Sodom und Gomorrha. Elvira Alt
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Название: Sodom und Gomorrha

Автор: Elvira Alt

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Detektei Indiskret

isbn: 9783742736741

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СКАЧАТЬ verrieten Arroganz. Regina fühlte sich geradezu überwältigt von der physischen Anziehungskraft, die diese Frau auf sie ausübte und die im übrigen alle Anwesenden in ihren Bann zu ziehen schien.

      Regina war vollkommen verwirrt von ihrer Reaktion, einer Mischung aus unguter Vorahnung und Erregung. Es war ein gänzlich neues Gefühl, das sie nicht einmal ansatzweise begriff. Was um alles in der Welt geschah mit ihr?

      Nachdem die Karnevalsredner, die Bütt, ihr Vortragspult verlassen hatten, wurde an der Sektbar geschunkelt, getanzt, gelacht, geküsst und schamlos Händchen gehalten. Chantals Hofstaat war immer noch damit beschäftigt, als ein Mann, verkleidet als Scheich, in Sichtweite kam. Er zog sich nicht diskret zurück, sondern marschierte rücksichtslos auf Chantal zu, wie ein Drache, der sich über ein wehrloses Schaf hermacht. Er überreichte ihr seine Visitenkarte und hatte somit das Gefühl, alles getan zu haben, was der Anstand gebot und er war keineswegs gewillt, herumzulungern, bis sie eine passende Haltung eingenommen hatte, ihn zu empfangen, ihm ihre Gunst zu erweisen.

      Sie blickte ihn herablassend an.

      „Ich störe doch hoffentlich nicht?“, fragte er weltmännisch leicht eingeschnappt.

      „Du liebe Güte“, sagte Chantal, nachdem sie seinen Namen gelesen hatte. „Keineswegs. Trinken Sie doch ein Glas mit uns“, lud sie ihn ein.

      „Das ist sehr freundlich von Ihnen“, sagte der Scheich, der niemals zögerte, wenn es darum ging, seine Bedürfnisse anzumelden. „Doch ich fürchte, zunächst müssen wir etwas ziemlich Wichtiges besprechen.“ Sein Lächeln war gewinnend.

      „Selbstverständlich.“ Chantal warf ihren Damen einen Blick zu, woraufhin diese sich mit einem aufmunternden Grinsen in den Trubel mischten. Sie ließen ihre Chefin mit dem fragwürdigen Geschäftsanliegen des Scheichs zurück.

      Chantal sprach mit jener anrührenden Aufrichtigkeit, die ein ausschließliches Privileg des Alters ist.

      Zu gegebener Zeit, lud Chantal Regina für die kommende Woche, zum Mittagessen ein. Ob Regina sich nur Chantals Sympathie sichern wollte, um sie zu bitten, ihr Tanzunterricht zu geben, wusste sie selbst nicht genau. Mit ihrer Art der kunstvollen Verführung, hatte Chantal schon häufiger Erfolg.

      Als Regina in dem Restaurant eintraf, hatte Chantal bereits Platz genommen. Sie zeigte nicht das leiseste Befremden über den eleganten, seltsamen Aufzug von ihr. Bunt, schrill, offenherzig.

      „Ich habe das Gefühl, zwischen uns könnte sich eine denkwürdige Freundschaft entwickeln“, sagte Chantal, nachdem sie zwei Gläser Champagner bestellt hatte. „Fangen wir doch gleich so an, wie wir später fortsetzen wollen, ja?“ Und nachdem sie auch das Essen und eine Flasche teuren Wein auswählte, behielt sie entschlossen das Heft in der Hand.

      Amüsiert beobachtete Regina, wie sich die anwesenden Geschäftsmänner dasselbe Essen bestellten, das sie auch zu Hause bekommen konnten. Offenbar betrachteten sie das berühmte Sterne-Restaurant als ihre Betriebskantine und aßen dort falschen Hasen, Strammen Max, Handkäse mit Musik.

      Sie vertieften sich in eine Gespräch. Regina und Chantal tauschten ganz indiskret den üblichen Klatsch aus und erörterten eine Reihe von Themen. Die meisten waren gespickt mit sexuellen Anzüglichkeiten, und bald lachten sie zusammen wie alte Freundinnen. Beide hatten eine recht sprunghafte Denkweise, so, dass sie von einem Thema zum anderen wechselten und trotzdem noch miteinander Schritt halten konnten. Sie fühlten sich wohl miteinander. Regina gefiel die Art, wie Chantal ihr zuhörte. Doch wenn Chantal selbst sprach, spürte sie zwischen den Zeilen etwas, das sie nicht so recht zu entziffern wusste.

