Die Revolverreiter von Dodge City: Western Bibliothek 10 Romane. Pete Hackett
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Название: Die Revolverreiter von Dodge City: Western Bibliothek 10 Romane

Автор: Pete Hackett

Издательство: Readbox publishing GmbH

Жанр: Вестерны

Серия:

isbn: 9783745216455

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СКАЧАТЬ erwartete, dass der Bandit zu Fuß die Verfolgung auf nehmen würde, und hielt nicht inne. Er lief, bis er nicht mehr konnte. An einen moosüberwucherten Felsen gepresst, schaute er endlich zurück. Er befand sich schon hoch am Hang, und durch eine Lücke in den dunkelgrünen Fichtenwipfeln konnte er das kleine Tal überblicken.

      Sein Verfolger kehrte eben zur Poststraße zurück. Keiner der Banditen kümmerte sich noch um ihn. Sie alle waren damit beschäftigt, die Silberbarren aus der Kutsche auf ihre bereitgehaltenen Packpferde zu laden.

      Bei diesem Anblick krampfte sich Cleve Milburns Magen zusammen. Er konnte keine Erleichterung darüber aufbringen, dass er den Banditen entkommen war. Nur zu gut erinnerte er sich daran, wie sehr ihnen Elmer Monroe eingeschärft hatte, diesen Silbertransport unversehrt nach Gunnison zu bringen!

      Und Monroe war ein Mann, der es gewohnt war, dass seine Befehle aufs Haar genau ausgeführt wurden!

      Milburn schauderte, wenn er daran dachte, jemals wieder diesem mächtigen Minenbesitzer gegenübertreten zu müssen!

      Er sagte sich, dass es besser sei, nie mehr nach Silverrock zurückzukehren. Einen Schimmer von Hoffnungslosigkeit in den dunklen Augen, irrte er tiefer in den dunkelnden Wald hinein.

      *

      Jim Trafford, der Tonto genannt wurde, lauschte angespannt in die Finsternis hinaus. Sand mahlte leise, gleich darauf war es wieder totenstill. Die Nacht hing wie ein samtener Vorhang vor den Fenstern des Blockhauses. Irgendwo da draußen waren die drei Mörder unterwegs und kamen Yard um Yard näher an die Hütte heran.

      Tonto presste die Lippen zusammen. Es hatte keinen Sinn, länger untätig zu warten. Jede Sekunde, die verstrich, steigerte die Chancen seiner Gegner. Wenn sie erst die Blockhütte erreicht hatten, sah es böse für ihn aus. Seine einzige Möglichkeit lag darin, selbst zum Handeln überzugehen!

      „Heh, Trafford Junge!“, kam von draußen Henshaws höhnischer Ruf. „Wie fühlst du dich, Hombre? Wie ein Lamm auf der Schlachtbank, was?“

      Er lachte, und dieses Lachen war schon ganz nahe.

      Sie wollten ihn unsicher machen, sie wollten, dass er die Nerven verlor.

      Aber Tontos Miene blieb eiskalt. Seit er in Ben Smoletts gebrochene Augen geschaut hatte, seit er, fern in Colorado, ein Ziel wusste, seitdem strahlte alles an ihm eine Härte aus, die ihn älter machte, als er in Wirklichkeit war.

      Er bückte sich, schnallte die Sporen ab und verstaute sie in der Hemdbrusttasche. Dann ging er lautlos durch den Raum. Er brauchte kein Licht, er kannte hier jeden Fußbreit und jeden Winkel. An einem Haken hing ein alter verwaschener Kavallerie Mantel. Tonto hängte ihn sich um die Schultern und füllte die großen Taschen mit Munition für sein Henry Gewehr.

      Dann glitt er zur Tür und öffnete sie behutsam.

      Wieder war da das Knirschen von Stiefelsohlen im Sand – er konnte die Richtung nicht feststellen. Beide Fäuste um das Gewehr gekrampft, schob er sich vorsichtig auf die Schwelle.

      Henshaw und seine Gefährten hatten vergessen, dass die Dunkelheit nicht nur sie schützte! Sie dachten überhaupt nicht an die Möglichkeit, dass der junge Trafford die sichere Deckung der Blockhütte verlassen könnte.

