in den Besitz einer Investorengruppe übergegangen sind. Neben Christian Huber und dem Verstorbenen Gerald Haferstock sind Helmut Burgmeister und Dr. Theo Unger als Teile dieser Investorengruppe eingetragen. Um wen es sich bei den beiden Personen genau handelt, wissen wir noch nicht. Aber einen der Investoren kennen wir genau, bitte erschrecken Sie nicht: Die katholische Kirche.“

      „Das ist nicht Ihr Ernst!“ rief Krohmer, der Burgmeister und auch Unger kannte. „Burgmeister ist Geschäftsführer der Großmetzgerei Müh-Gro-Fleisch in Mühldorf und Dr. Unger ist Arzt in Altötting. Und die katholische Kirche beteiligt sich an diesem Freizeitpark? Sind Sie sicher?“

      „Natürlich bin ich mir sicher. Ich habe mich informiert: Die katholische Kirche, übrigens wie alle anderen Kirchen auch, investiert gerne Geld in lukrative Großprojekte. Dies ist gängige Praxis und nicht ungewöhnlich. Warum auch nicht? Wir kennen alle das momentane Zinsniveau, wodurch es sich kaum mehr lohnt, Gelder konventionell bei der Bank anzulegen. Und wie alle, die zu viel Geld haben, legt auch die Kirche gerne Geld gewinnbringend an. Manchmal risikoreich, was vielleicht den besonderen Nervenkitzel ausmacht. Die Kirchen investieren in Immobilien-Großprojekte wie etwa Gewerbegebiete, Mietshäuser, Theater- und Musicalgebäude und so weiter und so fort. Und eben auch in Vergnügungs-und Freizeitparks.“ Leo hatte bis vor wenigen Minuten noch mit der zuständigen Dame im Grundbuchamt telefoniert, deshalb waren sie zu spät gekommen. Die Dame war äußerst freundlich und hilfreich gewesen; und sie hatte unbürokratisch geholfen, denn auch die Polizei durfte nicht einfach so ohne entsprechenden Beschluss Einblick ins Grundbuch nehmen. Leo hatte ihr versprechen müssen, den erforderlichen Beschluss nachzureichen, was spätestens nach Nennung des Namens Christian Huber eine reine Formsache sein dürfte.

      „Das mag ja alles richtig sein. Aber im Wallfahrtsort Altötting? Hier bei uns auf dem Land?“

      „Warum nicht? Hier sind die Grundstückspreise noch erschwinglich. Was glauben Sie, warum große Vergnügungs- und Freizeitparks außerhalb gebaut werden? Bestimmt nicht, weil es in der Natur so schön ist, sondern weil die Grundstücke weit ab vom Sog der Großstädte noch bezahlbar sind. Und warum soll bei uns auf dem Land solch ein Park nicht funktionieren? Auch die Menschen hier wünschen sich Ablenkung und Vergnügen. Was spricht dagegen? Weil Altötting ein Wallfahrtsort ist? Unterschätzten Sie die Mengen von Touristen nicht, die neben der Wallfahrt dazugewonnen werden. Was glauben Sie, wie das dem Hotelgewerbe, der Gastronomie und vielen anderen Wirtschaftszweigen guttun würde.“ Hans fand diese Idee genial. Er würde es gern sehen, wenn hier in der Gegend mehr los wäre.

      „Das sehe ich alles ein und grundsätzlich ist die Idee ja nicht schlecht. Aber wie soll ein Wallfahrtsort wie Altötting und ein Freizeitpark zusammenpassen? Für mich beißt sich das, und zwar gewaltig.“ Krohmer bekam Zustimmung von Viktoria und sogar von Frau Gutbrod, die beide für solche Vergnügen nichts übrig hatten.

      „Entschuldigen Sie bitte, aber mir ist die ganze Diskussion um diesen Freizeitpark herzlich egal,“ unterbrach Fuchs die Diskussion. „Warum genau bin ich eigentlich hier?“

      „Sie haben den ganzen Sachverhalt mitbekommen. Wo würden Sie ansetzen?“

      „Ich? Wieso ich?“ Fuchs schrie beinahe, denn er war es gewohnt, Anweisungen entgegenzunehmen. Bisher wurde nicht von ihm verlangt, selbst Vorschläge zu unterbreiten.

      „Weil Sie auf Ihrem Gebiet genial sind. Wie würden Sie vorgehen?“

      „Gut, wie Sie wollen. Ich war bei den genauen Befragungen der Kollegen nicht dabei. Aber so, wie ich das sehe, dürften die bisherigen Ermittlungen für eine Durchsuchung des Architekturbüros und auch des Büros dieses Hoteliers auf keinen Fall ausreichen. Das Haus des Verstorbenen steht leer?“

      Hans nickte.

