Ardantica. Carolin A. Steinert
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Название: Ardantica

Автор: Carolin A. Steinert

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Ardantica

isbn: 9783748598831

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СКАЧАТЬ Zwar war es erst später Nachmittag, doch die wenigsten Studenten besuchten an einem Freitag gerne Seminare. Sie steuerte auf das Haus der mathematischen Fakultät zu. Die Wände waren hier alle weiß getüncht und durch die hohen Fenster fiel helles Sonnenlicht. In den Gängen war es still. Niemand befand sich außerhalb der Seminarräume. Sie erreichte das zweite Stockwerk – leicht keuchend – und da war er. Der flackernde Fleck. Alles andere als zielstrebig bewegte sie sich darauf zu, ihre Hände hatten sich in ihre Tasche gekrallt. Kurz vor dem Fleck hielt sie inne und begann in der Tasche zu kramen. Sie schien alles zu haben. Und so betrat sie Naurénya erneut.

      Es war alles wie beim letzten Mal. Leer, schwarz und einsam.

      »Hallo?!« Eigentlich wollte sie rufen, doch es war nur ein Flüstern, dass über ihre Lippen kam. Sie tippte auf ihrem Handy herum. Die Taschenlampe ging an und verteilte ihr kaltes Licht in dem dunklen Flur. Schritt für Schritt bewegte sie sich vorwärts, wieder Richtung Treppe. War da ein Laut gewesen? Nein. Wo Pan sich wohl aufhielt? Sie schlich die Treppen hinunter, gen Aufenthaltsraum. Wieder stand die Tür offen, sie linste hinein. Der Raum war leer. Sie seufzte, halb erleichtert, halb enttäuscht und wandte sich um. Das Seufzen wich einem Keuchen.

      Vollkommen lautlos war die Raubkatze hinter ihr erschienen und fauchte jetzt leise, während sie auf seidigen Pfoten immer näher kam. Leyla wich zurück.

      »Ich tu’ dir nichts«, sagte sie mit zitternder Stimme, während sich ihre Hand um etwas krallte, dass sie aus ihrer Tasche gezogen hatte.

      Erneut fauchte der Panther und machte einen größeren Satz auf sie zu. Vor Schreck ließ sie ihr Handy fallen, wich weiter zurück und warf hektisch das Bündel aus ihrer Hand gen Katze. Es war das Fleisch, das sie gekauft hatte. Der Panther hielt kurz inne und begann an der leider noch verschlossenen Tüte zu schnuppern. Es dauerte jedoch nur wenige Sekunden, dann hatte er das Interesse an den eingepackten Fleischbrocken verloren und richtete seine gelben Augen wieder auf Leyla. Die Sekunden hatten ihr jedoch genügend Zeit gegeben, um erneut etwas aus der Umhängetasche zu holen. Mit immer noch zitternden Fingern hielt sie das Feuerzeug hoch und schnippte es an. Das winzige Flämmchen sah in Anbetracht der Situation geradezu lächerlich aus, doch den Trumpf hielt Leyla in der rechten Hand. Als das Tier noch einen weiteren Satz machte, hob sie die Sprühdeoflasche und ließ einen Nebelstoß durch die kleine Feuerzeugflamme jagen. Das Ergebnis war fabulös. Ein gigantischer Feuerstrahl schoss auf die Raubkatze zu und verpuffte erst, als er die ersten Schnurrhaare fast erreicht hatte. Für einen kurzen Augenblick dachte Leyla die Machtverhältnisse geklärt zu haben, denn der Panther stand wie angewurzelt da. Dann passierte es.

      Im Nachhinein konnte sie nicht einmal genau beschreiben, wie es passiert war. Der Panther veränderte sich schlagartig und nur einen Sekundenbruchteil später stand ein gigantischer Mann vor ihr. Er bleckte die Zähne, die immer noch etwas Raubtierhaftes hatten.

      »Pan?«, stotterte sie.

