Tod und Schatten. Ole R. Börgdahl
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Название: Tod und Schatten

Автор: Ole R. Börgdahl

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Marek-Quint-Trilogie

isbn: 9783738090598

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СКАЧАТЬ kommt noch«, antwortete Marek. »Inzwischen müssen Sie mit mir vorliebnehmen.«

      »Das mache ich ja schon die ganze Zeit«, lachte Ulrich Roose. »Aber hier sollten Sie sich bitte in der nächsten halben Stunde nicht herumtreiben. Wir müssen noch ein bisschen Gas geben.«

      »Was ist mit dem Gebäude?«, fragte Marek. »Sind noch Personen im Haus? Was ist mit der Anwaltskanzlei und ganz oben gibt es doch eine Wohnung?«

      »Niemand da, aber Sie können das gerne noch einmal überprüfen«, erklärte Ulrich Roose.

      »Und was ist mit dem oder den Tätern, wie können die entkommen sein?«

      »Durch den Flur.« Ulrich Roose zeigte auf die Tür. »Die sind aber vermutlich nicht vorne, sondern hinten raus. Da ist ein gepflasterter Hof, von dem aus man in eine der Seitenstraßen gelangt. Den Hof haben wir schon abgesucht, allerdings ohne Spurenbefund. Das Umfeld nehmen wir uns vor, wenn wir hier fertig sind.« Ulrich Roose überlegte. »Ach ja, hätte ich fast vergessen. In der Tür zum Hof steckte von innen ein Schlüssel, der auch zu den beiden Türen passt, durch die man ins Reisebüro kommt. Vielleicht hat den jemand stecken lassen.«

      »Sehr unvorsichtig«, folgerte Marek. »Und was ist mit den oberen Stockwerken? Da haben Sie noch nichts gemacht?«

      »Ich habe eine Begehung im Treppenhaus gemacht«, erklärte Ulrich Roose. »Es gibt aber keinen Hinweis, dass sich der Tatort auf den ersten und zweiten Stock des Gebäudes ausdehnt.«

      »Ich kann aber doch noch einmal nachsehen?«, fragte Marek zögerlich.

      »Sie dürfen natürlich alles, nur im Moment nicht hier im Wege stehen«, antwortete Ulrich Roose lachend. »Falls wiedererwarten da oben doch jemand ist, erschrecken sie niemanden mit ihrem Aufzug. Eine Leiche reicht uns für heute.«

      Marek nickte. Er drehte sich um und ging durch die Tür zurück in den Flur. Der Beamte, der dort immer noch wartete, trat bei Seite, als Marek den Weg Richtung Hinterhof einschlug. Als Marek durch die Hintertür trat, schaltete der Polizist sogar das Licht ein, das auch draußen brannte. Der Hof war mit Waschbetonplatten gepflastert. Direkt dahinter gab es einen Querweg, der parallel zur Häuserzeile der Straße verlief. Links und rechts vom Hof waren die Grundstücke durch mannshohe Mauern abgetrennt. Marek ging bis zum Querweg und schaute sich zu beiden Seiten um. An einem Ende zog ein Paar Scheinwerfer durch die angrenzende Seitenstraße, gefolgt von einem dunklen Kombi, der vorbeifuhr. Am anderen Ende des Querwegs blieb es dunkel.

      Er ging zurück ins Gebäude. Er fand links vom Flur abgehend das Treppenhaus. Einen Fahrstuhl gab es nicht. Die Treppenstufen knarrten, es war ein steiler Aufstieg, wie in einem alten Haus nicht anders zu erwarten. Der Flur im ersten Stock war großzügig, die Wände weiß gestrichen. Auch hier verkündete ein Messingschild mit eingelassener schwarzer Schrift die Sozietät Stolle & Partner. Daneben die Eingangstür. Ein Türblatt aus Mahagoni mit Messingbeschlägen. In der Mitte eine große Aussparung, eine getönte Glasscheibe, durch die der Blick auf einen Empfangstresen fiel. Innen war der Fußboden des Vorraums schwarz gefliest. Über den Fliesen und dem Empfangstresen lag eine dünne Staubschicht. Der Empfangstresen war bis auf eine zusammengefaltete Plastiktüte akkurat abgeräumt. Marek zog am Griff der Tür. Es war verschlossen. Das ins Türblatt eingelassene Sicherheitsschloss sah massiv aus und war vor allem unbeschädigt.

      Er nahm die Treppe in den zweiten Stock. Auf dem letzten Stück war der Handläufer locker, hielt aber gerade noch. Die Treppenstufen wirkten abgenutzt, das Knarren schien bedrohlicher geworden zu sein. Der Flur im zweiten Stock war etwas kleiner, die Wohnungstür weit weniger repräsentativ. Die Farbe auf dem braungestrichenen Türblatt löste sich an einigen Stellen bereits ab und offenbarte ein trockenes, rissiges Holz. Marek überprüfte das Schloss. Es war zerkratzt, zeigte aber ebenfalls keine Spuren einer gewaltsamen Öffnung. Die Wohnung war fest verschlossen. Der Klingelknopf rechts neben der Tür war ohne Namensschild ausgeführt. Marek ging mit dem linken Ohr näher an das Türblatt heran und drückte die Klingel. Ein Dreitongong erklang. Das Geräusch war überraschend. Es schien in der Wohnung zu verhallen, dann war es wieder still. Marek drückte ein zweites Mal und horchte erneut in die Stille, an der sich auch nach einer halben Minute nichts änderte. Er ging einen Schritt zurück und schaute über sich. In die hohe Decke des Flures war eine Bodenklappe eingelassen. Er streckte sich nach oben, stellte sich auf die Zehenspitzen und versuchte die Arretierung der Klappe zu erreichen, aber es fehlte gut ein halber Meter.