      Wenn Regina mit ihrem Mann und ihrer Tochter zusammen aßen, kosteten sie oft gegenseitig von ihren Tellern. Aus angeborener Neugier, so behauptete sie, müsste sie eben drei Gerichte von der Speisekarte probieren, statt nur eines. Chantal hatte dieselbe Angewohnheit, doch bei ihr hatte es etwas unerhört Sinnliches.

      „Versuchen Sie das mal“, sagte Chantal, „toll, wie das die Speiseröhre runter gleitet.“ Oder: „Ist das nicht der zarteste Spargel, den Sie je im Mund hatten?“

      Ständig bot sie Regina etwas auf ihrem eigenen Löffel oder ihrer Gabel an und sie schluckte gehorsam. Schließlich bestellen beide noch einen Nachtisch, nur um das Essen so lange wie möglich auszudehnen. Der Kellner wechselte die Teller und servierte das Dessert. Sie schwiegen beide, bis sie wieder allein waren.

      Manchmal berührte Chantal Regina an der Hand oder am Arm, wie um einer Äußerung Nachdruck zu verleihen, doch ließ sie ihre Finger dann einen Moment länger liegen als nötig. Regina konnte kaum fassen, welche Wirkung das bei ihr hervorrief. Wie kam es nur, dass das kleine Stückchen Haut, auf das Chantal ihre Finger gelegt hatte, noch Minuten später zu brennen schien? Und warum konnte sie es kaum erwarten, das noch einmal zu spüren? Ihr selbst kam es jedoch nicht in den Sinn, Chantals Hand auch nur versuchsweise zu berühren.

      Später fragte sich Regina, ob diese ganze Episode nicht vielleicht nur ihrer Phantasie entsprungen war. Sie zweifelte nicht an der Realität ihres Treffens an sich, sondern der hypnotischen Wirkung, die Chantal auf sie ausgeübt hatte. Das Herzklopfen wurde langsam unangenehm.

      Burlesque

      Reginas Horoskop: Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach. Sie wissen, was Sie wollen. Nutzen Sie Ihr Selbstbewusstsein für Entscheidungen. Saturn stört den ungehemmten Fluss ihrer Lebensenergie.

      Chantals Horoskop: Wollen Sie mal wieder etwas Neues machen? Jetzt ist eine gute Zeit dafür. Nutzen Sie die Gunst der Stunde, anderen richtig zuzuhören. Die Aufmerksamkeit lohnt sich. Man muss das Eisen schmieden solange es heiß ist.

      Regina fand den Sex mit ihrem Mann weit weniger erregend, als eine kurze Berührung von Chantal. Sie begann von zarten Berührungen zu träumen, einer weicheren Haut … und fing an, sich ernsthafte Sorgen zu machen.

      In der darauffolgenden Woche erhielt sie von Chantal eine Einladung zum Vormittags-Probetraining im blauen Affen.

      Der Boden unter ihren Füßen war noch gefroren. Regina spürte, wie der Frühling um die Herrschaft auf der Erde rang. Nur der Frühling konnte so still seinen Einzug halten und so durchdringend, so überwältigend süß nach Maiglöckchen duften.

      Das Etablissement war um diese Uhrzeit noch geschlossen und hatte so gar nichts verruchtes an sich.

      „Welche Art von Tänzen kennen Sie denn?“, wollte Chantal wissen, um das heikle Thema eventuell vorsichtig anzugehen.

      „Walzer, Tango, Rumba, das übliche eben.“

      „Mumien schubsen? Nein, nein, ich meine keinen Paartanz“, gab Chantal keck zurück.

      „Ballett, Hula ...“, sagte Regina so mühsam, als ob ihre Zunge ihr nicht gehorchen wollte.

      „Hula, der erzählende Tanz, der sich in Hawaii entwickelte. Sehr schön und weiter“, forderte Chantal Regina auf.

      „Bauchtanz?“ Regina war wenig begeistert, sie mochte die orientalische Musik nicht.

      „Der Tanz des Ostens, ein ägyptischer, erotischer Solotanz, beinhaltet den exhibitionistischen Aspekt. Fällt Ihnen noch etwas ein?“

      „Poledance?“ Regina errötete.

      „Der Begriff Poledance bezeichnet eine Tanz- und Sportform, die sowohl СКАЧАТЬ