Название: im Land von Pizza und Pasta
Автор: Torsten Stau
Издательство: Bookwire
Жанр: Книги о Путешествиях
isbn: 9783754173589
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Die Grenze zwischen Frankreich und dem Fürstentum Monaco ist kaum zu erkennen, es steht dort nur ein recht einfacher Grenzstein. Dahinter ging verkehrstechnisch kaum noch etwas, obwohl wir an einem Montag außerhalb der Hauptsaison dort waren. Zwar hat man in den letzten Jahrzehnten die Eisenbahn, die Parkhäuser und vieles andere weitgehend unter die Erde verlagert und die Stadt selbst in die Höhe gebaut, aber das ganze Fürstentum ist nichts weiter als eine 2,5 km² große bzw. kleine Stadt mit vier Stadtteilen (Monte Carlo ist einer davon). Man kann von oben fast das ganze Gebiet mit einem Blick erfassen. Trotzdem ist Monaco einfach beeindruckend, aber ich habe den Stadtplan und seine Straßen und Sehenswürdigkeiten noch nicht ganz durchschaut. Von oben aus betrachtet scheinen einige Örtlichkeiten nicht ganz da zu liegen, wo man bei der Besichtigung vorort gewesen zu sein glaubt. Das liegt halt an den kreuz und quer und in Serpentinen verlaufenden Straßen sowie der unterirdischen Verkehrsführung und Parkhäusern, aus denen man mit Fahrstühlen irgendwo an die Oberfläche gebracht wird.
Ich möchte nicht wissen, was dort in der Hochsaison oder gar während des Formel 1 Rennens los ist. Ich konnte mir schon früher kaum vorstellen, wie man in der Stadt ein Formel 1 Rennen durchführen kann, und kann es mir immer noch nicht wirklich vorstellen, nachdem ich den größten Teil der Rennstrecke gesehen habe. Der Start- und Zielbereich im Hafen ist das ganze Jahr über leicht zu erkennen, am Rest der Strecke sind jedoch größere Umbauarbeiten erforderlich. Stellt Euch einfach eine Euch bekannte deutsche Stadt etwa gleicher Größe vor und versucht in Gedanken, einen Rennparcours mitten durch die Innenstadt zu legen.
Wir haben unter dem Felsen, auf dem das Herzstück der Stadt und des Fürstentums liegt, im Parkhaus geparkt und wurden per Fahrstuhl direkt vor das Aquarium befördert. Von dort ging es zur Kathedrale, neben der unmittelbar der Justizpalast und die Nationalversammlung (ein größeres Gebäude brauchen die dafür nicht) liegen, und von dort aus zum nicht weit entfernten Schlossplatz, wo wir rechtzeitig zum Wachwechsel am Fürstenpalast eintrafen. Die Zeremonie wirkt verglichen mit denen in London, Kopenhagen oder Stockholm eher niedlich.
Die Besichtigung des Fürstenpalastes ist sehr empfehlenswert, aber nur möglich, wenn von Fürstens dort keiner anwesend ist. Wie überall erkennt man das daran, ob über dem Schloss ein Fähnchen weht oder eben nicht. Man bekommt dort keine Führung, sondern erhält am Eingang ein Kassettengerät (keine Ahnung, wie so etwas offiziell heißt) in der gewünschten Sprache (mindestens die Hälfte der dort vorrätigen Geräte sprechen deutsch!), das man ans Ohr hält und sich zunächst im Innenhof eine Begrüßungsansprache von Fürst Albert persönlich anhört. Dann geht man jeweils einen Raum weiter, was wegen der Fülle und der entgegen kommenden Leute manchmal ein bisschen dauert, drückt auf einen grünen Knopf und bekommt erklärt, was es in dem Raum so alles zu sehen gibt. Auch der Thronsaal ist in der Besichtigungstour enthalten.
Natürlich dreht sich in Monaco fast alles um Grace Kelly / Fürstin Gracia Patricia, deretwegen noch immer viele Touristen kommen (ich ja auch, hüstel). Im Stadtgebiet stehen überall Schautafeln, wo irgendwelche besonderen Ereignisse in ihrem Leben stattgefunden hatten. Auch die Kurve, die sie damals nicht gekriegt hat und mit ihrem Auto tödlich verunglückte, ist ein Wallfahrtsort ähnlich wie bei Lady Di in Paris.
Zur Geschichte der Familie Grimaldi und der letzten 500 Jahre des Fürstentums Monaco empfehle ich das Buch "Die Grimaldis - Geschichte und Gegenwart der Fürstenfamilie von Monaco" von Bettina Grosse de Cosnac (Bastei-Lübbe, 2007, ISBN 978-3-404-61620-6), das ich ja auch schon in meinem Buchtipp vorgestellt hatte.
