Achtsamkeit, Meditation & Psychotherapie. Chogyam Trungpa
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Название: Achtsamkeit, Meditation & Psychotherapie

Автор: Chogyam Trungpa

Издательство: Bookwire

Жанр: Религия: прочее

Серия:

isbn: 9783867812498

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СКАЧАТЬ vertreten, aber für die Leser, die auf den Geschmack gekommen sind, gibt es natürlich noch mehr zu erforschen. Chögyam Trungpa hat ein reichhaltiges Festmahl für uns angerichtet, das viele verlockende, faszinierende, köstliche Einblicke bietet, wie der Buddhismus unseren Geist und unser Leben betrachtet.

      Vorwort von Kidder Smith

      Kidder Smith ist Professor für Asienkunde und Chinesische Geschichte am Bowdoin College in Brunswick, Maine. Er ist Mitglied der „Denma Translation Group“, die eine viel gelobte Neuübersetzung von Sunzis Kunst des Krieges vorgelegt hat.

      Die Behauptung, dass wir alle geistig gesund1 geboren werden, mag verblüffen, ja schockieren. Die buddhistische Tradition geht jedoch noch weiter und behauptet, dass wir auch jetzt, in ebendiesem Moment, geistig gesund und bei Verstand sind. Wie verwirrt wir uns auch erleben, welche Zweifel und Ängste auch immer in uns hochkommen, unsere grundlegende geistige Gesundheit ist auch dabei immer gegenwärtig. Man könnte sagen, dass dieses Buch die Wahrheit solch einer kühnen Behauptung aufzeigen will. Aber eigentlich liefert dieses Buch Ihnen, den Leserinnen und Lesern, ein Werkzeug, die Stichhaltigkeit dieser Behauptung selbst zu prüfen.

      Dieses Werkzeug ist die Meditation. Wie Trungpa Rinpoche sagt, ist Meditation „ein Weg, die tatsächliche Natur des Geistes2 … zu klären“ (Seite 33). Insofern Psychologie die Untersuchung des Geistes ist, bietet uns die Meditation ein in seiner intimen Direktheit einzigartiges, praktisches psychologisches Verfahren. Wir studieren nicht das Erleben von jemand anderem, sondern unser eigenes. Und doch macht uns die Meditation, wie wir noch sehen werden, mit anderen Lebewesen genauso vertraut, wie wir es mit uns selbst sind.

      Was ist Geist? Alles. Einen Hinweis darauf liefert uns die Tatsache, wie nahtlos unser Erleben verläuft. Sogar im Tiefschlaf ist unser Geist aktiv, bewusst, verarbeitet er Dinge. Wenn wir meditieren und uns aus nächster Nähe mit unserem Geist befassen, lässt er uns nie im Stich, nähert sich keinem Ende, versiegt nie. Nicht nur deckt unser Bewusstsein alles bequem ab, tatsächlich ist es auch all das, was es abdeckt – und alles Vorstellbare oder Unvorstellbare darüber hinaus. Es ist schlichtweg endlos und ausweglos. Wenn wir einen Fluchtversuch planen, geschieht er schon in unserem Geist. Und wenn wir am Ziel sind, sind wir ebenfalls in unserem Geist dort.

      Geist ist alles, was wir wissen. Er schafft unsere Welt. „Indem wir meditieren, befassen wir uns mit genau dem Geist, der unsere Brille entworfen und die Gläser in das Gestell eingesetzt hat, und mit genau dem Geist, der dieses Zelt hier aufgestellt hat. Dass wir hierher gekommen sind, ist das Produkt unseres Geistes … Wir haben also eine lebendige Welt, eine Welt des Geistes. Wenn wir das erkennen, ist die Arbeit mit dem Geist keine mysteriöse oder abgehobene Sache mehr. Es geht nicht mehr um irgendetwas, das verborgen wäre oder irgendwo anders. Geist ist genau hier. Geist ist überall zu greifen. Er ist ein offenes Geheimnis“ (Seite 104 und 105).

      Unverborgen, allgegenwärtig, nicht woanders, endlos, das ist eine ganze Menge. Wenn wir deshalb mit dem Geist arbeiten wollen, brauchen wir eine Disziplin mit einem ebenso weiten Horizont–die so simpel wie möglich ist. Sonst ist es so, als würden wir ein kunstvolles Porzellanservice mit Zinnkrügen und Silberbesteck entwerfen, um damit die Welt wie ein Festessen zu servieren. Wir hätten nie genug Teile in der richtigen Form, noch hätte die Welt jemals bequem darauf Platz. Im Gegenteil: Eigentlich brauchen wir nur einen sehr, sehr großen flachen Teller. Die Meditation ist dieser flache Teller; darauf hat alles Platz. Und so führt uns Trungpa Rinpoche Kapitel für Kapitel immer wieder zum Einfachen zurück. Wir müssen einfach nur hier auf der Erde sitzen. Wir atmen. Wir achten einfach nur auf diesen Atem.