      Er machte sich auf den Rückweg nach unten. Er kam an der messingbeschlagenen Eingangstür der Anwaltskanzlei vorbei, die in dem kahlen Treppenhaus wie das Tor zu einer anderen Welt wirkte. Er zögerte kurz, ging dann aber weiter. Ein Knarren der letzten Treppenstufe und Marek stand wieder unten im Flur. Das Licht war inzwischen ausgeschaltet, der Beamte hatte seinen Posten verlassen. Die Seitentür ins Reisebüro war verschlossen. Marek öffnete sie vorsichtig. Ein Sichtschutz war errichtet worden, dahinter erhellte das Blitzlicht von Kameras die Zimmerdecke. Er sah sich um. Auf der rechten Seite, im hinteren Bereich des Reisebüros gab es zwei weitere Türen.

      Die eine führte in einen kleinen Sanitärraum mit Waschbecken, Toilette und sogar einer Dusche, bei der allerdings der Duschvorhang fehlte. Marek trug noch seine Schutzkleidung und öffnete daher auch die zweite Tür. Er betrat eine Küche. Es gab eine Kaffeemaschine, daneben eine Mikrowelle, ein Tisch, zwei Stühle, eine Geschirrspülmaschine in Sparversion. Alles war in einer schlicht weißen Küchenzeile integriert. Am hinteren Ende der Küche gab es einen geschlossenen, bodentiefen Schrank. Als Marek nähertrat stellte er allerdings fest, dass es sich nicht um einen Schrank handelte. Er drückte den schmalen Griff herunter und zog die vermeintliche Schranktür auf. Ein leichter Zug kühler Luft kam ihm entgegen, er nahm sofort den Geruch von Heizöl wahr. Das Licht aus der Küche fiel auf eine hölzerne Kellertreppe, die steil in die Tiefe führte.

      Er suchte nach einem Lichtschalter. Außen gab es keinen. Er tastete die Innenseite neben der Türzarge ab, fand aber auch hier nichts. Er zog seine kleine Taschenlampe aus dem Overall und schaltete sie ein. Der Lichtstrahl warf einen Spot auf den Betonfußboden am unteren Ende der Kellertreppe. Er überlegte kurz ob der Bereich zunächst von Ulrich Rooses Leuten gesichert werden sollte. Er setzte einen Fuß auf die erste Treppenstufe und beugte sich vor. Der Lichtkegel seiner Taschenlampe huschte über ein grobes Tischbein und über das untere Brett eines an der Wand stehenden Regals. Pappkartons warfen Schatten auf den grauen Betonboden.

      Marek folgte dem Strahl seiner Taschenlampe. Die Treppenstufen waren schmal, aber aus massivem Holz. Er tauchte in den Keller ein. Die Luft wurde deutlich kühler, je tiefer er kam. In seinem Augenwinkel nahm er Leuchtdioden wahr. Der Strahl der Taschenlampe traf den Block einer Ölheizung, die Öltanks waren nicht zu sehen. Marek leuchtete einmal im Rund die Wände ab. Es gab keine Nische, keinen angrenzenden Raum, in dem die Tanks untergebracht waren. In seinem eigenen Haus hatte er vor ein paar Monaten die Ölheizung durch eine Gastherme ersetzen lassen. Die drei kleinen Öltanks waren zerlegt worden. Der gewonnene Platz im Keller stank noch immer nach Öl und war vorerst nicht zu gebrauchen. Die Heizung in dem Gebäude, in dem er sich jetzt befand, wurde offenbar von einem Außentank versorgt.

      Er kehrte mit dem Strahl der Taschenlampe auf das hölzerne Regal zurück, dass er schon vom oberen Treppenabsatz aus gesehen hatte. Die unteren Böden waren durchgehend leer. Auf den Böden in Sichthöhe standen Kartons mit Reiseprospekten und Werbebannern. Einen der Kartons schaute er sich näher an. Er fand Dekorationsmaterial für das Schaufenster des Reisebüros, einen aufblasbaren Wasserball in dunkelblau mit weißer Werbeaufschrift, zwei Sonnenhüte und mehrere Einweckgläser mit feinkörnigem Sand. Er setzte seine Erkundung fort. Gleich neben dem Regal stand eine Werkbank. Eine massive Schraubzwinge, ein Becher mit Schraubendrehern, ein Farbtopf mit mattweißer Heizkörperfarbe. Er zog die beiden Schubladen der Werkbank auf, fand weiteres Werkzeug. Mehrere Sägen, einen Hammer, einen Satz Metallfeilen. In einem ausrangierten Besteckkasten lagen Schrauben und Nägel in verschiedenen Größen.

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