      »Nicht schlecht«, sagte er mit glühenden Augen. »Ein interessanter Trick. Jetzt bin ich dran.« Er hob die Hände und in dem Hohlraum eben jener begann sich eine leuchtend rote, rotierende Kugel zu drehen und zu wachsen. Als sie etwa den Durchmesser eines Tellers erreicht hatte, schob er sie ruckartig nach vorne. Ein Feuerball raste auf Leyla zu. Sie war zu perplex, um sich zu bewegen. Er kam näher und … direkt vor ihrem Gesicht, sie konnte die Hitze spüren, stoppte er und stieg stattdessen nach oben, wo er noch einmal größer wurde. Warmes flackerndes Licht erhellte nun den Gang. Leyla starrte erst die Feuerkugel über sich, dann Pan, an.

      »Wa…?«, fragte sie hilflos und hatte das Gefühl, der Boden glitt unter ihren Füßen hinweg.

      S

      ie wurde nicht ohnmächtig, hatte aber das Gefühl, in einem Zustand kurz davor zu sein. Eine starke Hand packte sie am Oberarm und hielt sie. Sie blickte in das breitgrinsende Gesicht Pans, dass durch das flackernde Licht an der Decke nicht weniger unheimlich wirkte.

      »Du bist faszinierend«, sagte er. »Ich kann deine Angst spüren. Und doch zieht es dich immer wieder an diesen Ort.«

      »Was bist du?«, keuchte sie.

      »Ein Gestaltwandler«, erklärte er, als ob das alles erklären würde.

      »Was?«, fragte sie schwach. Er musterte sie.

      »Ich würde dir ja ein Glas Wasser anbieten. Aber das ist nicht mein Element. Vielleicht sollten wir uns einfach setzen.«

      Sie nickte, plötzlich bereit, einfach alles hinzunehmen, was hier geschah.

      Sie bückte sich nach ihrem Handy und ihr kam eine Idee. Wie doof konnte sie eigentlich sein? Sie hätte unlängst früher daran denken können. Kein Netz, sagte ihr Handy. Akku schwach. Na für ein bis zwei Fotos würde es noch reichen.

      Es blitzte.

      »Was tust du da?«, fragte Pan alarmiert und trat wieder näher.

      »Ich muss das Majik zeigen. Sonst drehe ich durch.«

      »Wie?«

      »Mit dem Foto.« Sie drehte das Display zu Pan, sodass dieser das Foto begutachten konnte. Sein Gesicht zeigte keinerlei Regung. Dann, ohne Vorwarnung, griff er nach dem Handy, schmetterte es auf den Boden und trat darauf. Es knirschte.

      »Waaaa?«, schrie Leyla entsetzt.

      »Das darfst du nicht. Niemand darf hiervon wissen. Vorerst«, meinte er knapp.

      »Aber«, jammerte sie und hob ihr Handy auf. Das Display war vollkommen zerstört. »Spider-App! Weißt du, wie teuer das wird?«

      Er drehte sich um, es schien ihn nicht im Geringsten zu interessieren. Er ging zum Gemeinschaftsraum und zögernd folgte Leyla ihm. Das Flackern war immer noch im Durchgang. Er lief einfach hindurch. Sie registrierte es und zog die Brauen hoch. Das war interessant! Sie selbst betrat den Raum seitlich, um nicht mit dem Portal in Berührung zu kommen.

      Im Raum ließ sie sich auf einer der Sesselkanten nieder, die nicht nur aussah wie Stein, sondern auch so hart war. Pan schien das nicht zu bemerken, wieder lümmelte er sich in eine der Sitzgelegenheiten, richtete seine Augen auf sie und starrte sie an. Keiner sagte etwas. Irgendwann wurde es ihr zu unbehaglich.

      »Habe ich wieder drei Fragen?«, fragte sie zögernd und er bleckte die Zähne. Offensichtlich sollte es ein Grinsen sein.

      »Vielleicht.«

      »Besonders redselig bist du nicht, oder?«

      Er sagte nichts, zog nur grinsend die Augenbrauen hoch.

      »Das war meine zweite Frage, oder?«

      »Deine Dritte.« Er lachte bellend und sie stöhnte. Was für ein furchtbares Spiel.

      »Dann bist du wohl dran.«

      »Ich hebe mir meine Fragen für später auf. Aber wenn du nicht bald Sinnvolles erfragst, gehe ich. Mir wird langweilig.«

      Sie starrte ihn verblüfft an.

      »Warum darf ich niemandem zeigen, was ich hier sehe?«

      »Wenn deine Welt es erfährt, bricht Chaos aus.«

      »Aber СКАЧАТЬ