Название: Das verlorene Seelenheil
Автор: R. S. Volant
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Das Licht von Asconien
isbn: 9783754171219
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„Wirklisch? Das wusste ich gar nischd, aber, hm, nein! Lieber nischd, die ledsde Besuch dort hat mir gereischd“, erwiderte Amanoue nachdenklich murmelnd. „Tja, um nochmal auf vorhin surücksukommen, gut, ich willige ein, Ihr dürft mich malen! Aber ich lege alle Verantwortung in Eure Hände, es ist allein Eure Entscheidung“, sagte er, beide Hände abwehrend hebend.
„Ja, sicher doch! Ich verstehe deinen Einwand nicht ganz, was meinst du damit?“, hakte Rafael sofort erstaunt nach.
„Naja“, raunte Amanoue, seine Fingernägel kritisch betrachtend, „es könnte ja auch sein, dass Euer Gemälde ein klein wenig su viel Aufsehen erregen wird, aber isch wasche meine Hände in Unschuld“, antwortete er mit einem diabolischen Lächeln auf den zauberhaften Lippen und tauchte vollends unter.
„Das hoffe ich doch, dass es Aufsehen erregen wird“, meinte Rafael verständnislos. „So etwas wünscht sich schließlich jeder Künstler!“
Allerdings konnte er nicht mit dem rechnen, was das Bildnis tatsächlich auslösen würde. Es geriet zu einem regelrechten Skandal und das in mehrerlei Hinsicht…
***
Henry war froh, als die Audienzen vorüber waren. Entgegen Gregorius` Rat war er am Montagmorgen trotz einer schlaflosen Nacht, wie immer frühzeitig aufgestanden und war seinen Pflichten als König nachgekommen. Den ganzen Tag hatte er sich nichts anmerken lassen und auch den beiden Herzögen gegenüber immer wieder beteuert, dass es ihm gutginge.
Sobald der letzte Bittsteller fort war, lehnte er sich durchschnaufend zurück und schloss für einen Moment die müden, geröteten Augen. „Laurin, würdest du mich in meine Gemächer geleiten?“, fragte er sichtlich erschöpft und sein Page stand umgehend auf.
„Selbstverständlich, Eure Majestät“, flötete der zurück und reichte ihm sogleich eine helfende Hand.
„Wir werden dich ebenfalls begleiten“, raunte Richard mit einem besorgten Blick auf seinen Neffen.
„Unsinn, mir geht es gut“, lehnte der aber fast mürrisch ab, während sich beide Herzöge erhoben.
„Dir geht es nicht gut“, murrte Wilhelm verständnislos und Henry sah zu ihm auf.
„Mir, geht, es, gut!“, wiederholte er seine Worte nochmals mit Nachdruck, ergriff Laurins Hand und ließ sich aufhelfen.
„Das sieht man! Du kannst dich kaum noch auf den Beinen halten“, warf Richard ihm wieder vor und trat neben ihn. „Lass mich dir wenigstens die Treppe hochhelfen!“
„Fass mich ja nicht an! Verdammt, ich habe vergangene Nacht lediglich schlecht geschlafen und bin einfach nur hundemüde“, zischte der König seinen Onkel wütend an und straffte sich. Tief durchschnaufend ließ er Laurins Hand los und marschierte stolzen Hauptes davon. Sein Page warf den anderen beiden noch einen bedauernden Blick zu und eilte ihm nach.
„Er gefällt mir gar nicht“, brummte Wilhelm.
„Meinst du mir? Dieser verdammte Sturkopf!“, schimpfte Onkel Richard und beide blickten sie ihrem geliebten König hilflos hinterher, wie der tapfer die Treppe hochstieg.
Oben angekommen, blieb er allerdings kurz stehen und wankte bedrohlich vor und zurück. Die zwei Gardisten hinter ihm ließen beide ihre Hellebarden fallen und streckten schon in Erwartung den König auffangen zu müssen ihre Hände aus, doch Henry fing sich gerade noch und hielt sich stattdessen wieder an Laurin fest. „Eure Majestät!“, entkam es dem erschrocken, wobei er Mühe hatte, dessen Gewicht auf seiner Schulter zu stemmen. „Holt Gregorius! Sofort, ihr zwei Idioten“, schrie der Page die Wachen an und tatsächlich drehte sich einer von ihnen um und rannte so schnell er konnte wieder die Steinstufen hinab.
