Название: Extra Krimi Paket Sommer 2021
Автор: A. F. Morland
Издательство: Автор
Жанр: Зарубежные детективы
isbn: 9783956178986
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»Haben Sie Ihren Fall abgeschlossen?«
Nach einer Weile schaute Rogge hoch. Hatte er das? War es überhaupt ein Fall gewesen, der eingeleitet und formell abgeschlossen wurde? Eine Minute sinnierte er und grinste endlich verlegen: »Ich weiß es nicht. Wahrscheinlich.«
Wibbeke zog die Augenbrauen hoch, diese Aussage verstand er nicht, doch als er Rogges Blick auffing, verzichtete er auf weitere Fragen. Widerwillig teilte er mit: »Ilse Matussek vom Stockerboten bittet dringend um einen Anruf.«
»Ich werd’s nicht vergessen.«
Kili musste er auch sofort anrufen, wegen der Diskette.
Vor dem Revier rief er Kili über Handy zu Hause an, doch der stöhnte sofort auf: »Nichts, Chef, heute nicht. Heute kriegst du mich nicht hier raus.«
Trotz seiner Müdigkeit schaltete Rogge sofort. »Das ist Jasmin, die da im Hintergrund so fröhlich trällert.«
»Sie ist es. Sie hat für uns gekocht. Was sagst du nun?«
»Gar nichts. Das Glück will ich nicht stören. Ich brauche nur die Diskette, die ich dir gegeben habe. Hast du sie lesen können?«
»Ich nicht, aber mein Computer. Ein merkwürdiges Zeug.«
»Kann man es ausdrucken? Und besser noch, kann man die Diskette kopieren?«
»Aber sicher doch.«
»Würde beides dein Glück bei Jasmin nachhaltig stören?«
»Nein, wenn du nicht zu lang bleibst.«
»Schon kapiert. Ich bringe eine junge Dame zum Essen mit und gleich anschließend verschwinden wir mit Ausdruck und kopierter Diskette.«
»Der Teufel soll dich holen.«
»Vorsicht, Kili, noch so ein frommer Wunsch und ich benutze in Jasmins Gegenwart die Wörter Trauzeuge und Standesamt.«
»Eine solche Gemeinheit würdest du fertig kriegen?«
»Aber spielend.«
Ilse Matussek wunderte sich sehr, als Rogge anrief und sie zum Essen bei seinem Kollegen Hain dl einlud. Weil er am Telefon nichts erklären wollte, stimmte sie zu und staunte nicht schlecht, als sie Kilis Domizil betrat.
»Das kann sich ein Kriminalhauptmeister leisten?«
»Wenn er den richtigen Onkel hat - jederzeit.«
Zu Rogges Erstaunen verstanden sich die beiden so gegensätzlichen Frauen auf den ersten Blick und Jasmin Köhler hatte sowieso wieder einmal für eine Kompanie gekocht.
Als die Journalistin ächzend aufbrach, Ausdruck und Diskette einpackte, warnte Rogge: »Passen Sie auf, dass Sie sich keine einstweilige Verfügung einfangen oder eine Kugel. Sie stochern in einem gefährlichen Hornissennest.«
XVI.
Sie trafen sich auf einem Parkplatz im Westerwald und begrüßten sich erst, als die anderen Spaziergänger hinter der Wegbiegung verschwunden waren. Hier oben fächelte um diese Morgenstunde noch ein lausig kalter Wind, aber die Sonne schien aus einem klaren Himmel und im Tal löste sich der Dunst rasch auf. Reineke fröstelte und schlug ein schnelles Tempo an.
»Tut mir Leid, Jockel, aber es geht nicht mehr ohne Informationen, wenn wir nicht riskieren wollen, dass uns die Kiste völlig aus dem Ruder läuft.«
»Ich habe alle Aktivitäten einstellen lassen.«
»Gut, aber die Presse ist wach geworden. So ein winziges Provinz-Käseblättchen aus Herlingen hat gestern Morgen über den Zusammenhang mit einer Organisation namens Liga spekuliert. Unter Berufung auf einen Kriminalbeamten. Wir müssen uns auf eine Sprachregelung zur Schadensbegrenzung einigen.«
»Das ist eine lange komplizierte Geschichte«, begann Pertz widerwillig. »Ich weiß nicht, ob du die Hintergründe kennst.«
»Nein, nicht im Zusammenhang.«
»Dann fange ich am besten bei Adam und Eva an.«
»Geht’s etwas zügiger?«
»Doch, lässt sich machen. Am Anfang war der BND.«
»Du meinst, das Chaos.«
»Nein, ich rede von dem neuen Spielzeug, Irgendein kluger Kopf hatte beim Abhören der Bänder, die sich wegen eines programmierten Stichworts angeblich automatisch in den Telefonverkehr einschalten, mehrfach das Wort Liga gehört und sich gewundert, was das bedeuten soll.«
»Wie hieß denn das programmierte Wort?«, fragte Reineke neugierig und Pertz zog den Kopf ein: »Landmaschinen.«
»Also geriet das Wort Liga auf die Computerliste und die brennende Frage, wer oder was diese Liga war, gab der BND, wie ich mal vermute, an den Verfassungsschutz weiter.«
»Oder an den Staatsschutz, das weiß ich auch nicht. Da sind die Verbindungen ohnehin enger, als mir gefällt.«
»Und wenn Liga und Landmaschinen zusammen ertönten, wurde das Zollkriminalamt eingeschaltet.«
»Du weißt ganz genau, mein Bester, dass einige Waffenexporte als Ausfuhr von Landmaschinen getarnt worden sind.«
»Das leugne ich nicht.«
»Dummerweise gebrauchten auch Angehörige der Bundeswehr das Wort Liga.«
Reineke blieb stehen und hielt Pertz am Ärmel fest: »Sag mal, wie viel hundert Anschlüsse habt ihr denn überwacht?«
»So schlimm war's nicht, nur eine zweistellige Zahl.«
Kopfschüttelnd schlenderte Reineke weiter. »Also waren jetzt schon BND, MAD, Verfassungsschutz und Zollkriminalamt daran beteiligt.«
»Was glaubst du denn, warum man mich mit der Koordinierung beauftragt hat?«
»Das Durcheinander kann ich mir gut vorstellen.«
»Nein, kannst du nicht«, berichtigte Pertz bedrückt. »Denn jetzt wird’s richtig bunt. Eines Tages bekomme ich einen Verfassungsschutzbericht in die Finger ...«
»Seit wann tauscht ihr eure Berichte aus?«
Das hatte Pertz nicht gehört. »... in dem eine Organisation namens Liga erwähnt wird. Nichts Genaues wusste der Schreiber nicht. Ein loser Zusammenschluss von Konservativen, wahrscheinlich international arbeitend. Der Laden soll sich die Abschaffung der parlamentarischen СКАЧАТЬ