Extra Krimi Paket Sommer 2021. A. F. Morland
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Название: Extra Krimi Paket Sommer 2021

Автор: A. F. Morland

Издательство: Автор

Жанр: Зарубежные детективы

Серия:

isbn: 9783956178986

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СКАЧАТЬ wir sehen uns dann morgen - nein, verdammt, heute schon.«

      »Ich glaube, die Staatsanwaltschaft hat Sehnsucht nach dir.«

      »Gute Nacht, Kili.«

      Rogge fuhr sehr langsam, müde und zugleich aufgekratzt. Hannover - das waren drei Stunden Fahrtzeit. Zwei, wenn man auf einer leeren Autobahn Tiefflug üben konnte. Etwas lang und weit, nur um eine Bordsteinschwalbe aufzupicken und zu vögeln. Eine Frau, die teure Unterwäsche trug und mit Schmuck für mehrere tausend Mark behängt war, passte eher in ein 500er Coupé.

      Der Bär lag im Dunkeln, irgendwo mussten Wibbekes Männer warten und ihn jetzt beobachten, aber Rogge sah niemanden. So leise wie möglich rangierte er seinen Wagen auf den reservierten Streifen neben dem Garagentor und ging rasch zum Gästehaus. Alle Türen waren verschlossen. In seinem Zimmer fand er einen Zettel, unter der Tür durchgeschoben: Tut mir Leid, dass ich Sie versetzen muss, aber Michael ist noch gekommen. Ihre Gertrud.

      Michael war wichtiger, stimmte Rogge belustigt zu.

      Freitag, 22. September

      Lautes Gebrüll weckte Rogge, das Geräusch von Schritten, Männer schrien, Türen knallten, er fuhr hoch, sein Herz raste, und erst nachdem sich der Schwindel gelegt hatte, verstand er: Wibbekes Männer hatten zugegriffen und sich Olli geschnappt. Rogge zog sich langsam an, lauschte auf ein Martinshorn, das sich entfernte, und packte gemütlich. Je später er nach vorne kam, desto besser.

      Die Polizeiaktion hatte den Fahrplan des Bären völlig durcheinander gebracht, die beiden Frühstückstische waren wohl schon gedeckt, aber kein Mensch ließ sich blicken.

      Nach einer Viertelstunde machte Rogge sich auf die Suche, öffnete die Tür zu den Privaträumen und rief laut: »Hallo?«

      Die Tür zur Küche ging auf und die schöne Wirtin starrte ihn an, als sehe sie Rogge zum ersten Mal.

      »Guten Morgen«, grüßte Rogge munter. Offiziell wusste er ja von nichts.

      Sie runzelte die Stirn, ihr Blick kam aus weiter Ferne zurück und dann haute es ihn fast um: Sie lächelte, nicht mühsam oder höflich, sondern herzlich, geradezu fröhlich. »Guten Morgen«, erwiderte sie.

      »Entschuldigen Sie, ich wollte nicht stören ...«

      »Nein, nein. Es tut mir Leid, ich habe mich verspätet, Ihr Kaffee kommt sofort.«

      Sieh mal an, dachte er amüsiert. Frau Wirtin schien von der Tatsache, dass die Polizei ihren Mann einkassiert hatte, nicht gerade erschüttert. Eher erleichtert. Ob sie etwas von Ollis Hehlerei geahnt hatte? Oder nur auf einen solchen Vorfall gewartet hatte?

      Als sie das Tablett absetzte, hatte sie sich jedenfalls wieder gefangen. Ein Monatsgehalt für das, was hinter deiner schönen Stirn vorgeht, schoss Rogge durch den Kopf.

      Aber sie sagte nichts außer »guten Appetit«, und als sie zum Tresen ging, musterte Rogge sie etwas aufgebracht. Enge Samthosen und ein enges, dünnes weißes Oberteil, für sie ging das gewohnte Leben weiter. Er zahlte und sie behielt das verträumte Lächeln bei.

      »Grüßen Sie bitte Gertrud von mir«, bat er, was sie versprach: »Gerne, Herr Rogge. Alles Gute.«

      Um zwei betrat Rogge sein Büro, bereit, die unvermeidliche Papierkriegsschlacht zu bestehen. Drei Stunden saß er vor dem Computer und tippte seinen Bericht, tastete die Druckbefehle und ging ins Dienstzimmer, wo der Drucker leise summte. Seine Leute hatten ihn nicht zu stören gewagt oder nicht bemerkt, dass er wieder an Deck war. Kili belämmerte Hertha mit einer langen Erzählung, sie schmunzelte, eigentlich mochte sie den Filou ganz gut leiden, aber sie würde sich lieber die Zunge abbeißen, als das zuzugeben.

