Grundbegriffe der Philosophie. Группа авторов
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СКАЧАТЬ analytischanalytisch sind und sich im Gegensatz zu naturwissenschaftlichen Sätzen durch ErfahrungErfahrung nicht überprüfen lassen. Die [31]Philosophie wird zur ›LogikLogik der WissenschaftWissenschaften‹ (Rudolf CarnapCarnap, Rudolf, Logische Syntax der Sprache, 1934); sie reduziert alle sinnvollen Sätze auf solche, die sich ausschließlich auf private Sinnesdaten bzw. physikalische Phänomene beziehen. Analytische Philosophie

      Die logischen EmpiristenEmpirismus prägten Stil und Interessen der A. P. entscheidend mit, gaben aber ihre MetaphysikMetaphysikkritik schrittweise auf. Das Projekt der reduktiven Analyse wurde zudem vom späten Wittgenstein (Philosophische Untersuchungen, 1953) und der von ihm beeinflussten ›Philosophie der Normalen SpracheSprache‹ (Gilbert RyleRyle, Gilbert, John L. AustinAustin, John L., Peter StrawsonStrawson, Peter) in Frage gestellt. Gemäß dieser begriffsanalytischanalytischen Strömung gibt es weder eine philosophisch ›ideale SpracheSprache‹ noch logischeLogik Strukturen, die sich durch Analyse natürlicher SpracheSprachen entdecken lassen. Stattdessen werden philosophische Probleme durch die Beschreibung des Gebrauchs und der begrifflichen Zusammenhänge der in natürlichen Sprachen auftretenden Ausdrücke geklärt. Analytische Philosophie

      Im Gegensatz sowohl zum logischen EmpirismusEmpirismus als auch zur BegriffBegriffsanalyse bezweifelte Willard V. O. QuineQuine, Willard V. O., dass man überhaupt zwischen analytischanalytischen Sätzen der Philosophie und synthetischen Sätzen der Naturwissenschaften unterscheiden kann (→analytisch/synthetisch). Im Gefolge QuineQuine, Willard V. O.s hängen viele zeitgenössische Analytiker einem →NaturalismusNaturalismus an und vertreten die Auffassung, die PhilosophiePhilosophie sei lediglich ein Teil bzw. Anhängsel der empirischenEmpirie WissenschaftWissenschaften. Andere glauben, auf der Grundlage von Saul KripkesKripke, Saul (Naming and Necessity, 1980) essenzialistischer MetaphysikMetaphysik könne die A. P. autonome Einsichten in das →WesenWesen der WeltWelt liefern. Die Wende zur SpracheSprache [32]ist durch zwei jüngere Entwicklungen noch weiter rückgängig gemacht worden: Vertreter der ›kognitiven Revolution‹, wie z. B. Jerry FodorFodor, Jerry (Psychosemantics, 1987), suchen den Schlüssel zum Verständnis von SpracheSprache und →GeistGeist nicht mehr in intersubjektiv zugänglichem Verhalten, sondern im Geist bzw. Gehirn von IndividuenIndividuum. Schließlich wurde die Beschränkung der MoralMoralphilosophie (→Moral) auf die ›meta-ethische‹ Analyse moralischer Begriffe und Aussagen aufgehoben, so dass normative und angewandte EthikEthik sowie politischePolitik Theorie blühende Zweige der A. P. sind. Analytische Philosophie

      Angesichts dieser thematischen, doktrinären und selbst methodologischen Vielfalt ziehen sich manche zeitgenössischen Analytiker auf ein stilistisches Selbstverständnis zurück. Im Gegensatz besonders zur ›kontinentalen‹ Philosophie soll die A. P. drei Bedingungen erfüllen: Sie strebt (1) die Lösung oder Auflösung inhaltlicher Probleme an, statt sich auf Philosophiegeschichte bzw. die Interpretation philosophischer Texte zu beschränken; sie verfährt (2) rationalVernunft, d. h., weist ihre Fragen und Antworten argumentativ aus, anstatt sich auf Autoritäten oder Eingebungen zu berufen; und sie drückt sich (3) auf klare und eindeutige Weise aus. Diese weite, unhistorische Auffassung impliziert allerdings, dass die Mehrheit aller Philosophen analytisch ist, zeichnet doch der Anspruch, fundamentale Probleme auf rational nachvollziehbare Weise zu lösen, das Fach seit SokratesSokrates aus. Es ist angemessener, die A. P. als historisch gewachsene Tradition zu verstehen, deren Vertreter durch wechselseitige Beeinflussung und überlappende ›Familienähnlichkeiten‹ zusammengehalten werden. Analytische Philosophie

      Hans-Johann Glock

      [33]Mike Beaney (Hrsg.): The Oxford Handbook of the History of Analytic Philosophy. Oxford 2009.

      Hans-Johann Glock: What is Analytic Philosophy? Cambridge 2008.

      Edward Kanterian: Analytische Philosophie. Frankfurt a. M. / New York 2004.

      Albert Newen: Analytische Philosophie zur Einführung. Hamburg 2005. 22007.

