Die goldene Krypta. K. D. Beyer
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Die goldene Krypta - K. D. Beyer страница 3

Название: Die goldene Krypta

Автор: K. D. Beyer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783742757784

isbn:

СКАЧАТЬ gar nicht hin gehen. Wie kommt man eigentlich auf die dämliche Idee, montags eine Weihnachtsfeier zu veranstalten? Da kann doch keiner am nächsten Tag vernünftig arbeiten!“ Holger wurde nicht müde, sein Missfallen an diesem ungewöhnlichen Termin laut heraus zu posaunen.

      Friedolin sah das ganz anders.

      Er freute sich auf die Party.

      Schließlich erwartete die Gäste ein erlesenes Buffet im besten Restaurant der Stadt. Der neue Chef, der Sohn des verstorbenen alten Chefs, hatte beschlossen, dass dieses Jahr besonders stilvoll zu Ende gehen sollte.

      Es sollte nicht in ein Massen-Besäufnis ausarten, wie in den vergangenen Jahren.

      Daher hatte er sich für eine Weihnachtsfeier an einem Montag entschieden und die meisten fanden diese Neuerung gut.

      „Diskutiert ihr schon wieder über die Weihnachtsfeier?“ Friedolin schüttelte ungläubig den Kopf. Er rechnete fest damit, dass das Thema gegessen wäre, sobald der umstrittene Termin vorbei wäre.

      „Ist nichts geschäftliches, Fridolin! Stell dir vor: Holger hat eine neue Flamme! Wir schauen uns gerade Bilder von ihr an, bevor wir rüber zur Weihnachtsfeier gehen.“ Bernd stieß seinen Ellbogen Holger so heftig zwischen die Rippen, dass er husten musste.

      Für Friedolin war die Nachricht einer neuen Holger-Flamme nichts Besonderes.

      Holger war, genau wie die meisten seiner Kollegen, permanent auf der Suche nach neuen Abenteuern und noch mehr Nervenkitzel. Allerdings benahm er sich noch immer so experimentierfreudig wie ein Halbstarker, obwohl er sogar ein, zwei Jahre älter als Friedolin war. Egal ob Tauchen inmitten von Haien, Surfen auf den Monsterwellen vor Hawaii oder Eisklettern – er schien sich nur lebendig zu fühlen, wenn der Tod mit an Bord war.

      Erst diesen Sommer konnte Holger nur mit viel Glück aus einer Gletscherspalte gerettet werden. Vier bange Tage lang wurde vergeblich nach ihm gesucht. Als er schließlich wieder zu Hause war, war es wie immer: Holger konnte mit einem neuen Abenteuer prahlen und sich als Held feiern lassen.

      „Wann feierst du denn eigentlich deinen Junggesellenabschied? Die Zeit ist knapp und wir haben noch keine Einladung …!“

      „Habe ich doch schon tausend Mal erklärt: ich feiere keinen Junggesellenabschied! Dafür fällt eben die Hochzeitsparty größer aus.“

      „Ich habe gehört, dass deine Zaubermaus aber sehr wohl Junggesellinnenabschied feiert. Ich meine, die Mädels machen jetzt gerade Party auf Mallorca! Und das bereits seit einer Woche! Stimmt das?“ Holger ließ nicht locker.

      „Na und?“ Friedolin nickte genervt.

      „Also, wenn du schon keine Party für deine treuen Kumpels machst, dann schau‘ dir jetzt wenigstens diese Bilder an. Hättest du alles haben können, du Esel!“

      „Na gut!“ Friedolin setzte sich neben Holger.

      Umständlich kramte er seine Lesebrille hervor und setzte sie demonstrativ langsam auf.

      „Na, dann zeig‘ mal her!“

      Friedolin bekam nun ein paar äußerst pikante Bilder zu sehen, die ihn jedoch schnell langweilten.

      War nicht sein Typ.

      Außerdem fror er erbärmlich.

      Er hatte seinen warmen Mantel im Auto vergessen.

      Im strahlend hell erleuchteten Café war es sicher viel, viel wärmer.

