Название: Die Revolverreiter von Dodge City: Western Bibliothek 10 Romane
Автор: Pete Hackett
Издательство: Readbox publishing GmbH
Жанр: Вестерны
isbn: 9783745216455
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Eine Zigarre glühte vor ihm in einem Aschenbecher. Daneben stand ein halbvolles Whiskyglas. Seitlich hinter Monroe lehnte noch ein Revolvermann an der Wand.
„Kommen Sie herein, Tonto“, sagte Monroe mit einem Lächeln, das Tonto warnte. „Hier sind wir unter uns!“
Tonto wartete, bis der erste Revolvermann vor ihm das Zimmer betreten hatte, dann erst schob er sich langsam über die Schwelle. Er blieb so stehen, dass die Tür von innen noch nicht zu schließen war.
Monroe bewegte sich nicht auf seinem Stuhl.
„Nun?“, fragte er rau.
Es sah ganz so aus, als gelte diese Frage Tonto. Einen Moment später wusste der junge Kämpfer aus Arizona, dass dies ein Irrtum war.
Ein Scharren war hinter der offenstehenden Tür, aus den Augenwinkeln bemerkte Tonto eine schattenhafte Bewegung, und gleichzeitig gab eine vor Erregung kratzende Stimme Antwort auf Elmer Monroes knappe Frage.
„Das ist er, Boss! Ja, das ist er – Jim Trafford!“
Es war die Stimme Nat Henshaws!
Und da wusste Tonto, dass es nur noch eines für ihn gab: den Kampf ums nackte Leben!
*
Er wollte sich rückwärts schnellen und zum Revolver greifen. Da knackte seitlich hinter ihm ein Colthahn, und Henshaw knurrte wild: „Versuch es nur, Freundchen! Ich brauche nur den Finger krummzumachen!“
Tonto erstarrte. Henshaw hatte von Anfang an sein Schießeisen bereitgehalten. Es gab keine Chance mehr!
Auf Elmer Monroes Gesicht erschien ein breites Lächeln. Langsam erhob er sich von seinem Stuhl …
„Was ist denn, Tonto? Wollen Sie nicht hereinkommen?“
Draußen im Saloon klimperte noch immer das Klavier. Sally Milburn hielt mit ihrem aufregenden Tanz die Aufmerksamkeit der Gäste gefangen. Niemand bemerkte, was hier im Nebenzimmer vorging.
„Na los!“, zischte Henshaw und stieß Tonto die Coltmündung zwischen die Rippen.
Tonto bewegte sich in den Raum hinein. Hinter ihm schlug Henshaw mit dem Fuß die Tür zu. Die Musik im Saloon schien jäh in weite Ferne gerückt.
Jetzt hatte auch der Revolvermann an der gegenüberliegenden Wand die Waffe gezogen. Monroe verschränkte selbstgefällig die Arme vor der Brust.
„Wenn ich heute Nachmittag schon gewusst hätte, dass du Jim Trafford bist, mein Junge, dann hättest du diesen Abend gar nicht mehr erlebt. Erst als ich mich mit Henshaw unterhielt, schöpfte ich Verdacht. Well, wie du siehst, ist es nicht zu spät.“
Und hinter Tonto sagte Ben Smoletts Mörder heiser: „Du kannst dir gar nicht vorstellen, welches Vergnügen es mir bereiten wird, dir eine Kugel durch den Kopf zu jagen, du verdammter Geier!“
Tonto schaute dem Minenbesitzer eiskalt in die Augen.
„Einmal werden auch Sie für alles bezahlen müssen! Davon bin ich überzeugt!“
„Lächerliches Geschwätz!“, warf Monroe verächtlich hin. „Du hast Angst, Junge, das ist alles! Vielleicht bist du in Wirklichkeit gar nicht so hart, heh? Und ein Dummkopf bist du obendrein! Wie konntest du nur annehmen, etwas gegen mich auszurichten!“
Er schüttelte beinahe vorwurfsvoll den Kopf.
„Hat dich der Gedanke an meinen Reichtum so verrückt gemacht, Jim Trafford? Hast du gedacht, du könntest so einfach hierherreiten, und ich würde dir dann mit Freuden das Erbe deines Vaters aushändigen? Ja, mein Junge, ich bin reich – reicher, als du vielleicht denkst! Aber ich bin kein Narr! Du wirst keinen Cent erhalten!“
„Sondern ein Stück heißes Blei!“, setzte Henshaw brutal hinzu.
„Ihr Geld und das Silber, das Sie aus den Bergen holen, interessiert mich nicht!“, erklärte Tonto mit unbewegter Miene.
Monroe zog die Augenbrauen hoch. „Wirklich? Ich habe noch keinen Menschen getroffen, der solchen Dingen gegenüber kalt bleibt! Aus welchem Grund bist du dann gekommen? Nur um mit mir abzurechnen? Um mich der Gerechtigkeit zu überführen, wie?“
Er lachte schallend.
„Auch das!“, sagte Tonto ungerührt.
„Ich wusste ja, du bist ein Dummkopf!“, sagte Monroe lachend. „Und dein Hauptgrund?“
Tontos graugrüne Augen verengten sich.
Leise sagte er: „Ich will wissen, was aus meinem Vater geworden ist!“ Schlagartig verfinsterte sich Monroes Gesicht. Sein Blick wurde hart und erbarmungslos.
„Das liegt zwanzig Jahre zurück! Ich wette, du kannst dich nicht mal mehr an deinen Vater erinnern. Was kümmert dich also sein Schicksal?“
„So kann nur ein Mann wie Sie reden!“, erwiderte Tonto mit eisiger Verachtung. „Haben Sie Angst, mir zu antworten?“
„Angst! dass ich nicht lache!“
„Dann sagen Sie mir, was aus Allan Trafford wurde! Ist er tot oder – lebt er noch?“
In diesen Sekunden hatte Tonto alias Jim Trafford vergessen, dass zwei schussbereite Revolver auf ihn zielten. In diesen Sekunden sah er nur diesen großen skrupellosen Mann auf der anderen Tischseite. Heiße Erregung brannte plötzlich in ihm.
Elmer Monroe zögerte.
Ein heiserer Unterton mischte sich in Tontos Stimme: „Antworten Sie! Ich will wissen, ob mein Vater noch lebt?“
Die Schärfe seiner Worte ließ den Minenbesitzer unwillkürlich zusammenzucken. Doch im nächsten Moment hatte er sich schon wieder gefangen.
„Du hast vergessen, wo du bist, Trafford!“, sagte er kalt. „Du hast hier keine Fragen zu stellen! Weißt du, weshalb du hier bist? Ich will es dir sagen: um zu sterben! Henshaw, ich überlasse ihn dir! Du kannst …“
Auf der nächtlichen Main Street von Silverrock schrillte ein langgezogener Pfiff. Hufschläge setzten ein und wirbelten in rasendem Tempo die Straße entlang. Raue Schreie schallten. Und dann peitschten Schüsse.
Jemand schrie entsetzt: „Die Baxter Bande! Die Baxter Bande ist in der Stadt!“
Jetzt fielen die Schüsse in blitzartiger Reihenfolge.
Alles ging jetzt ganz schnell.
*
Monroe war herumgefahren, die Aufmerksamkeit seiner beiden Revolverbanditen war der Straße zugewandt.
Es war die Chance, auf die Tonto nicht mehr zu hoffen gewagt hatte!
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