      Peter Prechtl (Hrsg.): Grundbegriffe der Analytischen Philosophie. Stuttgart/Weimar 2004.

      a priori / a posteriori

      In der ErkenntnistheorieErkenntnistheorie grenzt man erfahrungsunabhängiges WissenWissen als A-priori-Wissen von empirischemEmpirie WissenWissen als A-posteriori-Wissen ab. Nach traditioneller Auffassung liefern die NaturwissenschaftenNaturwissenschaften (→Wissenschaft) A-posteriori-WissenWissen, während →LogikLogik und MathematikMathematik (→ZahlZahl) A-priori-WissenWissen erzeugen. →RationalistenRationalismus und →EmpiristenEmpirismus sind uneins über die Natur und den Umfang des A-priori-WissenWissens.a prioria posteriori

      Die traditionelle Definition von A-priori-WissenWissen geht auf Immanuel KantKant, Immanuel (Kritik der reinen Vernunft, 1781, 21787) zurück. Kant bestimmte A-priori-WissenWissen als »absolut unabhängig von aller Erfahrung« und kontrastierte es mit Wissen, das seine »Quellen« in der Erfahrung hat und das er als »a posteriori« (oder »empirisch«) beschrieb. Aber Kants Definition ist problematisch. Einerseits lässt sie zu, dass A-priori-WissenWissen doch von ErfahrungErfahrung abhängt. So räumte KantKant, Immanuel z. B. ein, zum Erwerb der →BegriffBegriffe, die in einer a priori gewussten PropositionProposition (d. i. der Inhalt, der [34]ausgesagt oder gewusst wird) vorkommen, benötige man oftmals ErfahrungErfahrung. Andererseits arbeitete Kant nicht heraus, in welcher Hinsicht A-priori-WissenWissen unabhängig von ErfahrungErfahrung sein soll. Man kann Kants Definition von A-priori-WissenWissen und A-priori-RechtfertigungRechtfertigung daher präziser so fassen: Eine Person S weiß genau dann a priori, dass p, (wobei p eine PropositionProposition ist), wenn S Überzeugung, dass p, a priori gerechtfertigt ist und die anderen Anforderungen an WissenWissen erfüllt sind; und S Überzeugung, dass p, ist genau dann gerechtfertigt, wenn S Rechtfertigung für die Überzeugung, dass p, nicht von Erfahrung abhängt. a prioria posteriori

      Zeitgenössische Philosophen bringen zwei Einwände gegen KantKant, Immanuels Definition vor. Einige Kritiker betrachten diese als nicht hinreichend informativ, da sie rein negativ ist: Kants Definition verrät uns nur, dass die Quelle von A-priori-RechtfertigungRechtfertigung nicht ErfahrungErfahrung ist, aber sie sagt uns nicht, was hier als Quelle in Frage kommt. Anhänger dieses Einwands ziehen eine positive Charakterisierung von A-priori-Rechtfertigung vor: S Überzeugung, dass p, ist genau dann a priori gerechtfertigt, wenn S Überzeugung, dass p, durch eine Quelle Φ gerechtfertigt ist, wobei Φ auf eine spezifische Quelle erfahrungsunabhängiger Rechtfertigung Bezug nimmt. Verschiedene Theoretiker geben verschiedene Beschreibungen der betreffenden Quelle; diese enthalten typischerweise den Begriff der notwendigenNotwendigkeit WahrheitWahrheit. So behauptet Laurence BonJourBonJour, Laurence, eine A-priori-RechtfertigungRechtfertigung der Überzeugung, dass p, schließe ein intuitives Erfassen davon ein, dass p notwendig wahr ist (→IntuitionenIntuition, Notwendigkeit). a prioria posteriori

      Den zweiten Einwand formulieren Philosophen, die KantKant, Immanuels negative Charakterisierung von A-priori-[35]RechtfertigungRechtfertigung akzeptieren. Unter ihnen ist umstritten, in welcher Hinsicht A-priori-RechtfertigungRechtfertigung von ErfahrungErfahrung »unabhängig« sein muss. Albert CasulloCasullo, Albert hält sich an Kant, dem allein an der Quelle der Rechtfertigung gelegen ist, und verlangt deren ErfahrungErfahrungsunabhängigkeit. Demnach ist S RechtfertigungRechtfertigung für die Überzeugung, dass p, genau dann unabhängig von ErfahrungErfahrung, wenn S Überzeugung durch eine erfahrungsunabhängige Quelle gerechtfertigt ist. Philip KitcherKitcher, Philip (The Nature of Mathematical Knowledge, 1983) und Hilary PutnamPutnam, Hilary (»›Two Dogmas‹ Revisited«, in: Contemporary Aspects of Philosophy, hrsg. von Gilbert Ryle, 1976) formulieren stärkere Ansprüche an eine erfahrungsunabhängige RechtfertigungRechtfertigung. Ihnen zufolge muss eine A-priori-Quelle von RechtfertigungRechtfertigung nicht nur unabhängig von ErfahrungErfahrung sein; sie muss zusätzlich auch gegen jede Widerlegung durch Erfahrung gefeit sein: S RechtfertigungRechtfertigung СКАЧАТЬ