      Während wir uns damit anfreunden, nun praktisch nichts zu tun, stoßen wir auf unsere Denkprozesse. Zuerst bemerken wir vielleicht nur ihre Wertungen: angenehm, unangenehm oder neutral. Wenn wir vertrauter werden mit dieser Vorgehensweise, beginnen wir die subtilere und komplexere Dynamik des Geistes zu bemerken. Dieses Thema sprechen einige Kapitel im zweiten Teil dieses Buches an: die acht Arten des Bewusstseins, die sechs Welten, die fünf Buddha-Familien und so weiter. Praktische Psychologie bedeutet hier, diese Muster zu erkennen, wenn sie sich zu zeigen beginnen, wie die Landschaft am Meeresboden, wenn der Sturm sich gelegt hat.

      Aber schon bevor wir diese Klarheit zu bemerken beginnen, drängt uns Trungpa Rinpoche weiter ins tendenziell Peinliche: „Haben Sie keine Angst, sich lächerlich zu machen; fangen Sie eben als Dummkopf an. … Die Techniken der Meditationspraxis sind nicht daraufhin angelegt, aktives Denken zu reduzieren. Sie liefern eine Methode, mit all dem umzugehen, was sich im Inneren abspielt. Wenn wir die Ecken und Kanten in uns entdecken, halten wir sie für antispirituell und versuchen, sie loszuwerden. Das ist der größte Fehler überhaupt bei der Arbeit mit unseren grundlegenden psychischen Mustern“ (Seite 83 und 84). Hier begegnet der Psychotherapeut seinem ersten Klienten: sich selbst. In der Praxis der Sitzmeditation ist er oder sie nicht verpflichtet, irgendetwas oder irgendwen zu reduzieren, zu verändern oder zurückzuweisen. Alles ist willkommen. Es sind alles einfach nur Gedanken. Sie zeigen sich in unterschiedlicher Intensität oder Überzeugungskraft und in endlosen Nuancen, aber ihre Natur ist immer die gleiche. Sie sind nur „das, das, das“ (Seite 68).

      Indem wir mit diesem namenlosen „Das“ dasitzen, völlig untätig sind, zulassen, dass das Mysterium, das wir sind, immer und immer und immer wieder neu aufsteigt, wird irgendwann eines offensichtlich: Die Gedanken, die unsere Existenz zu bekräftigen scheinen und unser Wesen definieren, sind ziemlich fadenscheinig. Wenn wir sie direkt anschauen und versuchen, sie zum Zwecke einer genaueren Prüfung festzuhalten, schmelzen sie sofort dahin, verflüchtigen sich zu nichts. Wir haben nichts erreicht: Die Gedanken lösen sich von selbst auf, sogar ohne dass wir sie anschauen. Auch wenn wir es wollten, könnten wir sie nicht konservieren. Nun aber, da wir ihre totale Unbeständigkeit erlebt haben, haben sie das Geheimnis ihres Sekundentodes preisgegeben. Ihre Überzeugungskraft wird fortan nie mehr ganz dieselbe sein.

      Diese Erkenntnis macht es uns möglich, uns in unserer angeborenen Sanftheit zu entspannen. Weil wir unseren Geist nicht als bedrohlich erleben, können wir, wie Trungpa Rinpoche oft sagt, mit uns Freundschaft schließen. Diese Freundschaft ist die Basis für jegliche Art von Beziehung. Vor allem ist sie auch das Modell für die psychotherapeutische Praxis:

      „Das bedeutet zunächst einmal, dass wir mit unserer natürlichen Fähigkeit zu menschlicher Wärme arbeiten. Zuerst können wir Wärme gegenüber uns selbst entwickeln und sie sich dann auf andere ausdehnen lassen. Das liefert die Grundlage für die Beziehung zu psychisch Kranken, zu anderen und zu uns selbst, alles im selben Rahmen. … Ein Patient sollte spüren, dass Sie selbst Gesundheit ausstrahlen. … Therapie muss auf gegenseitiger Wertschätzung beruhen. … Man muss seine eigene Ungeduld loslassen und lernen, Menschen zu lieben. Das ist der Weg, grundlegende Gesundheit in anderen zu kultivieren“ (Seite 182, 184, 185 und 187).

      In diesem Anerkennen einer grundlegenden Gesundheit unterscheidet sich die buddhistische Psychologie von allen anderen, die mir begegnet sind. Durch die Praxis der Sitzmeditation, während wir – plumps – mitten im Denkprozess unseren Gedanken beim Vergehen zuschauen, mitten in unserer völligen Unfähigkeit, unserer Geschichte oder der von irgendetwas anderem einen sinnvollen Handlungsfaden zu geben, stoßen wir direkt oder indirekt auf etwas, was immer da war. Trungpa Rinpoche nennt es das grundlegend Gute. Es wird auch Buddha-Natur, ursprüngliche Reinheit, wahre Natur des Geistes, Essenz des Dharma genannt. Es ist unsere uns angeborene geistige Gesundheit.

      Ich glaube, dass viele von uns sich der Psychologie zuwenden, weil wir das Gefühl haben, dass irgendwie etwas nicht stimmt. Unsere Wissbegier in Bezug auf den menschlichen Geist kommt nicht von ungefähr. Mögen wir die Vorstellung von einer Erbsünde auch zurückweisen, das Erleben unserer eigenen geistigen und seelischen Verfassung hat sie noch nicht stichhaltig widerlegt. Die Praxis der Meditation jedoch, mit ihrer furchtlosen Erforschung und ihrem bedingungslosen Akzeptieren aller Formen des Bewusstseins, bringt uns unausweichlich zu einem tieferen Wissen. Wir erleben die СКАЧАТЬ