Extra Krimi Paket Sommer 2021. A. F. Morland
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Название: Extra Krimi Paket Sommer 2021

Автор: A. F. Morland

Издательство: Автор

Жанр: Зарубежные детективы

Серия:

isbn: 9783956178986

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СКАЧАТЬ wurden gerettet, von der Mutter gab es keine Spur und die Zwillinge wuchsen in Heimen und bei Pflegefamilien auf, ohne voneinander zu wissen. Dann verließ der eine Zwilling seine Frau, sie meldete ihn auf dem Revier als vermisst und begegnete auf dem Weg zurück in ihre Wohnung dem anderen Zwilling ...

      Am meisten amüsierte sich Gertrud, sie besaß, wie Rogge argwöhnte, einen winzigen Hang zum Sadismus, gerade groß genug, um Gefallen an Katastrophen, Pannen und Verwicklungen zu finden. Thelen lauschte scheinbar ungerührt und Monika litt mit. Drei Personen, drei Temperamente. Die beiden Alten am Tresen schienen sich alles gesagt zu haben und dösten stumm über ihren leeren Gläsern. Auf der Bank der jungen Wilden war den Streithähnen die Kraft aus gegangen, einer hatte schon den Kopf auf den Tisch gelegt und schlief, der andere gähnte, dass es ihn schier zerriss. Benno Brockes flüsterte mit Andrea Wirksen, die ihm fast auf dem Schoß saß, und griff ihr dabei ungeniert an den Busen; sie wehrte ihn nicht ab. Plötzlich roch und schmeckte alles schal. Kneipenschluss.

      »Eine verrückte Geschichte«, urteilte Thelen und wollte nicht zugeben, dass sie ihn beeindruckt hatte. Monika wischte sich verstohlen zwei Tränen weg und Gertrud holte tief Luft: »Was es nicht alles gibt ...«

      »Vor allem gibt es kein Bier mehr«, jammerte Rogge theatralisch und zwinkerte ihr zu. »Ich verziehe mich.«

      Als Rogge aufstand, rückte Andrea ein Stück zur Seite, was Brockes mit einem drohenden Grunzen quittierte; seine Augen waren jetzt rot unterlaufen und der tückische Blick, mit dem er Rogge und Gertrud bedachte, verhieß nichts Gutes.

      »Soll ich Ihnen helfen ...?«

      Die Bedienung hatte sein halblautes Angebot richtig verstanden: »Keine Angst, mit Benno werd ich fertig.«

      »Dann wünsche ich Ihnen allen eine gute Nacht.«

      Gertrud klatschte in die Hände, die beiden alten Knaben schossen auf ihren Hockern regelrecht in die Höhe: »Schluss für heute.«

      Rogge saß noch am offenen Fenster und rauchte eine letzte Zigarette, als es leise an seiner Zimmertür klopfte. Verwundert, aber auch beunruhigt stand er auf.

      »Herr Rogge?« Trotz des Flüsterns erkannte er Gertrud.

      »Moment.« Was sollte das denn?

      Doch sie schien gar nicht daran zu denken, dass er sie missverstehen könnte, sondern legte erleichtert los: »Gut, dass Sie noch nicht schlafen.«

      »Wollen Sie hereinkommen?«

      »Gerne.« Gertrud huschte ins Zimmer und wirbelte herum: »Ich wollte mich bei Ihnen bedanken.«

      »Wofür denn das?«

      »Dass sie die - die Sache mit Monika nicht erwähnt haben.«

      Ihm ging ein Licht auf: »Thelen weiß nicht, dass Monika ...?«

      »Nein. Er darf es auch nie erfahren. Sonst rastet er aus.«

      »Ich werde schweigen!«, versprach er großzügig und sofort verwandelte sich der gespannte Zug in ihrem Gesicht.