      »Gibt’s schon Ergebnisse von der KTU?«, unterbrach Rogge den Kaffeeplausch.

      »Nein. Lohse und Eckard kriegen wir dran, aber das ist ja wohl nicht das, was dich im Moment beschäftigt. Ach ja, hier sind die drei Anschriften. Und dann hat vorhin Wibbeke angerufen, das Labor wolle sich nicht festlegen. Was meint er damit?«

      »Lies meinen Bericht - ach, und schick einen Durchschlag an Wibbeke. Oder bring ihn hin, ich verreise übers Wochenende.«

      »Schon wieder?«, argwöhnte Kili, die Stirn wie ein Dackel gefaltet.

      Rogge holte tief Luft: »Weißt du, Kili, in diesem Laden ersticke ich manchmal.«

      Samstag, 23. September

      Um sechs Uhr ordnete er sich auf der Autobahn ein und staunte. Tiefflug konnte er zwar nicht üben, das gab sein betagter Wagen nicht mehr her, aber bis Hannover brauchte er nur ziemlich genau drei Stunden, obwohl die Autobahn kurz vor Hildesheim doch voll geworden war. Er folgte den Hinweisschildern ins Zentrum und stieg auf gut Glück im erstbesten Hotel ab; der junge Mann beglückwünschte ihn gemessen zum Wochenend-Sonderpreis, Sauna und Gymnastikstunde inklusive, und organisierte im Handumdrehen einen Stadtplan.

      Drei Männer hatten im vorigen September einen Mercedes S 500 Coupé mit dem Kennzeichen H-PE xxx gefahren. Eine Adresse lag direkt an der Eilenriede, eine Straße fand Rogge in Hainholz, die dritte in Linden.

      In der Klenzestraße musste er sein Auto in eine winzige Parklücke rangieren und sich wie ein Aal heraus schlängeln. Das Haus Nummer 19 war ein Neubau, bei dem an nichts gespart worden war, weder an Glas, Kupfer noch an Holz. Jede Wette, das waren Eigentumswohnungen, und zwar in der Preislage, die sich normale Sterbliche nicht leisten konnten, erst recht keine Hauptkommissare. Ein Coupé entdeckte er nicht, das Tor zur Tiefgarage war geschlossen.

      Arno Welder schien das Penthouse zu bewohnen, Rogge rückte die Krawatte zurecht, übte noch einmal kurz das beflissene Gesicht und klingelte.

      Eine etwas nörglerische Frauenstimme meldete sich; »Ja?«

      »Guten Morgen, mein Name ist Rogge, ich bin mit Herrn Welder verabredet.« Zehn Sekunden später summte der Türöffner.

      Der Architekt musste selbst beim Aufzug überlegt haben, was er an zwar überflüssigem, aber teurem Schnickschnack einbauen konnte. Rogge schnaufte mäßig beeindruckt und verließ den Käfig mit, wie er hoffte, serviler Eile und dienstbeflissener Miene. In der Tür stand eine leicht bekleidete Schönheit, die ihn geringschätzig musterte; eine brennende Zigarette hing achtlos zwischen ihren Fingern, was Rogge als starken Raucher vergrätzte, und während er sich vor ihr verbeugte, hüllte ihn eine Wolke eines schweren, süßlichen Parfüms ein. Kunstblonde Gespielin kurz vor dem Verfallsdatum, taxierte Rogge.

      »Sie wollen zu Arno?«, quengelte sie und er nickte demütig: »Bitte.«

      »Er kommt gleich.« Damit trat sie zur Seite.

      Über Geschmack ließ sich bekanntlich nicht streiten, ebenso wenig darüber, dass diese Sammlung von nicht zueinander passenden Scheußlichkeiten ein aasiges Geld gekostet haben musste. Welder besaß mit Sicherheit keinen Stil, aber ohne jeden Zweifel ein dickes Bankkonto.

      »Wollen Sie was trinken?«, erkundigte die Frau sich und verschliff die einzelnen Wörter.

      »Wenn Sie einen Kaffee für mich hätten ...«

      »Kaffee gibt's nicht«, beschied sie ihn verächtlich und glitt in einen Sessel, wobei ein Gutteil ihrer ohnehin spärlichen Bekleidung zur Seite СКАЧАТЬ