Blinde Liebe. Уилки Коллинз
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Название: Blinde Liebe

Автор: Уилки Коллинз

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

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isbn: 9783754176511

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СКАЧАТЬ für den Freund Miß Henleys Ausdruck gab.

      Als sich die Gelegenheit bot, unbelauscht ein vertrauliches Wort zu Hugh zu sagen, war Iris bestrebt, die Frau des Doktors zu loben.

      »Sie können sich nicht vorstellen, Hugh, wie liebenswürdig sie seit gestern gegen mich ist, und wie sie mich vollkommen überzeugt hat, daß ich ihr Unrecht gethan habe, bitteres Unrecht, indem ich Schlimmes von ihr dachte. Sie weiß, daß Sie sie nicht leiden mögen, und doch spricht sie nur in der liebenswürdigsten Weise von Ihnen. ›Ihr kluger Freund,‹ sagte sie, ›befindet sich so wohl in Ihrer Gesellschaft, daß ich Sie bitte, mich zu begleiten, wenn ich ihm später unsere alte Kirche zeige.‹ Ist das nicht uneigennützig gehandelt?«

      Mountjoy behielt seine Ansicht für sich. Die edelmütigen Regungen, welche zuweilen Iris irre führten, gestatteten keinen Widerspruch. Seine eigene Ansicht über Mrs. Vimpany stand der ihrigen immer noch unverändert entgegen. In der Hoffnung, am nächsten Tag Entdeckungen zu machen, welche viel zu ernst sein konnten, um jetzt nichtssagende allgemeine Redensarten auszutauschen, that er sein Möglichstes, um auf etwaige zukünftige Vorfälle hinreichend vorbereitet zu sein.

      Nachdem er sich noch überzeugt hatte, daß der gegenwärtige Gesundheitszustand von Iris' Kammermädchen keine Veranlassung bot, ihre Herrin länger in Honeybuzzard festzuhalten, kehrte er in das Gasthaus zurück und schrieb an Mr. Henley. Vollständig wahrheitsgetreu stellte sein Brief die Zugeständnisse dar, welche die Tochter von ihrem Vater verlangte, aber von einem neuen Gesichtspunkt aus. Wie auch immer sein Entschluß ausfallen würde, bat er Mr. Henley durch den Telegraphen, ihm seine Antwort zu übermitteln. Die vorgelegte Frage lautete: »Wollen Sie Iris wieder aufnehmen?«, die erwartete Antwort: Ja oder Nein.

      Siebzehntes Kapitel.

      Mr. Henleys Telegramm traf am nächsten Morgen im Gasthof ein.

      Er war bereit, seine Tochter wieder aufzunehmen, aber nicht bedingungslos. Die Antwort war charakteristisch für den Mann: »Ja – versuchsweise.« Mountjoy wurde davon nicht weiter berührt; er wunderte sich nicht einmal darüber. Er wußte, daß die erfolgreichen Spekulationen, durch welche Mr. Henley sein Vermögen bedeutend vergrößert hatte, ihm eine Menge von Feinden erweckt hatten, die es sich angelegen sein ließen, allerlei ehrenrührige Geschichten über ihn zu verbreiten, die niemals vollständig widerlegt wurden. Das allmäliche stille Zurückziehen der Freunde, auf deren Treue er gebaut, hatte das Herz des Mannes verhärtet und ihn verbittert. Leute, die sich im Unglück befanden und die den reichen, in Zurückgezogenheit lebenden Kaufmann um Hilfe angingen, fanden in den ausgezeichnetsten Empfehlungen ihres Charakters und ihrer Fähigkeiten, die sie etwa aufzuweisen hatten, die denkbar schlechtesten Fürsprecher, die sie wählen konnten. Gegen solche aber, die kaum so viel besaßen, um sich notdürftig kleiden zu können, war Mr. Henley die Mildthätigkeit selbst. Wenn er gefragt wurde, wie er denn dieses sein Verhalten rechtfertigen könnte, sagte er: »Ich habe Sympathie mit diesen armen Verlassenen, denn ich bin selbst ein solcher.«

      Zur Zeit des Mittagessens erschien der Doktor im Gasthause; er befand sich jedoch in keiner liebenswürdigen Laune.

      »Wieder einen Tag voll schwerer Arbeit hinter mir; ich würde unterlegen sein, wenn ich nicht die Aussicht auf die Belohnung, die mich hier erwartet, gehabt hätte. London oder die Nachbarschaft von London, das wäre der rechte Platz für einen Mann, wie ich bin. Nun, wo ist denn Ihr wunderbarer Wein? Merken Sie sich aber, ich bin ein Mann, der stets die Wahrheit sagt; wenn mir daher Ihr französisches Getränk nicht schmeckt, werde ich es unumwunden bekennen.«

      Das Gasthaus besaß keine richtigen Weingläser; man mußte daher diesen seinen Wein aus Wassergläsern trinken, als ob es eine ganz gewöhnliche Sorte gewesen wäre.