      Mit klappernden Zähnen unterbrach er Bernd, der gerade sagte: „Hey, nicht so schnell … zurück, das muss ich noch mal …!“

      „Jungs, ich geh‘ rein … wir sehen uns gleich auf der Party beim Chef!“

      „Spielverderber!“ brummte Holger, ohne aufzusehen.

      Die gestochen scharfen Fotos waren für ihn viel interessanter als dieser langweilige, alte Bürohengst, der in ein paar Tagen heiraten wollte.

      Im Café Hahn stand Magdalena hinter der Theke und rieb eine große Scheibe Brot sorgfältig mit der Schnittfläche einer halbierten Tomate ein. Es erforderte ein gewisses Maß an Fingerspitzengefühl, das Brot gleichmäßig mit frischer Tomate zu tränken. Magdalena halbierte eine reife Avocado, entfernte die Schale von der kernlosen Hälfte, schnitt gleichmäßig dünne Scheiben ab und legte diese Avocadoscheiben, kunstvoll aufgefächert, auf das nach frischer Tomate duftende Brot. Magdalena schichtete noch abwechselnd Schafskäse, Rucola, Walnüsse und dunkelschwarzen, glänzende Oliven darauf und erhitzte das „Landbrot Avocado“ kurz im Backofen.

      Magdalena hatte den Eindruck, dass jeder dieses Avocadobrot haben wollte. Dies war bereits das zwölfte Brot, das sie innerhalb einer halben Stunde belegte.

      Sie war nur zur Aushilfe da und wollte nur zum Spülen kommen. Aber da krankheitsbedingt zwei Kollegen ausgefallen waren, übernahm sie auch noch das Belegen der Brote. Langsam bekam Magdalena mehr und mehr Routine und ihre Bewegungen wurden immer schneller. Ihre Freundin Ramona Hahn, die Inhaberin des Cafés, war sehr froh darüber, dass Magdalena so kurzfristig eingesprungen war.

      Ramona arbeitete gerne mit Magdalena zusammen.

      Die Grippewelle war nun auch bereits seit zwei Wochen auch in dieser Region angekommen und breitete sich nun in Windeseile aus. Auf den Titelseiten der Tageszeitungen hatten Gesundheitsthemen mittlerweile sogar den gleichen Stellenwert erreicht wie Politik, Drohnenkrieg und Bitcoins.

      Ramona hatte an der Kasse und an der Kuchentheke alle Hände voll zu tun.

      Die große Kaffeemaschine bedienten eine blutjunge Studentin und ein gut aussehender Student. Zwischendurch wirbelten die beiden immer wieder durch das Café, um den Gästen ihre warmen Snack zu servieren.

      Im allgemeinen Chaos bemerkte daher niemand, dass Magdalena sich mit dem sehr großen, scharfen Messer in den Handballen schnitt, als sie ihre siebte Avocado aufschlitzte.

      Dunkles, dickes Blut tropfte Brot und vermischte sich mit dem hellroten Tomatenabrieb.

      „Oh nein! Das schmeckt nicht!“, war alles, was Magdalena noch denken konnte, während sie ohnmächtig lautlos hinter der Theke zu Boden sank.

      Das Fleischer-Messer war in die Schüssel mit den dunkelroten Rucola-Blättern gefallen und hinterließ auch dort seine dunkelroten Spuren.

      Friedolin öffnete die Türe zum Café.

      Warme, angenehme Luft strömte ihm entgegen.

      Seine Brille, die er noch immer trug, beschlug augenblicklich in dem Moment, als er den Raum betrat. Blind, wie ein Maulwurf, streckte er die Arme nach vorne um ein mögliches Hindernis zu ertasten.

      Beinahe wäre er über den Hund gestolpert, der in diesem Moment aufgesprungen war, um sein Frauchen zu begrüßen, die mit ihrer Beute, zwei großen Latte-Macchiato-Gläsern, zu ihrem Tisch eilte.

      Ärgerlich nahm Friedolin seine edle Designerbrille ab und angelte ein Taschentuch aus seiner Manteltasche.

      Damit wischte er sorgfältig über die beschlagenen Gläser.

      Dann hielt СКАЧАТЬ