Extra Krimi Paket Sommer 2021. A. F. Morland
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Название: Extra Krimi Paket Sommer 2021

Автор: A. F. Morland

Издательство: Автор

Жанр: Зарубежные детективы

Серия:

isbn: 9783956178986

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СКАЧАТЬ Rogge rauchte und schnupperte. Wie hatten die Eltern die Gulaschsuppe warm gehalten? Nur einmal angenommen, Charlotte hatte sich nicht getäuscht, sondern genau beobachtet, dann hatten zwei Gruppen sie beschattet. Die Ligisten und irgendein Dienst. Schön. Die einen fürchteten, sie könne ihr Gedächtnis wiedererlangen und dann ausplaudern, was ihr Hans Zinneck/Wolfgang Tepper anvertraut hatte. Das sprach für die Liga und genauso hatte sie kombiniert: kein Gedächtnis - keine Gefahr, dass sie etwas verriet - kein Grund, sie zu beseitigen. Aber welchen Grund sollte der Dienst gehabt haben, sich an ihre Fersen zu heften? Wenn Tepper/Zinneck wirklich als V-Mann eingesetzt gewesen war, gab es dafür nur eine überzeugende Erklärung: Der Dienst hatte seinen Agenten aus den Augen verloren und erwartete, Tepper/Zinneck werde sich bei Charlotte melden. Deren Aufenthaltsort er - wie übrigens auch die Liga - spätestens aus der XY ... ungelöst-Sendung erfahren hatte. Das hieß aber auch: Der Dienst wusste nichts davon, dass Tepper/Zinneck ermordet worden war.

      Gut, denkbar, dass die eine Seite einen Überläufer beseitigt hatte und nun fürchtete, Charlotte habe am Abend des 15. September des vorigen Jahres in der Kassler Villa Beelestraße doch etwas bemerkt, was den Mörder überführen konnte. Denkbar, aber nicht sehr wahrscheinlich. Auf der anderen Seite - Rogge legte den Kopf weit in den Nacken und starrte in den Himmel hinauf. Beide, Liga wie Dienst, hatten Charlotte verloren, als sie sich halb nackt in das Auto setzte und einfach losfuhr, den oder die Täter abhängte. War das überhaupt möglich, in ihrem Zustand Auto zu fahren? Ihre Geschichte musste ja nicht stimmen; vielleicht hatte sie ihren Mann erschossen und sich dabei mit Blut besudelt, vielleicht hatte sie danach fliehen müssen, weil jemand ins Haus gekommen war oder sie die Nerven verloren hatte. Hatte sie Benno auf dem Parkplatz Feltenwiese bemerkt und gewähren lassen, um das verräterische Auto loszuwerden? Was zum Teufel sollte Rogge glauben?

      Die große Erleuchtung blieb aus. Nebenan packte die Familie ein. Für ein halbes Käsebrötchen hätte er jetzt fast jeden Preis gezahlt, aber die Mutter jammerte dem Vater vor, es wäre nichts übrig geblieben.

      In Herlingen herrschte ein fast bedrückender Sonntagsfrieden, nur zwei abgestellte Autos auf dem menschenleeren Marktplatz.

      Wibbeke ließ mit schuldbewusster Miene die Zeitschrift sinken, als Rogge das Revier betrat.

      »Herr Rogge. Wir haben Sie schon überall gesucht.«

      »Ich war am Bodensee«, wich er aus.

      »Es ist - nun ja, es ist etwas passiert«, sagte Wibbeke lahm und faltete das Blatt zusammen, wobei er Rogges Blick mied. Im Wachzimmer lachte die Mannschaft wie über einen guten Witz laut auf und Rogge schüttelte entmutigt den Kopf: »Spendieren Sie mir einen Kaffee?«

      »Sicher.« Im Nebenzimmer waren sie ungestört und der Oberkommissar schloss umständlich die Tür. Das Fenster stand einen Spalt auf, es zog kühl herein.

      »Marlene Fuhrmann«, begann Wibbeke zögernd. Er fühlte sich nicht wohl in seiner Haut und Rogge ahnte, dass er sich Vorwürfe machte.

      »Was ist mit ihr?«

      »Selbstmord.«

      Das Wort hing lange zwischen ihnen und Rogge hätte am liebsten den Kopf auf die Arme gelegt und geschlafen. Nur nichts mehr hören, endlich abschalten, alles vergessen.

      »Fuhrmann hat gestern Abend angerufen.«

      Der Kaffee schmeckte nicht mehr, er hatte zu lange in der Thermoskanne gestanden. Trotzdem trank Rogge wie ein Verdurstender und verzog bei dem muffigen Nachgeschmack das Gesicht.

