Spessartblues. Günter Huth
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Название: Spessartblues

Автор: Günter Huth

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783429063528

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СКАЧАТЬ eine Tasse mit?«

      Hansen bejahte und hielt Kerner seine Tasse hin, die dieser füllte.

      »Erzählen Sie mal«, begann Kerner das Gespräch, »in welchem Bereich waren Sie an Ihrer letzten Dienststelle tätig?«

      Die beiden unterhielten sich einige Zeit über verschiedene Aspekte der Versetzung nach Gemünden. Wobei Kerner auffiel, dass Hansen etwas einsilbig wurde, sobald das Gespräch private Bereiche berührte. Kerner verstand aber, dass man nicht gleich am ersten Tag in einer neuen Behörde sein Privatleben offenlegte. Wenig später führte Kerner Hansen im ganzen Haus herum, machte ihn mit den Örtlichkeiten vertraut und stellte ihn dem Personal vor. Am Ende brachte er ihn in sein zukünftiges Dienstzimmer und ließ ihn dann alleine, damit er sich einrichten konnte.

      Auf dem Weg zurück in sein Büro nahm Kerner den Weg über sein Vorzimmer.

      »Frau Huber, Sie können Frau Schönbrunn sagen, dass ich jetzt Zeit für sie habe.« Er überlegte einen Moment, dann fuhr er fort: »Haben Sie eine Ahnung, um was es geht?«

      Die Sekretärin schüttelte den Kopf. »Nichts Konkretes. Sie war nur hier und wollte Sie dringend sprechen. Ich hatte den Eindruck, dass sie etwas bedrückte. Wie es aussah, hatte sie wohl auch geweint.«

      »Wenn ich mich nicht täusche, ist sie alleinerziehend …«, überlegte Kerner laut. Frau Huber nickte und griff zum Telefonhörer. Kerner ging in sein Zimmer. Hoffentlich stand ihm kein neuer Ausfall ins Haus. Die Personalsituation war wahrlich angespannt genug.

      Einige Minuten später klopfte es erneut. Auf seine Aufforderung hin kam Frau Schönbrunn herein. Kerner ging ihr entgegen und schüttelte ihr die Hand. Sofort sah er die Einschätzung seiner Sekretärin bestätigt. Die junge Frau hatte dunkle Ringe unter den geröteten Augen. Kerner geleitete sie zu einem Stuhl und setzte sich neben sie. Mit einfühlsamer Stimme fragte er: »Liebe Frau Schönbrunn, was kann ich für Sie tun?«

      Er hatte noch nicht ausgesprochen, als bei ihr auch schon die Tränen flossen. Sie fasste in die Tasche ihrer Jeans und zog ein zerknülltes Papiertaschentuch heraus. Kerner ließ ihr Zeit, sich wieder zu fassen.

      »Entschuldigen Sie bitte, Herr Kerner«, stieß sie schließlich mit zitternder Stimme hervor, »dass ich Sie mit meinen Problemen belästige. Aber … aber ich weiß einfach nicht mehr weiter …!«

      »Machen Sie sich keine Gedanken. Wenn ich irgendwie kann, werde ich Ihnen selbstverständlich helfen. Was ist denn geschehen? Sind Sie krank?«

      Die Frau schüttelte den Kopf. »Meine Tochter Ronja ist … verschwunden.« Ein neuerliches Schluchzen unterbrach ihre Rede.

      »Wie meinen Sie das?«, fragte Kerner vorsichtig nach.

      Immer wieder von heftigem Schluchzen unterbrochen, schilderte ihm Frau Schönbrunn das unerklärliche Verschwinden ihrer Tochter und die Reaktion des Polizisten.

      »Wie sie mir sagten, steckt ihre Tochter mitten in der Pubertät. Ich habe ja keine Kinder, aber ist es nicht so, dass Teenager in diesem Alter manchmal zu unüberlegten, sprunghaften Handlungen neigen?«, wandte Kerner ein.

      Die Frau schüttelte heftig den Kopf.