„Majesté, wenn Ihr erlaubt“, sagte der andere so sanft, dass Henry sich erstaunt umsah. Bernard streckte vorsichtig die Hand aus und der König nickte zustimmend. Ohne ein weiteres Wort trat der Savoyer neben ihn und legte stützend seinen kräftigen Arm um dessen Taille. Beinahe mühelos führte er Henry bis in dessen Gemächer und ließ ihn auf eine der Liegen niedersinken.
„Danke, seine Majestät braucht dich nicht mehr“, entließ ihn Laurin dermaßen hochnäsig, dass Bernard gerade deshalb stur stehenblieb und nur eine leichte Verbeugung andeutend, einen Schritt zurücktrat.
„Hast du mich nicht verstanden, Savoyer?“, blies der Giftzwerg sich noch mehr auf und Bernard sah ihn gelassen an.
„Ich bin ja nicht taub, aber ich nehme keine Befehle von einem Pagen entgegen, Lothringer“, erwiderte er lässig lächelnd.
„Schon gut“, mischte Henry sich dazwischen. „Ihr könnt gehen, beide! Laurin, lass Kai zu mir kommen und Ihr Leutnant, nehmt Euren Mund nicht so voll, in meiner Gegenwart!“, blaffte er beide an.
Der Gardist schien zwar im ersten Moment leicht verunsichert, verbeugte sich dann aber nochmals und marschierte hinaus, während Laurin geradezu unterwürfig die Augen niederschlug. „Eure Majestät, soll ich nicht warten, bis Gregorius hier ist?“, fragte er besorgt, wobei er allerdings nur seinem Kontrahenten von eben eins auswischen wollte.
Der König nickte tatsächlich dankbar zu ihm hoch und Laurin strahlte ihn an. „Schenke mir doch bitte einen Becher Wein ein“, sagte Henry und der Kleine beeilte sich dem nachzukommen.
Gleich darauf kam der Heiler herein und musterte Henry kurz auf seine vorwurfsvolle Weise. „Es geht mir gut, Herrschaftszeiten“, brummte der ihn sofort an. „Ich bin auf der Treppe ein wenig ins Wanken geraten, mehr nicht!“
„Eure Majestät, diese Schwächeanfälle, auch wenn Ihr sie als `klein´ bezeichnet, machen mir ernsthaft Sorgen!“, erwiderte Gregorius und beugte sich vor. Er befühlte Henrys Stirn und Wangen und setzte sich unaufgefordert neben ihn. „Darf ich Euren Puls fühlen?“ Da er zu Henrys linker Seite saß, reichte der ihm auch diesen Arm und der Heiler schob den Ärmel zurück. „Leider bräuchte ich die andere“, meinte er, leise seufzend auf den Armreif blickend. Allerdings ließ er Henrys Hand nicht los und so sah der ihn fragend an. „Eure Majestät, warum macht Ihr es Euch so schwer?“
Henry zog fast ein wenig zu heftig seine Hand zurück und hielt ihm die andere hin. „Laurin, hatte ich dich nicht gebeten, nach Kai schicken zu lassen?“, brachte er nur noch krächzend heraus. „Geh!“
Der Junge deutete nur widerwillig eine Verbeugung an und stapfte mürrisch hinaus. „Und?“, fragte Gregorius sanft und Henry fiel weinend in seine Arme. „Oh, Eure Majestät“, entkam es dem Heiler voller Mitgefühl und er drückte den König fest an sich.
„Niemand versteht mich wirklich“, klagte der sein Leid und schmiegte sich regelrecht an Gregorius. „Alle sagen mir nur immer wieder, dass ich ihn vergessen soll oder, dass ich ihn besser gleich hätte umbringen lassen sollen, aber ich kann ihn einfach nicht vergessen“, wimmerte er schluchzend. „Ich weiß doch selbst, dass ich mich wie ein Idiot aufführe, aber ich bekomme ihn einfach nicht aus meinem Kopf. Nachts liege ich wach und denke unentwegt an ihn und wenn ich mal schlafe, dann träume ich nur von ihm! Ich weiß ja nicht einmal, was aus ihm geworden ist oder wo er ist! Nichts, nicht die kleinste Nachricht oder irgendeine Botschaft, über seinen Verbleib, hat er mir hinterlassen. Er ist einfach gegangen“, schluchzte er verzweifelt. „Ich war noch einmal drüben, in seinem Gemach und dort fand ich einen Brief, den er СКАЧАТЬ