      „Sie sind sehr schlau Herr Fuchs. Wenn wir die Genehmigung von der Familie des Toten bekommen, könnten wir uns dort in aller Ruhe umsehen. Sie meinen, man könnte dort etwas fallrelevantes finden?“

      „Das kann ich natürlich nicht versprechen, aber es wäre zumindest eine Möglichkeit.“ Fuchs war nun erstaunlicherweise etwas freundlicher als sonst. Sollten sie den Mann öfter in Entscheidungen einbinden?

      „Das kläre ich sofort ab,“ sagte Hans und wählte die Nummer von Frau Haferstock und hatte Paula Ritter am Apparat. Da er wusste, wie sie für den Verstorbenen fühlte und dass sie auch an der natürlichen Todesursache zweifelte, entschied er spontan, sie auf seine Seite zu ziehen. Er erklärte ihr, worum es ging.

      „Ich spreche mit Frau Haferstock und rufe Sie zurück. Ich weiß, wie man die alte Dame nehmen muss. Heute hatte sie einen sehr guten Tag und ist nicht ganz so biestig wie sonst.“

      Es dauerte tatsächlich nicht lange und Paula Ritter rief zurück; sie hatten die Genehmigung von Frau Haferstock bekommen, das Haus ihres Sohnes durchsuchen zu lassen, woraufhin Fuchs spontan aufsprang.

      „Sachte Herr Fuchs, das muss doch nicht sofort sein, morgen ist auch noch ein Tag. Es ist schon nach 18.00 Uhr und für heute ist es genug. Morgen früh gehen wir alle frisch ans Werk.“

      Leo fuhr mit Viktoria nach Hause. Beide wohnten zusammen auf dem Bauernhof von Hans Hieblers Tante Gerda, der vor den Toren Altötting inmitten von Wiesen und Feldern lag. Sie hatte das obere Stockwerk ausgebaut und an Leo vermietet, als dieser von Ulm nach Mühldorf versetzt wurde und eine Bleibe suchte. Viktoria war vor einigen Monaten zu Leo gezogen. Inzwischen waren die drei eine Familie geworden und verbrachten gerne Zeit zusammen. Wie so oft hatte Tante Gerda für die beiden mitgekocht und das Essen auf den Herd gestellt. Leo und Viktoria waren begeistert, denn keiner hatte Lust, heute noch großartig zu kochen. Die Post lag auf dem Wohnzimmertisch, daneben stand ein frischer Strauß Tulpen.

      „Tante Gerda ist ein Schatz,“ rief Viktoria entzückt und roch an den Blumen, die herrlich nach Frühling dufteten.

      Sie ließen es sich schmecken und zappten durch die Programme, bis sie endlich an einer Gameshow hängenblieben, deren Teilnehmer sehr lustig waren. Das war die Ablenkung, die sie jetzt brauchten, denn beide wussten genau, dass sie sich doch nur über den heutigen Tag unterhalten würden, wenn das Programm langweilig war.

      4.

      Friedrich Fuchs war mit seinen Leuten bereits um 7.00 Uhr im Ortsteil Waldfrieden in Töging. Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte er gestern Abend noch angefangen, das Haus zu durchsuchen. Aber der Chef war anderer Meinung und natürlich fügte er sich den Anweisungen Krohmers, vor dem er sehr großen Respekt hatte. Dieses ganze Gequatsche während der gestrigen Besprechung war ihm zuwider, er arbeitete lieber. Er wies seine Leute an und alle waren mit Eifer dabei, denn die letzten Wochen gab es nicht allzu viel Interessantes zu tun. Fuchs hatte verstanden, dass es keinen Anhaltspunkt für ein Gewaltverbrechen gab und daher spürte er die ganze Last auf seinen Schultern. Er und seine Leute durften nicht den kleinsten Hinweis übersehen, der auf ein Verbrechen hindeuten könnte. Er hasste es, wenn oberflächlich oder gar schlampig gearbeitet wurde. Und wenn sich dieser Todesfall tatsächlich als Mord herausstellen sollte, dann hatte der betreffende Arzt schlampig gearbeitet, was für Fuchs absolut nicht akzeptabel war. Das würde seine ständigen Eingaben untermauern, mit denen er seit Jahren dafür plädierte, dass nicht jeder Arzt einen Tod feststellen und den Totenschein ausstellen durfte, sondern dies durch besonders geschultes Personal geschehen sollte. Er hatte sich darüber schon oft mit Krohmer unterhalten, der seine Argumente grundsätzlich unterstützte, aber ihm die Hoffnung nahm, dass seine Forderung in den nächsten Jahren berücksichtigt werden würde. Dafür fehlten einfach die finanziellen Mittel! Pah! Immer wieder diese dämliche Geldfrage, als ob die immer an erster Stelle stehen sollte! Fuchs war es egal, was sein Vorschlag kostete, er dachte nur an die Opfer und vor allem СКАЧАТЬ