Literaturdidaktik Deutsch als Fremd- und Zweitsprache. Almut Hille
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СКАЧАТЬ das Gedicht minimal zu interpretieren, Jahreszahlen neben die Verse setzen“ könnte (Weinrich 1985a: 238). Wie der ebenfalls im vorigen Kapitel bereits vorgestellte und kommentierte Text Konjugation von Rudolf Steinmetz, so wird auch dieser Text der Konkreten Poesie in Textsammlungen und Lehr- und Lernmaterialien immer wieder aufgenommen und im Hinblick auf Einsatzmöglichkeiten im Unterricht kommentiert.

      In dem Lehrwerk Deutsch aktiv Neu 1A (Neuner et al. 1996/1986: Lehrbuch, 1996/1987: Arbeitsbuch, 1994/1988: Lehrerhandreichungen), das sich an Erwachsene richtet, wird das Gedicht zunächst als Grundlage genommen, um die Wortart der Empfindungswörter bzw. Interjektionen einzuführen und in den dazugehörigen Handreichungen wird entsprechend betont, dass deren „Gebrauch von der subjektiven Einstellung des jeweiligen Sprechers abhängt“ (Neuner et al. 1994: 95), was anhand von drei verschiedenen Versionen, die als Hördokumente verfügbar sind – damals noch auf Kassette – deutlich werden soll. Die Arbeit mit diesem Gedicht unter landeskundlichen Aspekten unterstützt das Lehrbuch durch acht Fotografien, die auf einer Lehrbuchseite das Gedicht umgeben (Neuner et al. 1996: 56); sie werden im Lehrer*innenhandbuch beschrieben:

      Bild 1:

      ein Offiziersehepaar aus der Kaiserzeit (vor dem ersten Weltkrieg)

      Bild 2:

      Der Mercedesstern

      Bild 3:

      Boris Becker, Tennisspieler

      Bild 4:

      Polizist mit Schäferhund

      Bild 5:

      Trümmerfrauen, die nach einem Bombenangriff im zweiten Weltkrieg (bzw. nach Kriegsende) den Schutt aufräumen

      Bild 6:

      Paar in bayerischer Tracht

      Bild 7:

      BMW-Verwaltungsgebäude in München

      Bild 8:

      Marschierende Nazitruppe im Dritten Reich (Neuner et al. 1994: 95).

      Mit Assoziogrammen zu jedem Bild können die Lernenden das Gedicht und die Bilder reflektieren, was zu einer Auseinandersetzung mit der Komplexität und Problematik eines ‚angemessenen Deutschlandbildes‘ führen kann, die mit diesen Medien angespielt wird: „Insgesamt wird ein ziemlich buntes und gespaltenes Bild von den Deutschen entstehen, das ggf. zu (muttersprachlich zu führenden) Diskussionen in der Klasse Anlaß geben wird.“ (ebd.)

      Dass gerade die Arbeit mit Wiemers Gedicht empfindungswörter im Kontext des landeskundlichen Lernens immer wieder als sehr lohnend gilt, zeigt sich auch daran, dass es in der Fernstudieneinheit des Goethe Instituts Landeskunde und Literaturdidaktik von Monika Bischof, Viola Kessling und Rüdiger Krechel (2007/1999) als Beispiel gewählt wird, das ausführlich besprochen und zu dem ein umfangreicher Vermittlungsvorschlag mit Arbeitsblättern ausgearbeitet wird. Dabei geht es u.a. darum, stereotype Vorstellungen zu erkennen und zu reflektieren. So wird die Auseinandersetzung mit dem Gedicht in der Fernstudieneinheit, die ein gutes Jahrzehnt nach dem oben genannten Lehrbuch erschienen ist, um die Dimension des interkulturellen Lernens erweitert, die ab Mitte der 1990er Jahre für das landeskundliche Lernen zunehmend an Bedeutung gewinnt.

      Abb. 4:

      Deutsch aktiv 1 A Neu

      Lehrbuch, 1996/1986

      Abb. 5:

      Deutsch aktiv 1 A Neu

      Arbeitsbuch, 1996/1987

      Abb. 6:

      Landeskunde und Literaturdidaktik Fernstudieneinheit, 2007/1999

      In den genannten Publikationen werden in vielen Fällen literarische Texte genutzt, um eine Auseinandersetzung mit der NS-Zeit in den Unterricht einzubringen. Bei Krusche/Krechel (1992) finden sich mehrere Texte der Konkreten Poesie, die – im Kontext des Lernziels „Bewusstmachung der Leserposition“ (ebd.: 78) – aus einer landeskundlichen Perspektive insbesondere im Hinblick auf geschichtliches Lernen folgendermaßen kommentiert werden:

      Der Aspekt der Leserposition hat […] noch […] eine historisch-politische Dimension. Eine ganze Reihe der in diese Sammlung aufgenommenen Texte thematisiert deutsche geschichtliche Wirklichkeit, und zwar da, wo sie am problematischsten ist. So beziehen sich eine ganze Reihe von Texten implizit auf die Sprachwirklichkeit des Dritten Reiches. Dem Sprachlerner soll sichtbar werden, daß gerade diese historische Epoche das Verständnis der Deutschen von sich selbst entscheidend problematisiert. (ebd.: 78f.)

      Gemeint sind Gedichte wie die folgenden von Garbe und Wiemer:

      Textbeispiele

      LEHR REICH

      unbestimmte zahlwörter

      ERSTES REICH

      alle haben gewußt

      ZWEITES REICH

      viele haben gewußt

      DRITTES REICH

      manche haben gewußt

      einige haben gewußt

      DRITTES REICHT (Garbe 1982: 4)

      ein paar haben gewußt

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