      Mr. Vimpany bewies, daß er vollständig vertraut mit der Art und Weise war, wie man Weine zu versuchen hatte. Er füllte das Wasserglas, welches das fehlende Weinglas vertreten mußte, hielt es gegen das Licht und betrachtete den Wein aufmerksam; dann bewegte er das Glas unter seiner Nase hin und her und roch mehreremal daran; dann hielt er inne und überlegte. Er kostete den Rotwein so vorsichtig, als ob er fürchtete, daß er vergiftet wäre; dann schnalzte er mit den Lippen und leerte endlich das Glas auf einen Zug. Schließlich bewies er noch einige Rücksicht für seinen Gastgeber, indem er seine Ansicht über den Wein mit folgenden Worten kundgab:

      »Nicht so gut, wie Sie denken, Sir, aber ein angenehmer, leichter Rotwein, rein und gesund. Hoffentlich haben Sie nicht allzu viel dafür bezahlt.«

      Bis hierher hatte Hugh ein unsicheres Spiel gespielt. Aber jetzt kam endlich seine Belohnung. Nach dem, was der Doktor soeben zu ihm gesagt hatte, wußte er, daß er die gewinnende Karte sicher in seiner Hand hielt.

      Das schlechte Essen war bald vorüber, natürlich ohne Suppe; der Fisch in dem bekannten Zustand der Erkaltung, wie er gewöhnlich in einem heruntergekommenen Gasthof einer Landstadt aufgetragen zu werden pflegt. Das Beefsteak wetteiferte in der Zähigkeit mit Gummi; der Anblick der Kartoffeln schien zu sagen: »Fremder, iß uns nicht!« Die Mehlspeise würde selbst ein Kind abgeschreckt haben, und der berühmte englische Käse, welcher, schmählich genug, aus den Vereinigten Staaten nach England kommt, beleidigte die Zunge, wenn man ihn in den Mund steckte. Aber der Wein, der ausgezeichnete Wein, würde jeden andern, nur Mr. Vimpany nicht, für die Mängel des Essens entschädigt haben. Ein Wasserglas nach dem andern, gefüllt mit diesem edlen Stoff, goß er durch seine durstige Kehle ganz ohne jedes Verständnis hinab, behauptete dabei doch immer noch, daß es ein ganz angenehmer, leichter Wein sei, und konnte immer noch nicht das schlechte Essen vergessen.

      »Die Kost ist hier,« sagte dieser weise Mann, »womöglich noch schlechter als die Kost, die ich auf der See bekam, damals, als ich an Bord eines Passagierdampfers als Arzt angestellt war. Soll ich Ihnen erzählen, wie ich meine Stellung verlor? O, sagen Sie es nur offen, wenn Sie glauben, daß meine kleine Geschichte nicht wert ist, angehört zu werden.«

      »Aber, mein bester Doktor, ich bin ja, wie Sie sehen, ganz gespannt darauf, sie zu vernehmen.«

      »Sehr wohl – Sie sind doch nicht beleidigt? – Nun, das ist recht! Also der Kapitän des Schiffes beklagte sich über mich bei den Eigentümern; ich wollte nicht jeden Morgen herumgehen und an den Thüren der Frauenkabinen klopfen und mich erkundigen, wie sich die Damen nach einer Nacht, während der sie seekrank gewesen waren, befänden. Wer in aller Welt weiß denn nicht, wie ihnen zu Mute ist, auch ohne daß er vorher an ihren Thüren angeklopft hat? Sie sollen den Doktor einfach holen lassen, wenn sie ihn brauchen. So faßte ich damals mein Amt auf, und das kostete mich meine Stelle. Geben Sie mir den Wein her. Da wir einmal von Damen sprechen, wie denken Sie über meine Frau? Haben Sie jemals so ausgezeichnete Manieren gesehen? Mein lieber Freund, ich habe eine aufrichtige Zuneigung zu Ihnen gefaßt; reichen Sie mir Ihre Hand. Ich werde Ihnen noch eine andere kleine Geschichte erzählen. Woher glauben Sie wohl, daß meine Frau diese noblen Manieren und ihre graziösen Bewegungen hat? – Ha, ha, von der Bühne! Das nobelste Fach in diesem Beruf, Sir, eine tragische Schauspielerin. Wenn Sie Mrs. Vimpany als Lady Macbeth gesehen hätten, es würde Sie kalt überlaufen haben. Sehen Sie mich an, heften Sie Ihre Augen fest auf einen Mann, der erhaben ist über alle die heuchlerischen Vorurteile gegen das Theater. Habe ich es nicht deutlich bewiesen dadurch, daß ich eine Schauspielerin heiratete? Aber wir sprechen hier nicht davon! Die rohe Gesellschaft in diesem elenden Nest würde gar nicht mehr zu mir kommen, wenn sie wüßten, daß ich eine Schauspielerin geheiratet hätte. Holla, die Flasche ist schon wieder leer! Ha, da steht ja eine andere, volle! Ich lobe mir den Mann, der immer eine volle Flasche bereit hat, um sie seinem Freund anbieten zu können. Geben Sie mir Ihre Hand, Mountjoy, versichern Sie mir auf Ihr heiliges Ehrenwort, daß Sie ein Geheimnis für sich behalten können: das Geheimnis meiner Frau, Sir! Halt, lassen Sie mich Sie zuerst noch einmal ansehen. Mir war es, als sähe ich Sie lachen; wenn ein Mann über mich lacht, gerade wo ich eben im Begriff СКАЧАТЬ