Название: Das Manuskript der Magdalena
Автор: Tom Kenyon
Издательство: Bookwire
Жанр: Сделай Сам
isbn: 9783867287562
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Hinter meiner Hütte gab es einen Fluss, der aus den Hügeln kam und an dem ich viele Tage lang saß. An einer Stelle teilte sich dieser Fluss, und die beiden Wasserläufe flossen erst ein Stück nebeneinander, bis dann der eine nach rechts strebte und der andere nach links. Ich setzte mich zwischen diese beiden und dachte an den Fluss meines Lebens und an den Fluss von Jeshuas Leben – wie unsere Leben eine Zeitlang zusammengeflossen waren und sich dann getrennt hatten.
Das erste Mal, als Jeshua nach seiner Auferstehung dort zu mir kam, wird mir ewig in Erinnerung bleiben.
Es war zunehmender Mond und der Himmel war klar. Über der Heide hing leichter Nebel und das Licht des Mondes und der Sterne tauchte alles in Silber. Ich sah, wie eine Gestalt auf dem gewundenen Pfad, der zu meiner Hütte führte, auf mich zukam.
Es ist ein seltsamer Zufall, dass ich gerade nach draußen gegangen war, um Wasser vom Brunnen zu holen, und da war er. Er sah so aus wie immer, doch ein nicht zu übersehendes Strahlen umgab ihn. Meine Augen füllten sich mit Tränen, und mein Herz zitterte.
Ich lief auf ihn zu und blieb dann abrupt stehen, weil mir seine Worte einfielen, die er mir direkt nach der Auferstehung gesagt hatte.
»Berühre mich nicht«, hatte er damals gesagt, »denn ich bin noch nicht zum Vater aufgestiegen.«
Oh, wie habe ich, eine Eingeweihte der Isis, mich all die Jahre danach gesehnt, diese Überlieferung richtig zu stellen!
Was bedeuteten seine Worte? Die Christen haben nur einen Teil der Wahrheit übernommen. Der größere Teil der Wahrheit liegt in den Mysterien der Großen Mutter verborgen, und weil die Kirche die Frauen und alles Weibliche entrechten wollte, verbarg sie diese Wahrheit.
Die Wahrheit hat mit dem Ka-Körper selbst zu tun, dem, was wir als Eingeweihte das ätherische Doppel oder den spirituellen Zwilling nannten, weil der Ka-Körper, wenn er mit genügend Energie und Vitalität aufgeladen ist, wie der physische Körper aussieht. Im Gegensatz zum physischen Körper besteht der Ka-Körper jedoch nicht aus Fleisch und Blut, sondern aus Energie – Energie und Licht.
Als mir Jeshua nach der Auferstehung also erschien, befand er sich in seinem Ka, doch es war noch nicht stabil, denn er war noch nicht beim Vater gewesen – das heißt, er war noch nicht in dem Großen Geist seiner eigenen Seele gewesen. Bevor er das tun konnte, musste er das Tor des Todes durchschreiten und durch seine eigene Unterwelt reisen.
So wie ich es verstehe, tat er dies aus zwei Gründen. Zum einen war er eine Meisterseele, und solche Dinge zu tun verleiht dem Ka enorm viel Kraft. Zum anderen bahnte er einen Weg durch den Tod, auf dass andere ihm folgen könnten und einfacher durch die dunkle Welt hindurch kämen, indem sie der Spur seines Lichtes folgten.
In jener Nacht, als wir uns das erste Mal wieder vereinten – ich spüre es immer noch lebendig, klar und deutlich – war mein Herz voller Freude darüber, wieder mit ihm zusammen zu sein. Er kam kurz vor Mitternacht und verließ mich vor dem Morgengrauen. In jenen Stunden lagen wir beisammen, unsere Ka-Körper waren vereint, und es gab nichts zu sagen. Wir kommunizierten telepathisch. Und ohne physische Sexualität vereinte sich die Schlangenkraft in ihm mit der Schlangenkraft in mir und kroch die heiligen Pfade entlang unsere Wirbelsäulen hinauf, zum Thron der Krone in unseren Köpfen und versetzte mich in reine Ekstase und Glückseligkeit. So ging es viele Jahre lang. Mehrmals im Jahr besuchte er mich auf diese Weise. Manchmal sprachen wir miteinander. Die meiste Zeit verbrachten wir in der Vereinigung.
Ich fragte ihn, wo er hinginge, wenn er nicht bei mir sei. Er sagte, dass er viele heilige Orte auf der Erde aufgesucht habe und vielen unterschiedlichen Menschen begegnet sei. Er sagte, dass er eine Spur des Lichtes auslegen würde.
