Название: Nicht so viel denken, mehr lieben
Автор: Ayya Khema
Издательство: Bookwire
Жанр: Религия: прочее
isbn: 9783931274627
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Die inspirierende Botschaft der großen spirituellen Meister lautet: Wir alle können geläutert sein, wir alle können Nibbāna erleben, wir alle können Kinder Gottes sein.
Auf die jeweiligen Worte kommt es dabei nicht an, die Bedeutung ist jedes Mal die gleiche.
Ein Friedensstifter zu sein, ist eine wunderbare Sache, wenn wir es richtig angehen. Der Buddha verglich das Dhamma (seine Lehre) mit einer Schlange.
Wenn wir sie am Schwanz ergreifen, dann wird sie uns beißen. Wenn wir sie aber hinter dem Kopf packen, dann kann sie gezähmt werden. Genauso müssen wir die Lehre richtig anpacken. Das bedeutet, zu erkennen, dass wir sie praktizieren und nicht nur verstehen müssen. Wenn wir diesen entscheidenden Schritt nicht tun, dann wird unser innerer Reichtum uns dennoch verborgen bleiben, egal, wie viele Lehrreden des Buddha wir kennen und wie viele Bücher wir gelesen haben. Um zu praktizieren, ist es nicht nötig, eine Fremdsprache zu beherrschen oder eine fremde Kultur zu übernehmen.
Der Buddha sagte sogar, dass wir das Dhamma in unserer Muttersprache lernen sollten, weil Worte Konzepte sind und in unterschiedlichen Kulturen unterschiedliche Bedeutungen haben. Was wir bereits mit der Muttermilch aufgesogen haben, hat für uns eine große Bedeutung, ob wir uns dessen bewusst sind oder nicht. Es ist ein großer Segen, wenn wir Gelegenheit haben, die Lehre des Buddha in unserer Muttersprache zu hören. Die Karaṇīya-Mettā-Sutta, die Lehrrede von der Liebenden Güte, ist eine der berühmtesten und beliebtesten Lehrreden des Buddha.
Sie beginnt mit den Worten:
»Wem klar geworden,
dass der Frieden des Geistes
das Ziel seines Lebens ist,
der bemühe sich um folgende Gesinnung: … «
Der Buddha beschreibt dann fünfzehn Eigenschaften oder Bedingungen, die die Friedfertigkeit in uns fördern. Es ist interessant, dass er von diesen Qualitäten spricht, bevor er überhaupt die Liebe erwähnt. Wir können noch so sehr lieben wollen – die meisten von uns wollen dies ja fraglos – aber solange wir keine solide charakterliche Grundlage besitzen, die unser ganzes Sein umfasst, wird es unserer Liebe an Kraft und Spiritualität mangeln. Stattdessen wird sie von dem Wunsch durchdrungen sein, dass andere uns gern haben sollen und unsere Liebe erwidert wird.
Die Entwicklung bedingungsloser und unpersönlicher Liebe hat jedoch nichts mit anderen Menschen und ihrem Verhalten uns gegenüber zu tun. Der größte Fehler, den wir machen können, ist, dass wir geliebt werden wollen, anstatt dass wir anderen Liebe schenken. Der Buddha hat nie versucht, geliebt zu werden und beliebt zu sein. Er sagte: »Ich hadere nicht mit der Welt. Die Welt hadert mit mir.« Wahre Liebe heißt Geben ohne Anhaften und Festhalten und ohne die Erwartung, etwas zurückzubekommen.
Von dieser ersten Aussage in der Lehrrede des Buddha lernen wir, dass Friedfertigkeit eine erlernbare Fertigkeit ist, die uns nicht von Natur aus mitgegeben ist. In der Tat haben wir beides – Heilsames und Unheilsames – in uns.
Wenn wir eine übertriebene Vorstellung davon haben, wie nett oder freundlich wir sind und wie wenig Gehässigkeit wir in uns tragen, sollten wir uns doch einmal genauer betrachten. Sollten wir äußerst unzufrieden mit uns sein, dann sollten wir das ebenfalls genauer untersuchen. Wir alle haben das Potenzial für beides in uns. Jedes Mal, wenn unser »Ich« sich in irgendeiner Weise bedroht fühlt, bricht unsere unfreundliche Seite in schwacher oder starker Form durch. Die einzige Möglichkeit, die Fähigkeit zur Friedfertigkeit zu erwerben, ist, wahrzunehmen, dass dies in uns geschieht. Wenn wir die Ursache des Gefühlsausbruchs nicht erkennen, dann werden wir uns auch nicht ändern können.
Friedfertigkeit hat sowohl mit Gedanken als auch mit Gefühlen zu tun. Diesen Zusammenhang müssen wir erkennen, sonst wird es uns sehr schwer fallen, uns so zu sehen, wie wir tatsächlich sind. Negative Gedanken bringen negative Gefühle hervor. Unserer Reaktionen auf diese negativen Gefühle sind oft äußerst unangenehm, und dies erzeugt wiederum weitere Negativitäten. Auf diese Weise wird dieser ganze Prozess in Gang gehalten und wiederholt sich immer wieder. Wenn wir lernen, überwiegend heilsame Gedanken und Gefühle in uns zu kultivieren, dann geben wir dem Frieden eine Chance, in unsere Herzen einzuziehen. Leider geschieht das nicht automatisch. Wenn wir ein Baby beobachten, dann können wir sehen, dass es recht selten Frieden erlebt. Die meiste Zeit passiert etwas anderes: Es weint, weil es nicht das bekommt, was es haben will, oder weil es bekommt, was es nicht haben will; z.B. nasse Windeln oder Bauchschmerzen. Auch wir sind voller Rastlosigkeit und Sorge, wenn auch die meisten Menschen verstehen, ihre Gefühle einigermaßen in Grenzen zu halten. Einige von uns bringen selbst das nicht fertig und ziehen ständig von einem Ort zum anderen, um Befriedigung zu finden, wenn schon nicht für den Körper, dann eventuell für den Geist. Selbst im Schlaf wirbelt unser Unterbewusstsein weiter und verschafft uns angenehme oder unangenehme Träume.
Frieden ist ein innerer Zustand – unabhängig von äußeren Umständen. Wir verursachen ihn in uns selbst durch die Fähigkeit, ein liebevolles Herz zu entwickeln, und indem wir erkennen, dass die Welt dies nicht für uns erledigen kann. Dieser Moment des Erkennens: »Ich muss es selbst machen!« ist ein Augenblick der Wahrheit. Das klingt vollkommen selbstverständlich, aber für die meisten Menschen ist es eine überraschende Einsicht. Und die Frage, die darauf folgen muss, lautet: »Wie kann ich das bewerkstelligen?«
Die Lehrrede des Buddha führt Fünfzehn Eigenschaften auf, die Heil mit sich bringen, inneren Frieden schaffen und uns zu bedingungsloser Liebe führen.
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