      »Sie hat sich erschossen.«

      »Warum? Warum bloß, Herr Wibbeke?«

      »Es gibt keinen Abschiedsbrief ... Nein, nein, einwandfrei Suizid. Wir mussten die Tür aufbrechen. Aber das lag in ihrem Zimmer auf dem Tisch.«

      Der Stockerbote vom Samstag. Das schreckliche Busunglück war mit Bildern auf Seite eins gelandet. Vier Tote, zweiundzwanzig Verletzte, davon sieben schwer. Auf der Aufschlagseite des Lokalteils hatte Ilse Matussek einen Aufsetzer geschrieben, sehr korrekt, wie er las. Ein Hauptkommissar R. quartierte sich im Stockauer Bären ein, um die Identität ... Charlotte mit Vornamen ... im Zuge der Ermittlungen drei Männer vorübergehend festgenommen ... Diebstahl, Hehlerei, Autoraub ... und der Verdacht, dass es sich bei dem Tod des Kindes Martin Lohse nicht um einen Verkehrsunfall mit Fahrerflucht handelte ...

      »Was sagt Fuhrmann dazu?« Jedes Wort fiel Rogge schwer, die Zunge gehorchte ihm nicht mehr.

      »Wenig. Dass ihre Ehe in die Brüche ging, als feststand, dass sie keine Kinder bekommen konnte. Danach hat sie sich verändert. Er gibt das Verhältnis mit Angela Lohse zu, auch, dass er der Vater von Martin ist — oder war -, aber er ist felsenfest davon überzeugt, dass seine Frau nie etwas von seiner Affäre erfahren hat.«

      »Das würde ich an seiner Stelle auch behaupten.«

      »Natürlich. Er war nicht - erschüttert, nicht wirklich entsetzt, meine ich. Durcheinander, verwirrt, kopflos, das schon, aber wirkliche Trauer um seine Frau - nein, die empfindet er nicht.«

      »Den Heldenmut hat Fuhrmann nicht erfunden. Es hat nicht einmal zu einer Scheidung gelangt.«

      »Ja, er ist ein Weichei. Und das hat mich auf eine Idee gebracht. Ich habe mit Monika gesprochen. Mit Monika Ziegler, der Arzthelferin. Nicht amtlich - na ja, oder doch, halb sozusagen. Sie hat bestätigt, dass die Frau des Chefs krankhaft eifersüchtig war. Auch auf sie, bis dann dieser Ökofax auftauchte. Haben Sie das gewusst?«

      »Dass Monika Ziegler mit Johann Thelen ...?«

      »Nein, dass ausgerechnet Marlene so eifersüchtig gewesen ist?«

      »Hatte sie denn Grund dazu?«

      »Gemunkelt wird’s seit langer Zeit. Und bei der Frau ...«

      Mutlos schüttelte Rogge den Kopf. Wibbeke war ans Fenster gegangen und starrte in die Dämmerung hinaus. Jahrelang war scheinbar alles glatt verlaufen, dann kulminierten die Ereignisse, weil ein Fremder wegen einer fremden Sache aufkreuzte. Jemand warf einen Stein ins Wasser und ein Damm brach. Ursache und Wirkung schienen nicht in einem begreifbaren, geschweige denn logischen Verhältnis zu stehen.

      »Von ihrem Jähzorn hatte sie schon einige Kostproben geliefert, Marlene Fuhrmann, meine ich. Einiges hat ihr Mann vertuscht oder mit Geld geregelt, bei anderen Vorfällen bin ich - na ja, wenn man vom Rathaus kommt ...« Nachdrücklich verriegelte Wibbeke das Fenster und drehte sich um: »Der Tod von Angis Sohn ist also weiterhin ungeklärt.«

      »Ja. Hat sich die Wirtin wegen des Artikels bei Ihnen gemeldet?«

      »Nein. Und ich bin dankbar für jede Stunde, die sie damit wartet. Was soll ich ihr denn sagen?«

      »Ich muss gehen, sonst schlafe ich hier ein.«

      »Einen Moment noch, Herr Rogge. Fuhrmann schwört Stein und Bein, er habe nichts von der Pistole gewusst, mit der seine Frau sich erschossen hat. Und auch nichts von dem Gewehr.«

      »Welchem Gewehr?«

      »Das wir in ihrem Zimmer auf dem Kleiderschrank gefunden haben.«

      Rogge brauchte einen Moment, bis er die Bedeutung verstand: »Ein Gewehr? Also hat sie auf mich geschossen?«

      »Benno leugnet stur.« СКАЧАТЬ