Bei einem seiner Besuche bat ich ihn, mir dieses merkwürdige Konzept zu erklären.
Er zeichnete einen Kreis auf den Boden meiner Hütte, und dann zwei einander überschneidende Dreiecke, das Salomonsiegel, was zum Davidsstern wurde. Er sagte, dass es viele Länder gäbe, von denen wir hier, in unserem Teil der Welt, nichts wüssten. In vielen dieser Länder gäbe es Punkte, die mit den Spitzen des Salomonsiegels in Verbindung stünden. Indem er diese Gebiete aufsuchte, stellte er sicher, dass seine Arbeit tiefer in den Erdboden verwurzelt würde.
Von all seinen Besuchen erinnere ich mich am deutlichsten an jenen, als Sar’h gerade bei mir war.
Sie war schwanger geworden und wollte sich von mir segnen lassen. Ich war so glücklich, sie und ihre Reisegefährten zu sehen. Sie hatte mir durch die Druiden ihren Besuch ankündigen lassen, doch die Botschaft hatte mich erst am Tag vor ihrer Ankunft erreicht. Sie blieb drei Tage lang, und in der zweiten Nacht erschien Jeshua.
Ich weiß nicht, ob ihr begreift, wie merkwürdig das war. Sar’h war ihrem Vater nie begegnet und Jeshua nie seiner Tochter. Sie sahen sich hier zum ersten Mal! In seiner Auferstehung war der Körper ihres Vaters in einem Lichtblitz zu den Elementen zurückgekehrt, und er befand sich jetzt in seinem Ka-Körper, der ein einzigartiges Licht ausstrahlte.
Beide waren tief bewegt, Sar’h war zu Tränen gerührt und Jeshua hatte tiefes Mitgefühl. Sie verbrachten eine Stunde gemeinsam, nur sie beide, und gingen draußen spazieren. Ich weiß nicht, worüber sie sprachen, doch während der ganzen Zeit, die sie miteinander verbrachten, war der Himmel voller Sternschnuppen.
Bevor Jeshua, so wie immer, uns kurz vor der Morgendämmerung verließ, legte er seine Hände auf Sar’hs Bauch und segnete das Kind. Als Sar’h am nächsten Tag abreiste, war sie von einem tiefen Gefühl des Friedens erfüllt.
Ich habe euch nun alles, was ich von meinem Leben als Mutter mitteilen wollte, erzählt, so dass ich nun zu meiner Geschichte als Eingeweihte kommen kann, zu den alchemistischen Praktiken des Horus, zu den Geheimnissen der Isis.
Ich wende mich jetzt meiner geliebten Schwester zu, meiner geistigen Schwester, der Mutter von Jeshua, die auch als Maria bekannt ist.
Maria war eine hohe Eingeweihte des Isis-Kultes und in Ägypten ausgebildet. Deswegen flohen sie und Joseph vor dem Zorn des Königs in Israel nach Ägypten, denn sie war dort, bei den Priesterinnen und Priestern der Isis in Sicherheit.
Ihre Ausbildung war anders als meine, doch wir dienten dem Gleichen. Um mein Verständnis von Maria zu erklären, muss ich eines der tiefsten Geheimnisse des Isis-Kultes enthüllen. Man glaubte, und ich halte es für wahr, dass unter bestimmten Bedingungen die Göttin selbst inkarniert, durch eine Geburt oder durch eine spirituelle Einweihung.
Als Maria, die Mutter von Jeshua, noch sehr jung war, erkannten die Hohepriesterinnen der Isis-Tempel sie an der Reinheit ihres Geistes. Sie wurde zur Eingeweihten ausgebildet und erreichte die höchsten Grade. Doch sie wurde nicht zur Priesterin ausgebildet, sondern zu dem, was wir ein »Inkarnat« nennen.
Ein Inkarnat muss eine hoch entwickelte Seele sein und muss sich einer enormen spirituellen Ausbildung und Disziplin unterziehen. In ihrer abschließenden Einweihung wurde Maria zur Hüterin eines direkten Energiestrahls der Isis. In dieser Hinsicht war sie eine Verkörperung der Kosmischen Mutter. Es war so, als ob es zwei gäbe: Maria als Mensch, reinen Geistes und Herzens, und Maria als Inkarnat, die in sich ein direktes Tor zur Großen Mutter hütete, zur Schöpferin aller Materie, aller Zeit und allen Raums.
So war alles vorbereitet, um ein Wesen mit bemerkenswerten Eigenschaften zu empfangen, das ihr Sohn werden würde, Jeshua.
Als Maria das erlebte, was die Kirche die Unbefleckte СКАЧАТЬ