Don Quijote. Miguel de Cervantes
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Название: Don Quijote

Автор: Miguel de Cervantes

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783754175439

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СКАЧАТЬ In der Vergessenheit, an der ich schüre

      Des Busens Glut, in soviel Qualen, nimmer

       Ersah mein Blick der Hoffnung fernsten Schimmer,

       Ich wage selbst nicht mehr, ihr nachzustreben,

       Nein, um mich zu versenken in mein Leiden,

       Schwör ich zu meiden

       sie fürs ganze Leben.

      Kann man im selben Augenblicke hoffen

       Und fürchten? Wer mag hoffen und vertrauen,

       Wo für das Fürchten stärkre Gründe walten?

      Vom Blick der nahenden Eifersucht getroffen,

       Soll schließen ich mein Äug; ich muß sie schauen

       Durch tausend Wunden, so die Seel zerspalten.

      Wer wird dir nicht die Tür weit offenhalten,

       Mißtrauen, wenn Mißachtung ihre Züge

       Entschleiert zeigt, in jeder kleinsten Handlung

       Verdacht zur Wahrheit wird, o schlimme Wandlung!

       Und reine Wahrheit sich verkehrt zur Lüge?

      Gib, Eifersucht, Tyrannin in den Landen

       Der Liebe einen Dolch! Mit Todesbanden,

       Verschmähung, komm, mit festgedrehten Stricken!

       Doch ach, schon fühl ich, wie Erinnerungen,

       Die mich bezwungen,

       alles Leid ersticken.

      Doch muß ich sterben. Und damit ich künftig

       Nie Heil erhoffen darf in Tod und Leben,

       Will ich festhalten meinen Wahn und sagen:

      Daß, wer recht liebt, recht handelt und vernünftig;

       Daß der am freisten, der zumeist ergeben

       Sich von der Liebe läßt in Bande schlagen;

      Daß dir die Feindschaft stets zu mir getragen,

       Schönheit der Seele wie des Leibs beschieden;

       Daß ich’s verschulde, wenn du mich vergessen;

       Daß durch das Leid, das sie uns zugemessen,

       Die Lieb ihr Reich hält in gerechtem Frieden.

      Mit solchem Wahn und mit grausamem Strange

       Das Ziel beschleunigend, zu dem seit lange

       Dein Hohn mich führt, geb ich, dem Erdenqualme

       Entrückt, den Lüften Leib und Seele, ohne

       Daß einst mir lohne

       Lorbeer oder Palme.

      Durch soviel Unrecht, das du mir erwiesest,

       Gabst du das Recht mir und gabst mir die Lehre:

       Sein Recht zu tun dem lang verhaßten Leben.

      Sieh meines Herzens Wunden an, du liesest

       Darin, wie freudevoll ich dir’s gewähre,

       Mich deinem Groll als Opfer hinzugeben.

      Erkennst du dann vielleicht, mein treues Streben

       War wert, daß deiner Augen Himmelshelle

       Bei meinem Tod sich trübe – doch geschehe

       Das nie! Dich rühre nie das kleinste Wehe,

       Wenn ich mein Herze dir zur Beute fälle.

      Nein, lachend, wenn zum Grab gehn meine Reste,

       Zeig, daß mein letzter Tag dir wird zum Feste!

       Doch töricht, daß ich solchen Rat verschwende;

       Da es ja anerkannt, wie Ruhm und Ehre

       Es dir gewähre,

       wenn so rasch mein Ende.

       Nun kommt, ‘s ist Zeit, vom schwarzen Höllenpfade,

       Kommt! Tantalus, der ewgen Dursts Geplagte,

       Und Sisyphus, den Stein emporzuschwingen

      Bemüht, Ixion unter seinem Rade,

       Und Tithyus, der vom Geier stets Genagte,

       Die Schwestern, die in ewger Mühsal ringen:

      Laßt euren Jammerschrei herüberklingen

       In meine Brust, kommt all mit dumpfer Klage,

       Und – falls sie dem Verzweifelten gebühren

       Dem Leichnam Totenchöre aufzuführen,

       Ob auch die Welt das Bahrtuch ihm versage.

      Du, Höllenpförtner, auch mit den drei Rachen,

       Ihr Ungeheuer, all ihr tausendfachen,

       Eur Grundbaß klinge drein, der rauhe, harte;

       Denn wert ist keiner Beßren Leichenfeier

       Ein toter Freier,

       den die Liebe narrte.

      Lied der Verzweiflung, nun du von mir scheidest,

       Glaub, daß du darum nicht Verlust erleidest;

       Denn da dem Quell, draus deine Tön entspringen,

       Mein Unglück wird zur reichern Glückesgabe,

       Darfst du am Grabe

       selbst nicht traurig klingen.

      Grisóstomos Gesang gefiel allen Zuhörern wohl; wiewohl der Vorleser sagte, das Gedicht scheine ihm nicht dem Bericht zu entsprechen, den er über Marcelas Züchtigkeit und Tugend vernommen, denn darin klage Grisóstomo über Eifersucht, Verdacht und Abwesenheit, alles zum Nachteil von Marcelas gutem Ruf und unbescholtenem Namen.

      Darauf antwortete Ambrosio als der genaue Kenner der geheimsten Gedanken seines Freundes: »Damit Ihr, edler Herr, Euch wegen dieses Zweifels beruhigt, wird es Euch angenehm sein zu erfahren, daß der Unglückliche damals, da er dieses Gedicht schrieb, sich aus Marcelas Nähe fernhielt; er hatte sich freiwillig von ihr entfernt, um zu erproben, ob die Abwesenheit ihre gewöhnlichen Rechte bei ihm geltend machen würde. Und da es nichts gibt, was den entfernten Liebenden nicht quälte, und sich keine Besorgnis denken läßt, die ihn nicht ergriffe, so fühlte sich Grisóstomo gepeinigt von eingebildeter Eifersucht und von einem Argwohn, vor dem er sich СКАЧАТЬ