      »Meine Ronja hat sicher schon den einen oder anderen Unsinn angestellt, aber sie würde niemals so lange von zuhause wegbleiben und mich im Ungewissen lassen. Deshalb befürchte ich, dass etwas Schlimmes passiert ist. Ich kann doch nicht abwarten und nichts tun! Auf meine Arbeit kann ich mich nicht konzentrieren. Auf der anderen Seite werde ich verrückt, wenn ich nur untätig daheim herumsitze!«

      Kerner nickte verständnisvoll, dann erhob er sich. »Das kann ich verstehen. Frau Schönbrunn, bleiben Sie bitte sitzen, ich werde mal mit dem Leiter der Polizeiinspektion telefonieren. Vielleicht kann ich erreichen, dass die Beamten auch vor Ablauf der üblichen achtundvierzig Stunden bei ihren Streiffahrten die Augen etwas offenhalten. Beschreiben Sie mir doch bitte einmal Ihre Tochter, insbesondere die Kleidung, die sie zuletzt getragen hat.«

      Frau Schönbrunn zog ein Foto aus ihrer Tasche und legte es auf den Tisch, dabei bemühte sie sich die Kleidung zu beschreiben, die Ronja an dem Abend getragen hatte. Kerner machte sich einige Notizen, dann setzte er sich hinter seinen Schreibtisch und griff zum Telefonhörer. Dienstlich hatte er häufiger mit Polizeihauptkommissar Lenzen, dem Leiter der Polizeiinspektion, zu tun, daher hatte er seine Telefonnummer auch als Kurzwahl eingespeichert.

      Kerner wechselte mit dem Polizeibeamten ein paar Floskeln, dann kam er zur Sache. Er schilderte ihm die Problematik und bat um Auskunft, ob irgendwelche Erkenntnisse über einen eventuellen Unfall eines nicht identifizierbaren jungen Mädchens vorliegen. Während er in den Hörer lauschte, ließ Frau Schönbrunn ihn nicht aus den Augen, aber Kerners Miene blieb neutral. Schließlich bat er seinen Gesprächspartner nach dem Mädchen Ausschau halten zu lassen.

      »Ich faxe Ihnen ein Bild des Mädchens zu«, erklärte er am Ende des Gesprächs, bedankte sich und legte wieder auf. Anschließend nahm er das Foto, öffnete die Tür zu seinem Vorzimmer und bat Frau Huber das Bild an die Polizeiinspektion Karlstadt zu faxen. Danach kam er zum Besprechungstisch zurück und setzte sich wieder neben Frau Schönbrunn.

      »Also, bei der Polizeiinspektion Karlstadt liegen keinerlei Informationen über einen Unfall oder dergleichen vor, worin ein junges Mädchen verwickelt war. Hauptkommissar Lenzen hat mir versichert, dass er seine Polizeistreifen anweisen wird, nach Ronja Ausschau zu halten. Die Beamten kennen ja die diversen Treffpunkte im Landkreis, an denen Jugendliche zusammenkommen. Sobald er etwas weiß, wird er mich informieren. – Frau Schönbrunn, es ist mir klar, dass Sie in Ihrem jetzigen Zustand nicht arbeiten können. Deshalb würde ich sagen, Sie gehen jetzt erst mal nach Hause. Womöglich taucht Ihre Tochter plötzlich wieder auf, dann wäre es sicher gut, wenn Sie daheim sind. Sie können sich darauf verlassen, sobald ich etwas weiß, werde ich Sie anrufen.« Er legte ihr beruhigend die Hand auf den Unterarm.

      Frau Schönbrunn nickte etwas gefasster, schnäuzte sich die Nase und erhob sich.

      »Herr Kerner, ich danke Ihnen vielmals, dass Sie mich angehört und mit der Polizei gesprochen haben. Sie haben sicher recht, es ist wohl besser, wenn ich jetzt nach Hause gehe. Obwohl mich dieses Warten fast verrückt macht. Aber ich könnte mich im Augenblick sowieso nicht auf meine Arbeit konzentrieren.«

      »Sie werden sehen, dass sich die ganze Sache in Wohlgefallen auflösen wird«, versuchte Kerner etwas Zuversicht zu verbreiten. Er stand auf und brachte die Frau zur Tür. Als sie draußen war, ließ er sich nachdenklich in seinen Bürostuhl fallen. Er hatte ihr nicht alles weitergegeben, was der Polizeibeamte ihm gesagt hatte. Offenbar gab es im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Lohr am Main vor einer Woche einen ähnlichen Fall. Ein Vater hatte die unerklärliche Abwesenheit seiner 15-jährigen Tochter angezeigt. Kerner hoffte, dass die beiden Mädchen schnell gefunden wurden. Komischerweise signalisierte ihm sein Bauchgefühl etwas anderes, obwohl er dieses Gefühl nicht rational begründen konnte. Kerner war es gewohnt, auf seine innere Stimme zu achten, die ihn während seiner Militärzeit immer wieder vor diversen Gefahren bewahrt hatte.

      Er setzte sich seufzend an seinen Schreibtisch zurück und machte sich daran, sein soeben verkündetes Urteil zu diktieren.

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