Tod und Schatten. Ole R. Börgdahl
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Название: Tod und Schatten

Автор: Ole R. Börgdahl

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Marek-Quint-Trilogie

isbn: 9783738090598

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СКАЧАТЬ sprach er etwas leiser aus. »Ich möchte bitte den behandelnden Arzt sprechen. Und können Sie mir auch schon einmal sagen, wo die Patientin untergebracht ist.«

      »Untergebracht?«, wiederholte die Krankenschwester und zog Formular und Kugelschreiber auf ihre Seite der Glaswand zurück.

      »Ja, auf welcher Station liegt Frau Witte, Claudia Witte. Und wer behandelt sie?«, erklärte Marek noch einmal.

      Die Krankenschwester sah erst einen Stapel Papiere durch, die vor ihr auf dem Tisch unter dem Tresen lagen. »Hier ist sie nicht«, kommentierte sie. »Mit V oder mit W?«

      »Bitte? Ach so, ja, mit W, Witte, Vorname Claudia mit C.«

      Sie blätterte noch einmal den Stapel durch, schüttelte dann den Kopf. »Wenn die Aufnahme in der letzten Stunde war, müsste ich die Patientin hier finden.«

      »Sie ist bestimmt nicht hier über den Tresen gegangen«, vermutete Marek.

      Die Krankenschwester sah ihn an. »Nicht über den Tresen gegangen?«, wiederholte sie fragend.

      »Ich meine, sie ist wahrscheinlich durch die Hintertür ... Also, sie ist mit einem Krankenwagen eingeliefert worden. Zwei Beamte, zwei Polizeibeamte haben sie begleitet.«

      Die Krankenschwester zuckte mit den Schultern. »Ich kann im Computer nachsehen, aber ich glaube ...« Sie beendete den Satz nicht, zog sich die Tastatur heran und begann zu tippen. Nach wenigen Sekunden schüttelte sie erneut den Kopf. »Nein, keine Witte, bei uns liegt keine Frau Witte.«

      Marek überlegte. »Vielleicht wurde sie ja noch nicht registriert.« Er senkte wieder seine Stimme. »Es handelt sich schließlich um einen Polizeieinsatz. Wo kommen denn hier die Krankenwagen an, vielleicht kann ich da mal nachfragen?«

      Die Krankenschwester hatte sich von ihrem Stuhl erhoben. »Ich weiß nicht, ich könnte Sie nach hinten durchlassen, zur Ambulanz, aber ...«

      Dann wurde Marek plötzlich bewusst, wie er hier auftrat. Er entschuldigte sich bei der Krankenschwester, ging ein paar Schritte in eine Ecke des Empfangsraumes, zog sein Telefon hervor und wählte die Nummer der Zentrale. Er ließ sich zur Handynummer von Ulrich Roose durchstellen. Es klingelte fünfmal.

      »Ja, Roose!«, donnerte es.

      »Quint hier. Ich bin gerade in der Notaufnahme der Charité in der Luisenstraße ...«

      »Was machen Sie da denn?«, unterbrach Ulrich Roose Marek.

      »Das frage ich mich gerade auch. Wissen Sie, wohin unser Opfer gebracht wurde?«

      »Welches Opfer?«

      »Claudia Witte.«

      »Sie meinen das lebende Opfer«, stellte Ulrich Roose fest. »Luisenstraße, das ist doch die Rettungsstelle der Charité.«

      »Ja eben«, bestätigte Marek. »Hier ist sie aber offenbar nicht. Ich bin am Empfang, oder muss ich woanders hin?«

      »Ich würde sagen, Sie müssen ganz woanders hin.« Ulrich Roose lachte kurz auf. »Aber das können Sie ja vielleicht nicht wissen.«

      »Stimmt, weiß ich auch nicht«, entgegnete Marek. »Also, wo muss ich hin?«

      »Kennen Sie die Gewaltschutzambulanz in der Birkenstraße?«

      »Birkenstraße, Gewaltschutzambulanz?«, wiederholte Marek. »Das werde ich schon finden.«

      »Birkenstraße 62«, erklärte Ulrich Roose. »Ich werde Sie da gleich mal ankündigen. Fahren Sie jetzt gleich los?«

      »Bin schon unterwegs«, versicherte Marek und bedankte sich bei Ulrich Roose.