Aus dem Inneren des Fürstenpalastes kann ich keine Fotos liefern, denn dort herrscht wie in vielen weltlichen und kirchlichen Bauwerken Foto- und Filmverbot, auch wenn sich immer wieder einige daran nicht halten. Umso überraschter war ich, dass in der Kathedrale von Monaco das Fotografieren erlaubt ist, sofern man sich dabei ruhig und respektvoll verhält. Vor allem am Grab von Grace Kelly / Fürstin Garcia Patricia wäre ein Fotografierverbot wohl kaum durchsetzbar. Viele Touristen kommen deswegen nach Monaco, auch für mich war es ein Hauptgrund für diese Reise. In der Kathedrale bin ich mal wieder dadurch aufgefallen, dass ich offenbar als einziger die lateinischen Inschriften auf den Grabmälern und Tafeln lesen konnte. Dabei steht doch einfach nur dort, "dass hier X, die Ehefrau des Fürsten Y begraben liegt, die im Jahre des Herrn jjjj verstorben ist" oder "dass auf Veranlassung von Fürst Rainier III. im Jahre jjjj diese oder jene Reliquie von da und dort nach hier gebracht worden ist"; auf einem Grabmal mit zwei Dutzend Namen aus fünf Jahrhunderten stand lediglich, "dass hier alles begraben ist, was von den Edlen des Hauses Grimaldi sonst noch übriggeblieben ist". Vieles davon kann man mit geringen Lateinkenntnissen sogar erraten.
Der Themenwechsel ist nun etwas abrupt, aber dafür begeben wir uns auch in einen anderen Stadtteil, nämlich Monte Carlo. Dort habe ich zum ersten Mal in meinem Leben ein Spielcasino besucht. Es war noch wenig Betrieb dort, aber man konnte ein wenig von der Atmosphäre ahnen, die dort früher geherrscht haben muss und die wir fast nur noch aus Büchern und Filmen kennen. Natürlich besteht auch dort Fotografierverbot. Wir hätten sogar selbst spielen dürfen, aber ich spiele grundsätzlich nicht um Geld, vor allem nicht um mein eigenes. Im Bereich des Spielcasinos, des Hotel de Paris und des Café de Paris ist es besonders interessant sich vorzustellen, wie dort das Formel 1 Rennen hindurch geleitet wird.
Am Nachmittag hätte eigentlich noch San Remo auf dem Programm gestanden, wofür jedoch wegen des langen Aufenthalts in Monaco wenig Zeit zur Verfügung stand. In San Remo gibt es ohnehin nicht mehr viel zu sehen, denn die Stadt hat ihre Zeit als Treffpunkt des Hochadels schon seit einem Jahrhundert hinter sich und kann trotz mannigfaltiger Bemühungen auch das Tourismusgeschäft nicht wirklich ankurbeln. San Remo ist nämlich in einem Punkt von Natur aus gekniffen: im Gegensatz zu fast allen Nachbarorten hat es keinen Badestrand zu bieten, sondern nur felsige Küste! Deshalb nahmen wir den Vorschlag der Reiseleiterin an, nur kurz durch San Remo zu fahren und danach die Rückfahrt entlang der Küstenstraße anstatt auf der Blumenautobahn zurückzulegen. Abends gab es im Hotel zur Verabschiedung ein großes ligurisches Abendessen mit etwas nerviger Musikbegleitung.
Über die um 7 Uhr begonnene Rückreise in die Heimat gibt es nicht viel zu berichten, außer dass sie noch reibungsloser ablief als die Hinfahrt und ich noch vor der Tagesschau wieder zuhause war. Wegen des schönen Wetters konnte ich diesmal viel von den Bergen, Städten und Seen in der Schweiz mit teilweise berühmten Namen sehen, doch habe ich davon während der Fahrt nichts fotografieren können.
Venedig, 19.-22. Oktober 2009
Wenn man die Tatsache berücksichtigt, dass es sich um eine Schnäppchenreise in den Herbstferien in der zweiten Oktoberhälfte handelte, dann war es alles in allem ein Erfolg. Zu meiner Überraschung hatte ich in der Nacht zuvor gut geschlafen, obwohl ich mich sehr über das miserable Spiel gegen Rot-Weiß Ahlen und den bisher unerwartet schlechten Saisonverlauf geärgert hatte. Als ich am Montag gegen 4:45 Uhr an der üblichen Abfahrtstelle hinter dem Koblenzer Hauptbahnhof eintraf, war dort schon eine größere Menge Leute an und um zwei Bussen zugange, von denen einer in die Toskana fahren sollte, während in dem anderen kein Schild hing (dieser fuhr nach Istrien, wie sich dann herausstellte). Dazwischen die Busfahrer mit Namenslisten, die sie mangels Taschenlampen kaum lesen konnte. Da meine Abfahrtszeit mit 5 Uhr angegeben war, nahm ich an, der Venedig-Bus würde noch kommen, doch stellte sich schließlich heraus, dass die Venedig-Reisenden erst einmal in dem Toskana-Bus mitfahren sollten.
An der Autobahnraststätte Pfälzer Weinstraße СКАЧАТЬ