      »Ich hab Blut und Wasser geschwitzt«, bekannte Gertrud. »Das hätte ich Ihnen vorher sagen müssen.«

      »Es ist ja alles gut gegangen und jetzt weiß ich Bescheid.«

      »Fein.«

      »Sagen Sie mal, Gertrud, wenn Sie schon hier sind: Diese Andrea Wirksen, die da mit dem Brockes rumgeknutscht hat, wer ist das?«

      »Andrea?« Sie runzelte die Stirn, ihr Blick wurde finster. »Die treibt’s mit allen.«

      »Auch mit Benno Brockes?«

      »Das war mal, Benno will jetzt nichts mehr von ihr wissen.«

      »Und sie? Hat sie was für Benno übrig?«

      »Ja, scheint so«, entgegnete Gertrud so zaghaft, dass er aufhorchte. »Manchmal hängen sie wie die Kletten zusammen und dann wieder kracht’s, dass man fürchtet, er schlägt sie tot.« Dabei strich sie unwillkürlich mit beiden Händen über ihren Busen und Körpersignale verstand er besser als sie.

      »Der Benno ist hinter Ihnen her, was?«

      »Klar«, erwiderte sie, wieder unbefangen. »Benno ist hinter jeder Frau her, und wenn er sie herumgekriegt hat, wirft er sie auf den Müll.«

      »Was macht er beruflich?«

      »Fahrer bei der Molkerei. So öde wie der ganze Kerl.« Bis jetzt hatte sie spontan geantwortet, aber weil ihm das leise Zögern vor ihren letzten Worten nicht entgangen war, verkniff er sich alle weiteren Fragen.

      »Wegen Monika müssen Sie sich wirklich keine Sorgen machen.«

      »Danke. Schlafen Sie gut.« Auch nach einem langen, schweren Tag konnte Gertrud nicht langsam gehen, sondern sie stürmte aus seinem Zimmer.

      VIII.

      »Darf ich vorstellen? - Dieter und Dorothee Wenzel. Gunter von Neumühl.« - »Sehr erfreut.« - »Angenehm.« - »Dieter und Doro haben unser Haus neu eingerichtet.« - »Mein Kompliment.«

      Christa Steinberg, die Dame des Hauses, strahlte vor Begeisterung. Schon jetzt stand fest, dass die Party ein großer Erfolg werden würde, an die hundert Gäste, die sich glänzend amüsierten, waren der Einladung gefolgt. Sogar die Presse war gekommen, zwei Stadtverordnete gaben sich die Ehre, der Oberbürgermeister hatte einen riesigen Blumenstrauß geschickt und sich wegen dringender Amtsgeschäfte entschuldigt, Oberstleutnant von Neumühl strich zwar noch wie ein gereizter Tiger durch die Räume, aber seine Stimmung würde sich bessern, sobald Marga eingetroffen war.

      Wenzel trennte sich von seiner Frau und steuerte eine Gruppe älterer Damen an, die offenkundig eifrig über die Veränderungen in der Villa Steinberg ratschten. Der Auftrag hatte ihn viel Schweiß gekostet, Christa Steinberg liebte es protzig, sodass er viel Zeit und Diplomatie hatte aufwenden müssen, um sie zu seinen Vorstellungen zu bekehren. In ein hypermodernes Haus mit viel Glas und Holz passten nun mal keine grüngoldenen Tapeten mit Zierkordeln, auf die sie sich so gefreut hatte. Kein falsches Biedermeier. Während er die Hausfrau bearbeitete, hatte Dorothee den Hausherrn bei guter Laune gehalten, was, wie sie klagte, ihrer Leber schwer geschadet hatte; denn Emil Steinberg beherzigte den dummen Spruch, den er einmal von einem Balten gehört hatte: »Von den leichten Tischweinen ist mir der Cognac noch der liebste.«

      Weinert hatte den Wenzels eine klare Weisung erteilt: »Ihr lasst euch nicht auf politische Diskussionen ein. Wenn’s losgeht, sondert ihr ein paar markige Sprüche ab, die Gewerkschaften sind der Untergang Deutschlands, warum sollen Menschen, die sich nicht einmal selbst ernähren können, auch noch wählen dürfen, aber danach haltet ihr die Klappe, verstanden?«

      Dieter und Dorothee hatten eifrig genickt. Für ihr Einrichtungsstudio D & D fanden sie Auftraggeber eher bei Arbeitgebern denn Arbeitnehmern. Den Teufel würden sie tun, sich den mühsam errungenen Zutritt zu potenziellen Kundenkreisen durch dezidierte politische Äußerungen zu verschütten.

      »Steinberg ist ein Reaktionär, aber viel zu gewitzt, um aktiv zu werden. Den dürft ihr vergessen, okay?«

      »Kapiert.«

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