      *

      Das Navi seines Dienst-Audis führte ihn am Fritz-Schloss-Park vorbei in die Birkenstraße. Wie es Ulrich Roose versprochen hatte, wartete bereits jemand und öffnete den Schlagbaum, der auf das Gelände des ehemaligen städtischen Krankenhauses Berlin-Moabit führte. Der Mann im weißen Kittel wies ihm sogar einen Parkplatz zu. Gemeinsam gingen sie durch einen Seiteneingang in das Gebäude und von dort direkt in eines der Behandlungszimmer. Marek sah sich um.

      »Wo ist sie?«

      »Wir haben sie bereits auf die Station gebracht«, erklärte Dr. Mewes. »Ich habe verstanden, dass Sie sich nach ihrem Zustand erkundigen wollen.« Dr. Mewes zog Marek einen Stuhl heran. Sie setzten sich. Der Arzt nahm eine dünne Akte vom Tisch, der hinter ihnen an der Wand stand, und klappte sie auf.

      »Die Patientin heißt Witte, Claudia Witte«, begann Dr. Mewes. »Vierunddreißig Jahre alt, um 22:47 Uhr hier eingeliefert. Wir haben eine Schusswunde und diverse Sekundärverletzungen versorgt. Eine Bluttransfusion war nicht notwendig. Die Befunde sind nicht lebensbedrohend, daher ist auch keine intensivmedizinische Behandlung notwendig.«

      »Was heißt Sekundärverletzungen?«

      »Frau Witte hat vor allem Schürfwunden erlitten. Wir sind es hier gewohnt, solche Verletzungen genau zu dokumentieren.«

      »Was heißt hier?«

      »Sie befinden sich in der Gewaltschutzambulanz der Charité Berlin. Neben der Erstversorgung der Patienten nehmen wir auch rechtsmedizinische Aufgaben wahr.«

      »Was muss ich mir darunter vorstellen?«

      Dr. Mewes zögerte kurz, als wenn er sich über die Frage wunderte. »Das bedeutet, dass wir bei den Opfern, bei denen fremd- oder nicht fremdverschuldete Gewalteinwirkungen nachgewiesen wurden, die Verletzungsmuster dokumentieren und gerichtsverwertbare Gutachten erstellen.«

      »Okay, verstehe. Was ist mit der Schussverletzung?«

      Dr. Mewes nickte. »Eine Fleischwunde an der rechten Hüfte, die wir nähen konnten, nachdem wir festgestellt haben, dass das Projektil nicht im Körper verblieben ist.«

      »Und wo ist das Projektil?«

      »Wieder ausgetreten. Ein Streifschuss, wenn Sie so wollen.« Dr. Mewes deutete auf seine linke Seite in Hüfthöhe. »Etwa hier. Da liegen ja bekanntlich keine lebenswichtigen Organe, da liegen eigentlich gar keine Organe. Ein Streifschuss eben. Wir haben die Patientin anschließend narkotisiert gelassen.«

      »Narkotisiert?«, wiederholte Marek. »Ist Frau Witte denn während Ihrer Behandlung einmal wach geworden, konnten Sie mit ihr sprechen?«

      Dr. Mewes schüttelte den Kopf. »Der Zustand, in dem die Patientin aufgefunden wurde, also die Bewusstlosigkeit, gründet sich wahrscheinlich auf einen Schockzustand und weniger auf die Kopfverletzungen, die sie wohl durch einen Sturz erlitten hat. Ein Schockzustand führt meistens erst verzögert zur Bewusstlosigkeit. Die Bewusstlosigkeit kann dafür aber anhaltender sein. Frau Wittes aktueller Zustand ist selbstverständlich auf die von uns eingeleitete Narkotisierung zurückzuführen.«

      »Das würde passen«, stellte Marek fest.

      »Was würde passen?«, fragte der Arzt.

      »Die Sache mit der verzögerten Bewusstlosigkeit. Wir haben Frau Witte unter einer Kellertreppe gefunden. Sie hat sich anscheinend selbst dort in Sicherheit gebracht.«

      »Und СКАЧАТЬ