      Geduckt bewegte sich Tonto von der Tür fort auf den offenen Hof. Ein Schaben war plötzlich dicht neben ihm. Undeutlich war ein Schemen zu erkennen.

      Jemand flüsterte: „Weiter, Larry, weiter! Der Kerl entwischt uns nicht!“

      „Okay!“, murmelte Tonto undeutlich und glitt hastig von dem verschwommenen Schatten weg.

      Dann war es wieder still, und er gewann den Eindruck, weit und breit gebe es außer ihm keinen Menschen.

      Er erreichte die Mitte des Hofes und blieb stehen.

      In der Nähe des Blockhauses wurde geflüstert. Ein paar Sekunden später rief Henshaw scharf:

      „Trafford! Es ist aus mit dir! Mach Licht drinnen und gib auf, sonst zünden wir dir das Dach über dem Kopf an!“

      Sie hatten also die Außenwände der Hütte erreicht.

      Tontos Mundwinkel verkniffen sich. Breitbeinig, aufrecht und unbeweglich stand er da, den Kolben des kurzläufigen Henry Gewehres in der Armbeuge.

      „Zum Teufel!“, schrie Henshaw wütend. „Meinst du, wir bluffen nur? Larry hat einen Kanister Petroleum bei sich. Der reicht, um deine Hütte in ein paar Minuten in eine Fackel zu verwandeln. Also?“

      Die Stimme des Mannes, der Ben Smolett ermordet hatte, schmerzte in Tontos Ohren. Aber er wusste, dass sein Augenblick noch nicht gekommen war, und rührte sich nicht.

      Henshaw knurrte giftig: „Noch eine Minute, Trafford! Mehr gebe ich dir nicht!“

      Dann war es ganz still.

      Tonto wunderte sich, dass er keine Erregung verspürte – weder Furcht noch Hass. Er hatte einfach das Gefühl, dass dies alles unabänderlich war.

      „Dann eben nicht!“, grollte Nat Henshaw, als die Minute vorbei war. „Larry, zeig ihm, wie groß seine Chancen noch sind! Los, Larry, heize ihm ein!“

      Blech schepperte. Ein gelbes Flämmchen beleuchtete sekundenlang ein angespanntes hageres Männergesicht. Dann beschrieb das brennende Zündholz einen kurzen Bogen durch die Luft und landete im ausgegossenen Petroleum.

      *

      Mit einem dumpfen Sausen fuhr eine grelle Stichflamme an der Balkenwand empor.

      Sofort fraßen sich die Flammen ins zundertrockene Holz.

      „Da hast du es, Trafford Koyote!“, schrie Henshaw.

      Roter flackernder Schein zog einen weiten Kreis durch die samtschwarze Nacht.

      Henshaw stand an der Blockhausecke, Larry wich eben von den züngelnden Flammen zurück, und Fess, der dritte Bandit, kauerte hinter einem leeren Fass und starrte, wie die anderen, zur offenen Blockhaustür.

      „Vielen Dank für die Beleuchtung!“, sagte Tonto ruhig.

      Wie von Hornissen gestochen, fuhren alle drei Banditen herum. Fess stieß einen dumpfen Schrei aus.

      Henshaw krächzte: „Verdammter Kerl! Hol dich der …“

      Ihre Waffen ruckten.

      Tontos Gewehrlauf spie eine Mündungsflamme nach der anderen aus. Tonto stand wie aus Stein gemeißelt. Er repetierte und schoss blitzschnell, dass man kaum mit den Augen folgen konnte.

      Fess taumelte gegen das leere Fass und sackte zusammen.

      Larry brach, die wild lodernden Flammen hinter sich, in die Knie und kippte dann lautlos zur Seite.

      Nur Henshaw war schnell genug gewesen, sich zur Seite zu werfen und Tontos Kugel auszuweichen. Sein Geschoss zischte haarscharf an Tontos Wange vorbei. Der junge Kämpfer verzog keine Miene, sein Gewehrlauf ruckte um eine Handbreit, und die Kugel schleuderte Henshaw eine Handvoll Holzsplitter ins Gesicht.

      Henshaw verschwand СКАЧАТЬ